@ Twincast
Als gelernter Japanologe teile ich deine Kritik nicht. Ja, die Anlehnung an Wörter und Strukturen existierenden ostasiatischen Sprachen (und darüber hinaus) ist häufig entweder scheinbar absichtlich verfremdet (insbesonders bei den japanischen Begriffen) oder wild vermischt (zum Beispiel bei Zhoujiang).
Doch es stört meine Immersion nicht, weil deutlich wird, dass die Vorbilder hier eher literarischer als historischer Natur sind. Ausschlaggebender für die Gestaltung von Zhoujiang ist wohl weniger die Geschichte Chinas oder Japns und mehr (westliche) Romane wie "Richter Di" oder "Shogun".
Es sitzen ja nicht nur ein Autor an einer ganzen Region, sondern mehrere, und sie machen dies vor allen Dingen, weil sie Spaß daran haben. Wenn für die Autoren eine einheitliche, linguistische Struktur nicht wichtig ist, dann verstehe ich das vollkommen und es stört mich auch nicht. Mich würde es viel mehr stören, wenn rassistische Klischees und Stereotypen als selbstverständlich wahrgenommen und unreflektiert übernommen werden.
Doch hier bietet Zhoujiang ein treffendes, mehrschichtiges Bild von einer matricharischen Kultur, die schon recht lange existiert, aber die auch immer im Wandel war und ist. Denn es gibt zwei Punkte, bei denen du dich irrst:
Und bevor mir das wer mit regionalen Sprachen zu rationalisieren versucht: Erstens würden sich Zentralregierung und Staatsreligion nicht drum scheren [...]
1. Es gibt zwar offiziell eine Zentralregierung, doch diese ist großen Schwankungen unterworfen. Dynastien gingen (wie im realen China) zu Ende und wurden durch neue ersetzt. Beachte außerdem, dass Zhoujiang ursprünglich von Norden bis zum Süden von Takasadu reichte, dass heißt, die aktuelle Verteilung der Provinzen war nicht die ursprüngliche, sondern die Gebiete der Provinzen wurde immer wieder verschoben, aufgelöst und neu aufgestellt.
2. Die Staatsreligion ist genauso wandelbar wie die Provinzen: Tiergeister können aufsteigen und fallen. Ursprünglich gab es keinen Büffelgeist im Pantheon, sondern einen Pferdegeist und vor der Spinne gehört Palitan im Machtbereich des Drachenfisches!
Das entkräftet nicht dein These, dass die linguistische Struktur für die fernöstliche Fantasy-Ecke Takasadu völlig durcheinander ist, aber dazu kann ich nur sagen: Ich weiß das und es ist mir trotzdem egal! Nur weil einer der Begründer des modernen Fantasy-Epos Philologe war und eine ganze Fantasy-Welt um seine erfundenen Sprachen aufgebaut hat, verlange ich nicht, dass alle Fantasy-Autoren es ihm gleichtun müssen.
Aber warten wir zuerst einmal ab, was sie zu Kintai herausbringen werden, vielleicht fange ich da dann auch zu meckern an. XD