Autor Thema: [Spielbericht] Abenteuerkampagne in Takasadu (Enthält Spoiler)  (Gelesen 3589 mal)

Takur

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Die folgende Kampagne spielt vor allem in Zhoujiang und Kintai, soll die Abenteurer aber in Zukunft vielleicht auch noch andere Regionen Takasadus (wie etwa Sadu) führen. Die meisten Abenteuer sind selbstgeschrieben (die Spieler wechseln sich beim Leiten ab), bauen aber teilweise auf offiziellen Abenteuer wie etwa besonders Der Tempel der tausend Tore auf. Dieses Abenteuer ist sogar (eher zufällig) zu einem zentralen Element der Kampagne geworden, da viele weitere Abenteuer auf den Ereignissen im Tempel der tausend Tore aufbauten. Von daher schon einmal eine große SPOILER-Warnung im Voraus.
Ansonsten wird unter anderem der Bürgerkrieg in Zhoujiang eine gewisse Rolle spielen.


Die an der Kampagne beteiligten Charakter sind:

Takeda Akira: schwertalbischer Krieger aus Kintai (Hintergrund: https://forum.splittermond.de/index.php?topic=1685.msg153456#msg153456)

Xi Luo: menschliche Schattenklinge aus Zhoujiang, Bastard-Cousin von Ji Ren

Ji Ren: menschliche Magierin aus Zhoujiang, Cousine von Luo Xi
(Hintergrund für beide unter https://forum.splittermond.de/index.php?topic=1685.810)

Takur Matal Tezcatl: Fährtenleser aus dem Jaguardschungel (Hintergrund: https://forum.splittermond.de/index.php?topic=1685.810)

Xiang Hao: gnomische Priesterin des Affengottes


Anmerkung: Die Namensgebung der Zhoujiangischen und Kintari-Charakter folgt der Regel, dass der Familien/Klan-Name vor dem Personennamen steht.
« Letzte Änderung: 21 Okt 2023, 17:09:08 von Takur »

Takur

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Re: [Spielbericht] Abenteuerkampagne in Takasadu (Enthält Spoiler)
« Antwort #1 am: 21 Okt 2023, 16:56:08 »
Der gestohlene Kranich
Timog, Kranichprovinz, Zhoujiang (Akira, Luo, Ren, Takur)

Es ist die Zeit des Kranichfestes in Timog, der Hauptstadt der Kranichprovinz. Dabei ist es Brauch, dass Jugendliche ins umliegende Sumpfland aufbrechen, um einen Kranich zu fangen, der eine besondere Rolle in der Zeremonie einnimmt (und anschließend wieder freigelassen wird). Das Ritual soll im kommenden Jahr die Gunst des Kranichgottes versichern. Doch diesmal kommt die ausgesandte Gruppe in sehr schlechtem Zustand zurück – sie sind überfallen worden, der Kranich ist verschwunden.

Ren, Luo, Takur und Akira, die zufällig in der Stadt weilen, gehen der Sache nach. Sie finden schließlich Spuren, die ein gutes Stück weit in die Wildnis führen. Auf der Reise gibt es einen Zusammenstoß mit einem abscheulichen Fledermauswesen, wie es sehr selten in diesen Landen ist (eine Finsterschwinge). Das Untier wird von Takur, Akira und Luo erschlagen – wobei Luo schwere Wunden davonträgt.
Es stellt sich heraus, dass ein örtlicher Adliger den Kranich gestohlen hat, um ihn in einem Ritual zu verwenden, welches statt der Provinz ihm selbst Glück und Reichtum sichern soll. Es gelingt den vier Abenteurern, den Dieb durch gut gewählte Argumente zu überzeugen, das Tier herauszugeben, anstatt einen Kampf und vor allem einen Skandal zu riskieren – woran vor allem Ren großen Anteil hat. Der Kranich wird nach Timog zurückgebracht und die Feier kann wie geplant stattfinden, wobei den Helden ein gewisser Ehrenplatz zukommt.

Takur

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Re: [Spielbericht] Abenteuerkampagne in Takasadu (Enthält Spoiler)
« Antwort #2 am: 21 Okt 2023, 16:58:15 »
Der Tempel der tausend Tore Spoiler!!
Miari/Kamioku-Wald, Kintai (Akira, Takur, Luo, Ren)

Akira, Ren, Luo und Takur begleiten einen Händler zum Lichterfest nach Miari (eine Stadt, für die sich Ren auch wegen ihrer Nähe zur Geisterwelt interessiert). Das Fest findet jedes Jahr zur Sommersonnenwende (im gnomischen Heumond) statt. Die Stadt ist ein wenig in Aufruhr, weil es letztlich einige (bisher noch kleine) Erdbeben gegeben hat – was etliche Bewohner als übles Omen deuten. Auf dem Fest – das unter anderem begleitet ist von exzellenten Schattenspiel-Vorstellungen, welche sowohl die Besucher unterhalten als auch die Geister im nahen Wald besänftigen sollen – lernen die vier einen Alben namens Kaito kennen, mit dem sie sich ein wenig anfreunden. Sie entdecken, dass er verfolgt wird, als er das Fest verlässt. Luo hilft ihm zu entkommen. Es stellt sich heraus, dass Kaito und sein Bekannter, der Gelehrte Uome Tadashi (ebenfalls ein Alb, off. weitläufig mit dem Uome-Clan verwandt) in Gefahr sind. Es gibt einen Angriff auf Tadashis Haus, und die Gruppe findet ihn wie tot. Eine genaue Untersuchung durch Ren enthüllt aber, dass er vergiftet und gelähmt ist, doch nicht tot. So kann Hilfe gefunden und er gerettet werden.
Offenbar droht dem Tempel der tausend Tore Gefahr, der drei Tagesreisen im Kamioku-Wald und ein altes Übel gefangen hält. Bei der nahen Sonnenfinsternis besteht eine Gefahr, dass es befreit wird. Um den Tempel überhaupt zu finden sind einer von zwei Schlüsseln nötig, von denen Kaito und Tadashi je einen besitzen – wobei der in Tadashis Besitz gestohlen wurde. Dort am Tempel kann man eingreifen und das eingesperrte Übel entweder befreien oder seine Gefangenschaft weiterhin sichern, doch dafür benötigt man zwei Artefakte, die im Tempel aufbewahrt werden.

Die vier begleiten Kaito in den Wald, doch ist die Reise mühsam, aufreibend und nicht frei von Gefahren: schwer passierbare Wege und gefährliche Wesen wie große Raubvögel und wilde Spinnendämonen (Zhu-Yao) erschweren das Vorankommen. So trifft die Gruppe tragischerweise mit Verspätung am Tempel ein. Die dortigen Priester – ein gutes halbes Dutzend Anhänger der alten Tiergötter, namentlich Fangschrecke und Drache(?), und deshalb bar jeder Hilfe durch die Behörden Kintais – sind bereits ermordet, Spinnendämonen patrouillieren das Gelände. Schon zuvor war die Vermutung aufgekommen, eine Spinnenfrau (eine Zhu-Niang) könne hinter dem Angriff stecken.
Es gelingt, an den Dämonen vorbei ins Innere des Tempels vorzudringen. Dort finden sich drei Türen: eine die das alte Übel birgt, sowie eine zu einem Reich der Totengeister und eine zu einem Reich von Feenwesen(?). In diesen beiden sollen die Schlüssel für das Tor zu dem alten Übel liegen.

Im Reich der Totengeister gelingt es, den Wächter des Schlüssels der Dunkelheit (einen zhoujiangischen General) durch ehrerbietiges Verhalten und ein Brettspiel von der Würdigkeit der Gruppe zu überzeugen. Drei Spinnendämonen greifen den Turm des Wächters an, werden aber in einem kurzen, harten Kampf erschlagen.
Die fünf Abenteurer betreten daraufhin das andere Tor, wo sie zwei Frauen im magischen Kampf überraschen: eine schwarzhaarige Albin namens Hitomi und eine albenähnliche Frau mit kirschfarbigen Haar namens Sakuri (wie sich später herausstellt eine Kirschbaum-Dryade). Es ist zunächst nicht klar, wer hier eigentlich der Schuldige für den Angriff auf den Tempel ist (Sakuri ist verdächtig, weil Spinnenfrauen angeblich oft merkwürdige Haare/Augen haben). Als Hitomi entdeckt, dass die Abenteurer zunehmend sie zu verdächtigen beginnen, enthüllt sie, dass Kaito kein Alb, sondern ein Hengeyokai (Tierwesen) ist. Ihr Zauberspruch (den Ren zwar entdeckt, aber nicht verhindern kann) bringt Akira so auf, dass er Kaito mit flacher Klinge angreift. In kurzem Kampf wird Hitomi erschlagen (vor allem von Luo und Takur) und enthüllt im Tode ihre wahre Gestalt als Spinnenfrau. Ren scheitert dabei, Sakuri zu heilen, richtet aber zumindest keinen schweren Schaden an (ist aber tief beschämt, ähnlich wie Akira, weil er Kaito übel verprügelt hat).
Sakuri, die sich als Wächterin des zweiten Schlüssels herausstellt, übergibt diesen als Dank für die Hilfe gegen Hitomi – eine Kugel des Lichtes. Beide Artefakte zusammen öffnen die Tür zu dem alten Übel, schaffen aber zugleich im Raum vor dem Tor ein Zwielicht, das den riesigen, machtvollen Diener der alten, bösen Göttin verwundbar macht. Nur während einer Sonnenfinsternis kann er versuchen auszubrechen, wobei er die Ketten seines Kerkers, die alten Wachen und ggf. die Verteidiger des Zwielichtraumes überwinden muss.

