Autor Thema: Interpretation der Kleidung der Arwinger Mark  (Gelesen 4038 mal)

barbarossa rotbart

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Interpretation der Kleidung der Arwinger Mark
« am: 20 Jul 2017, 15:25:40 »
In der Diskussion über die (zu?) starken irdischen Einflüssebei Splittermond habe ich heute folgendes geschrieben:
Ich hatte mich in einen früheren Beitrag über die Beschreibung der Kleidung (Gugel!)der Arwinger aufgeregt. Bei einer genaueren überlegung, was meine Aufregung doch ziemlich fehl am Platz. Die Mischung entspricht bei einer konservativen Auslegung dem typischen Mittelalter-Klischee. Aber zum Glück ist nur die Form der Kopfbedeckung genau festgelegt. Beim Rest ist die nicht der Fall. Beinkleider können Beinlinge, Hosen oder Röcke sein. Die Weste ist eigenlich zu modern (Wams wäre historisch korrekt) und genau wie das Leinenhemd nicht in der Form festgelegt. Bei den Frauen wird es sogar interessant. Hier hängt nämlich alles von der definition Rock ab. Mit der moderen Defintion des Rocks als einrohriges Beinkleid würden viele arwinger Frauen mit entblösten Oberkörper herumlaufen. Mit der klassischen Definition als ein die Beine bedeckendes langes Obergewand würde man eigentlich erwarten, dass Männer auch Röcke tragen.
Mit diesem Überlegungen im Hinterkopf kann die Kleidung doch wirklich vielfältige Formen annehmen, die vielleicht von den ursprünglichen Autoren nicht beabsichtigt/bedacht wurden.
So könnte bei dem einen ein Bauer in einem knappen offenen Weste über einem ärmellosen Leinenhemd und einem knielangen Kilt herumlaufen. Bei dem anderen reicht das langärmelige Hemd bis zu den Knien, die Weste ist eher eine ärmellose Jacke, und Beinlinge dienen als Beinkleid. Bei dem dritten besteht diese Kleidung vielleicht aus einem langärmeligen (Unter-)Hemd, historischen korrektem Wams statt Weste und einer Hose.
Und wie ich oben schon schrieb, ist die Bezeichnung 'Rock' ebenfalls nicht eindeutig. Entweder ist es ein einrohriges Beinkleid oder halt ein langes hemdsähnliches Oberteil (der Tunika nicht unähnlich) oder ein Kleid (zu dem die Schweizer laut Wikipedia Rock sagen).
Interessant ist auch, dass in der Arwinger Mark Männer ihre Haare unter der Gugel verstecken, während Frauen ihre Haare nicht bedecken (Kopftücher oder andere Kopfbedeckungen werden nicht erwähnt). Vielleicht war beabsichtigt, dass der Rock der Frauen ein langes Gewand mit Kapuze ist. Aber da das nirgends steht, kann es durch aus sein, dass die Kleidung der Frauen nur Unterleib und Beine bedeckt.
Und barfuß sind sie alle.

TrollsTime

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Re: Interpretation der Kleidung der Arwinger Mark
« Antwort #1 am: 20 Jul 2017, 15:31:01 »
Nein, sie sind nicht ALLE barfuß und es trägt auch nicht JEDER Bauer eine Gugel oder JEDE Frau keine Kopfbedeckung.
Es wurde eine besondere vorherrschende Mode dargestellt, das ist aber auch schon alles.
Quendan zu TrollsTime: "Du musst nicht alle überzeugen!"

Xandila

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Re: Interpretation der Kleidung der Arwinger Mark
« Antwort #2 am: 20 Jul 2017, 15:40:23 »
Interessant ist auch, dass in der Arwinger Mark Männer ihre Haare unter der Gugel verstecken, während Frauen ihre Haare nicht bedecken (Kopftücher oder andere Kopfbedeckungen werden nicht erwähnt).
Dann hast du den Absatz aber nicht genau gelesen, dort steht:
Zitat
Mit praktischer Gugel auf dem Kopf, Beinlingen und einfachen Westen über Leinenhemden sieht man die Bauern und Handwerker ihr Tagewerk verrichten. Frauen tragen oft das Gleiche [...]
Eine Gugel ist also eine mögliche Kopfbedeckung für beide Geschlechter.

Deine Interpretation, daß ein Rock von der Hüfte abwärts reicht und oben nichts getragen wird, ist auch recht gewagt oder ziemlich spitzfindig beim Lesen der Formulierung.
Das kann man nämlich auch so lesen, daß der Rock einfach anstatt von Beinlingen zu Hemden und Westen getragen wird (wenn man es nicht als Kleid, sondern nur als Bekleidung für die Beine ansieht) Würden die arwinger Frauen üblicherweise halbnackt rumlaufen, wäre das etwas, was die meisten Leser sicher nicht erwarten würden, und wäre mit recht großer Wahrscheinlichkeit daher explizit erwähnt worden.

