Wie Orkenspalter TV das einteilt habe ich mir nicht angeschaut, meiner ganz persönlichen Meinung nach ist Splittermond allerdings deutlich weniger magielastig als die genannten Vergessenen Reihe oder gar Planescape. Es mag ja sein, dass ein großer Anteil der Lorakier ein wenig Magie wirken kann, aber "echte Zauberer", die über einen Tag voller Abenteuer jedes Problem mit Magie lösen können, gibt das Regelwerk für mich nicht her. Ich gehe an diese Frage aber auch eher aus Sicht des Spielers/Spielleiters und der Regelwerke heran als aus Sicht eines Einwohners dieser Welten.
Ich vergleiche hier aufgrund meiner Erfahrungen den Magieteil des Splitermond-Regelwerks mit D20-Systemen (D&D, Pathfinder) und der DSA-Magie (Edition 4.1):
Ein Magier aus den Vergessenen Reichen teleportiert sich quer über den Kontinent, bereist auf noch höherer Machtstufe andere Existenzebenen, beschwört Dämonen, fliegt unsichtbar über das Land (und sorgt dafür, dass seine 4 Mitstreiter das auch tun können). Seine Attribute sind durch Magie stark erhöht - so stark, dass Kaufabenteuer dieser Regelsysteme von einer Goldsumme an magischen Gegenständen von X auf Charakterstufe Y ausgehen und ihren Herausforderungsgrad daran ausrichten. Zauber wirkt er mit seinen eigenen Fähigkeiten, die auf höheren Stufen sehr viel mehr Zauber pro Tag hergeben als in Lorakis, aber auch zuvernachlässigbaren Kosten von Schriftrollen oder aus Zauberstäben. Zur Veranschaulichung: 50x 1W8+1 Schadenspunkte mittels eines Zauberstabs heilen zu können kostet "im Zauberladen" 750 Goldstücke, selbst hergestellt 375 Goldstücke. Ein magisches Langschwert mit +1 auf Treffer- und Schadenswürfe kostet etwa 2315 Goldstücke, selbst geschmiedet die Hälfte.
Ein lorakischer Magier lernt erst auf dem Gipfel seiner Machtfülle die Zauber "Fliegen" und "Unsichtbarkeit", zwei Zauber, die ich als klassische Magie empfinde. Ein D&D-Magier lernt "Unsichtbarkeit" auf Stufe 3 von 20+, "Fliegen" auf Stufe 5 von 20+, "Teleportation" auf Stufe 9 usw. Das zeigt mir zwei völlig unterschiedliche Herangehensweisen der Regelredaktionen und mE ist die Splittermondredaktion sehr restriktiv in Sachen Magie. Balancing scheint ihr extrem wichtig zu sein, fliegende Charaktere werden anscheinend als Gefahr empfunden. (Nochmal: Das ist nur mein subjektives Empfinden. Ich war beim ersten Lesen der Zauberbeschreibungen sehr überrascht, wie wenig "höhere" Magie hinter dem freigiebigen Zugang zu Zauberlisten steckt.) Selbst ein aventurischer Magier kann weitaus "mächtigere" Magie erlernen als ein lorakischer, und das früher in seiner Karriere. "Transversalis" und weitaus weniger restriktive Verwandlungsmagie beispielsweise.
Ich weiß, dass das in diesem Forum viele anders sehen mögen.