Autor Thema: Eine Stimme im Kopf, bei der Charaktererstellung...  (Gelesen 6526 mal)

Shadou

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Eine Stimme im Kopf, bei der Charaktererstellung...
« am: 05 Dez 2015, 07:00:41 »
Mahlzeit,

ich bin noch ein Neuling was SpliMo und P&P allgemein angeht. Die Charaktererstellung ist zu einer meiner Lieblingsbeschäftigungen geworden, (es macht mir einfach Spaß mir "Helden" und deren Hintergrundgeschichte auszudenken.)

Ich erwische mich immer dabei, das ich versuche das optimale (nach Regelwerk) aus dem Charakter herauszuholen. Das fängt mit der Rasse an und endet eigentlich nie^^ Irgendwas drängt mich dazu immer die Perfekte Skill- und Atributverteilung zu suchen. Für mich sind Fertigkeiten in denen nur 1-2 punkte verteilt wurden halt verschwendetes Potenzial.

Also zum Verständnis, ich will keine übermächtigen Alleskönner, der alles onehitten und jeden Zauber aus dem FF instant casten, aber wenn ich mir einen Dieb, oder Krieger oder Heiler erstelle, möchte ich auch das sie Spezialisten in ihrem Fach sind und auch wissen was sie da tun. Und dementsprechend haben sie auch klar definierte Schwächen.

Ich würde auch mal gerne Style Charaktere Spielen, wie z.B. Varg- Magier, aber eine Stimme in meinem Kopf nervt mich dann und sagt mir das ich mit einem Gnom mehr "rausholen" würde.

Zugegeben ich denke 10 Jahre mmorpgs werden ihre Spuren bei mir hinterlassen haben, aber wie seht ihr das? Wie kompensiert ihr das wenn Eure Chars nicht "Perfekt" sind, wie Konsequent seid Ihr bei der Erstellung? oder meint ihr bei mir läuft da irgendwas nicht ganz richtig?^^

mfG Shadou
« Letzte Änderung: 05 Dez 2015, 10:17:58 von Shadou »

Draconus

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Re: Eine Stimme im Kopf, bei der Charaktererstellung...
« Antwort #1 am: 05 Dez 2015, 10:04:04 »
Achtung, eine WALL-OF-TEXT in der ich versuche, Tipps zu geben wie man gegen dieses Gefühl ankämpfen kann, zu erklären warum solche Charaktere nicht gerade gut sind und was diese Spielart im Endeffekt auf Rollenspiel und Gruppensuche hat:

Das ist bei den meisten Leuten ganz normal, kenne ich auch, aber man muss sich da einfach überwinden und zumindest bei der Kultur hingehen und wirklich ein Volk nach Hintergrund erstellen, ohne auch nur ansatzweise an den eigenen char zu denken, dann hat man schon ein paar Fertigkeiten auf 1 oder 2 die man ansonsten gar nicht hat, so nimmt man etwas die luft raus, zudem verlange ich persönlich als Spielleiter, dass man mir was zu seiner ausgedachten Kultur sagt, 2-3 sätze reichen, wenn man nicht die fertigen module nimmt oder nur leicht variiert

Zudem solltest du auch drüber nachdenken, dass alles seine vor- und Nachteile hat, beim zaubern: ein varg mit geist der Gedanken hat wenig Probleme mit seinen fokuskosten bei hochstufigen zaubern, vor allem wenn du einen relativ kräftigen machst, Konstitution 3 und er hat schon bei der Erstellung 9 Lebenspunkte pro stufe (insgesamt 36 bis er auf Ohnmacht testen muss, 45 bis er ohnmächtig und sterben wird, 54 bis er stirbt)

zudem musst du bedenken, alles wo du 0 hast, da bist du wirklich besch...euert drin im sinne von, dein char hat aus Hörensagen gehört wie sowas funktioniert oder es mal aus großer Entfernung gesehen, erst mit einem punkt drin bist du ein blutiger Anfänger der schonmal die Grundlagen kennt, allerdings nun nicht zur hälfte gerüchte