Daß nicht erwähnt wird, ob und was sie an den Füßen tragen, heißt auch nicht, daß sie dort nie etwas tragen. Es ist nur eben einfach nicht genauer festgelegt.

barbarossa rotbart

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Re: Interpretation der Kleidung der Arwinger Mark
« Antwort #3 am: 20 Jul 2017, 15:58:11 »
Eine ganz blöde Frage: Warum reagiert Ihr beide gleich so beleidigt? Habt Ihr den grinsenden Smiley nicht gesehen?
Nein, sie sind nicht ALLE barfuß und es trägt auch nicht JEDER Bauer eine Gugel oder JEDE Frau keine Kopfbedeckung.
Es wurde eine besondere vorherrschende Mode dargestellt, das ist aber auch schon alles.
Die wahrscheinlich von 99,9% aller Bauern getragen wird.
Interessant ist auch, dass in der Arwinger Mark Männer ihre Haare unter der Gugel verstecken, während Frauen ihre Haare nicht bedecken (Kopftücher oder andere Kopfbedeckungen werden nicht erwähnt).
Dann hast du den Absatz aber nicht genau gelesen, dort steht:
Zitat
Mit praktischer Gugel auf dem Kopf, Beinlingen und einfachen Westen über Leinenhemden sieht man die Bauern und Handwerker ihr Tagewerk verrichten. Frauen tragen oft das Gleiche [...]
Eine Gugel ist also eine mögliche Kopfbedeckung für beide Geschlechter.
Du soltest aber den rest des Satzes nicht unterschlagen.
Zitat
[...]oder kleiden sich in einfache bodenlange Röcke - je nach Jahreszeit in mehreren Schichten übereinander.
Demnach frägt frau nur Gugel, wennsie kein Rock trägt.
Deine Interpretation, daß ein Rock von der Hüfte abwärts reicht und oben nichts getragen wird, ist auch recht gewagt oder ziemlich spitzfindig beim Lesen der Formulierung.
Das war Absicht. ;)
Das kann man nämlich auch so lesen, daß der Rock einfach anstatt von Beinlingen zu Hemden und Westen getragen wird (wenn man es nicht als Kleid, sondern nur als Bekleidung für die Beine ansieht) Würden die arwinger Frauen üblicherweise halbnackt rumlaufen, wäre das etwas, was die meisten Leser sicher nicht erwarten würden, und wäre mit recht großer Wahrscheinlichkeit daher explizit erwähnt worden.
Da Röcke zu den Beinkleider gehören, wäre der Hinweis auf die bodenlangen Röcke überflüssig, wenn sich diese Textstelle nur auf die Beinbekleidung beziehen würde.
Daß nicht erwähnt wird, ob und was sie an den Füßen tragen, heißt auch nicht, daß sie dort nie etwas tragen. Es ist nur eben einfach nicht genauer festgelegt.
Aber alles andere ist genauer festgelegt... Und wieso sollte es nicht stimmi9g sein, aber die armen bauern barfuß herumlaufen (müssen).

Xandila

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Re: Interpretation der Kleidung der Arwinger Mark
« Antwort #4 am: 20 Jul 2017, 16:05:04 »
Daß ein Smilie in der Überschrift war, habe ich tatsächlich übersehen.
Inhaltlich war ich mir bei dir nicht sicher, ob du das ernst meinst, oder ob du die anderen, die hier mitlesen und antworten, verarschen willst.

Daher dann einfach nochmal, damit Klarheit ist, die Frage:
Geht es dir um eine ernsthafte Diskussion, oder ist das - nachdem du zuerst ja der Meinung warst, es würde zu viel bis ins hinterletzte Detail festgelegt werden - nun ein auf die Spitze treiben des Gegenteils, indem du jede sich bietende Lücke suchst und möglichst spitzfindig oder abwegig interpretierst?

JohnLackland

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Re: Interpretation der Kleidung der Arwinger Mark
« Antwort #5 am: 20 Jul 2017, 16:07:27 »
Hört doch mal mit der Wortglauberei auf und der Suche nach Textstellen, ich glaube die / der Autor_in hat sich dabei nicht soviel Gedacht bei den Beschreibungen wie hier reininterpretiert wird. Es ist ein Setting was an klassischen Mittelalter angelehnt ist in der Arwinger Mark, die großes Identifikationspotential für neu Kunden haben. Da wird halt gesagt dies ist die Klamotte blablabla.... Das ist mal eine Mücke zu einen Elefanten machen.
Spielst du schon oder diskutierst du noch über die Regeln?

barbarossa rotbart

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Re: Interpretation der Kleidung der Arwinger Mark
« Antwort #6 am: 20 Jul 2017, 16:37:10 »
Ich wollte nur zeigen, was man aus einer scheinbar langweiligen und eindeutig nicht sonderlich detailierten Beschreibung herauslesen kann. Es ist keine Kritik an den Autoren, sondern eher ein Hinweis, dass selbst scheinbar eindeutige Beschreibungen nicht so eindeutig sein müssen. So kann selbst ein klassisches Mittelalter-Setting ein Hauch von klassischer Sword & Sorcery-Ästhetik haben, ohne dass dies explizit geschrieben wurde.