Autor Thema: Reisegeschwindigkeit und Gewaltmarsch  (Gelesen 8359 mal)

Mike3P

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Reisegeschwindigkeit und Gewaltmarsch
« am: 27 Jul 2014, 01:17:48 »
Hallo, mich würde mal interessieren wie lange so ein "Tagesmarsch" wirklich ist.
Momentan gehe ich davon aus, dass die Tagesleistung so wie sie im GRW steht in 10 Stunden, bzw 15 Stunden mit Gewaltmarsch zurückgelegt wird.
Mich würde einfach mal interessieren wie andere Leute, bzw. die Autoren das handhaben, da ich vorhabe die Reisegeschwindigkeit in meiner Spielgruppe etwas genauer aufzuschlüsseln.

Noldorion

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Re: Reisegeschwindigkeit und Gewaltmarsch
« Antwort #1 am: 27 Jul 2014, 06:04:12 »
Ich gehe üblicherweise von 8 Stunden reiner Reisezeit aus (beim Gewaltmarsch eher 10-12), plus Pausen natürlich.

regelfuchs

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Re: Reisegeschwindigkeit und Gewaltmarsch
« Antwort #2 am: 27 Jul 2014, 09:28:14 »
Für mich ist ein Gewaltmarsch eine bestimme Strecke in kürzerer Zeit zurückzulegen, dafür aber köperlich erheblich erschöpfter zu sein.

Askat

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Re: Reisegeschwindigkeit und Gewaltmarsch
« Antwort #3 am: 28 Jul 2014, 11:54:46 »
Dabei ist mir auch aufgefallen, dass die Reisedistanzen extrem gering sind.

Ein einzelner Wanderer soll nur 25 km am Tag schaffen. Wenn ich entspannt gehe, schaffe ich ca. 5 km/h.

Gehen wir von 8 Stunden "Reise" am Tag aus, die pro 2 Stunden 30 Minuten Pause beinhaltet. Das heißt man wäre 3x 2 Stunden + evtl 30 Minuten unterwegs, also 6,5 Stunden. Bei 5 km/h müssten das ziemlich locker >30 km pro Tag sein. Auch Pferde sind mit 40 km/h extrem knapp bemessen, da die sicher 8-10 km/h (je nach größe) in einem flotten Schritt schaffen. Das müssten bei gleicher Reisezeit >50-60 km pro Tag sein.

Ich will gerne zugeben, dass das generell anstrengend ist, aber in dieser Welt sind die Leute und Tiere keine andere Fortbewegung gewohnt, weshalb sie mit den Pausen auch zurecht kommen sollten.

Auch heutzutage gibts Leute, die sich so viel bewegen, dass sie  >50 km gehend zurücklegen.
Meine Freundin hat nen Schrittzähler und legt täglich schon 3-4 km in der Wohnung zurück (kleine 2-Zimmerwohnung)

Quendan

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Re: Reisegeschwindigkeit und Gewaltmarsch
« Antwort #4 am: 28 Jul 2014, 12:15:42 »
Dabei bitte nicht vergessen, dass wir von Reisegruppen ausgehen, die ihr Gepäck komplett mit sich führen. Und zwar nicht Alu-Leichtgepäck mit hochmodernen Allzweckrucksäcken, sondern Gepäck auf mittelalterlichem Niveau. Mit modernen Trecking-Urlaubern kann man das nicht vergleichen.

Und wer gut ist, der kann ja auch die Reise ja auch beschleunigen, indem er gute Wildnisführungsproben ablegt - da bist du schnell bei deinen >30 km.

Dazu kommt ja noch der mögliche Gewaltmarsch - die 25 km sind gemütlich und ohne jegliche Anstrengung zurückzulegen.

[Edit] Ah, und den Zivilisationsbonus von +5 km habe ich auch noch vergessen!
« Letzte Änderung: 28 Jul 2014, 12:17:28 von Quendan »

SeldomFound

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Re: Reisegeschwindigkeit und Gewaltmarsch
« Antwort #5 am: 28 Jul 2014, 12:16:05 »
Dabei ist mir auch aufgefallen, dass die Reisedistanzen extrem gering sind.

Ein einzelner Wanderer soll nur 25 km am Tag schaffen. Wenn ich entspannt gehe, schaffe ich ca. 5 km/h.

