Autor Thema: Untersuchung eines Tatorts  (Gelesen 5057 mal)

Fenra

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Untersuchung eines Tatorts
« am: 21 Nov 2014, 14:38:51 »
Im GRW steht ja ganz eindeutig, dass zum Untersuchung eines Tatorts die Fertigkeit "Straßenkunde" und für eine Raumdurchsuchung "Wahrnehmung" zu verwenden ist. Aber ab wann ist ein Raum ein Tatort? Ist ein offensichtlich durchwühlter Raum bereits ein solcher? Und wenn ja, warum soll ich dann für das Durchsuchung "Straßenkunde" verwenden, nur weil er jetzt als "Tatort" klassifiziert ist?

Das hieße ja zB auch, dass der scharfäugige Jäger den Dolch unter der Kommode nicht findet, weil er eben schlecht in Straßenkunde ist. Oder dass ein Priester des Wissens die Hilfsmittel des vor Kurzem durchgeführten Rituals nicht erkennt, die sich am "Tatort" befinden. In den Beispielen würde ich wohl eher "Wahrnehmung" bzw. "Arkane Kunde" würfeln lassen, was aber streng genommen den Regeln widerspricht...  :-\

JohnLackland

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Re: Untersuchung eines Tatorts
« Antwort #1 am: 21 Nov 2014, 14:48:23 »
Ja... da ist man in der Zwickmühle des Designs.... ein Tatort ist ab dann ein Tatort wenn dort ein Verbrechen passiert ist  und Straßenkunde wird genommen, soll ein Raum durchsucht werden nach Fallen, Geheimverstecken und so weiter ist Wahrnehmung gefragt... ist irgendwie nicht so elegant wie man sich das so vorstellt. Mich stören auch immer die Doppeltbesetzungen, vor allem weil aus den Namen der Fertigkeit nicht Intuitiv ihr Einsatzgebiet hervorgeht
« Letzte Änderung: 21 Nov 2014, 14:52:10 von JohnLackland »
Spielst du schon oder diskutierst du noch über die Regeln?

Yinan

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Re: Untersuchung eines Tatorts
« Antwort #2 am: 21 Nov 2014, 14:55:30 »
Ich würde ja einfach beides anwenden.

Straßenkunde, um Leute zu befragen und Zeugenaussagen zu bekommen bzgl. der Umstände, die hier passiert sind.
Wahrnehmung wird benutzt, um Dinge zu sehen an diesem Ort, die auffällig sind und ggf auch erst durch die Zeugenaussagen Bedeutung haben.

Wenn es also darum geht, herauszufinden, wer wann das Opfer zuletzt gesehen hat, welche Personen in der Nähe waren etc. pp. dann benutzt man Straßenkunde, um mit Personen zu reden bzw. zu finden, die etwas mitbekommen haben und ggf. auch Informationen bzgl. der Umgebung zu finden/wissen (z.B. das es sich hier Tagsüber um eine Straße handelt, wo andauernd Leute durchlaufen, weshalb das ganze nur bei Nacht passiert sein konnte oder auch uzmgekehrt). Wenn es aber darum geht, das Messer zu finden, das unter der Kommode versteckt wurde oder die Haare von einer Person, die definitiv nicht das Opfer ist aber zu den Aussagen von einigen Leuten passen, das hier z.B. eine Blonde Frau mit langen Haaren hier als letztes drin gesehen wurde, dann sollte man Wahrnehmung benutzen.
Wenn nicht anders gesagt, dann befassen sich meine Aussagen zu Regeln niemals mit Realismus oder Simulationismus, sondern nur mit Balancing.
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maggus

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Re: Untersuchung eines Tatorts
« Antwort #3 am: 21 Nov 2014, 15:07:44 »
Ich finde die Unterscheidung von Yinan gut, würde aber davon absehen, dass zur vollständigen Untersuchung eines Tatortes immer zwei Proben notwendig werden, einmal auf Straßenkunde und einmal auf Wahrnehmung.

Vielmehr habe ich den Eindruck, dass Wahrnehmung zur Untersuchung einen Teilbereich abdeckt, Straßenkunde aber eine vollständige Untersuchung ermöglicht (ohne dass zusätzlich noch eine Wahrnehmungsprobe notwendig wird). Ich schlussfolgere das aus der Formulierung, dass Wahrnehmung einsetzt wird, "wenn der Abenteurer einen Tatort oder einen Raum einfach durchsucht" (GRW 135, Hervorhebung von mir). Beispiel: Mit Wahrnehmung finde ich das Messer unter dem Schrank, mit Straßenkunde finde ich das Messer auch und es fällt mir außerdem auf, dass dieses Messer dort absichtlich platziert worden sein muss.

