Gespannt blickten sich alle erstmal um und dann blieb der Blick aller am geöffneten Mondtor hängen. Der Weg führte geradeaus in einen typisch selenischen Wald. Wenn die Landschaft nicht von einem riesigen Tor eingerahmt worden wäre und links und rechts dann die steinernen Maurern wären, hätte man nicht auf eine Feenwelt schließen können. Dann schwankte der Blick zu einer Gruppe, die gerade dabei war aufzubrechen: Vorne schwenkte ein Gnom einen Stab mit einem orangen Band und die Reisetruppe von ca. 20 Personen sammelte sich im Gänseschritt dahinter, während am Schluß ein weiterer Gnom mit Stab und orangem Band den Abschluß machte. Natürlich waren dann auch die orangen Bänder der Reiseteilnehmer allen aufgefallen.
So langsam kamen alle wieder im geschäftigen Treiben vor dem Tor an. Calsandre wollte mit Galeth noch den Stand der Portalgilde besuchen, aber bevor sie aufbrachen, richtete Galeth noch ein paar mahnende Worte an die beiden anderen sich nichts aufschwatzen lassen. Kaum waren Calsandre und Galeth aufgebrochen als schon die erste Dame erschien, die von Rijin als Priesterin der Fleadyne erkannt wurde und die beiden fragte ob sie auch auf die Seidenstraße reisen würde. Als Sukara schnell mit Ja antwortete, begann die Frau eine lange Bitte vorzutragen ob die 2 nicht nach einem rotfarbenen Goldkelch auf der Seidenstraßen suchen könnte. Dazu hab es es sogar noch ein anschauliches Bildchen auf Pergament. Die Priesterin hatte noch nicht geändert als sich schon ein kleiner, dicklicher Mann als Kaufmann Harreburg vorstellte und die Aufmerksamkeit der 2 auf seinen verschollenen Esel lenkte wollte. Jetzt unterbrach ihn dann wieder die Priesterin und es wurde um die Aufmerksamkeit von Rijin und Sukara gerungen. Leider artikulierte sich der Händler etwas undeutlich und bei der Beschreibung des Esels "ein weißes Maul, 2 weiße Punkte auf der Stirn und 2 weiße Päckchen" verstanden Rijin und Sukara statt Päckchen dann Bäckchen, sodass sie wohl von einem anderen Esel ausgehen...
Währenddessen konnten Calsandre und Galeth den Stand der Portalgilde am dem stilisierten Emblem eines Mondtores, dass von innen heraus strahlt, ausfindig machen. Sie stellten sich brav in die Reihe und lauschten auch aufmerksam den Gesprächen vor Ihnen. Als sie an der Reihe waren, wußten sie schon wie das Prozedere lief: Sie gaben Anzahl der Füße der Personen, der Tiere und die Anzahl der Räder des Fuhrwerkes an und zum Schluß baten sie um einen Rabatt als Mitglieder des Bewahrerordens, was ihnen auch gewährt wurde und statt 18 Lunare musste sie nur 16 Lunare und 20 Kupfer zahlen. Dann erfuhren sie noch, dass es eine reguläre Öffnung wäre und das Mondtor schon den 2. Tag geöffnet war, sowie, dass ihre Reisegruppe lila Bänder bekommen würde und es nie eine rote Reisegruppe geben würde. Beim Zurückgehen erklärte Galeth Calsandre, dass manche die rote Farbe für feenanziehend halten. Dabei fiel der Dämmerablin wieder einmal das rote Haar von Galeth auf.
Mit ihrem bestätigten Zettel der Bezahlung warteten sie noch ca. 1 Stunde und währenddessen wurden sie nochmals von verschiedensten HändlerInnen bestürmt: Devolatien, Amulette, Lebensmittel, Reiseusentilien. Alles möglich wurde den 4 angeboten und es dauerte nicht lang, dass Galeth mal kurz verschwand und dann mit 3 neuen Amueletten um den Hals auftauchte, wobei er versuchte den anderen zu erzählen, dass er die nicht gekauft hatte, sondern nur jetzt aus seinem Beutel geholt hatte.
Schließlich schwenkte auch bei ihnen ein Gnom mit einem Stock sein lila Band und stellte sich als Leif und seinen Bruder als Luv vor. Sie waren die Führer der Portalgilde. Als sich die Reisegruppe aufgestellt hatte und alle bereit warten, hatte die Gruppe bereits auf Sukaras Wunsch ihren Platz im vorderen Drittel der Karawane eingenommen. So machte sich die lila Reisegruppe mit ca. 30 Personen und auf einer Länge von ca. 100 Schritt gezogen auf die Seidenstraße zu betreten.
Beim Durchschreiten des steinern Mondtores spürte niemand von unseren 4 Personen etwas und auch Yin-Ju und der Esel blieben ruhig. Beim Blick in die Wälder lief nur Rijin und Galeth dank ihres Feensinns auf, wo der Glimmer Feenwelt übermäßig durchbrach. Der erste Tag verlief sogar ereignislos und die Gruppe kam sehr gut voran. So schaffte es die lila Reisegruppe auch am ersten Tag bis zum ersten Gasthaus Eichenheim zu bekommen. Dort traf man auch auf die orange Reisegruppe, die frührer aufgebrochen war. Nur die Gastwirt sorgte für etwas Augenrollen als er die meisten Wörter, Wörter wiederholte und so wurde Speck und Bohnen in 2 Schüsseln getrennt mit 2 Löffeln und die Getränke mit 2 Gläser ausgegeben. Während des Abends sprache einer der Händler Calsandre auf Yin-Ju an und wurde schließlich an den Tisch eingeladen. Er stellte sich als Blumen- und Saathändler Blumenkohl vor, wobei er dazu sagte, dass das nicht sein richtiger Name war, aber dafür einprägendste. Er hatte die Seidenstraße schon über 30mal durchschritten und erzählte ein bißchen von seinen Reisen, dabei erwähnte er auch den Gehörnten König und dessen Reich nur ein paar Schritt im Wald entfernt sowie den Toten Wald am nächsten Tag.