dementsprechend wird es keinen Kämpfer geben, der nicht in einer sozialen Fertigkeit ein paar punkte hat, weil er sonst ohne Aufträge ist und zum überleben seine Ausrüstung verkaufen muss

ein letzter aspekt noch, es gibt einige leute die ihre Charaktere nicht optimieren/min-maxen, was auch manchmal powergamen genannt wird (die grenze ist da sehr schwammhaft, aber es bedeutet normalerweise, dass man alles macht damit der Charakter von der individuellen macht einer der allermächtigsten seiner erfahrungsstufe in seinem Bereich ist, auch wenn er als NPC lebensunfähig ist da ihm einige Fertigkeiten die er unbedingt brauchen würde fehlen)
wenn du mit einem optimierten Charakter einer gruppe beitrittst, die aus solchen stil- und charakterplay-Charakteren besteht, dann werden die unglücklich sein, dass du ihnen bei allem die Arbeit wegnimmst und du wirst unglücklich sein, dass sie einfach gar nichts erreichen können, Splittermond ist da mit abstand eines der einschränkensten Systeme beim Powergamen die ich kenne, da kann dieser Machtunterschied nicht allzu groß werden, ein gutes System um einzusteigen, denn erst wenn man einige Runden Rollenspiel hinter sich hat wird man merken, ob man gegen diesen Zwang, möglichst mächtig zu sein ankämpfen kann. Man findet in beiden Fällen Gruppen, nur sollte man wissen zu welchem Typ man gehört und das auch zugeben. Dann wirst du auch Gruppen finden, die nur aus Charakteren wie deinem bestehen, die alle möglichst viel aus ihrem Charakter rausholen. Damit kann man auch ohne Probleme glücklich werden.
Andere Systeme wo man nur schwerlich optimieren kann sind Systeme, in denen man auswürfelt wie stark der Charakter ist, meist lässt der SL 1-2 mal wiederholen, wenn einer wirklich sehr schwach im vergleich mit anderen ist, aber das ist auch nicht jedermanns Sache

Ich kenne auch Leute, die felsenfest behaupten, sie wären keine Powergamer, dabei nutzen sie jede Regellücke die es in Systemen gibt (weshalb die meisten von ihnen kein Splittermond spielen, da gibt es kaum bis gar keine, die man ausnutzen kann um mächtiger zu werden), nehmen in runden teil wo sie nicht einmal dem Spielleiter ihren Charakter zeigen und nehmen dann nach Splittermondmaßstab mit Charakteren mit HG4 bei Gruppen die frisch HG2 wurden teil. Solange du nicht zu so einem Spieler wirst, so lange wirst du auch Mitspieler finden können.
« Letzte Änderung: 05 Dez 2015, 10:06:07 von Draconus »
Ich weiß, dass ich verrückt bin, normal ist langweilig

p.s. das großartige Profilbild stammt von Joshua Carrenca und es ist eigentlich... größer

Drachenbrut

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Re: Eine Stimme im Kopf, bei der Charaktererstellung...
« Antwort #2 am: 05 Dez 2015, 10:20:57 »
Ich denke das ist normal, wenn man rollenspiel nur aus Computerspielen kennt. Du könntest es damit versuchen, dich an einen für mich wichtigen Grundsatz zu halten bei der charaktererstellung.

 "Spiele einen Charakter - und kein gimmik "

Das soll bedeuten, dass du nicht nur das, was dein Helden aus mechanischer Sicht ausmacht ( Level 9000+ in kampfrelevanten Fähigkeiten, bzw in der Fähigkeit welche er sie gut können soll) steigerst, sondern hier und da Punkte zur Gestaltung  zu setzen.
Du könntest versuchen, die ganze Person zu sehen. Was passierte während des aufwachsens ? Was hat sie so nebenbei ein wenig gelernt und zu welcher Gelegenheit?  Du sieht evtl schon, dass sich hier zwei Thematiken zu vermischen beginnen, nämlich Werte und Hintergrund.  Und das ist gut. Wenn du nämlich " n Krieger "  spielst, wird vielleicht es schnell oder auf dauer langweilig,  weil du keinen richtigen Zugang findest.