Um das Thema noch etwas zu verkomplizieren: Wie weit würdet Ihr denn Jagdkunst (Spurensuche) an Tatorten zulassen?
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Yinan

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Re: Untersuchung eines Tatorts
« Antwort #4 am: 21 Nov 2014, 15:24:15 »
Man könnte das ganze ja zusammenfassen als:
"Mit Straßenkunde kann man einen Tatort komplett zu untersuchen."

Wahrnehmung und Jagdkunst (Spurensuche) kommen dann zum Tragen, wenn man nur Teilaspekte betrachten will (oder gefundene Sachen genauer analysieren will).

So kann man mit Jagdkunst (Spurensuche) bereits von Anfang an finden und diesen dann auch sofort folgen, hat aber da durchaus mehrere Spuren und nicht das nötige Wissen, welche der Spuren jetzt die interessanteste ist.
Mit Wahrnehmung kann man auch die Spuren sehen, aber man weiß nicht, wo diese hinführen (man sieht nur das dort irgendwelche Personen drin waren, kann die einzelnen Spuren aber nicht sonderlich unterscheiden und auch nicht genau den "Pfad" der Spur bestimmen).

Mit Straßenkunde findet man ebenfalls die Spuren und kann auch bestimmen, wo sie lang führen, kann ihnen aber nicht sonderlich weit folgen (sobald der Tatort halt verlassen wird).


Insofern wäre Straßenkunde hier die dominierende Fähigkeit, um einen Überblick über den Tatort zu bekommen und Zusammenhänge zu erkennen. Die anderen Talente können (müssen aber nicht) benutzt werden, um mehr Details zu einem bestimmten Aspekt zu bekommen (z.B. die fast schon mikroskopische Eingravierung im Messer, die den Besitzer zu erkennen lässt oder die Spur vom Tatort aus weiter zu verfolgen).

Eine Straßenkunde-Probe alleine sollte nicht den kompletten Tatort analysieren können in all seinen nuancen, aber kann oftmals schon alles an Informationen geben, was man nur braucht, um weiter zu kommen.
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Fenra

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Re: Untersuchung eines Tatorts
« Antwort #5 am: 21 Nov 2014, 15:42:00 »
Vielen Dank für die schnellen Antworten!
Ich werde das jetzt wahrscheinlich so handhaben, dass man durch Straßenkunde an alle relevanten Infos kommen kann (kommt halt auf das Probenergebnis an). Aber durch andere Fertigkeiten kann man einen Teil der Infos herausfinden (wie maggus es beschrieben hat). So kann auch eine Gruppe, die allgemein schlecht in Straßenkunde ist, weiterkommen, erhält aber weniger Infos und es sind (je nach Teilbereichen, die abgedeckt werden sollen) mehr Proben nötig, die eben auch schief gehen können.
Mich hat halt gestört, dass man ohne Straßenkunde so total aufgeschmissen schien...

Travita

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Re: Untersuchung eines Tatorts
« Antwort #6 am: 22 Nov 2014, 10:43:36 »
Vielleicht ist es auch so gemeint, dass "Tatort" als ein Platz im Freien in einer Stadt definiert ist, an dem ein Verbrechen geschah. Da gilt dann zum Ermitteln logischerweise "Straßenkunde" (von welcher Richtung kam der Mörder? Gibt es Fenster zum Tatort? Welche Position am Dach hatte der Heckenschütze?).
Wenn in einem Raum ein Verbrechen geschah würde ich immer auf "Wahrnehmung" würfeln lassen (Dolch unter dem Bett, Spuren auf den Dielen, verstecktes Beutegeld).

Grimrokh

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Re: Untersuchung eines Tatorts
« Antwort #7 am: 22 Nov 2014, 21:51:42 »
Mit Wahrnehmung finde ich das Messer unter dem Schrank, mit Straßenkunde finde ich das Messer auch und es fällt mir außerdem auf, dass dieses Messer dort absichtlich platziert worden sein muss.
In diese Richtung gehend verwende ich jedenfalls 'Straßenkunde', wenn es um die genauere Untersuchung eines Tatorts geht. Also vor allem Zusammenhänge erkennen und Schlussfolgerungen ziehen. Das reine Entdecken der im Raum versteckten Mordwaffe oder des manipulierten Türschlosses kann aber auch über 'Wahrnehmung' erfolgen.
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Noldorion

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Re: Untersuchung eines Tatorts
« Antwort #8 am: 24 Nov 2014, 07:31:54 »
Designer's Notes, Designer's Notes, hurra! :)

Zunächst einmal: Tatsächlich ist hier bei "Untersuchung eines Tatorts" vor allem eine "kriminalistische" Untersuchung gemeint, also ein Bemerken interessanter Spuren und das mögliche Ziehen von Rückschlüssen daraus. Offensichtliche Dinge wie eine blutige Mordwaffe unter einer Kommode kann man natürlich auch mit Wahrnehmung bemerken.

