Autor Thema: Ein Kreuzzug! Bin auch ich berufen? Oder: Die Eroberung der Blutgrasweite  (Gelesen 6288 mal)

Waldviech

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Folgendes Szenario: "Tod den Orks" schallt es von allen Türmen und die Fanfaren tönen. Wider alle Wahrscheinlichkeit haben sich die Reiche Selenia, Patalis, Zwingard und Midstad zu einer mächtigen Koalition zusammengeschlossen, um der Bedrohung aus der Blutgrasweite endlich einen Riegel vorzuschieben. Seit tausenden von Jahren sitzt das orkische Gekreuch im Süden und überzieht die Länder im Norden immer u nd immer wieder mit Terror und Gewalt. Nun ist das Maß voll! Für dragoreische Verhältnisse gigantische Heeresverbände ziehen nach Süden. Es ist der Vorabend des größten Krieges, den Dragorea seit dem Fall der Drachlinge erlebt hat. Was werden die Ritter der "Rechtschaffenen Koalition" im Süden vorfinden? Welcher Horror und welche Wunder erwarten sie in den seltsamen Städten der außerweltlichen "Invasoren"?
Was niemand wahr haben will: Trotz der vielbeschworenen Brüderlichkeit der vier Reiche und der beschwingten Propaganda steht der Kriegszug unter keinem guten Stern. Hinter den Kulissen schwelt es im Bündnis, denn jedes der vier Reiche will nicht nur die Orkbedrohung beenden, sondern hat auch handfeste Eigeninteressen. In den Blutgrasweiten sind riesige Ländereien zu holen, und Ländereien bedeuten Macht, Ackerland und Rohstoffe. Zudem werden die Orks natürlich nicht so leicht zu besiegen sein, wie die Generäle der vier Reiche sich das jetzt noch vorstellen. Was, wenn der Krieg doch im Debakel endet. Und dann sind da noch die zaghaften Stimmen derer, die fragen ob es Recht ist, eine ganze Art auszurotten - selbst wenn es sich um so eine boshafte Art wie die Orks handelt.

Lässt sich aus dem Szenario was machen? Welche Möglichkeiten bietet es? Unter welchen Umständen wäre eine so große Allianz unter den dragoreischen Reichen überhaupt denkbar? (Auch wenn jetzt grade "Kreuzzug" im Betreff steht: ein einigendes religiöses Dogma würde ja ausfallen...)

Farnir

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Rein mit dem Dogma! Im Hintergrund agiert ein Priester, der von einer mächtigen Theokratie träumt, der sich die vier Reiche als Vasallen andienen sollen. Die militärische Katastrophe ist von ihm fest eingeplant, denn erst das dann folgende Chaos und die äußere Bedrohung durch die zurückschlagenden Orks wird es erlauben, als Heilsgestalt und Retter aufzutreten.


SeldomFound

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Die Idee ist zwar an sich reizend, aber erscheint mir anhand der aktuellen politischen Lage auf Dragorea eher unwahrscheinlich.

Die Orks sind einfach keine derart große Gefahr, dass Selenia oder Patalis zu einem solchen Kriegszug würden. Da müssten die Orks schon mindestens in die Zwingard eingedrungen sein oder dergleichen.

Einen Erstschlag ohne jeglichen Grund erhalte ich für unwahrscheinlich.

Und da es sich bei den Blutgrasweiten um eine Savanne handelt, ist da nicht viel mit Ackerland. Was Ressourcen angeht, haben Patalis und Selenia auch gerade genug zur Verfügung, da muss man sich nicht in ein derart teures Unterfangen stürzen.


Was aber möglich wäre: In den Blutgrasweiten geht ein RIESIGES Stück Mondstein runter. Aber dann wird das ganze eher zu einem Wettrennen, bei dem die Parteien eventuell (durch Abenteuerer-Hilfe?) einig werden und gemeinsam zusammen arbeiten um den Mondstein zu bergen, bevor die Expeditionen von den Orks überrannt werden.

« Letzte Änderung: 25 Mär 2014, 18:41:25 von SeldomFound »
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Grimrokh

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Das mit dem Wettrennen um den Mondstein empfinde ich auch als den wahrscheinlicheren und abenteurertauglicheren Hook. Daraus kann man sicher eine interessante Geschichte basteln.
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Waldviech

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Stümmt, der Mondstein ist wirklich eine gute Idee. Die große politische Allianz war IMHO auch der größte Knackpunkt am "Erstentwurf". Der Erstschlag eher weniger. Bei dem wär IMHO nämlich fraglich, ob die Menschheit (ich benutz das Wort hier einfach mal als Sammelbegriff für die lorakischen Spielerrassen ;) )von Dragorea eine derartige Militäroperation tatsächlich als Erstschlag sähe. Die Orks sind immerhin ein Gegner, mit nichts anderes als ewiger Krieg möglich ist. Bei Konflikten zwischen herkömmlichen lorakischen Reichen, Adelshäusern oder Ethnien kann man davon ausgehen, dass nach einem Krieg auch irgendwann ein Frieden möglich ist. Bei den Orks ist die Option ziemlich ausgeschlossen. Daher wäre die Denkweise "Wir schlagen JETZT zurück, weil wir grade über die militärische Stärke verfügen, es zu können" nicht so völlig ausgeschlossen. (Daneben wäre das Szenario halt mal eine schöne Umkehrung gängiger Fantasyklischees gewesen. "Gute" Reiche sind spätestens seit Tolkin traditionell in der Defensive. Warum das nicht mal umdrehen? Gute Gründe hätten die Dragoreer.)