Wie sich rasch herausstellt, ist von den alten Wächtern nur noch Fujitora am Leben, ein riesiger einhändiger Oni. Seite an Seite mit ihm stellt die Gruppe sich im Zwielichtraum dem Dämon Kokumo. Das Wesen ist eine abscheuliche, hausgroße Kreatur, eine Mischung aus drachenähnlichen, insektoiden und krebsartigen Merkmalen mit sechs Laufbeinen und zwei krallenbewehrten Armen.
Der Kampf ist brutal und überaus hart, denn der Feind ist extrem schwer gepanzert. Alle, die im Nahkampf eingreifen (Akira, Fujitora, Kaito, Luo) werden schwer verwundet. Akira ist so gut wie tot und auch Luo scheint dem Tode nah. Ren kann nicht viel beitragen, doch ihr Schutz des Wassers lindert zwei Angriffe deutlich und ein Feuerstrahl richtet etwas Schaden an. Am Ende kann der Feind ausreichend lange hingehalten werden, dass der Schatten sich von der Sonne hebt, und der Dämon in sein Gefängnis zurückgeschleudert wird.
Fujitora stabilisiert Akira, und Ren kann (mit einiger Mühe) Luo heilen – beide behalten aber deutliche Narben zurück. Der Oni tritt seine Wache erneut an, und man scheidet unter Ehrerbietung voneinander. Allerdings ist klar, dass die nächste Sonnenfinsternis mehr Verteidiger und auch Schutz nach außen brauchen wird, und vielleicht auch eine Ablösung für den Oni-Wächter.
Die restlichen Spinnendämonen sind geflohen und ohne die Kontrolle ihrer Herrin vermutlich wieder zu halbwilden Bestien degeneriert. Die Gruppe verbrennt die ermordeten Priester und tritt die Rückreise an. In Miari empfängt man das Lob und die Dankbarkeit Tadashis, der all sein Geld zusammenkratzt und jedem der vier Helden eine reiche Belohnung von 30 Lunare anbietet. Ren und Akira verzichten auf die Hälfte ihrer Belohnung.
« Letzte Änderung: 21 Okt 2023, 17:00:08 von Takur »

Takur

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Re: [Spielbericht] Abenteuerkampagne in Takasadu (Enthält Spoiler)
« Antwort #3 am: 21 Okt 2023, 17:06:13 »
Lose Enden (kl. Spoiler für das Abenteuer "Tempel der tausend Tore")
Miari/Kamioku-Wald, Kintai (Hao, Akira, Takur, Luo und Ren)

Die Überlebenden des Abenteuers beim Tempel der tausend Tore erholen sich in Miari. Akira widmet sich u. a. der Kontemplation und dem Gebet. Er meditiert und trainiert mit der Garnison. Außerdem versucht er, mit dem Gestaltwandler Kaito ins Reine zu kommen, den er während des letzten Abenteuer unter einem Zauberbann angegriffen und verletzt hat. Der nimmt das freilich nicht so schwer. Kaito merkt aber an, dass er irgendwann noch einmal auf die Hilfe Akiras und der anderen Abenteurer zurückkommen könnte, um die Sicherheit des Tempels der tausend Tore zu gewährleisten und vielleicht neue Wächter zu finden – und zwar nicht nur sterbliche, sondern am besten auch Feenwesen oder Wesen aus der Geisterwelt. Auch wenn Akira bei dieser Aussicht vielleicht ein wenig mulmig wird, verspricht er sofort, bei so einem Unternehmen helfen zu wollen.
Takur, der seine ferne Heimat im Jaguardschungel verlassen hatte, um den Dieb eines kostbaren Artefakts zu jagen, erkundigt sich erfolglos, ob dieser oder Takurs verschollene Gefährten in Miari vorbeigekommen sind.

Wichtiger ist, dass Akira und Ren sich der Aufgabe widmen, die Ereignisse beim Tempel der tausend Tore – und den Ausbruchsversuch des dort eingekerkerten Dämons – weiter zu melden, damit man bei der nächsten Sonnenfinsternis besser auf die drohende Gefahr vorbereitet ist. Sie wollen die lokalen Behörden informieren, obwohl ihre Gefährten des Abenteuers, der Hengeyokai Kaito und der Gelehrte Uome Tadashi, skeptisch sind (Kaito will aus der Sache lieber herausgelassen werden). Außerdem wollen sie Botschaften nach Zhoujiang schicken, da im Phönixreich im Gegensatz zu Kintai die Tiergötter noch als die Hauptgötter verehrt werden (wenn auch nicht mehr der Drache) und die Hoffnung besteht, dass man von dort Unterstützung zur Bewahrung des Tempels organisieren kann.
Sie finden bei ihrem Vorhaben Unterstützung durch Xiang Hao, einer gnomischen Priesterin des Affengottes, die vor kurzem mit einer Gesandtschaft aus der Affenprovinz in Miari eingetroffen ist. Hao, eine sehr fähige Heilerin und Wildniskundige, zeigt sich sehr interessiert an der Geschichte um den Tempel.

Es erweist sich schnell, dass es nicht einfach ist, die offiziellen Stellen, namentlich die junge Adlige Uome Oichi (entfernt mit Uome Tadashi verwandt), für die Sache zu interessieren – vor allem da Tadashi das alles über so viele Jahre geheim gehalten hat. In Oichis Augen hat die Geheimhaltung Tadashis dazu beigetragen, dass (wenn er die Wahrheit erzählt) beinahe ein gefährlicher Dämon freigelassen wurde. Dieser hätte die Gegend verheeren und zahlreiche Untertanen der Kaiserin töten können, was auch dem Ansehen des Uome-Clans großen Schaden zugefügt hätte. Dementsprechend zäh gestalten sich die Verhandlungen: Oichi, die gewisse Zweifel am Wahrheitsgehalt jedes Details hat,  will mehr Beweise und Informationen, bevor sie etwas unternimmt oder gar die Fürstin von Miari damit behelligt.

Deshalb machen sich die Abenteurer auf die Suche, den Unterschlupf der Spinnenfrau zu finden, die den Dämon zu befreien versuchte. Dort könnten sich zusätzliche Informationen finden: über den Dämon, über die Pläne der Spinnenfrau oder über ihre eventuellen Verbündeten – etwas, was Clan Uome überzeugt, die Angelegenheit ernst zu nehmen.
Dank Akiras fundierten Wissens über Spinnenfrauen (er erinnert sich an eine Reihe alte Sagen und Mythen) vermuten die Abenteurer, dass die Spinnenfrau irgendwo einen abgelegenen Unterschlupf haben muss – aber vermutlich zusätzlich auch ein Haus oder ein Zimmer in Miari. Sie kannte sich offenbar in der Stadt aus und hatte Helfer und lokale Kontakte.
Die Abenteurer fragen an den Stadttoren, in den Teehäusern, Gaststätten und auch in den eher zwielichtigen Vierteln der Stadt herum. Schließlich wird Luo fündig: offenbar hatte die Spinnenfrau Kontakte zu der Besitzerin eines Schlachthauses namens Nakome Kiari, der man Kontakte zur Unterwelt nachsagt.
Gegen das Versprechen von Verschwiegenheit können die Abenteurer den Kontakt der Spinnenfrau zum Kooperieren zu bewegen. Die Schlachterin leugnet, etwas über die kriminellen Ambitionen oder die wahre Natur der Spinnenfrau zu wissen. Sie kannte diese nur als eine wohlhabende Albin mit wechselnden Namen und merkwürdigen Eigenarten, der sie gelegentlich einen Unterschlupf, Lebensmittel und andere Ressourcen beschaffte. Vor allem aber erfahren die Abenteurer hier, dass die Spinnenfrau offenbar in dem kleinen Dorf Nango lebte, etwa einen Tag von Miari entfernt.

Am nächsten Tag machen sich die Abenteuer auf den Weg nach Nango. Akira hat sich zuvor noch ein offizielles Beglaubigungsschreiben von Uome Oichi besorgt, um den örtlichen Dorfvorsteher zur Kooperation bewegen zu können. Im Gegensatz zu Takur (der sich in dem Wald nicht zurechtfindet) erweist sich Hao als fähige Wildnisführerin und kann sogar einen Bären beruhigen, dem die Gruppe überraschend begegnet.