Gehen wir von 8 Stunden "Reise" am Tag aus, die pro 2 Stunden 30 Minuten Pause beinhaltet. Das heißt man wäre 3x 2 Stunden + evtl 30 Minuten unterwegs, also 6,5 Stunden. Bei 5 km/h müssten das ziemlich locker >30 km pro Tag sein. Auch Pferde sind mit 40 km/h extrem knapp bemessen, da die sicher 8-10 km/h (je nach größe) in einem flotten Schritt schaffen. Das müssten bei gleicher Reisezeit >50-60 km pro Tag sein.


Wenn du dir die Zonen anschaust, siehst du auch, dass wenn man sich in der Zone Zivilisation bewegt, tatsächlich 30 km pro Tag schafft.

Dazu kommen noch die Boni aus erfolgreichen Wildnisführungsproben: Ein guter Wildnisführer (Überleben 13) schafft in der Zivilisation wahrscheinlich tatsächlich so um die 40 km pro Tag.

Aber es würde mich auch schon interessieren, was sich die Autoren bei der Festlegung der Geschwindigkeiten gedacht haben.


Übrigens habe ich folgende Seiten gefunden zu Reisegeschwindigkeiten im Mittelalter:

-> http://vergangenezeiten.blogspot.de/2009/06/reisegeschwindigkeiten-im-mittelalter.html

-> http://www.regionalgeschichte.net/bibliothek/glossar/alphabet/r/reisen-im-mittelalter.html

-> http://de.wikipedia.org/wiki/Reisegeschwindigkeit#Historische_Entwicklung

(Besonders interessant wäre ja eine Umsetzung der Staffettenläufer in Lorakis, ich glaube, ich versuche dazu etwas zu schreiben.)
« Letzte Änderung: 28 Jul 2014, 12:19:08 von SeldomFound »
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Noldorion

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Re: Reisegeschwindigkeit und Gewaltmarsch
« Antwort #6 am: 28 Jul 2014, 12:27:10 »
Diese einfache Hochrechnung im Stil von "Ich schaffe 5 km/h, wenn ich also 6,5 Stunden reise, lege ich 30+ km zurück" ist ein bisschen eine Milchmädchenrechnung. Ganz so einfach ist es nicht.

Wenn man ein wenig sucht, stellt man fest, dass es sehr unterschiedliche Angaben über Reisegeschwindigkeiten im Mittelalter gibt (einfach mal googlen). Üblicherweise wird für einen einzelnen Reisenden ein Wert von 25-40 km pro Tag ausgegeben.

Eine Reise ist nicht so einfach mit heute vergleichbar (auch nicht mit den Gewaltmärschen der Bundeswehr). Wenn man weit reisen will, braucht man vor allem Tageslicht. Das geht am besten in Frühling oder Sommer. Reisen im Sommer war aber gar nicht so angenehm, wie oft gedacht. Es ist heiß, es gibt oft Regenschauer, unbefestigte Straßen sind möglicherweise staubig, locker oder aufgeweicht. Frost macht im Winter die Wege härter und besser begehbar, was es angenehmer macht - aber nur, solange es nicht schneit. Außerdem ist es kalt und dunkel. So oder so kann man nur einen Bruchteil der tatsächlichen Tageszeit zum Reisen nutzen.

Pausen von 30 Minuten sind auch sehr optimistisch gerechnet. Selbst, wenn man auf asphaltierten, gut befestigten Wegen geht, könnte das knapp werden. Wir sprechen aber von unbefestigten Straßen, im besten Fall gepflasterten, aber immer noch unebenen Wegen. Und es kommt mehr dazu. Man hat üblicherweise kein Fertigessen dabei, also muss man sich unterwegs versorgen. Es gibt nur wenige Herbergen an den Straßen, also muss man einen Lagerplatz suchen und herrichten. Wenn man nachts Wachen aufstellt, braucht man länger für die Nachtruhe. Ausrüstung muss morgens überprüft und gegebenenfalls repariert werden. Das ist nicht vergleichbar mit einer heutigen Wandertour.

Dennoch ist die Reisegeschwindigkeit ganz bewusst am unteren Ende angesiedelt. Die gilt aber auch für den ungeübten Hobbit, der gerade das erste Mal in seinem Leben querfeldein marschiert. Der kommt einfach nicht gut voran. Ein geübter Reisender - sprich, jemand mit ein wenig besseren Attributen und einem guten Wert in Überleben - holt da locker noch eine ganze Menge raus. Als Ungeübter marschierst du also einfach nur vor dich hin, als Profi legst du eine wesentlich größere Strecke zurück.

