Autor Thema: Bevölkerung Dalmarien  (Gelesen 15340 mal)

SeldomFound

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Re: Bevölkerung Dalmarien
« Antwort #30 am: 09 Sep 2015, 16:32:03 »

Aber mehr zu meiner eigentlichen Frage ("Was außer den Herrschern unterscheidet eigentlich Dalmarien von, sagen wir mal, Selenia, Midstad oder Patalis?") wäre natürlich auch schön ;).

Du meinst, was das Alleinstellungsmerkmal von Dalmarien ist, wie man sich seine Kultur vorstellen soll?

Nun, erstmal die Geschichte: Dalmarien ist nach Patalis eines der ältesten Reiche in Dragorea. Es hat sich mit Kulturen aus dem Norden vermischt (Wintholt) und gegen Ende des 8. Jahrhunderts waren Teile unter jagodischer Herrschaft, bis sie schließlich durch einen Heerzug unter der Führung des Hauses Hilduinis 870 besiegt und vertrieben wurden. Da allerdings danach das Haus Ranulfis die Königswürden erhielt, entstanden Spannungen zwischen den Rittern des Nordens und den Adligen im Süden. Dies wurde 927 von einem farukanischen General ausgenutzt, der daraufhin das Herzogtum Varnhal einnahme und daraus das Shariat Shahandir machte. Die Adoption von Berengar Hilduinis geschah 979, um diese Konflikte beizulegen, doch es führte nur zu jenen Thronfolgestreit, der nun die Hauptthematik in Dalmarien darstellt.

Dalmarien ist ein gespaltenes Land: Im Norden die Jasane gläubigen Ritter, die sich in ihre Turnieren messen, im Süden die Niangur verehrenden Trovadoren, die sich der Mime hingeben. Das Gesicht von Dalmarien an der Kristallsee ist also das eines Volkes von Dichtern und Denkern. Sampera und die anderen südlichen Regionen sind einer der Hauptversorger von Ioria mit Nahrungsmittel und demzufolge dürften sie ein recht hohes Ansehen haben.

Doch der Streit mit dem Norden ist natürlich auch nicht unbemerkt geblieben und nicht zuletzt im Mertalischen Städtebund gibt es sehr unterschiedlichen Meinungen, welche Partei man unterstützen  oder ob man überhaupt den Krieg zu einem Ende kommen lassen sollte, denn nicht zuletzt Eisenbrann verdient gutes Geld mit seinen Söldnern in Dalmarien (wie die Stadt Camo erleben musste).


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Weltengeist

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Re: Bevölkerung Dalmarien
« Antwort #31 am: 09 Sep 2015, 18:10:40 »
Irgendwie scheint es mir nicht zu gelingen, klarzumachen, was ich meine.

Zunächst mal: Ich bin durchaus in der Lage, meinen Weltenband zu lesen. Hab ich sogar mehrfach getan. Trotzdem ist mir nicht klar, was (bis auf die politische Situation) Dalmarien jetzt besonders macht. Okay, da laufen Ritter rum. Und Barden. Und Kaufleute. Und Leibeigene. Die Adeligen balgen sich, die Bevölkerung muss es ausbaden. Es gibt verschiedene Götter, die nicht näher spezifiziert sind. Das ist für mich soweit alles "Mittelalterfantasy as usual". Und das kann ich in Selenia auch haben. Oder in Patalis. Oder in Midstad. Oder bei "Game of Thrones". Oder im aventurischen Mittelreich.

Was mir fehlt, ist ein inneres Bild vor Augen. Wenn ich jetzt ein Dutzend Bilder von Dalmarien zeichnen würde - Gebäude, Straßenszenen, Bewohner - würde alles genauso aussehen wie in Selenia. Ja, ich weiß, dass es einen Thronfolgekrieg gibt, aber wenn mich als Otto-Normalabenteurer die Politik mal für einen Augenblick nicht interessiert, was bleibt dann noch übrig? An Dingen, die den Alltag prägen und für Abenteuer abseits der großen Politik interessant sind? An Flair und Besonderheiten? Für mich ist das derzeit noch überhaupt nicht griffig. Es muss doch einen Grund geben, warum man sich noch ein Ritterreich gegönnt hat, obwohl man schon fünf hatte, darunter eines, das so generisch ist, dass alles, was wir bisher über Dalmarien wissen, im Grunde auch dort reingepasst hätte? Welche Plots (außer Thronfolgekrieg) kann ich da spielen, die ich anderswo nicht spielen kann? Noch hat für mich jeder einzelne mertalische Stadtstaat mehr Alleinstellungsmerkmale als Dalmarien. Und deshalb versuche ich hier rauszufinden, was sich der Autor darunter vorgestellt hat.

Das ist übrigens gar nicht quengelig, sondern durchaus konstruktiv gemeint. Bei Zwingard hat das für mich übrigens toll funktioniert. Das Setting habe ich auch anfangs nicht verstanden, aber mit den Klarstellungen hier im Forum wurde es dann plötzlich eines meiner Lieblingsländer in Dragorea. Eben doch nicht nur "yet another fantasy kingdom with knights", wie ich anfangs dachte. Und jetzt hoffe ich halt, dass sich vielleicht auch hinter Dalmarien mehr verbirgt, als bisher im Weltenband steht?

SeldomFound

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Re: Bevölkerung Dalmarien
« Antwort #32 am: 09 Sep 2015, 18:44:07 »
In dem Fall dürfte tatsächlich dieser Thronfolgestreit das Alleinstellungsmerkmal sein. Das klingt zwar nach wenig, führt aber zu einer komplett anderen Stimmung als in Selenia.

Selenia ist ein junges, aufstrebendes Kaiserreich, in dem relativ klar ist, wer am Drücker ist. Hier kann man glauben, zum Teil einer Legende zu werden, ähnlich wie die Königreiche unter legendären Herrschen wie Arthus oder Charlemange.

In Midstad hingegen haben wir das klassische "Robin Hood"-Setting.

Bei Patalis mag man Verbindungen zu dem Römischen Kaiserreich (Dekadente Kultur, Arenakämpfe) oder dem Frankreich aus "Die Drei Musketiere" denken (Starke graue Eminenz, Wechselspiel zwischen den Königsdrillingen, starke Zentralisierung und Betonung von Hofintrigien).


Dalmarien erfüllt hingegen als Setting die Bedürfnisse von den Spielern, die gerne Machtkämpfe mit Intrigien und Schwert austragen wollen. Es gibt in diesem Land keine übergeordnete Macht, auf die man sich zu Schlichtung berufen kann und das führt dazu, dass man hier, anders als in Selenia, mehr "Grauzonen" haben kann. In Selenia wäre jede Entscheidung "richtig", wenn sie dem Kaiserhaus zu Gute kommt, doch in Dalmarien weißt du ja nicht, ob nun die Leute aus dem Süden oder aus dem Norden am Ende "Recht" haben werden.

Geht es um markante Architektur, bin ich eher versucht, bei Dalamarien in die Richtung der Balkanländer zu gehen, Rumänien, Ungarn, Ukraine etc.
« Letzte Änderung: 09 Sep 2015, 18:46:10 von SeldomFound »
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