So, wie versprochen komme ich jetzt doch dazu, mich mal kurz dazu zu äußern. Es wird aber in der Tat kurz werden, denn wie u. a. Grimrokh hier schon schrieb ist das auch eine Geschmackssache. Du, Luxferre, empfindest die Texte teils als gestelzt durch das Siezen. Mir hingegen geht es andersherum, wenn ich in Bücher gucke, die Duzen - das fühlt sich oft kindlich-kumpelhaft oder gar albern-fraternisierend an. Beim Lesen eines Buches, gerade eines Sachbuches, habe
ich eine größere Distanz als im direkten Gespräch und für mich liest sich das Sie deutlich angenehmer und flüssiger. Das ist bei dir offensichtlich anders.
Ich denke hier ist auch die Sozialisation eine wichtige Frage: Ich bin es aus DSA seit jeher gewohnt, dass die Texte den Leser siezen, das ist für mich in Rollenspielbüchern auf Deutsch praktisch normal. Und so dürfte es auch vielen unserer Autoren gehen. Wir haben das Thema kurz besprochen zu Beginn der Schreibphase, haben es dann aber schnell als Geschmacksfrage abgehakt und dann einfach abgestimmt, wie wir es halten wollen. Die große Mehrheit war für das Siezen und so haben wir es dann durchgezogen.
Dahinter hängen auch gar keine Gedanken in Bezug auf Professionalität, Freundlichkeit oder so - ein Buch kann sowohl duzend als auch Siezend professionell wirken, je nach Leser. Es ist eine Frage der persönlichen Präferenz. Der eine sieht durch das Siezen eine Distanz aufgebaut, der andere durch das Duzen eine irritierende Brücke geschaffen. Und einer von beiden wird nicht glücklich werden, wenn man das Buch nicht komplett unpersönlich aufbaut ("Der Spielleiter sollte ...").
Ich weiß, dass das vermutlich keine sonderlich zufriedenstellende Antwort ist, aber mehr gibt es dazu nicht zu sagen leider.