Wenn du aber Scharrarou, den tarrmagier auf großer Reise spielst, dann ist es wahrscheinlicher, dass du dich  auch nach Jahren noch erinnern kannst, wie es war, als er das erste mal Fuß auf Dragoreischen Boden gesetzt hat. Oder damals, als er mit seinen Freunden die untoten in der verfluchte  krypta vernichtet hat.


Das ist jetzt alles sehr kurz und knapp, das Thema kann riesig werden. Gerne morgen mehr
« Letzte Änderung: 05 Dez 2015, 10:24:04 von Drachenbrut »
Hallo :)

regelfuchs

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Re: Eine Stimme im Kopf, bei der Charaktererstellung...
« Antwort #3 am: 05 Dez 2015, 10:27:57 »
Wie kompensiert ihr das wenn Eure Chars nicht "Perfekt" sind, wie Konsequent seid Ihr bei der Erstellung?

Bei der Erstellung überlege ich mir zu Beginn die grobe Hintergrundgeschichte und erst danach die passenden Werte. Mir dienen Regelwerke nicht dazu versteckte Bausätze für makellose Charaktere zu finden, sondern als Werkzeug um die verschiedensten Ideen umzusetzen. Dementsprechend kompensiere ich keine Makel, sondern baue sie bewusst ein. Bei Splittermond ist besonders schön, dass hinter den Schwächen keine Punkte stehen und dementsprechend frei formuliert (und mit dem SL abgestimmt) werden können.

Mit Kleinigkeiten kannst du dadurch Situationen provozieren, die dir wunderbar vor Augen führen, warum Pen&Paper-Rollenspiele so großartig sind.

Beispiel A:
Die Abenteurer suchen den Stadthalter auf um Informationen zum loken Schwarzmarkt zu erhalten. Wie es der Zufall will leidet dein Charakter an der Zwangshandlung kleine Dinge aus Silber einzustecken und zu sammeln. Der Witz ist nun, bei der Erstellung hast du den Charakter dahingehend nicht optimiert und keinen oder nur wenige Punkte in Heimlichkeit investiert. Vielleicht kommst du dieses Mal wieder damit durch, als du den silbernen Brieföffner auf dem Schreibtisch siehst, vielleicht auch nicht. Jedenfalls bietet die Szene lustige Wendepunkte wenn der Stadthalter, während er zum Schwarzmarkt befragt wird, beklaut wird und es bemerkt! ^^

Beispiel B:
Bei uns in der Gruppe ist eine Magierin die alles und jeden (auch Fremde ^^) mit einem Zauber reinigen muss - sie kann Schmutz nicht ertragen. Das führte u.a. dazu, dass wir die abgewrackteste Kneipe im Hafenviertel aufsuchten um jemanden zu beschatten. Natürlich wollte wir uns so unauffällig wie möglich an (den) einen freien Tisch setzen ... bis wir merkten, dass Meister Propper hinter uns eine Schneise der Reinichkeit zog  ::)
Ein Nebeneffekt ist, dass sie gefühlt immer ohne Fokuspunkte dasteht wenn es wichtig ist ^^


Überlege dir also nicht wie der perfekte Kampfmagier aussieht, sondern baue dir einen Vargen der - warum auch immer - nur Feuermagie beherrscht. Bestimmt weißt du wie krass ein einzelnes angekokeltes Haar stinkt ... und jetzt stell dir einen Feuermagier-Vargen vor, der aus Paranoia nur freiwillig zaubert, wenn er seinen Wasserzauber-Strukturgeber zur Hand hat um sich im Notfall selbst zu löschen ;D

Die beschriebenen Charaktere sind alle überaus nützlich, aber eben nicht perfekt.