Nango, das die Abenteurer am späten Nachmittag erreichen, ist nicht gerade reich und die Einwohner (viele von ihnen kastenlose Nichtalben) wirken teilweise wenig vertrauenserweckend. Luo entdeckt an einigen Häusern Zeichen der Spinnengottheit Gagamba. Das ist – in Kombination mit dem vernachlässigten Zustand des örtlichen Myuriko-Schrein – ungewöhnlich für Kintai. Immerhin scheint der Dorfvorsteher gastfreundlich und die Nacht (einer der Abenteurer hält immer Wache) verläuft ruhig. Als die Helden am nächsten Tag mit dem Grund ihres Herkommens herausrücken, ist der Dorfvorsteher irritiert. Die Spinnenfrau (deren wahre Identität auch er nicht zu kennen versichert und die den Dörflern unter dem Namen Lady Kuraiko kannten), galt als eigenbrötlerisch, hat den Dörflern aber immer wieder mit Geld und mit ihren magischen Fähigkeiten geholfen. Dass sie eine Verbrecherin gewesen sein soll…

Kuraiko soll in einem kleinen Anwesen (zuvor viele Jahre verlassen, weil es dort angeblich spukte) an einem Berghang neben einem großen Wasserfall abseits der Siedlung gelebt haben. Die Abenteurer machen sich auf den Weg und können ungehindert in das anscheinend verlassene Anwesen eindringen. Sie finden nur wenige Vorräte, Kleidung oder sonstigen Besitz (ein wenig Geld oder Schmuck) – in einem Nebenhaus aber frische Blutspuren, die sie dann auch bei einer eher nachlässig getarnten Geheimtür im Haupthaus finden, die in den Berg hinter dem Haus führt. Die Helden vermuten, dass sich im Dunkel vielleicht Diener oder ‚Kinder‘ Kuraikos verbergen könnten – vielleicht auch noch eines ihrer Opfer.

Bei der Erkundung der Höhlengänge stoßen die Helden bald auf einen Raum mit drei Spinnendämonen: zwei werden erschlagen, der dritte kann fliehen. In dem Raum – offenbar das ‚Nest‘ der Spinnendämonen – finden die Helden die angefressene Leiche eines einfach gekleideten Mannes.
Beim weiteren Vordringen in den Berg stoßen die Helden erst auf eine (leere) Kerkerzelle und dann eine Abfallgrube, in der die Reste der Mahlzeiten der Spinnendämonen entsorgt wurden: ein widerliches Durcheinander von Tier- und Humanoiden-Knochen.
Ein schmaler Gang führt zu einem Ausgang, der hinter dem Wasserfall neben Kuraikos Anwesen endet. Den Spuren zufolge ist der dritte Spinnendämon offenbar über diesen Ausgang geflüchtet.
Bei der weiteren Untersuchung des unterirdischen Verstecks finden die Helden sodann eine Art ‚Trophäenkammer‘: an der Wand hängen der Panzer und das Schwertpaar eines Uome-Adligen sowie die Robe und Schwertlanze eines Kantioki-Mönches, schließlich das Schreibzeug (Tusche, Papier und Malpinsel) und einige Werke eines Kaligraphen – frühere Opfer der Spinnenfrau? Im Raum hängen an mehreren Stellen lange Seile von der Decke herab, die mit Krähenfüßen bestückt sind. Der Zweck dieses Arrangements ist unklar: dienten sie für Kampfübungen oder um Opfer der Spinnenfrau zu fixieren?
Außerdem befindet sich neben der Tür in den nächsten Raum ein schwarzer Metallgong (wie sich später herausstellt, aus Totenerz).

Als die Helden die Tür zum nächsten Raum öffnen, ertönt auf einmal der Gong. Die durchscheinende Gestalt eines halb skelettierten Mannes erscheint kurz. Er wird von Takur angegriffen, wird aber fast sofort wieder unsichtbar. Auf einmal beginnen die Seile mit den Krähenfüßen durch den Raum zu peitschen und verletzen Ren. Die Helden haben offenbar eine Falle ausgelöst. Während Ren und Hao – die keine geeigneten Waffen haben – in Deckung hechten, kappen Akira, Takur und Luo die Seile mit ihren Klingen. Der immer noch unsichtbare Geist greift erneut an, doch mit vereinten Kräften können die Helden ihn erledigen.
 
In dem Raum, den der Geist bewacht hat, finden die Helden das Quartier der Spinnenfrau. Hier liegen zahlreiche Schriftstücke:
-   Ein Tagebuch Kuraikos, in dem sie über ihre Taten und ihre Opfer berichtet. So erfahren die Helden, dass die Rüstung und Schwerter im Nachbarraum offenbar dem Adligen Uome Tojo gehörten, von dem Kuraiko wohl von Uome Tadashi und dem Tempel der tausend Tore erfahren hat.
Der Kantioki-Mönch, dessen Waffe und Robe Kuraiko aufbewahrt hat, stieß anscheinend bei seiner Jagd auf Ungeheuer auf Kuraiko, erkannte zu spät ihre wahre Natur und wurde von ihr getötet.
Die Kaligraphien stammen von einem Künstler, den Kuraiko gefangen nahm, zu ihrem Amüsement eine Weile behielt und später ermordete.
Offenbar hatte Kuraiko in den letzten Jahren zudem begonnen, die Dorfbewohner in ihrem Sinne zu beeinflussen und ihnen ihre Variante des Glaubens an die Spinnengöttin Gagamba nahezubringen.
-   Eine Reihe apokrypher religiöser Texte zur Spinnengöttin Gagamba als eine Art Fruchtbarkeitsgöttin. Der Dämon Kokumo, der im Tempel der Tausend Tore gefangen gehalten wurde, ist diesen Texten zufolge ihr Diener, dessen Verwüstungen Platz für neues Leben schafft.
-   Ein unvollständiges Tagebuch der Hofdame Sakuma Hoshi, voller pikanter Geheimnisse, Intrigen und (mit recht expliziten Zeichnungen illustrierten) Affären. Ein Abgleich mit Kuraikos Tagebuch lässt zu dem Schluss kommen, dass die Spinnenfrau die Hofdame aushorchte, über sie an Uome Tojo herankam und Sakuma als potentielle Zeugin ermordet hat (indem sie es wie ein Selbstmord aussehen ließ).
In dem Raum bewahrt Kuraiko zudem auch den Schmuck der ermordeten Hofdame auf, sowie einige Geldvorräte und ähnliches.

Die Helden bergen alles Wertvolle und kehren in das Dorf Nango zurück. Besonders auf Drängen von Priesterin Hao und Akira werden die Dorfleute umfassend über die Missetaten ihrer ‚Wohltäterin‘ Kuraiko informiert.  Akira – obwohl er selber nicht mit allen Aspekten der kaiserlichen Politik restlos einverstanden ist und namentlich eine expansivere Außenpolitik gen Sadu wünscht – verbindet das mit einem flammenden Appell, sich nicht in die Irre führen zu lassen. Im Dorf erfahren die Helden auch, dass der unbekannte Tote in dem Versteck wohl ein vor einiger Zeit verschwundener Händler war. Wie erfolgreich die Appelle Haos und Akiras waren, bleibt abzuwarten – der Dorfvorsteher bittet jedenfalls inständig, bei den Behörden das Dorf nicht zu sehr anzuschwärzen. Er hat Angst vor einer Überreaktion der fürstlichen Verwaltung.

Der Rückweg nach Miari verläuft ohne größere Probleme. Allerdings muss aufgrund eines durch Steinschlag verschütteten Wegabschnittes ein größerer Umweg gemacht werden, weshalb Miari erst in der Nacht erreicht wird. Nach einigem Hin und Her lassen die Wachen die Helden in die Stadt.

Am nächsten Tag beraten sich die Helden mit ihrem Bekannten Tadashi, wie man mit den Dokumenten verfahren soll. Letztendlich werden die Tagebücher an Uome Oichi weitergegeben und ihr auch die religiösen Schriftstücke vorgelegt. Auf Haos Drängen wird allerdings nahegelegt, diese (oder zumindest Abschriften) später nach Zhoujiang zu schicken, um dort Unterstützung für die Instandsetzung des Tempels der Tausend Tore zu mobilisieren (was Oichi zusagt).
Uome Oichi gibt angesichts der Dokumente ihre bisherige Ablehnung vollständig auf und bittet Akira und Tadashi später noch einmal feierlich um Vergebung für ihre Zweifel. Sie verspricht, dass die Sache direkt an die Fürstin gehen wird. Es soll eine richtige Expedition zum Tempel der Tausend Tore geschickt werden, idealerweise mit den Helden (zumindest einigen von ihnen) und Tadashi als Berater. Auch Haos Vorgesetze Mo Pai, die zu der nach Miari entsandten Gesandtschaft gehört, verspricht ihre Unterstützung. Allerdings ist sie der Meinung, dass das keine Sache für die Kirche des Affengottes sei, man würde die Informationen aber gerne an andere Kirchen weitergeben – wie etwa an die Kirche der Fangschrecke, die ursprünglich für den Tempel der Tausend Tore (mit-)verantwortlich war.

