aber ich denke wer die Mondpfade kontrolliert, kontrolliert auch den Krieg. Das bedeutet aber auch, dass die Straßen extrem schlecht sind und Räuber überall lauern (so hat man es mir mal erklärt). Logistisch stelle ich mir Kriege also als einen Alptraum vor, da ich erst das Umland befrieden muss, ehe ich überhaupt Kampfhandkungen mit dem Feind starten kann.
Ich glaube nicht, dass Mondpfade einen nennenswerten Einfluss auf Kriege haben. Dafür gibt es - leider - viel zu wenige. SpliMo betont zwar immer, wie wichtig die Pfade für Reisen und Handel sind, aber so ganz logisch ist das nicht. Und für Kriege gilt das endgültig nicht mehr.
Einer der wenigen Kritikpunkte an der Spielwelt ist für mich, dass die an sich total coolen Mondpfade so wenig sind, dass sie eigentlich keine wirkliche Bedeutung erlangen können. Ja, eine Seidenstraße ist ganz nett und sicher ein wichtiges Handelselement. Aber sie ist ja auch statisch und führt eben nur von Sarnburg nach Palitan. Es gibt kein Netz aus Routen, sondern ganz einfach ein paar Wegstrecken, auf denen eine Portalreise kürzer ist. Das ist aber fast immer nur bei echten Weltreisen der Fall. Selenia - Zhoujiang, Ioria - Siprangu...
Alltäglich sind solche Reisen sicher nicht. Sowas machen nur Fernhändler, und nichtmal das auf allen Pfaden. Für normale Menschen gibt es keinen Grund, einen Mondpfad zu bereisen. Letztlich führt es nur dazu, dass bestimmte Gegenden an bestimmten anderen sehr nah dran sind, obwohl sie eigentlich ganz woanders liegen.
Dadurch regiert sich Selenia aber nicht anders. Der Kaiser muss immer noch vor allem sein Umland kontrollieren, denn nur die zahlen ihm Steuern und Abgaben. Deswegen sind die Straßen auf Lorakis auch sicher ähnlich, wie im irdischen Mittelalter. Was nützt dem Kaiser ein Pfad von Aachen nach Peking, wenn er andererseits nicht nach München kommt? Das wäre nur anders, wenn es in allen Großstädten und in jeder Gegend Portale gäbe, die dann auch noch weitestgehend gefahrlos zu bereisen sind. Dann gäbe es nur innerhalb dieser Gebiete gute Straßen, weil sie untereinander nicht benötigt werden. Aber so ist SpliMo nicht.
Noch schlimmer macht es die Tatsache, dass viele Portale entweder mitten im Nirgendwo starten, ihr Zielpunkt am Arsch der Welt liegt - oder beides. Die Seidenstraße und auch der Orakelpfad sind ja nett. Sie verbinden Metropolen in dicht besiedelten Gegenden (oder im Falle von Siprangu wenigstens eine Küstenstadt). Aber der Mondpfad nach Aldentrutz bringt dem Handel überhaupt nichts. Und Reisenden nur, wenn es sie nicht stört, dass sie in einem eher von Orks als Menschen beherrschten Gebiet herauskommen. Ähnlich der Pfad nach Wüstentrutz. Im Westen Urwald, im Osten eine gigantische Wüste. Weitertransport nach Farukan dauert ewig. Und dann Arkuri... Gäbe es den Pfad nicht, würde es niemand merken. Arkuri liegt weit ab vom Schuss und ist im Winter unerreichbar. Süd-Arkuri liegt nicht nur im tiefsten unbewohnten Dschungel, sondern ist zu allem Überfluss noch von Bergen umgeben.
Wenn dann irgendwo steht, dass Straßenreisen weniger häufig sind, weil es ja Portale gibt, dann ist das mehr ein Überbleibsel aus dem Konzept, das aber nicht passend dazu umgesetzt wurde...
Die wenigen vorhandenen Portale und ihre Positionen führen zu folgenden Problemen:
1. Viele Gegenden sind hunderte bis tausende Kilometer von einem Portal entfernt, noch dazu getrennt durch oft unwirtliche Gegenden und/oder mehrere Staatsgrenzen.
2. Viele Portale sind an Orten, die für sich relativ uninteressant oder gar gefährlich sind, sodass sie als Ziel nicht unbedingt viel taugen.
3. Wenn ich nicht genau an den Zielort reisen möchte, muss ich neben der Portalreise sowohl eine lange An-, als auch Abreise in Kauf nehmen.
4. Die Portale sind voneinander sehr weit entfernt, sodass Kombinationen mehrerer Portalstrecken quasi niemals vorkommen.
Im Krieg kommen weitere Probleme dazu. Denn viele Portale sind von Armeen gar nicht gangbar, mindestens deshalb, weil man kaum Proviant mitnehmen kann. Viel wichtiger ist aber, dass ein Kriegszug nicht einfach irgendwo langreist. Der hat ein festgelegtes Ziel. Kein Mondpfad bietet da eine Alternative - mit einer ganz gewagten Ausnahme der Route Termark - Nyrdfing. Alle anderen Portalrouten sind völlig nutzlos. Sie stellen keine Alternative dar, allenfalls sind sie der einzige Weg, dort überhaupt hinzukommen. Niemand würde eine Armee von Selenia nach Zhoujiang senden, das geht nur auf der Seidenstraße. Meist möchte ich aber eher meine Nachbarn ärgern, als ein Reich am anderen Ende der Welt zu erobern. Wenn ich kein Drachling bin.
Das einzige ist, dass man Portalstädte (also ganze 10) nicht direkt aushungern kann, weil sie ja den Pfad haben. Naja.
Wahrscheinlich versuchen es die lorakischen Herrscher deswegen erstmal mehr mit Diplomatie, als mit Gewalt, was durchaus ein Unterschied zu unserem irdischen Mittelalter ist, wo eigentlich alle Kriege, Plünderkriege waren.
Das glaube ich ebenfalls nicht. Einerseits aus den Gründen von oben. Andererseits, weil Diplomatie und Plünderungen doch ganz andere Ziele erreichen wollen. Das ist nicht austauschbar. Wenn ich mich an den Ressourcen des Nachbarn bereichern will, die der aber ebenfalls braucht, dann wird das diplomatisch nichts.