Jeong Jeong

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Re: Eine Stimme im Kopf, bei der Charaktererstellung...
« Antwort #4 am: 05 Dez 2015, 10:28:35 »
Zugegeben ich denke 10 Jahre mmorpgs werden ihre Spuren bei mir hinterlassen haben, aber wie seht ihr das? Wie kompensiert ihr das wenn Eure Chars nicht "Perfekt" sind, wie Konsequent seid Ihr bei der Erstellung? oder meint ihr bei mir läuft da irgendwas nicht ganz richtig?^^

Generiere deine Charaktere einfach so, wie es dir Spaß macht, damit du am Ende mit ihnen in jeder Hinsicht zufrieden bist. Lass dir da von niemandem einen anderen Generierungs- oder Spielstil aufdrücken, denn da gibt es kein besser oder schlechter. Geschmäcker sind einfach verschieden. :)

Meine Erfahrung sagt mir auch, dass stimmungsvolle Charakterdarstellungen am Spieltisch absolut nichts mit dem Optimierungsgrad der Charaktere zu tun haben. Ich habe schon super otimierte Charaktere erlebt, deren Spieler oscarverdächtige Darstellungen hingelegt haben und überhaupt nicht optimierte Charaktere, deren Spieler trotzdem PnP-Rollenspiele eher wie Brettspiele gespielt haben. Aber auch hier gilt: besser als der jeweils andere ist keiner von diesen beiden Spielstilen. :)
« Letzte Änderung: 05 Dez 2015, 10:36:41 von Jeong Jeong »

Noldorion

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Re: Eine Stimme im Kopf, bei der Charaktererstellung...
« Antwort #5 am: 05 Dez 2015, 10:56:07 »
Vollste Zustimmung zu Jeong Jeong. Mach dir keinen Kopf - das wichtigste ist, dass es dir Spaß macht und für alle in deiner Gruppe okay ist :)

Shadou

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Re: Eine Stimme im Kopf, bei der Charaktererstellung...
« Antwort #6 am: 05 Dez 2015, 11:02:38 »
Ich verstehe was Ihr meint, ich kann auch verstehen, das ein "Markel" in Fähigkeiten zu lustigen Gegebenheiten führen kann, aber sollte man seinen Charakter nicht soweit hingehend "optimieren" das er eine Bereicherung für die Gruppe ist.

Angenommen Ich spiele einen Heilkundigen Char, der aber zu dämlich ist eine Kochsalzlösung von Salpetersäure zu unterscheiden, haut mir der nette Krieger von neben an spätestens beim zweiten versuch die Wunde selbstsicher zu reinigen den Schädel von den Schultern...

Yinan

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Re: Eine Stimme im Kopf, bei der Charaktererstellung...
« Antwort #7 am: 05 Dez 2015, 11:13:41 »
Du solltest deinen Charakter soweit optimieren, wie es dir passt und wie es dir Spaß macht.
Wenn du dich nicht wohl mit einem Charakter fühlst, weil du nicht optimiert hast, dann solltest du halt optimierte Charaktere spielen. Umgekehrt gilt natürlich das gleiche, dass wenn dir optimierte Charaktere nicht liegen, das du dann so einen auch nicht spielen solltest.

Es kommt nicht auf die Werte an, sondern darauf, das du Spaß an dem Charakter hast. Und wenn das mit guten werten zusammenhängt, ja dann spiele halt Charaktere mit guten Werten.
Wenn nicht anders gesagt, dann befassen sich meine Aussagen zu Regeln niemals mit Realismus oder Simulationismus, sondern nur mit Balancing.
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regelfuchs

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Re: Eine Stimme im Kopf, bei der Charaktererstellung...
« Antwort #8 am: 05 Dez 2015, 11:14:34 »
Klingt eher nach einem Heiler mit Fertigkeitswert 1 als nach einem Charakter mit einem rollenspielerischen Makel. Es ist wichtig worin der Makel besteht. In dem Vargen-Feuermagier-Beispiel besteht der Makel nicht bei den Feuerzaubern - darin ist er richtig gut und hat auch Meisterschaften - sondern in der Angst sich selbst in Brand zu stecken.
« Letzte Änderung: 05 Dez 2015, 11:21:52 von sennewood »