Waffen und Rüstung von Uome Tojo gehen an dessen Familie, die Robe und Naginata des ermordeten Mönches an seinen Orden, und der Schmuck der von Kuraiko ermordeten Hofdame an deren Familie. Eigentlich hätte auch ihr brisantes Tagebuch an die Familie gehen sollen, aber dieser Einwand Haos kommt leider zu spät für Akira, der – voreilig – das Tagebuch mit all seinen Geheimnissen Uome Oichi ausgehändigt hat. Das Bargeld und der einfachere Schmuck Kuraikos und andere geringere Beutestücke stellen dennoch eine nicht zu verachtende Ausbeute dar – den Gong aus Totenerz behält Akira, der sich gerne einmal eine Rüstung aus dem Metall fertigen lassen will, das nur bei Esmodea gefördert wird, der berüchtigten Stadt der Untoten. Es ist freilich noch ein langer Weg bis dahin…

Zwei der Helden haben infolge des Abenteuers mit einer gewissen Glaubenskrise zu kämpfen: Luo, der die Spinnengöttin Gagamba als Hauptgöttin seiner Heimatprovinz eigentlich verehrt, sucht bei Hao religiösen Rat. Die Konfrontation mit der Spinnenfrau und ihrer Version des Gagamba-Glaubens hat ihn zutiefst verstört. Hao schildert etwas die Vorzüge ihres Gottes im Vergleich zu der eher eigenbrötlerischen und geheimnisvollen Gagamba, will aber auch nicht gegen eine anerkannte Göttin predigen (sie ist sich sicher, dass Kuraiko nur Vertreterin einer irregeleiteten Splittergruppe ist)
Akira hingegen hat ein schlechtes Gewissen wegen den heimlichen Zweifeln an Myuriko, die er bisher gehegt hat. Wenn die Spinnenfrau versucht hat, den Glauben an die Kaiserin zu unterminieren, ist das nicht ein Beweis für die Wichtigkeit und Richtigkeit des Glaubens an den Göttlichen Kranich? Außerdem treibt ihn um, dass in den Schriftstücken Kuraikos mehrmals der Kabila-Fluss erwähnt. An diesem Grenzfluss zwischen Kintai und Sadu liegen  die Ländereien von Akiras Familie. Sein Vater wurde vor einigen Jahren von Rebellen ermordet, die aus dem zersplitterten Sadu über den Kabila nach Kintai vorstießen. Und es heißt, dass etliche Rebellengruppen in Sadu die Spinnengöttin Gagamba verehren…

Belfionn

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Re: [Spielbericht] Abenteuerkampagne in Takasadu (Enthält Spoiler)
« Antwort #4 am: 22 Okt 2023, 22:25:38 »
Das liest sich sehr schön! Bei der Kampagne wäre man gerne als Spieler dabei. Ich freue mich auf weitere Spielberichte.

Takur

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Re: [Spielbericht] Abenteuerkampagne in Takasadu (Enthält Spoiler)
« Antwort #5 am: 25 Okt 2023, 17:30:00 »
Die Rabenwacht (kl. Spoiler für Abenteuer "Tempel der tausend Tore")
Miari/Kamioku-Wald, Kintai (Hao, Ren und Luo)

Nach der Rückkehr aus Nango und nach den erfolgreichen Verhandlungen mit der Obrigkeit scheinen sich die Dinge für eine künftige Sicherung des Tempels der tausend Tore gut zu entwickeln. Einige der Abenteurer nutzen die Zeit, um ihre eigenen Agenden voranzutreiben. Während Akira trainiert, aber auch seine sozialen Kontakte poliert (etwa indem er weiterhin Umgang mit Uome Oichi hat), versucht Takur sich von Ren einiges in Sachen Heilkunst abzuschauen.

Luo hört sich nach einem guten Bogner um und es gelingt ihm tatsächlich, eine gute Waffe mit deutlichem Preisnachlass zu erwerben. Vor allem verbringt er Zeit mit den Soldaten der zhoujiangischen Gesandtschaft aus der Affenprovinz. Er will mehr über sie und ihre Vorgesetzten erfahren – ein paar Kontakte in der Hauptstadt ihrer Provinz, die zum Machtbereich von General Wu gehört, können eines Tages vielleicht noch nützlich sein…
Die Wachen begegnen ihm mit Misstrauen, tauen aber recht schnell auf. Luo erfährt, dass Hauptmann Lei Fang als Offizier von General Wu und Mo Pei als Priesterin des Unggoy sich nicht eben grün sind, da es Spannungen zwischen Kirche und Staatsmacht gibt. Die Soldaten ihrerseits langweilen sich, und dass Lei sie in strenger Zucht hält, kommt auch nicht gut an.

Ren – die ihre Vorbehalte gegenüber Mo Pei und Lei Fang als Gesandte aus General Wus Machtbereich bei den gelegentlichen Kontakten weiterhin gut verschleiern kann – versucht sich unter den schwertalbischen Adligen in Miari umzuhören, um die Möglichkeit eines Einsatzes von Kintai-Söldnern in Zhoujiang zu erfahren. Sie hofft, dass die Kaiserlichen so eventuell schlagkräftige Hilfe im Bürgerkrieg erhalten könnten. Akira hilft ihr mit seinen Kontakten und lokalen Kenntnissen, auch wenn er Rens Idee für wenig aussichtsreich hält. Sie hat leichte Probleme, da sie als Ausländerin nicht ganz für voll genommen wird, kann aber einiges erfahren. Die hiesige Gegend ist wegen der großen Entfernung nach Zhoujiang für ihr Vorhaben allerdings denkbar ungeeignet. Die Uome und viele ihrer Vasallen konzentrieren sich eher auf den Umgang mit Geistern, und „überflüssige“ Söhne und Töchter treten eher in den Dienst des Himmlischen Kranichs (etwa als Kantioki-Mönche), als ihr Glück im Ausland zu suchen. Zudem hat man hier eine eher distanzierte Haltung zu den Ereignissen in Zhoujiang, auf die man mit einer gewissen Selbstgefälligkeit blickt.
Auch die Angehörigen von Clan Momoku haben Gerüchten zufolge mit Söldnerdiensten wenig zu schaffen. Sie sind eher dann zur Stelle, wenn es gilt ein Monster zu erschlagen. Ranku als der Kriegsführung verschriebener Clan, der Kriegsdienst im Ausland mitunter als Training für die jungen Adligen betrachtet, wie auch die diplomatisch versierten Suguri (die dem Vernehmen nach u. a. mit der Organisation und Finanzierung von Söldnern in Sadu zu tun haben) wären die besten Ansprechpartner, vor allem falls sich die beiden Klans nicht gerade gegenseitig blockieren.
Generell könnte man zu dem Thema wohl eher in den nahe der Grenze zu Zhoujiang gelegenen Regionen Kintais erfahren. Die meisten Kintari-Söldnertrupps sind allerdings ohnehin meist klein, mit ein paar Dutzend bis selten mehr als 100 Mitgliedern, davon maximal etwa ein Fünftel „echte“ Schwertalben.
Es gibt Mutmaßungen, dass die Ranku und besonders die Suguri mit den albischen Exilgemeinden im Ausland Kontakte halten, möglicherweise auch mit Gruppen wie der Triade der 13 Blätter, die u.a. auf dem Jadeband und dem Maishi-See als Piraten gefürchtet ist. Allerdings sehen das manche auch nur als gezielte Verleumdung.
Die Magierin ergänzt zudem ihren Vorrat an Heilkräutern und -tränken.

Eines Nachmittags trifft in der von den Abenteurer frequentieren Herberge eine wertvolle Reisekutsche ein. Der Insasse Ishi Aoi, ein älterer, hagerer Alb, reist in Begleitung seines albischen Sekretärs Ren, zwei Bediensteten (ein Gnom und ein Mensch) und zwei Vargen-Wächtern. Herrn Ishi geht es offensichtlich nicht gut, er wird in die Herberge getragen und sein Sekretär sucht nach Heilern. Hao und Ren erbieten sich, zu helfen. Es wird schnell klar, dass ihr Patient Vorbehalte gegenüber Ausländern UND gegenüber Nichtalben hat, doch die Bezahlung ist gut. Haos Untersuchung enthüllt, dass Herr Ishi nicht vergiftet oder krank ist, sondern lediglich an einer handfesten Reisemigräne leidet, für die es gute Hausmittel gibt. Während Herr Ishi sich erholt, rekrutiert sein Sekretär die Abenteurer für einen wichtigen Auftrag:
Offenbar ist sein Herr im Auftrag von Clan Zakur unterwegs, um für einen jungen Adligen eine prachtvolle Klinge für die Einführung bei Hofe zu beschaffen. Miari ist deshalb eine gute Anlaufstelle, weil manche der hiesigen Schmiede „jenseitige“ Materialien aus dem Geisterwald beschaffen und besondere Fähigkeiten bei ihrer Bearbeitung haben sollen. Geld spielt keine Rolle. Allerdings ist Eile geboten, da das Schwert termingerecht in die mehr als 500 Meilen entfernte Hauptstadt muss.

Die drei Helden nehmen den Auftrag an: Luo, weil eine Menge Geld dahintersteckt, Hao aus Neugier und Langeweile und Ji Ren, weil sie sich ausrechnet, dass ihr nützen kann, dem mächtigen Zakur-Klan einen Gefallen zu tun. Den Vorschlag der Helden, ihren Kameraden Akira hinzuzuziehen, lehnt Herr Ishi ab. Akira ist ein Gefolgsmann des Klans Ranku und offenbar gibt es Spannungen zwischen den Ranku und den Zakur.
Während Hao erfolgslos nach besonderen Materialien für eine Waffe spürt, hört sich Luo nach den besten Schmieden der Stadt um. Besonders bekannt ist offenbar Masuta Hagane (Kintial für „Meister Stahl“). Der Alb hat allerdings einen leicht beunruhigenden Ruf: manche sagen, er sei „schon immer“ hier, habe vielleicht Feenblut – und es gibt auch einige nicht ganz kinderfreundliche Geschichten über seine „Tochter“, die…merkwürdig sein soll. Des Meisters heftiges Temperament und sein ruppiger Umgang mit Kunden wie Gesellen ist weithin bekannt. Zugleich ist zu erfahren, dass eine Waffe von ihm im örtlichen Haupttempel Myurikos als Weihegeschenk liegt – eine Möglichkeit, seine Fähigkeiten zu beurteilen.