Leider musste die Gruppe in klingender Münze bezahlen, dass sie keine Lebensmittel zum Tauschen dabei hatten, aber das störte niemanden.
Das Frühstück am nächsten Tag wurde nicht im Gastraum eingenommen, sondern nur jedem 2 Brote in die Hand gedrückt und dann ging der zweite Tag schon los. Vorneweg marschierte die orange Gruppe in Sichtweite. In der bedrückenden Stimmung des toten Waldes sprach jeder möglichst wenig und auch das wenige Gewisper trug nicht weit. Wiederum hatte die Reisegruppe Glück ging es für die Reisegruppe schnell voran. Nur einmal gab es eine Unterbrechung als ein Baum auf dem Weg lag und der Baum ganz vorsichtig aufgerichtet wurde, sodass alle passieren konnten und danach auf den Weg gelegt wurde. Das Staunen der Gruppe erkennend erklärte Blumenkohl dann, dass der Baum zum ersten Mal dort liege und erst wenn der Baum öfters dort liegen würde, müsste man über andere Massnahmen nachdenken, denn jede Veränderung kann hier eine Auswirkung haben. So kam man zum Abschluß des zweiten Tages auf am zweiten Gasthaus Kreuzweg an. Von Calsandre auf den Namen des Gasthauses angesprochen erzählte Blumenkohl, dass jede Tür dort auf in eine andere Feenwelt führen konnte. Sogar ein Türrahmen konnte das sein und Türen und Vorhänge sind deshalb gefährlich, weil man nicht sehen konnte, was dahinter liegt. Deswegen würde die meisten im dortigen Gasthaus versuchen nie eine Tür zu verwenden, was am Abort ein eigenes Bild ergibt, wenn Leute zwar Türe und Vorhänge offen lassen, aber sich mit Schirmen, Decken und und so weiter vor den Blicken anderer schützen wollen. Der Wirt oder die Wirtin war eher von der eindringlichen Sorte und schnell nahm die Gruppe das Angebot für Speck und Bohnen sowie Wein an. Da die Gruppe den Wert von Blumenkohls Informationen schnell erkannte, wurde dieser auch an den Tisch eingeladen, was dieser gerne annahmen und Yin-Ju auch ein großes Stück Speck spendierte.
In der Nacht klangen wieder ein paar Tierlaute aus den nahen Wäldern, die ein Tierkundiger als ungewöhnlich für einen solchen Wald einordnen würde, aber leider war kein wacher Kundiger anwesend.
Dieses Mal war die orange Reisegruppe schon eine Stunde früher aufgebrochen, sodass diese als erste durch die Schlucht der Begegnung kommen würde, dann eine von der anderen Seite, dann die lila Reisegruppe und dann die zweite Gruppe der anderen Seite. Die beiden Führer der Portalgilde Leif und Luv machten darauf aufmerksam, wie gut es derzeit voranging und drängte zu einem raschen Aufbruch. Das Frühstück wurde wieder im Gehen eingenommen. Als man schließlich bei der Schlucht der Begegnung ankam, war eine Gruppe von der anderen Seite gerade dabei durchzugehen. Als man darauf wartete, dass ihre Reisegruppe dran kommen würde, fiel allen die kaputten Kutschen, Kippen und sonstigen Fortbewegungsmittel links und rechts der Schlucht auf. Rijin und Calsandre fiel sogar auf, dass manche nicht nur kaputt waren wie zum Beispiel von einem Achs- oder Deichselbruch, sondern der Großteil auch zerschmettert und zerstört war. Da noch warten musste, wurde Blumenkohl nach seinen Erlebnissen gefragt. Er erzählte von Händlern, die sich gegenseitig in der Schlucht blockierten und zu sturköpfig waren um nachzugeben. Und die Mondtore sich schlossen, nahm das nicht immer ein gutes Ende. Er fuhr weiter fort, dass die Seidenstraße die sicherste aller Mondpfade war, aber es auch hier zu Verletzten und Toten kommen kann. Am Abend des dritten Tages erreichte man schließlich die Bernsteinpagode das dritte und größte Gasthaus. Dieses Mal gab es Fisch und Reis und Blumenkohl wurde wieder gebeten etwas zu erzählen. Dieses Mal erzählte, dass er bei all den Reisen 2x auf dem Mondpfad ausharren musste. Für ging es beides Mal gimpflich aus und beim ersten Mal passierte auch überhaupt nichts, aber beim zweiten Mal beschloß der Führer der Portalgilde in diesem Gasthaus zu bleiben, weil es schon etliche Verzögerungen gegeben hat und das Tor schon geschlossen sein konnte. 12 Personene brachen ohne den Gnomenführer auf. Das nächste Flackern fiel hier wohl aus und nach 14 Tagen kam ein weiterer Führer der Portalgilde und geleitete die Gruppe in Richtung des Drachentors. Im Bereich der Felder der Tränen konnte man nur die zerfetzte Ausrüstung und Blutspuren der 12 Personen finden, aber von Ihnen fehlte jede Spur. Es war vor ca. 7 Jahren ein großes Gesprächsthema, denn so etwas kam auf der Seidenstraße nur selten und einmal im Jahrzehnt vor.