Shadou

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Re: Eine Stimme im Kopf, bei der Charaktererstellung...
« Antwort #9 am: 05 Dez 2015, 11:40:59 »
Zitat
darin ist er richtig gut und hat auch Meisterschaften

vielleicht habe ich ein Fehler im Gedankengang, so wie Du es gerade schreibst lese ich heraus, das Meisterschaften schon fast etwas Besonderes für einen Char sind, wobei ich sie für mich eigentlich als Selbstverständlich hingenommen habe...

regelfuchs

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Re: Eine Stimme im Kopf, bei der Charaktererstellung...
« Antwort #10 am: 05 Dez 2015, 11:48:38 »
Ich wollte darauf hinaus, dass ein Makel nicht in der Haupttätigkeit eines Charakters liegen sollte und dadurch droht ihn unbrauchbar zu machen. Dein Beispiel mit dem unfähigen Heiler zeigt das sehr gut. Nichts spricht gegen einen Abenteurer der, wo er nur kann, jemanden helfen (heilen) möchte, aber darin echt schlecht ist. Allerdings würde ich ihn nicht als Heiler erstellen, sondern ihm eine andere Sparte zuweisen.

Caleb

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Re: Eine Stimme im Kopf, bei der Charaktererstellung...
« Antwort #11 am: 05 Dez 2015, 12:49:37 »
Generiere deine Charaktere einfach so, wie es dir Spaß macht, damit du am Ende mit ihnen in jeder Hinsicht zufrieden bist. Lass dir da von niemandem einen anderen Generierungs- oder Spielstil aufdrücken, denn da gibt es kein besser oder schlechter. Geschmäcker sind einfach verschieden. :)

Eine wunderbare Zusammenfassung.

Eines vielleicht noch von meiner Seite: Perfektion ist meiner Meinung nach auch beim Rollenspiel zwar in der Theorie klasse, in der Praxis aber langweilig. Der Spaß kommt beim Rollenspiel auch oftmals dadurch zustande, dass Proben schief gehen und daraus Drama und Probleme entstehen. Und das durchaus auch Bereichen, in denen meine Chars eigentlich glänzen. Wenn alles klappt, ist das zwar kurzfristig toll, aber auf Dauer langweilig. Im Kampf soll man durchaus ins Schwitzen kommen, weil man auf die Nase bekommt... mein Dieb darf durchaus einmal beim Klettern über eine Mauer versagen... mein Diplomat darf ruhig einmal die falschen Informationen einholen und die Gruppe dadurch etwas Schwierigkeiten bekommen... mein Vargenmagier darf durchaus einmal beim Zaubern versagen oder ein magisches Phänomen nicht auf Anhieb verstehen (gibt ja in diesem Fall ja auch noch Bibliotheken, Kontakte und Lehrmeister die einen zweiten Anlauf gelingen lassen können). Ich ziehe auch viel Spaß am Rollenspiel aus der Tatsache, das meine Chars, oder eben andere, eben keine Götter sind, welche perfekt sind und niemals Fehler machen. Das darf und soll ruhig passieren. Denn das ist das Salz in der Rollenspielsuppe. Und es gibt ja immer mehr als einen Weg, um ein Problem zu lösen.

Und was das Thema ein, zwei Punkte in Fertigkeiten darstellen, die auf den ersten Blick wie Nebenschauplätze auf der Fertigkeitenliste wirken: Die ein bis zwei Punkte in Darbietung könnte daher kommen, dass mein Char als Kind mit seiner Mutter öfter mal was gesungen und getanzt hat. Die ein, zwei Punkte in Edelhandwerk, dass ein Onkel ein Handwerker war, der meinem Char gelegentlich mal über die Schulter hat blicken lassen, oder sogar etwas mithelfen. Diese Punkte sehe ich schon beim Erstellen meines Charakterhintergrunds als kleines Hilfsmittel, etwas mehr Fleisch auf die Knochen zu bekommen.
alea iacta est

Keine Möglichkeit Splittermond zu spielen weil ihr keinen Spielleiter oder Spieler findet? Vielleicht gibt es ja doch eine Möglichkeit.