Askat

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Re: Reisegeschwindigkeit und Gewaltmarsch
« Antwort #7 am: 28 Jul 2014, 12:36:36 »
Ah ich sehe schon, wir haben uns die Reiseregeln nicht ausführlich genug durchgelesen.

Was Gepäck und Co angeht, würde ich dir meistens zustimmen. Ok, dann werde ich da das nächste Mal drauf achten, dass unser Wildniskundiger sich einbringen kann und die Zone beachtet wird :)

Insgesamt muss ich dir zustimmen, allerdings ist die Geschwindigkeit der Pferde in meinen Augen immer noch etwas zu niedrig. Vielleicht nicht in der Wildnis, wo sie proportional stärker durch Pflanzenwuchs behindert werden, aber auf Straßen (also Zivilisation) ist der Bonus von +5 für ein Pferd ja eher gering^^

Drarsus

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Re: Reisegeschwindigkeit und Gewaltmarsch
« Antwort #8 am: 28 Jul 2014, 12:37:56 »
Mein letzter 30km Marsch war auf einem Zeltlager mit einer Horde Kinder quer durch die Wildnis bei 30 Grad.
Und da haben wir auch unsere 8 Stunden gebraucht.

Neben allem Marschieren kommen bei den Pausen ja auch noch die Nahrungsbeschaffung und Zubereitung hinzu, wenn du nicht vor deinem Marsch deine 5 Kg Bifis eingepackt hast.

Auch die Frage der Orientierung spielt ja mit rein: Weiß ich genau, dass ich einfach nur auf der Straße weitergehen muss ist alles ok, sobald ich aber eine Karte lesen muss dabei, auf Abzweigungen achten muss, oder mich gar komplett in der Wildnis bewegen ist das wieder was anderes.

Was eben vor allem wichtig ist, ist der Zustand der Wege. Auf einer befestigten Straße lässt es sich wesentlich besser gehen als auf einem Waldweg, der vielleicht schon wieder am zuwachsen ist.

Askat

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Re: Reisegeschwindigkeit und Gewaltmarsch
« Antwort #9 am: 28 Jul 2014, 12:59:48 »
Das kommt aufs Schuhwerk und die Straße an. Mir tuen meine Füße von einer Asphaltstraße mehr weh, als von einem weichen Waldweg.

Meine Vorstellung eines "normalen" Tages auf Wanderschaft (vorausgesetzt, dass man alle 2-3 Tage an einem Wirtshaus vorbei kommt):

2 Stunden: Morgens aufstehen, essen, Lager abbauen, Lage erkunden. (Aufstehen zwischen 5 und 6 Uhr)
8 Stunden: Reise (mit ca. 2 Stunden Pause - effektiv 6 Stunden wandern)
Hierbei werden trockene Rationen wie Dörrfleisch, Brot, Käse, Äpfel o.ä. gegessen

gegen 16/17 Uhr sucht man den Lagerplatz und baut das Lager auf. Geübte Leute sollten das in ca. 1 Stunde (Zelt steht, Feuer züngelt, Holz und Wasser sind vorhanden) erledigt haben.
Der Jäger geht schon gegen 17 Uhr los auf die Jagd, so dass er noch etwas Tageslicht hat. Wenn er kein zu großes Pech hat, kommt er gegen 19/20 Uhr mit etwas Wild zurück, das dann überm Feuer gebraten/gekocht wird. Nach dem essen gehen alle ohne Wache schlafen. Zu dem Zeitpunkt ist es zwischen 21/22 Uhr. Die Nacht sind dann ca. 8 Stunden (unterbrochen von Wachen)

Ich sehe da keine Notwendigkeit den Tag über zu jagen oder auch nur zu kochen.

In der echten Wildnis sieht das ganze wieder anders aus, wenn man sich keine Marschverpflegung nachkaufen kann. Dann würde ich alle 3 Tage einen halben Tage Pause für eine größere Jagd und Pflanzensuche veranschlagen, damit die Marschverpflegung wieder aufgestockt werden kann.