Aber das Mondstein-Szenario würde glaube ich auch das Einbauen des Dogmas ermöglichen. Der vom Farnir vorgeschlagene Priester könnte ein Sendbote des Orakels von Ioria sein, das ja soweit ich das verstehe, als religiöse Autorität so ziemlich aller Lorakier gesehen wird. Mit dem Einschlag des Riesenmondsteina ist nämlich eine Prophezeiung verbunden. Im Original lautet die Prophezeiung schlicht: Der Riesenmondstein wird in die Blutgrasweite fallen. Wenn ihr ihn dort wegholt und weise einsetzt, kann das eine Epoche des Friedens und Wohlstands für die Reiche Dragoreas bedeuten. Wenn nicht, habt ihr ein größeres Ork-Problem. Nun hat der Sendbote aber leider politische Ambitionen. Das seine Priesterschaft passiv in Ioria sitzt, passt ihm nicht. Lieber wäre es ihm, Ioria würde seine spirituelle Machtposition endlich mal politisch ausnutzen. Er ist so verblendet, dass er glaubt, das dies besser für alle Lorakier wäre. (Das sich die Diener des Orakels aus gutem Grund aus weltlichen Dingen heraushalten und eben keine Zentralreligion basteln, erkennt er nicht.)
Folglich agitiert er kräftig und aus "Sichert den Mondstein und verhindert, dass die Orks ihn kriegen" wird "Wer immer den Mondstein rettet, soll Kaiser über die Länder Dragoreas werden - so wollen es die Mächte des Himmels".

arnadil

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Was man noch bedenken sollte, ist, dass ein solcher Kreuzzug natürlich so gewaltig ist, dass selbst das bisher ausgestaltungsfreundliche Lorakis da an seine Grenzen stößt: Falls es in dem Szenario zu soetwas kommt, gibt das politische und militärische Änderungen auf der Landkarte, die große Teile der bisherigen Weltbeschreibung gleich mal wieder über den aufen werfen. Kann man also machen, aber man muss sich dessen natürlich bewusst sein. Offizielle Abenteuer in der Region werden dann mglw. nicht mehr richtig in die eigene Welt passen.

Waldviech

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Das ist natürlich einkalkuliert. Auf den Metaplot würde in der Folge natürlich sauber gepfiffen werden (was heißt in der Folge - eigentlich schon ganz zu Anfang).

Novae

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Für einen Kreuzzug braucht es vor allem immer eines... einen furchtbaren Gegner, der in den Geschichten am heimischen Herdfeuer Kinder frisst, Frauen verschleppt und als liebste Freizeitbeschäftigung heimische Siedlungen brandschatzt und schleift. Und wenn dann der Gegner noch so anders ist... ist das ein Selbstläufer.

Wenn der letzte wirklich große Krieg dann noch ausreichend weit in der Vergangenheit liegt, Menschen sind ja so vergesslich, und sich ein paar mächtige Fraktionen sammeln... unter Umständen unter dem Banner eines charismatischen Brandredners... die letzten paar kleineren Scharmützel gut für die Menschen verlaufen sind... dann ist das ein Selbstläufer.

Gerade wenn man gegen einen Feind zu Felde zieht, der nicht menschlich ist.

Wenn dann der Schrecken des Krieges und die Wahrheit des Schlachtfeldes die Menschen in die Realität zurückholt... in die Realität, in welcher die Orks eben nicht nur dumbes Schlachtvieh sind... könnte diese Situation vielleicht von einer alten, in Ungnade gefallene Adelsfamilie durchaus genutzt werden um in einen der verbündeten Reiche, oder vielleicht in allen, wieder Fuß zu fassen. Wenn jetzt dieses verkommene Adelshaus sich vielleicht vorher noch mit den Orks abgesprochen hat... man hätte sich ja vor dem Feldzug über etwas Fleisch und Land für die Orks verständigen können.

Verrat, Heimtücke, blutiger Krieg, Thronfehden... es gibt schlechtere Voraussetzungen für eine spannende Geschichte.

sindar

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Vorsicht.

Im Weltenband steht bei Zwingard dabei, dass die das mal versucht haben - und es gruendlich in die Hose gegangen ist. Ich bin mit nicht sicher, ob ich den Abshcnitt richtig verstanden habe, aber fuer mich sieht es so aus, als ob das Gelaende eindeutig die Orks favorisiert. Daher: Man sollte sich vorher gruendlich damit beschaeftigen, was vorher schiefgegangen ist, und daraus lernen; ob das dann zu einer anderen Angriffs-Strategie oder zum Absagen fuehrt, kann ich nicht abschaetzen.