Währen Ji Ren, der Sekretär von Herrn Ishi und Hao den Tempel besuchen, versucht Luo noch mehr über den Schmiedemeister zu erfahren. Details erfährt er freilich kaum, da der Meister und die Seinen für sich bleiben. Luo hört freilich noch einige Geschichten über die Reizbarkeit des alten Meisters. Momentan gibt es wohl nur einen Lehrling (Dan, Mensch) und einen Gesellen (Hoseki, Zwerg) sowie die „Tochter“ des Meister, Yori deren Mutter niemand zu kennen scheint. Er macht sich auch mit der Lokalität der Werkstatt vertraut – ein mehrstöckiges Gebäude, dessen Türen und Räume merkwürdig niedrig wirken.
Im Tempel können die anderen Helden inzwischen das Weihegeschenk des Schmiedemeisters besichtigen. Selbst unter den zahlreichen anderen Weihegaben des wichtigsten Tempels Myurikos in Miari sticht das Kintaina-Wakizashi-Paar hervor. Die kunstvoll geschmiedeten Klingen leuchten in einem eigenen Licht, das es schwer macht, sie anzuschauen. Auch wenn die Letztentscheidung bei Herrn Ishi liegt (der immer noch seine Migräne auskuriert), scheint „Meister Stahl“ eine sehr gute Wahl.

So unternehmen die Abenteurer und Sekretär Ren am nächsten Tag einen Besuch in der Werkstatt. Sie treffen den Meister (einen uralten Alben mit kahlem Kopf und schütterem langen Bart) an, wie er gerade seinen Lehrling herunterputzt. Seine „Tochter“, eine muskulöse Albin(?) mit silbernem kurzem Haar und merkwürdig metallfarbenen Augen ohne Pupillen, verteidigt den unglücklichen Lehrling und verhindert, dass ihr „Vater“ handgreiflich wird. Die junge Albin ist es auch, mit der sich die Besucher schließlich unterhalten, nachdem der Meister sich wutentbrannt entfernt hat. Sie erfahren, dass Hagane ein volles Auftragsbuch hat und dass er zwar Wünsche seiner Kunden anhört, am Ende aber selber entscheidet, was für eine Waffe er fertigt. Erschwerend für die Annahme eines Auftrages – und der Grund für den Wutausbruch des Meisters - kommt hinzu, dass sein zwergischer Geselle Hoseki verschwunden ist. Seine Eltern behaupten, nicht zu wissen wo er sein könnte. Hoseki zu finden würde den Meister günstig stimmen, den Auftrag von Herrn Ishi vorzuziehen.

Ji Ren und Hao besuchen daraufhin die Familie Hosekis, die eine Grobschmiede in einem schlechteren Viertel betreibt. Sie erfahren schnell, dass es zwischen Hosekis Familie und Masuta Hagane böses Blut gibt. Angeblich soll er – zu dem Zeitpunkt nur ein Geselle – kurz nach der Errichtung des Kaiserreiches (also vor über 400 Jahren) die Familie fälschlicherweise des Verrates und der Verschwörung bezichtigt haben. Daraufhin wurden die Vorfahren Hosekis inhaftiert und entgingen nur knapp der Verbannung oder gar Hinrichtung. Am Ende verloren sie ihre Schmiede, die der frühere Geselle übernahm. Seit drei Generationen lebt die Familie Hosekis nun in Abhängigkeit von ihrem ehemaligen Gesellen, denn sie muss eine hohe finanzielle Schuld bei ihm abzahlen. Hoseki war offenbar besessen von diesem Unrecht. Ren und Hao bezweifeln insgeheim die Wahrheit der Geschichte etwas. In letzter Zeit soll Hoseki besonders wütend und rastlos gewesen sein und ist möglicherweise in schlechte Gesellschaft geraten.

Luo hilft unterdessen dem Schmiedelehrling Dan beim Kohleschippen und findet in groben Zügen dasselbe heraus wie seine Kameradinnen. Hoseki fühlte sich von seinem Meister „bestohlen“, er hatte wohl tw. nicht den besten Umgang und trieb sich in eher zwielichtigen Vierteln Miaris herum, vermutlich schuldete er den falschen Leuten Geld. Der Zwerg äußerte einmal, „der Fuchs werde ihn noch zum Verhängnis werden“. Jedenfalls ging er eines Tages weg und kehrte nicht wieder. Da einige seiner Sachen fehlen, ist er wohl nicht entführt worden. Luo durchsucht zudem die Stube, die sich Hoseki und Dan teilten. Er findet eine Schuldenliste, die Hosekis finanzielle Schwierigkeiten bestätigt und nach einigem Suchen eine Kupfermünze, die einen Fuchs zeigt. Luo mutmaßt, dass diese Münze als Eintrittszeichen  in einem Halbwelt-Spiellokal fungierte.

Die gewonnenen Erkenntnisse und weitere Erkundigungen in der Stadt führen schließlich zum Gasthaus „Zum Fuchs“. Dies liegt in einem Viertel, das vor allem von Nichtalben und Kastenlosen frequentiert wird (in der Nähe befand sich auch das Schlachthaus, in dem die Spinnenfrau Kuraiko ihr Versteck hatte). Es ist offenkundig, dass das Lokal eher am Rande der Gesellschaft existiert. Schon das Bild an der Außenwand, das einen Fuchs mit zwei Schwänzen im Kartenspiel mit einem dicklichen Alben zeigt, der fast alle seine Kleider verloren hat, veranschaulicht, dass man hier die Loyalität zur schwertalbischen Oberschicht nicht hoch bewertet.
Luo kann den Helden durch Vorzeigen der „Fuchsmünze“ Zutritt verschaffen. Das Innere entspricht den Erwartungen: Spieltische, leichtbekleidete Bedienstete (die wohl auch für andere Dienstleistungen zur Verfügung stehen als zum Servieren) und allerlei Waren zweifelhafter Legalität… Das Publikum ist sehr bunt und stammt eher aus Mittel- und Unterschicht.
Das Kellergeschoss und der erste Stock sind abgetrennt, offenbar finden dort Spiele um höhere Einsätze statt wie auch andere, eher privatere „Unterhaltungen“.
Im Hinterhof werden Faustkämpfe und Hahnenkämpfe veranstaltet, auf die gewettet wird. Hao ist von dieser Zurschaustellung von Gewalt sichtlich abgestoßen.

Die Nachforschungen gestalten sich kompliziert. Ji Ren, die hofft, mit ihrem Können ein paar Kontakte zu knüpfen, verpatzt einen Heilzauber für einen verletzten Kampfhahn und fällt erst einmal aus. Hao probiert aus Neugier „Geistertränen“ (einen starken Schnaps mit „Zusatz“) und ist durch intensive Trugbilder und die anschließenden schweren Kopfschmerzen ausgebremst.
Der straßenerfahrene Luo hingegen kann nach ein paar Spielchen und etwas Herumfragen mehr erfahren: Hoseki war tatsächlich öfter im Lokal. Er war geizig beim Trinkgeld, spielte viel, aber mit sehr wechselhaftem Erfolg. Er machte wohl auch krumme Geschäfte. So verkaufte er kleine Mengen an kostbaren Metallen, die er wohl bei Meister Hagane unterschlagen hatte, übernahm Aushilfs-Schmiedearbeiten „nebenher“ und stand er auch zur Verfügung wenn jemand Hilfe brauchte um z. B. ein „gefundenes“ Schmuckkästchen zu öffnen. Doch war er bei alledem nicht sehr erfolgreich und sammelte zusehends Schulden bei Herrn Lu an, dem Besitzer des Lokals, vor dem die Leute großen Respekt (oder eher Angst) haben.
Hoseki traf sich zudem in letzter Zeit mehrmals mit einem maskierten, verkrüppelt wirkenden Varg und sprach öfters mit den „Sammlern“ – überwiegend gnomischen Waldläufern und Jägern, die im Geisterwald nach kostbaren Materialien suchen. Man hat ihn aber seit einigen Tagen nicht mehr gesehen. Von den Sammlern erfährt Luo, dass Hoseki sich nach einer Route in den Kamioku-Wald hinein erkundigte. Keiner weiß allerdings, wo er genau hinwollte und was er suchte. Der maskierte Varg, mit dem sich Hoseki traf, nannte sich Tanto (vermutlich ein Tarnname). Er war nur ein sehr sporadischer Kunde, der aber anscheinend ebenfalls mit Herrn Lu Umgang hatte.
Der Versuch, direkt mit Herrn Lu zu sprechen, führt zunächst zu einer Warnung, ob man das wirklich riskieren wolle.

