Meine Fresse diese Stänkerei, dieses Geheule
Das finde ich schon ok (bzw. empfinde ich kritische Stimmen oder Leute, die mit anderen Erwartungen auf SPM schauen, nicht zwingend als Stänkerei) - jeder soll seine Meinung kundtun.
Also nachdem ich mir Shadoms Spielbericht durchgelesen habe... meine Erwartungen ans System sind noch mal gesunken.
Ich halte ein Pärchen, das bestenfalls mäßiges Interesse an SpliMo hat und mitten in der Nacht zu spielen beginnt ohne ein wenig Vorkenntnis vom System zu haben, für nicht wirklich repräsentativ oder objektiv. Aber naja, dass es nicht groß in Richtung independent experimentell und superinnovativ gehen wird, war eigentlich von Anfang an klar (und beabsichtigt).
Ehrlich, das klingt so nach einem zusammengeschusterten System, was von hier, was von da.
Ich gebe zu, dass man den Eindruck gewinnen kann, weil einzelne Elemente eben (ähnlich) schon aus anderen Rollenspielen bekannt sind. Und hey, ich finde das tendenziell gut. Es gibt bei einigen Rollenspielen Komponenten und Ideen, die mir sehr gut gefallen, aber ich spiele sie nicht (mehr), weil andere Bereiche des Systems unausgewogen oder schlecht ausgearbeitet sind. Wenn es nun ein System schafft, einen Großteil der guten Ideen in einem RPG zu vereinen, dann muss das mMn nichts schlechtes sein. Was Splittermond hier letztendlich erreicht, wage ich aber derzeit noch nicht zu sagen. Das kann vor dem Herbst wohl keiner wirklich.
Die Macher kommen von DSA, gefühlt stehen DSAler Splimo offener gegenüber als NichtDSAler und DSA ist das größte deutsche RPG bisher.
Da habe ich in meinem Umfeld ganz andere Beobachtungen gemacht. Etliche der DSA-Spieler, die ich persönlich kenne, halten SpliMo für den Teufel, der von ausgestoßenen Ketzern nur aus dem einen Grund ins Leben gerufen wird, um DSA den deutschen Markt streitig zu machen und in den Ruin zu treiben (leicht überspitzt formuliert aber der Tenor ging definitiv in diese Richtung). Die haben sich auch schon vor 2 Monaten und ohne Einholung von Informationen (beinahe) vereidigt, dass sie Splittermond nicht wollen, nicht brauchen und es definitiv nicht kaufen werden. Aber sicher gibt es da noch die anderen DSA-Spieler. Die, die sich ein DSA5 erhoffen, oder ein DSA4, das weniger als ungebalancter Listen- und Regelmoloch, der vor Unstimmigkeiten nur so strotzt, daher kommt.
Ich persönlich habe übrigens auch mal DSA3 (Mantel, Schwert und Zauberstab) gespielt, mich dann aber eher enttäuscht abgewendet. Danach habe ich Earthdawn, Shadowrun, Cthulhu, Pathfinder, Castle Falkenstein, etc. gespielt. Viele Jahre später habe ich mir dann aus Neugier die DSA4.1 Regeln zu gelegt, sie durchgelesen und ein paar Abende gespielt. Ich habe aber schnell gemerkt, dass mir das Regelsystem zu inkonsistent und willkürlich (und eben bestenfalls mäßig „zusammengeschustert“) war.
Dieses Gefühl habe ich bei Splittermond nicht (vielleicht noch nicht - aber eben auch noch immer nicht).
Vom Setting rede ich überhaupt nicht.
Hier bin ich auch am skeptischsten. Aber mal sehen.
Knackige schnelle Abwicklung von Kämpfen stand jedenfalls nicht ganz oben auf der Liste der Designziele. Da verliert ein System schon bei mir, wie SIM oder GAM oder NAR das ist, ist mir gar nicht so wichtig. Aber schnell solls gehen.
Da gehen die Interessen eben wieder deutlich auseinander. Sicher gibt es Leute, die wollen, dass das Kampfgewürfel so rasch wie möglich zu Ende ist. Zugegeben, bei einem DSA4 Kampf mit Distanzklassenverringerung, Trefferzonenermittlung, unterschiedlichen Wundenauswirkungen und zusätzlichen Wundschwellen, Facing, aktivem Paradengewürfel etc. und ständigem Nachschlagen der unterschiedlichen Mali wegen irgendwelcher Manöver/SF war auch ich entnervt. Aber für viele ist der Kampf nun mal ein zentraler Bestandteil eines Fantasy-RPGs. Die wollen dann auch nicht, dass der Kampf bloß schnell, schnell vorbei ist, damit man wieder eitlem Characterplay und Storytelling frönen kann. Ich finde es wichtig, dass ein Kampfsystem so aufgebaut ist, dass jeder sich einbringen kann und niemandem langweilig wird, weil er (oder sie) 10 Minuten warten muss, bis alle durch sind und eine Runde beginnt. Wenn alle Freude daran haben und sich nicht unterbeschäftigt fühlen, dann darf das Kampfsystem auch so designed sein, dass man mal eine Stunde bei einem Kampf sitzt.
Charbau, ich dachte man sucht sich nur Module aus, na, es ist das Puzzleprinzip. Ich kann mir nicht vorstellen mit den Modulen glücklich zu werden.
Auch diese Info aus zweiter Hand halte ich für fraglich. Und selbst wenn, gibt es neben den Modulen die freie Generierung. Und wenn die ähnlich gut austariert ist wie die in SR3, dann hat mMn jeder, was er möchte.
Aber Splimo wird auf die Weise auch vor allem DSAler und kaum jemand anderen ansprechen.
Es gibt wohl tatsächlich DIE DSAler. Also Leute, die außer DSA nichts wollen und nicht nach rechts und links schauen. Aber ich glaube nicht, dass die zu Splittermond greifen. Die meisten Rollenspieler sind mEn aber nicht so auf ein System eingeschworen, sondern spielen, wie TeichDragon anmerkt, unterschiedliche RPGs und nur unter anderem auch DSA. Wenn man also per Definition schon DSAler ist, weil man unter anderem auch mal DSA gespielt hat, dann kann ich mich deiner Aussage wahrscheinlich sogar anschließen. Aber dann gibt es im deutschsprachigen Raum eben verdammt viele DSAler, weil sehr viele irgendwann mal in Kontakt mit dem schwarzen Auge gekommen sind