Drarsus

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Re: Reisegeschwindigkeit und Gewaltmarsch
« Antwort #10 am: 28 Jul 2014, 13:31:57 »
War auch so gemeint, dass man das nicht zwischendrin macht, aber sich eben ins Bewusstsein ruft, das zu einem Marsch eben mehr dazugehört. Es ist natürlich was anderes, wenn ich weiß: Noch 1 Stunde und dann MUSS da ein Gasthaus kommen, oder ich ich weiß: In einer Stunde muss ich noch genügend Kraft und Aufmerksamkeit zum eventuelle Wasser suchen und Jagen haben.

Schuhwerk ist übrigend ein gutes Thema ;) Vermutlich wird ein Lorakier wesentlich schlechteres Schuhwerk haben, als wir heute.

Askat

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Re: Reisegeschwindigkeit und Gewaltmarsch
« Antwort #11 am: 28 Jul 2014, 13:52:45 »
Kann ich mir nur schlecht vorstellen, meine Schuhe sind immer nach 2-3 Monaten völlig durchgelatscht (egal ob 40 oder 80€ Schuhe. Zum Schuster gehen ist für mich zu teuer. Man sollte berücksichtigen, dass die meisten Abenteurer Ausrüstung im Wert von Monatslöhnen tragen und da sicherlich einen guten Schuster mit Schuhwerk beauftragen können.

Auch damals schon konnte das Zeug vernünftig sein, wenn auch nicht sooo bequem. Wobei ja heute auch der Trend zum "Barschuh" kommt^^

Drarsus

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Re: Reisegeschwindigkeit und Gewaltmarsch
« Antwort #12 am: 28 Jul 2014, 14:06:14 »
Hm, ich weiß ja nicht, wie du läufst, was für Schuhe, welche Strecken etc ;)

Und meiner Erfahrung nach liegen zwischen einem 10€ Deichmann, 40€ Schuhachfackverkäufer Marke X und 150€ Treckking/WanderSchuhe - dann doch jeweils ein paar Welten.

Mag sein, dass der Schuh der Helden teurer ist, aber man kann die "Weltwirtschaft" von Lorakis wohl schlecht mit unserer vergleichen. Der Schuster brauchte halt auch länger für ein paar, wo heute Fabriken einiges schneller sind :P

Das es damals schon Qualität gab will ich ja gar nicht absprechen, die römischen Legionäre z.B. hatten schon für damalige Verhältnisse ausgezeichnetes Schuhwerk

Ein römischer Legionär, teilweise auf wirklich gut ausgebauten Straßen hatte eine Tagesreichweite von knapp 30 km (bei einigem Gepäck!) Und das waren disziplinierte stramme Jungs, die einfach nur folgen musste in dem Fall und sich nicht noch zurechtfinden.

Askat

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Re: Reisegeschwindigkeit und Gewaltmarsch
« Antwort #13 am: 28 Jul 2014, 14:21:12 »
Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass ein beladener Verbund in der Regel langsamer als eine kleine Gruppe vorankommt.

Zwischen 40€ und 150€ ist natürlich ein immenser Unterschied, aber Trekking-Schuhe sind halt fürs dauerhafte Wandern gedacht. Ich bin relativ schwer mit 100 Kg auf 1,82 und gehe meist so 6km/h, aber ich bin Informatiker und dementsprechend nicht allzu oft oder lange unterwegs. (Also auf keinen Fall überdurchschnittlich) Mein recht harscher Gang zerstört die Schuhe aber regelmäßig und ich hatte von Deichmannpappe bis Wildleder alles an den Füßen und es hat halt fast immer die Sohle erledigt. Da ich nen Spreiz- und Senkfuß habe, müssen die Schuhe auch sehr breit sein und trotzdem gehen die seitlich auch recht schnell aus dem Leim.

Klar braucht der Schuster länger, dafür ist sein Stundenlohn kaum höher als der des indischen Kindes, zumal die "Versandkosten", bzw. der Vertriebsweg zu 100% entfällt und auch der fette Gewinnzuschlag für "Adidas und co" wegfällt.

Noldorion

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Re: Reisegeschwindigkeit und Gewaltmarsch
« Antwort #14 am: 28 Jul 2014, 14:24:44 »
Auch wenn das total Offtopic ist: Askat, ich glaube, du trägst die falschen Schuhe. Ich hatte das früher auch, als ich so in der 40- bis 80-Euro-Sparte gekauft habe. Inzwischen gebe ich lieber mehr aus für Marken, denen ich traue, und inzwischen halten die mehrere Jahre.

So oder so aber liegen bei Material, Verarbeitung und Ergonomie zwischen heute und damals tatsächlich Welten.