Luo betreibt an diesem Abend noch einige erfolglose Nachforschungen in der Stadt, bei denen er das Interesse einiger zwielichtiger Gestalten weckt. Er kann seine „Schatten“ aber abschütteln. Am folgenden Tag bereitet vor allem die wildniskundige Hao die Expedition vor, indem sie die Ausrüstung revidiert. Luo kann bei unserem Auftraggeber ein kleines Handgeld herausschlagen und mietet ein Maultier. Er informiert die Schmiedegehilfin Yori über die Ergebnisse (verschweigt aber Hosekis Diebstähle) und horcht noch einmal Dan aus, der aber von einem potentiellen Ziel Hosekis im Wald nichts mitbekommen hat. Somit bleibt „Herr Lu“ die beste Chance, mehr über Hosekis Ziel zu erfahren und so die Suche einzugrenzen. Da Hoseki schon einige Tage unterwegs ist, empfiehlt sich Eile…
Luo versucht, mehr zu „Tanto“ herauszufinden. Außerdem fragt er an den Toren, ob und wann man diesen und Hoseki beim Verlassen der Stadt sehen. Seine Nachforschungen verlaufen ergebnislos. Ren versucht ihren Bekannten Kaito als Wegführer für den Kamioku-Wald zu rekrutieren, doch hat auch sie Pech: der Gestaltwandler ist erst einmal untergetaucht, weil ihm die geballte Aufmerksamkeit der Behörden (insbesondere von Uome Oichi) nicht behagt.

Am Abend besuchen Hao und Luo noch einmal das „Gasthaus zum Fuchs“. Sie werden (ohne Waffen) zu Herrn Lu vorgelassen – einem schlanken, rotfelligen Varg mit nur einem Auge. Hao kann von ihm erfahren, dass Hoseki hohe Schulden hatte, diese aber von Tanto ausgelöst wurden. Außerdem meint Lu, dass besagter Tanto gar kein Varg sei. Er trüge zwar eine Vargenmaske, doch riecht er laut Lu ganz anderes. Lu macht einige düstere Witze, dass Tanto Hoseki vielleicht nur als Mittagessen wollte...
Gegen die Zusicherung, dass Hao gelegentlich aushelfen wird, die Kämpfer im Hinterhof des Gasthauses zu verarzten (Lu lässt einem seiner Schuldner drei Finger brechen, den Hao „zur Probe“ fachmännisch verarztet), erzählt der Varg, dass Hoseki von ihm Hilfe wollte, um ins Archiv von Miari hineinzukommen, wobei ihm der Gasthofbesitzer aber nicht recht helfen konnte.
Mit Uome Tadashis Hilfe, der als Bibliothekar und Gelehrter im Archiv wohlgelitten ist, kann am nächsten Tag ermittelt werden, dass Hoseki im Archiv Karten über die Erkundung des Kamioku-Waldes suchte. Hao findet heraus, dass er sich speziell für eine Karte interessiert hat, die den Weg ins „Rückgrat“ zeigte, eine Hügelkette einige Tagesmärsche im Wald (eine Richtung, die sich mit den Fragen Hosekis bei den Waldläufern deckte). Dort liegen alte Wachturmruinen, die einst in dem vergeblichen Versuch geschaffen wurden, den Wald besser zu kontrollieren. Da es unwahrscheinlich ist, dass das Ziel zeitnahe noch viel besser eingegrenzt werden kann, brechen Hao, Ji Ren und Luo gegen Mittag auf. Insgesamt hat die Nachsuche bisher etwas über fünf Tage gedauert.

Takur

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Re: [Spielbericht] Abenteuerkampagne in Takasadu (Enthält Spoiler)
« Antwort #6 am: 25 Okt 2023, 17:30:46 »
Der Marsch durch den Wald der zehn Millionen Geister gestaltet sich als anstrengend. Wiewohl Hao eine gute Pfadfinderin ist, führt der Weg sie zeitweilig in die Irre und eine Schlucht muss umgangen werden. Ein Nachtlager muss in fliegender Hast aufgegeben werden, weil es auf einmal von aggressiven Ameisen wimmelt. Zumindest zeigen sich die übernatürlichen Wesen und gefährlichen Bewohner des Waldes zunächst nicht. Luo hört während seiner Nachtwache zwar ein fernes Heulen, wie ein wütender Wind (obwohl Luftstille herrscht), denkt sich aber nicht viel dabei.
Glücklicher erscheint eine Beobachtung, die er am Folgetag macht: ein feurig schimmernder Falke – vermutlich ein kleiner Phoenix - beobachtet die Gruppe eine Weile und lässt beim  Auffliegen eine Feder fallen. Luo sichert sich die Feder. Er und besonders Ren sehen diese Begegnung als gutes Omen.

Nach einigen Tagen erreichen die drei das Rückgrat – langsam drohen die Lebensmittel  knapp zu werden. Sie folgen den steilen Hügeln, die an den Rückenkamm eines gigantischen, versteinerten Drachen erinnern. Dabei entgeht die Gruppe nur knapp einem Steinschlag. Es lässt sich nicht feststellen, ob da jemand nachgeholfen hatte.
Am Abend erreicht die Gruppe eine alte Lagerstätte. Offenbar haben hier vor kurzem zwei Personen gerastet. Zudem findet sich eine merkwürdige Feder, die laut Ren möglicherweise von einem Tengu stammen könnte.
Tatsächlich entpuppt sich die Analyse als korrekt, als die Gruppe sich bald darauf von drei bewaffneten Tengu umzingelt sieht. Kurz droht eine Eskalation, aber die Zurückhaltung der Reisenden und das Eingreifen eines vierten Tengu – es handelt sich offenbar um „Tanto“, der hier seinen wahren Namen Arashi führt – verhindern Schlimmeres.

Die Tengu verhalten sich misstrauisch, stimmen aber schließlich zu, die Gruppe mitzunehmen, als sie von deren Ansinnen erfahren. Sie verbinden den Helden die Augen, auch wenn sie ihre Waffen behalten dürfen.
Als man ihnen die Augenbinden abnimmt, sehen sie vor sich einen imposanten Turm (von dem vorher keine Spur zu entdecken war), Kern einer großen, wenn auch verfallenen Anlage. Hier scheinen bis zu 30 Tengu zu leben, die Hälfte davon im wehrfähigen Alter, die alle bewaffnet sind und emsig trainieren. Man weißt den Reisenden ein Quartier an und behandelt sie nicht feindselig, aber mit Misstrauen.
Es wird schnell klar, dass die Tengu auf einer Art Wachemission sind, allem Anschein nach schon seit grauer Vorzeit. Sie behaupten die „Schlafende“ behüten, um dereinst mit ihr in den Kampf gegen die „jenseitige Feindin“ zu ziehen. Sie nehmen diese Aufgabe und ihr Versprechen ungemein ernst. Deshalb sind sie so wehrhaft, und deshalb benötigen sie einen Waffenschmied. Die Erdbeben in der letzten Zeit und die kürzliche Sonnenfinsternis sehen sie als Zeichen, dass der befürchtete Tag nahe sein könnte. All dies erklärt, warum sie Hoseki als zwangsrekrutiert haben, nachdem sein „Vorgänger“ vor einiger Zeit verstorben ist. Offenbar hat Arashi – der von seinen Mit-Tengu offenbar als eine Mischung von nützlichem Sendbote in die Menschenwelt und als Nervensäge betrachtet wird – den Zwerg von seinen Schulden „freigekauft“, ihm aber vorenthalten, was die Gegenleistung sein würde. So ist Hoseki, der  einen Vertrag mit seinem Blut unterzeichnen musste – zu seinem Missfallen als Waffenschmied mit unklarer Dienstzeit verpflichtet worden. Nicht, dass er an seinen Meister mit Begeisterung zurückdenkt, aber hier im Wald mit den Tengu ist er noch unglücklicher.

Luo, der eine Verbindung zwischen dem Feind der Tengu und dem im Tempel der tausend Tore eingesperrten Dämon vermutet, dessen drohendes Entkommen ja auch mit den kürzlichen Erdbeben und der Sonnenfinsternis zusammenhing, bemüht sich Arashi zu überzeugen, dass das uralte Böse erst einmal wieder gebannt sei. Er wählt aber wohl die falschen Worte oder trägt zu dick auf, jedenfalls weißt ihn Arashi am Ende brüsk zurück.

