Der große Fehler war die Geschwindigkeit anzuziehen. Für mich ging dann einfach alles zu schnell nachdem sie von 2 Jahre für 1 aventurisches Jahr zu 1/1 gewechselt hatten.
Wie bereits gesagt, war dies eigentlich eine Verlangsamung, aber: Man hat danach mindestens doppelt soviel Handlung in einem aventurischen Jahr unter gebracht, wie vorher. Gefühlt war es also durchaus ein anziehen der Geschwindigkeit.
Das ist generell ein grosses Problem im DSA Universum: Was irdisch locker 100 Jahre braucht (z.B. von der Entdeckungsfahrt des Kolumbus bis zu einem einigermassen etablierten Kolonialhandel), wird in Aventurien innerhalb von 1-3 Jahren durchgezogen. (siehe z.B. neuster aventurischer Bote mit dem Artikel zu den Kolonialwaren in Brabak) Man kriegt den Eindruck, dass selbst ein 30 jähriger Krieg von den aktuellen Redakteuren in ein paar Monaten abgehandelt werden würde, nur um "Action" zu generieren, wo doch eine langsame Entwicklung, in der man auch spielen und sich austoben kann, ohne durch zu hetzen, sinnvoller wäre.
Desweiteren wird angestrengt versucht, möglichst alle 5-7 Jahre die Welt untergehen und von den Helden retten zu lassen (überspitzt formuliert) - immer im verzweifelten Bestreben an die Borbaradkampagne anzuknüpfen, was Dramatik betrifft. Man wird vom "next big thing" (wie es die Autoren selber stillos und ohne Sprachgefühl nennen) zum nächsten gestossen möglichst ohne Atempause.
Dann kommen Dinge hinzu, wie das zwanghafte Bestreben sämtliche bisherigen aventurischen (männlichen) Herrscher durch starke Frauen zu ersetzen. (Mir ist bewusst, dass in weiten Teilen Aventuriens Gleichberechtigung herrscht. Was hier geschieht, hat damit jedoch wenig zu tun, sondern ist schon fast zwanghaft)
Schliesslich wird der Geist früherer Autoren häufig mit Füssen getreten. Beispiele? Der Humor eines K.-H. Witzko bei der Darstellung Nostrias und Andergasts, der praktisch völlig verloren ging. Ich selber gehörte zu den Autoren der neuen Andergastbeschreibung und stand komplett auf verlorenem Posten mit meiner Ansicht, dass die Region ihre schildbürgerhaften und augenzwinkernden Eigenschaften behalten sollte. Oder die Art wie Geweihten in DSA5 Wunder wirken. Früher hiess es: "bewahrt das wunderhafte an Mirakeln", heute wird angestrengt versucht aus Geweihten Magier zu machen, die anstatt mit Astralenergie mit Karmalkräften um sich werfen.
Vermutlich sind die meisten neuen Redakteure schlicht zu stark geprägt von mmorpgs und lassen sich zu sehr auf Balancing-Diskussionen und ähnliches ein, anstatt eine eigene Linie zu verfolgen.
Entschuldigung! Das musste ich jetzt einfach mal los werden.
Was das mit Splittermond zu tun hat?Eine grosse Menge, denn vermutlich ist ein nicht zu unterschätzender Teil der Splittermondspieler ehemalige DSAler, die sich ein neues System erhoffen, welches viele der DSA Fehler eben nicht macht. Diese Fehler aufzuzeigen wäre allenfalls recht hilfreich für die Splittermondautoren, um eigene Wege zu bestreiten und nicht in dieselben Fallen zu treten.
Ach und ja, ich warte natürlich ebenfalls ganz gespannt auf die neuen Abenteuer und die Ankündigungen über weitere Publikationen. Wir sind fleissig am Aufbauen einer neuen Splittermond-Runde. (In Winterthur/Zürich, falls jemand interessiert ist)