Ich würde in einem Fall, in dem unklar ist, was man wählen soll (beziehungsweise: in dem es gute Argumente sowohl für Straßenkunde als auch für Wahrnehmung gibt) einen einfachen Kniff wählen: Beide Fertigkeiten verwenden. Es ist ja eine erweiterte Probe, also müssen mehrere Proben abgelegt werden, um alles zu erkennen. Man könnte beispielsweise immer abwechselnd auf Wahrnehmung und Straßenkunde würfeln lassen, oder die erste Probe auf Wahrnehmung (um offensichtliche Spuren zu finden) und alle weiteren auf Straßenkunde (um sie zu interpretieren).

Je nach Spur kann man hier sogar andere Fertigkeiten einfließen lassen, etwa Jagdkunst (wenn es wortwörtliche "Spuren" sind, die es zu interpretieren gilt) oder Naturkunde.

deadplan

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Re: Untersuchung eines Tatorts
« Antwort #9 am: 24 Nov 2014, 17:03:26 »
Mal ne andere Frage, in wie weit läßt sich gewirkte Magie noch nachweisen?
Gibt es sowas wie eine "Astrale-Signatur" ?
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Re: Untersuchung eines Tatorts
« Antwort #10 am: 24 Nov 2014, 17:07:40 »
Mal ne andere Frage, in wie weit läßt sich gewirkte Magie noch nachweisen?
Gibt es sowas wie eine "Astrale-Signatur" ?

Arkane Kunde, aber es muss (zumindest nach dem Spielleiterschirm) der Effekt des Zaubers zu sehen sein. Jedoch würde ich, wenn "Magie erkennen" angewendet wurde, auch unsichtbare Effekte erkennen lassen, es wäre halt nur sehr erschwert...
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Re: Untersuchung eines Tatorts
« Antwort #11 am: 24 Nov 2014, 17:28:39 »
Wenn ich also jemanden mit dem Zauber "Stoß" vom Balkon puste gibt es keine Möglichkeit das Nachzuweisen?
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Re: Untersuchung eines Tatorts
« Antwort #12 am: 24 Nov 2014, 17:35:46 »
Richtig, bisher gibt es keine offizielle Möglichkeit einen magischen Fingerabdruck zu finden.... was ich auch gut finde ;-).
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Re: Untersuchung eines Tatorts
« Antwort #13 am: 24 Nov 2014, 18:06:56 »
Wenn ich also jemanden mit dem Zauber "Stoß" vom Balkon puste gibt es keine Möglichkeit das Nachzuweisen?

Nein, du kannst nicht beweisen, dass der Zauber gewirkt wurde, aber du kannst vermuten, welche Zauber angewandt wurde, denn du kennst ja den Effekt (jemand fiel vom Balkon, niemand stand aber direkt hinter der Person, als es passierte).

Durch mögliche Zeugenaussagen kann man noch weiter eingrenzen ("Ich spürte plötzlichen eine Art Windstoß" => Mit Windmagie gewirkt / "Ich spürte eine Art Druck" => Mit Bewegungsmagie gewirkt) und schließlich zu Schlussfolgerungen kommen:

"Niemand stand hinter Baron von und zu liegen Fels, als er über vom Balkon fiel. Ein Unfall können wir wegen Beweisstück A ausschließen. Aus seiner Aussage heraus vermuten wir, dass er mit Windmagie heruntergeschubst wurde, aber der Baron hörte keine Formel und auch keiner der anderen Gäste auf dem Ball sah jemanden entsprechende Gesten wirken. Aber, wenn wir davon ausgehen, dass jemand den Zauber ohne Geste und Formel gewirkt haben könnte, bliebt nur die Möglichkeit übrig, dass der Täter sehr, sehr gut in Windmagie sein musste. Wie zum Beispiel ihr, Botschafterin Kimai, euer Ruf ist weitbekannt, und hattet ihr auch nicht einen großen Streit mit dem Baron, wie dieser Brief hier zeigt? Außerdem wart ihr in Reichweite und wenn eure Geste nur ein ausgestreckte Hand in Richtung eures Opfers ist, dann wäre es auch gar nicht aufgefallen, wenn man sie mit einer verzweifelt ausgestreckten Hand verwechselt!"
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Re: Untersuchung eines Tatorts
« Antwort #14 am: 24 Nov 2014, 18:35:36 »
Ah schonmal danke.
Mir ist grade aber selbst noch eine einfacherer Ermittlungsmethode eingefallen.
Todesmagie/Erkenntnismagie und einer von diesen mit Geistern reden sprüche o.Ä. ich kenn die Zauber noch nicht so gut, aber da dürfte es was geben...
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