Hao nimmt das nicht so schwer, da sie die Mission eher als ein Abenteuer sieht. Mit Hoseki hat sie zwar Mitleid, doch denkt sie auch, dass er sich seine Situation selbst zu verdanken hat. Luo und Ren hingegen zermartern sich den Kopf, wie sie das Blatt noch wenden können. Gewalt scheidet aus – selbst wenn sie mit Hoseki fliehen könnten, gejagt von den Tengu den Kamioku-Wald zu durchqueren erscheint als keine realistische Option. Zudem sind die Rabenwesen ja nicht wirklich der Feind und ihre Wacht dürfte in der Tat wichtig sein.
Luo bemüht sich, den verärgerten Arashi zu besänftigen. Der boshafte Tengu fordert ihn daraufhin zu einer Mutprobe auf: die Schattenklinge muss mit verbundenen Augen über einen Balken hoch oben auf einer Mauer balancieren und dabei beteuern, er habe nicht gelogen. Luo unternimmt tatsächlich dieses törichte Wagnis – erfolgreich. Er protestiert nur, als ihn der Tengu amüsiert auffordert, den Rückweg auf einem Bein hüpfend zu absolvieren.
Dies hat zumindest Arashi wieder gnädig gestimmt und Luo kann ihn mit der Schilderung des im Tempel der tausend Tore eingesperrten Ungetüms Kokumo beeindrucken – offenkundig bringt das bei dem Tengu eine Saite zum klingen. Hao hat den rettenden Einfall, Arashi und den übrigen Tengu den Vorschlag zu unterbreiten, einen der ihren nach Miari zu schicken, um das Schmiedehandwerk zu erlernen. Bis der oder diejenige genug gelernt hat, um künftig selber die Waffen der Tengu zu warten, könnten vielleicht einige der Schmiede in Miari überzeugt werden, den Tengu zu helfen. Es geling tatsächlich, die Rabenwesen zu überzeugen, diesen Versuch zu unternehmen.

Und so brechen schließlich die Abenteurer, Hoseki, Arashi und die junge Tengu Xi (als Schmiedelehrling in spe) auf, von den Tengu großzügig mit Lebensmitteln versorgt. Zuvor freilich sichert sich Arashi eine Locke von Hosekis Bart, lässt ihn die Hände auf einen Amboss legen und einen heiligen Schwur leisten, zurückzukehren um seine Schuld abzuleisten, falls die Idee der Helden scheitern sollte. Dabei rezitiert der Tengu eine kryptische Beschwörungsformel und fuchtelt drohend mit dem Hammer. Ren, die schon seit einiger Zeit einen gewissen Verdacht bezüglich der magischen Fertigkeiten des Tengu hat, hegt, ist sich freilich sicher, dass das alles nur Theater und kein echter magischer Pakt ist. Sie klärt ihre Kameraden aber erst später und Hoseki (von dem sie nicht viel hält) überhaupt nicht auf…

Der Rückmarsch verläuft zunächst vergleichsweise glatt. Luo nutzt die Zeit, um Hoseki zuzureden, sein Schicksal zu akzeptieren.
Gegen Ende der Reise freilich nimmt diese um ein Haar eine katastrophale Wende. Das Heulen, das Luo auf dem Hinweg vernommen hatte, ist mit einmal wieder zu hören, und diesmal erscheint es viel näher. Arashi stößt den Alarmruf „Geisterwind!“ aus, und schreit, man müsse die Ohren bedecken. Während Ren und Luo dies rechtzeitig schaffen, wird Hao von blinder Panik erfüllt. Die gnomische Priesterin rennt wie von Sinnen in den Wald. Glücklicherweise kann Luo sie einholen und zu Boden ringen. So schnell wie der Geisterwind hereingebrochen ist, zieht er auch wieder vorbei.
Damit aber hat der Kamioku-Wald offenbar seine Schrecken ausreichend demonstriert und die Gruppe erreicht ohne weitere Fährnisse Miari. Die Tengu werden zwar am Tor misstrauisch beäugt, aber dann doch eingelassen. Offenkundig waren die Reisenden in der Menschenwelt nur fünf Tage fort, nicht gut zwei Wochen wie sie meinten.
Während Xi und Arashi einen eigenen Unterschlupf ansteuern, bringen die drei Abenteurer Hoseki zu seiner Familie zurück. Die ist natürlich überglücklich ob seiner Rückkehr.

Am nächsten Morgen begleiten die drei Hoseki und die beiden Tengu zu Masuta Hagane. Es gelingt, die Wogen zwischen Meister und Geselle zu glätten, und Hagane zeigt sich überraschend zuvorkommend gegenüber den Tengu. Angesichts der Gerüchte über seine Herkunft und seine Tochter ist es allerdings vielleicht doch nicht so überraschend… Tatsächlich ist der alte Alb bereit, Hoseki zurückzunehmen und Xi auszubilden. Einige der Tengu-Waffen will er wohl selber reparieren, und er und Yori (die, wie sich später herausstellt, schnell Zugang zu Xi findet) werden helfen, weitere Schmiede in der Stadt dafür zu rekrutieren. Zwar werden die Tengu dafür vielleicht als Bezahlung einige ihrer Waffen oder andere Güter des Kamioku-Waldes hergeben müssen, aber Arashi ist bereit, das zuzusichern.

Um ein Haar scheitert noch das eigentliche Ziel der ganzen Suche, als sich Hagane und Ishi darüber in die Haare geraten, ob der Meisterschied für den Zakur-Adligen nun ein Kintaina anfertigen soll (wie Ishi es fordert) oder ein Wakizashi oder Dschiahn (wie Hagane kategorisch postuliert). Am Ende aber setzt sich der Meister durch und Ishi steckt zurück.
Ob Hoseki auf Dauer seinen Frieden mit seinem Meister machen kann, bleibt abzuwarten, ebenso wie es Xi ergehen wird. Arashi jedenfalls verschwindet kurz darauf wieder aus der Stadt. Luo nimmt sich vor, zumindest in den nächsten Tagen der jungen Tengu zu helfen sich zurechtzufinden. Hao ihrerseits erfüllt schweren Herzens die Vereinbarung mit Herrn Lu und kuriert in den folgenden Tagen ramponierte Faustkämpfer im „Gasthof zum Fuchs“, wobei ihr die Kampfhunde der Schaukämpfe mehr leidtun als die menschlichen Kombattanten.

Die Abenteurer erhalten von Ishi eine reiche Belohnung in Form von 20 Lunaren pro Person – und als Dreingabe ist Yori bereit, jedem eine Waffe anzupassen. Im Falle Rens (die sich ein Dschiahn zugelegt hat) wird lediglich der Griff angepasst und mit Fischhaut bezogen. Haos treuer Kampfstab erhält einen Griff aus Büffelleder und an einem Ende einen Knauf in Form eines Affenkopfes, ausbalanciert durch eine verstärkte Kuppe am anderen Ende.
Für Luos Klinge – ein Dschiahn namens Vipernzahn, das er vor Jahren bei einem Kampf gegen Banditen erbeutet hat – sind jedoch mehr Arbeiten nötig. Yori stellt fest, dass die Waffe schon einmal angepasst wurde. Der Griff war früher wohl nicht für eine Alben- oder Menschenhand gedacht und die Waffe hatte einen ungewöhnlichen Schwerpunkt. Der Griffbezug aus Haihaut und die darunter liegenden Holzteile sind neueren Datums. Zudem wurde der ursprüngliche Knauf mit einer Metallhülle überzogen - ob um den ursprünglichen Knauf  zu verbergen oder wegen dem veränderten Schwerpunkt, ist unklar.
Diese Veränderungen verbargen ein Wappen oder Meisterzeichen in Form eines Amboss vor einem stumpfen, von Flammen gekrönten Kegel (ein Vulkan?). Darum herum findet sich die Inschrift: „Hand/am Heft/Still meinen Durst/Ich schenke dir tausend Siege“.
Auf dem Knauf war zudem eine gravierte Inschrift in Form eines Kreuzes oder vierzackigen Sterns verborgen: im Zentrum den Namen Li Sao, von dem vier Inschriften abgehen – als ob der Name für jede der Anfangspunkt sei: „die unschuldig gemordete/die aus den Schatten zurückkehrende/tausend Jahre Leben/führe meine rächende Hand“.
Luo, der sich schon immer gedacht hat, dass die Klinge eine längere Geschichte besitzt, nimmt sich vor, ein paar Nachforschungen anzustellen und auf jeden Fall auch mit seiner in Sachen Artefaktanalyse und magischen Dingen beschlagenen Cousine Ji Ren zu sprechen.

Takur

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Re: [Spielbericht] Abenteuerkampagne in Takasadu (Enthält Spoiler)
« Antwort #7 am: 31 Okt 2023, 18:43:33 »
Der Schatten der Spinnenfrau (Spoiler für "Tempel der tausend Tore")
Miari und Umgebung, Kintai (Akira, Takur)

Während Ren, Hao und Luo mit dem Auftrag von Herrn Ishi und der Suche nach dem verschwundenen Schmiedelehrling beschäftigt waren, erlebten Akira und Takur ihr eigenes Abenteuer.
Der Jaguarkrieger Takur hatte immer noch etwas Schwierigkeiten, in Miari Anschluss zu finden, obwohl er dabei war, die Sprache des gemeinen Volkes zu lernen (Xienyan) und obwohl die Stadt aufgrund ihrer Nähe zum „Geisterwald“ merkwürdige Besucher gewohnt war. Dennoch fiel eine zwei Schritte große, aufrecht gehende Raubkatze ziemlich auf. Fern seiner Heimat im Jaguarschungel und eher das Leben in der Wildnis gewöhnt, blieb er isoliert.
Wenig erfolgreich versuchte er, den Gelehrten Tadashi zu überzeugen, ihm den in dessen Besitz befindlichen drachlingischen Gedankenkristall zu überlassen. Der Diebstahl eines solchen Artefakts durch einen Abenteurer war es gewesen, was Takur aus seiner Heimatstadt Huatla fortgebracht hatte. Ein ähnliches Relikt nach Huatla zu bringen, wäre natürlich eine ganz besondere Leistung.
Tadashi war begreiflicherweise zurückhaltend gegenüber diesem Ansinnen. Takur erhielt etwas Unterstützung durch Akira, der ihm allerdings eher aus Kameradschaft half, statt wirklich von der Idee überzeugt zu sein. Trotz allem, was die Helden für Tadashi getan hatten, blieb die Antwort des Gelehrten sehr ausweichend. Er versprach aber, es in Erwägung ziehen, sobald der Tempel der tausend Tore umfassend gesichert sei.