Cherubael

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Re: Eine Stimme im Kopf, bei der Charaktererstellung...
« Antwort #12 am: 05 Dez 2015, 13:12:22 »
Ich hab meine Spieler auch angewiesen sich nicht  auf einen Bereich zu konzentrieren. So hat der Anführer der Gruppe neben Kampf noch Soziale Kompetenz, der Waldläufer kann von Natur aus mehrere Dinge, ein Schattenläufer für den Untergrund und Informationsgewinnung und ein Druide, der auch relativ weit gestreut die ist.
Ich finde es (als SL) auch ziemlich wichtig dass nicht einer im Kampf total heraussticht, sondern maximal ein wenig, damit alle ein ähnliches Level haben und ich die Kämpfe ausgeglichen spannend gestalten kann.

Davon abgesehen spiele ich Rollenspiel (P&P) um spaßige Situationen zu haben, und nicht um in meinem Fachbereich so kompetent zu sein dass mir langweilig ist und in allen anderen so schlecht dass mir langweilig ist.
"Ich wusste, dass sie wussten, dass ich es wusste.
...
Deswegen ist Ihr Stuhl mit dem Stromnetz verbunden." - Edward Nygma

Shadou

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Re: Eine Stimme im Kopf, bei der Charaktererstellung...
« Antwort #13 am: 05 Dez 2015, 14:08:13 »
So, ich habe mir mal einen Dämmeralb Tierwandler nach der Schablone zusammengeschustert...
Ich muss zugeben, wenn man die Herkunft, Rasse und Ausbildung berücksichtigt, sind die Fertigkeiten nachvollziehbar verteilt und auch wenn er "nicht Perfekt" ist, wird er mir doch immer sympatischer.

Ich denke ich muss einfach diesen alles überschattenden Perfektionismus abschüttel, dann klappt es auch mit den Nachbarn.  ;)

Draconus

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Re: Eine Stimme im Kopf, bei der Charaktererstellung...
« Antwort #14 am: 05 Dez 2015, 16:36:28 »
Wie andere auch schon schrieben, falls meine Wall-of-Text zu lange war stand es auch da schon drin:
Solange du weist, wie sehr du optimierst und das den anderen sagst wirst du keine Probleme haben, eine Runde mit Leuten zu finden, die allen Spaß macht. Der Perfektionismus steht da nicht grundlegend im Weg, kann, muss aber nicht.
wenn du jetzt die anderen Stile ausprobierst, gucke einfach was dir am besten gefällt, der versuch nach Schablonen ist ein guter Anfang, wenn auch der Spaß macht ^^

Zitat
darin ist er richtig gut und hat auch Meisterschaften

vielleicht habe ich ein Fehler im Gedankengang, so wie Du es gerade schreibst lese ich heraus, das Meisterschaften schon fast etwas Besonderes für einen Char sind, wobei ich sie für mich eigentlich als Selbstverständlich hingenommen habe...
Meisterschaften sind insgesamt gesehen üblich, aber nicht weit verteilt, die meisten haben sie in den Fertigkeiten mit denen sie ihr Geld verdienen, sie sind eher ein Resultat aus der Erfahrung und man sollte eher vom Fertigkeitswert sprechen, was üblich ist und was nicht, dazu würde ich sagen, zieh das Buch heran, um einzustufen wie viel dein Char braucht um authentisch zu sein: Seite 91 der blaue kasten, eine Zusammenfassung von 0-6 FP von mit kleinen persönlichen Ergänzungen zum Buch
0 = GAR KEIN Kenntnisse oder Erfahrungen zu dieser Fertigkeit vorhanden
1 = (blutiger) Anfänger, du kennst die theoretische Grundlage
3 = Du hast erste erfolgreiche Übungen abgelegt und kennst bereits den ein oder anderen Trick (beim schwimmen wäre das z.b. kopf unters wasser, dann ist man schneller und braucht weniger kraft als beim kopf aus dem wasser strecken)
6 = du bist erfahren genug, um damit dein Geld zu verdienen, erste Routine bei leichten Aufgaben hat sich nun eingestellt
Ich weiß, dass ich verrückt bin, normal ist langweilig

p.s. das großartige Profilbild stammt von Joshua Carrenca und es ist eigentlich... größer