Ich habe es eher verstanden, dass es nicht um Hinterhalt geht. Sondern z.B. um die Situation, wenn zwei Gruppen aufeinander stoßen und die kleine Gruppe (die Charas) die größere Gruppe (die Soldaten) einfach vorbei marschieren lassen wollen. So wie es auch in vielen Filmen ist. Die Soldatengruppe geht den Weg entlang, während die Helden bibbernd hinter irgendwelchen Sträuchern bewegungslos liegen.
Ja, darum ging es mir eigentlich. Wobei ein Hinterhalt natürlich letztlich nichts anderes ist als ein Verstecken, bei dem sich jemand entschließt, dann anschließend auch noch anzugreifen...
Wie Noldarion oben schon erwähnt hat. Eigentlich ist es explizit so vorgesehen bei den Regeln, dass eine große Gruppe leichter zu entdecken ist, als eine kleine.
Das bestreitet ja auch gar keiner, aber die Zahlen sind zumindest mir zu krass dafür. Ich habe meinen Wehrdienst in einem Jägerbataillon absolviert, und ich kann dir versichern, dass die Wachen nahezu immer gegen die Schleicher oder Verstecker verlieren, sogar wenn die gar nicht besonders viel drauf haben. Viele Beobachter zu haben, erhöht IRL die Erfolgschancen für Entdeckung witzigerweise nicht besonders (auch in anderen Zusammenhängen - sonst könnte ja kein Demagoge gänze Säle voller Leute anlügen, kein Hütchenspieler in der Fußgängerzone seine Tricks abziehen, kein David Copperfield einen ganzen Saal von Zuschauer in Erstaunen versetzen usw.).
Und davon ab gibt es eine Balance zwischen Realismus und Spielbarkeit - die obigen Zahlen (bzw. die zugrundeliegende Regel) machen einfach viele Szenen kaputt, die man doch eigentlich haben möchte: Auch die fünfköpfige Abenteurergruppe wird einfach durch Würfeln die meisten Lügen durchschauen, die meisten Fallen entdecken usw. Anderswo macht man da ja auch Kompromisse, damit interessante Szenen möglich sind (ein Dolch macht z.B. bei Splittermond 1W6+1 Schaden, was für gewöhnlich nicht mal für eine Schadensstufe reicht, IRL ist dagegen nicht selten der erste Dolchstoß tödlich). Das Realismus-Argument halte ich also nur für begrenzt valide.
Übrigens ist es ja auch in anderen Zusammenhängen nicht erlaubt, dass jeder mal sein Glück versucht (Stichwort Heilung). Die Erfolgschance von Gruppen kann man dann über die Zusammenarbeitsregeln erhöhen, das führt zu realistischeren Ergebnissen.
Ich selbst werde es wahrscheinlich so machen:
In der Gruppe, die täuschen will (Verstecken, Schleichen, Lügen, Fallen stellen, whatever), würfelt tatsächlich jeder einmal, das schlechteste Ergebnis zählt und gibt den Zielwert an. Dabei können die Regeln für Zusammenarbeit und natürlich relevante Meisterschaften verwendet werden. Die Gruppe, die entdecken will, würfelt dagegen nur einmal und verwendet die Regeln für Zusammenarbeit (und Koordinieren).Bliebe die Frage nach der Unterscheidung zwischen aktivem und passivem Entdecken (von Versteckten, von Lügen, von Fallen...) - da dazu noch niemand was Belegbares geschrieben hat, gehe ich davon aus, dass dazu nichts im Regelbuch steht, was ich übersehen hätte?