Naechste Frage: Wie lange soll das dauern? Sprich, kann sich Dragorea eine so lange Aktion leisten? Denn in einem Jahr ist das wahrscheinlich nicht getan.

Da ist 'ne Menge sehr sorgfaeltiger Vorplanung noetig.
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Yinan schrieb: Die Regeln von Splittermond versuchen nicht, realistisch zu sein.
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Grimrokh

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Außerdem stellt sich wohl die Frage, warum Selenia für einen derartigen Kreuzzug Soldaten und Geldmittel opfern sollte, wo doch die Blutgrasweite gar nicht an das Reich angrenzt. Dem Kaiserreich kann es eigentlich ganz Recht sein, dass Zwingard und auch Patalis ein gewisses Augenmerk auf ihre Südgrenzen legen müssen, weil die orkische Bedrohung vorhanden ist. Eine Schwächung von zB Patalis durch vermehrte Orkangriffe (schon allein wenn ein Großteil des Heeres im Süden gebunden ist) käme da ganz gelegen, hegt Selenius III. doch offenbar Expansionspläne...
Für Selenia scheint mir jedenfalls das Unreich und eventuelle (unbekannte) Kreaturenhorden darin bedrohlicher als die weit entfernten Orks der Blutgrasweite.
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Alagos

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@Grimrokh: Ich denke aus ähnlichen Gründen wie bei den Kreuzzügen nach Jerusalem: Ruhm, Ehre und sicherlich viel religiöse Verblendung. Dass Richard Löwenherz nach Jerusalem gezogen ist hatte sicherlich auch nichts damit zu tun, dass muslimische Horden Britannien bedrohten ;).
Ich leite aktuell: Der Fluch der Hexenkönigin.

Waldviech

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Das, und um die Finger im Spiel zu halten, falls Patalia und Zwingard gewinnen sollten. Theoretisch besteht ja auch die Möglichkeit, dass die Orks besiegt oder zumindest weiter zurückgeworfen werden. Je nach Ausgang kann das für die südlichen Reiche einen Machtgewinn bedeuten. Nicht nur, weil dann ein Feind im Süden wegfällt. Auch wenn das Land im Süden weitgehend Savanne ist, scheint es da ja diverse Rohstoffe und Möglichkeiten für Landwirtschaft zu geben - zumindest um eine Riesenmenge Orks zu versorgen.

Zitat
Im Weltenband steht bei Zwingard dabei, dass die das mal versucht haben - und es gruendlich in die Hose gegangen ist.
Das muss kein zwingender Grund, es nicht noch einmal zu versuchen.
Zitat
Naechste Frage: Wie lange soll das dauern? Sprich, kann sich Dragorea eine so lange Aktion leisten? Denn in einem Jahr ist das wahrscheinlich nicht getan.
Eben so lange, wie der Krieg dauern wird. Was das Leistenkönnen angeht, würde ich sagen, dass die beteiligten Reiche zumindest glauben, dass sie sich diesen Feldzug leisten könnten. Ob dem wirklich so ist oder ob die ganze Operation in einem fürchterlichen Debakel für die Dragoreer endet, sei mal dahingestellt. Die Option, dass sich die Könige, die die Offensive führen, gründlich überschätzen, wäre ja auch eine altbekannte Wendung in Kriegen.

SeldomFound

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Auch wenn das Land im Süden weitgehend Savanne ist, scheint es da ja diverse Rohstoffe und Möglichkeiten für Landwirtschaft zu geben - zumindest um eine Riesenmenge Orks zu versorgen.

Allerdings sind Orks nicht von dieser Welt, von daher müssen die Ressourcen, die für sie wichtig sind, nicht notwendigerweise für die Bewohner dieser Welt von Wert sein.

Noch dazu verändern ja auch Orks durch ihre Präsenz die Welt selbst und dürften damit einige Ressourcen eventuell unbrauchbar gemacht haben...

Zitat
Im Weltenband steht bei Zwingard dabei, dass die das mal versucht haben - und es gruendlich in die Hose gegangen ist.
Das muss kein zwingender Grund, es nicht noch einmal zu versuchen.
[/quote]

Aber dieser Versuch ist noch nicht so lange her... Das mag man in ein paar Jahrzehnten anders sehen, aber jetzt fürs erste wird man davon noch genügend eingeschüchtert sein.
 


Übrigens: Die Kreuzzüge in unsere Welt hatten halt doch auch ein stark religiös begründetes Motiv! Immerhin galt es die Heilige Stadt Jerusalem zurück zu erobern, bevor das Jüngste Gericht anbrach, was man ja schon als ein recht baldiges Ereignis ansah.

Das Äquivalent dazu wäre also, wenn Ioria von Farukan erobert werden würde (was 710 versucht wurde, aber das scheiterte dann).


Ein Schwertzug gegen die Orks müsste man also mehr darstellen wie eine Säuberung von einer Zergverseuchung oder dergleichen, aber dafür haben die Orks noch nicht genug Schaden verursacht (Die Termark hatte einfach das bekommen, was sie verdient hat (Zwingarder Perspektive)).
« Letzte Änderung: 28 Mär 2014, 00:21:40 von SeldomFound »
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