Die junge Beamte Uome Oichi, bei der die Helden Bericht über die Vorkommnisse beim „Tempel der tausend Tore“ und die Intrigen der Spinnenfrau Kuraiko erstattet hatten, war inzwischen damit beschäftigt, einen umfassenden Bericht für die Fürstin von Miari zu erstellen. Nachdem ihre anfängliche Skepsis verflogen war, setzte sie jetzt ihren Ehrgeiz daran, ein möglichst umfassendes Dossier inklusive einer detaillierten Schilderung des „Tempels der tausend Tore“ zu erstellen. Die zeichnerisch begabte Oichi befragte dazu intensiv die Helden und fertigte Bilder aller Beteiligten an.
Akira war ihr bei ihren Recherchen gerne behilflich, auch in der Hoffnung, über Uome Oichi Kontakte zu höherrangigen Mitgliedern des Fürstenhofs von Miari zu erhalten.

Kurz darauf trat Oichi an Akira und Takur mit der Bitte heran, ihr bei den abschließenden „Aufräumarbeiten“ im Versteck der Spinnenfrau Kuraiko behilflich zu sein: möglicherweise seien noch etliche der „Kinder“ Kuraikos am Leben und diese Spinnendämonen würden eine Gefahr für die Gegend darstellen. Zudem müssten die Überreste von Kuraikos Opfern geborgen und der Schlupfwinkel noch einmal gründlich durchsucht werden. Oichi war nicht gewillt, diese Aufgaben dem Dorfvorsteher von Nango zu überlassen. Überhaupt wollte sie die Bevölkerung des Dorfes an ihre Pflichten gegenüber der Gottkaiserin erinnern.
Da diese Angelegenheit politisch delikat und für Haus Uome nicht unbedingt schmeichelhaft war, wollte Oichi auch nicht, dass die anderen Abenteurer mitkamen. Sie wollte die Affäre möglichst unauffällig abschließen. Bei Akira (der ein Untertan der Gottkaiserin Myuriko war) glaubte sie sich seiner Verschwiegenheit sicher sein zu können. Und der „Exot“ Takur zählte aufgrund seiner Isoliertheit nicht. Die Affenpriesterin Hao oder die aus einer angesehenen und weit verzweigten Beamtenfamilie stammende Ren wären heikler gewesen…

Takur führte die Truppe, die außer ihm und Akira aus Uome Oichi, zwei Soldaten sowie fünf Geistlichen bestand (drei auf die Jagd nach Ungeheuern und bösen Geistern spezialisierten Kantioki-Mönchen, einem alten Priester und einer betagten Wandermönchin) sicher nach Nango.
Die Einwohnerschaft des kleinen Dorfes reagierte eingeschüchtert auf die Ankunft der Expedition. Offenbar fürchteten sie ein behördliches Strafgericht. Deshalb waren wohl auch zwei Einwohner geflohen, die sich vermutlich besonders anfällig für die Einflüsterungen Kuraikos gezeigt hatten.
Dass einer davon der Sohn des zwergischen Dorfvorstehers Hanzo Tusaka war, nahm Oichi nicht gerade für den Vater des Flüchtigen ein. Obwohl sie – auch auf Akiras Einwirken hin – auf drastische Strafen verzichtete, war klar, dass Hanzo sein Amt bald los sein würde. Die junge Beamtin richtete einen flammenden Appell an die Dorfbewohner, in Zukunft wachsamer und Pflichtbewusster zu sein. In den nächsten Tagen wurden die Dörfler auch noch durch den Priester „bearbeitet“, der angesichts des sehr lax gewordenen Bekenntnisses der Bewohner Nangos zur Gottkaiserin viel Arbeit vor sich sah. Der vernachlässigte Schrein der Gottkaiserin wurde instandgesetzt. Akira unterstützte die Bekehrungsarbeit nach Kräften, obwohl er selber insgeheim gewisse Zweifel an der Gottkaiserin hegte. Er war froh, dass Hao diesmal nicht dabei war: Die junge gnomische Affenpriesterin hätte wenig Gefallen an den strikten Vorstellungen von Pflicht und Ehre gefunden, die das Leben in Kintai bestimmten.

Neben dieser psychologischen „Aufräumarbeit“ galt es, sich um die physischen Überreste von Kuraikos Untaten zu kümmern. Die Expeditionsteilnehmer durchsuchten noch einmal Kuraikos Anwesen, doch hatten die Spinnendämonen ihr altes Nest inzwischen aufgegeben. In Kuraikos Zimmer fand Takur beim nochmaligen Durchsuchen ein mit einer Falle gesichertes Geheimversteck, indem einige Halbedelsteine und eine Kodierungstafel für Briefnachrichten verborgen waren. Oichi ließ eine Kopie der Codetafel erstellen und Akira sah sich in seiner Vermutung bestärkt, dass die Spinnenfrau Teil einer regelrechten Verschwörung gewesen sein könnte.
Die in der „Abfallgrube“ der Spinnendämonen liegenden Knochen ihrer Opfer zu bergen, war eine mühselige und belastende Aufgabe. In den dahinterliegenden Gängen waren früher offenbar Halbedelsteine gebrochen worden. Takur konnte sogar noch einige Steine finden, auch wenn das wegen der drohenden Einsturzgefahr gefährlich war.

Nachdem die Durchsuchung von Kuraikos Anwesen abgeschlossen war, blieb noch die Spurensuche nach den überlebenden Spinnendämonen. Die Expedition teilte sich dazu in zwei Gruppen und begann mit dem Durchstreifen der Nango umgebenden Wälder.
Leider versagte Takur bei der Spurensuche: der von ihm geführte Trupp stolperte praktisch über vier Spinnendämonen, die nur deshalb nicht aus dem Hinterhalt zuschlagen konnten, weil sie bei ihren eigenen Angriffsvorbereitungen ebenfalls gepatzt hatten.
So entwickelte sich die Begegnung in ein unorganisiertes, kurzes aber brutales Gefecht. Akira und Takur konnten eines der Monster rasch ausschalten. Doch die verbliebenen machten ihnen schwer zu schaffen. Beide Kämpfer wurden verletzt. Auch wenn sie und die sie begleitende Geistliche zwei weitere Spinnendämonen ausschalten konnten, konnte der vierte entkommen.

Trotz dieses unvollständigen Sieges war Oichi zufrieden mit dem Erreichten. Nachdem der schwer verletzte Takur wiederhergestellt war, entschied sie, dass der Großteil des Expeditionstrupps nach Miari zurückkehren könne. Der Priester sollte, unterstützt von zwei der Kantioki-Mönche, noch etwas in Nango bleiben um die Dorfbewohner zu „erziehen“. Die Kantioki sollten ihn beschützen und nach dem verbliebenen Spinnendämon Ausschau halten. Die junge Beamtin war sichtlich daran interessiert, die Angelegenheit rasch für erledigt erklären zu können.
Wohl nur halbernst fragte Oichi Akira, ob er vielleicht Interesse hätte, den voraussichtlich bald freiwerdenden Vorsteherposten von Nango zu übernehmen (und das Anwesen Kuraikos mit seiner…pittoresken Einrichtung und Geschichte). Der junge Schwertalb war tatsächlich kurz versucht. Das hätte ein nicht allzu glamouröses Leben verheißen, wäre aber für den nachgeborenen Sohn einer wenig vermögenden Schwertvasallenfamilie der östlichen Grenzlande ein guter Karrierestart gewesen. Doch nach einigem Überlegen versicherte er Oichi, dass er sein Schicksal woanders sähe…

Der Rückmarsch nach Miari verlief ohne Probleme. Dort setzte Akira seine Bemühungen fort, am Hof Kontakte zu knüpfen. Freilich verlief das nicht reibungslos. Der junge Schwertalb sah sich der Opposition der jungen Adligen Ikki Shinobu gegenüber, deren Vater von der Spinnenfrau Kuraiko erpresst worden war. Als dessen Verfehlungen im Zuge der Ermittlungen zu Kuraikos Taten ans Tageslicht gekommen waren, hatte ihm das seinen Posten am Fürstinnenhof gekostet. Seine Tochter machte nun Akira (und Oichi) für die Schande ihrer Familie verantwortlich und kritisierte offen Akiras Fähigkeiten, seine Manieren und seine Herkunft aus der „barbarischen“ östlichen Grenzregion Kintais. Unter anderen Umständen hätte Akira sie vermutlich gefordert. Aber er hatte ein schlechtes Gewissen wegen dem Unheil, das die im Zuge der Ermittlungen zu Kuraiko gefundenen Informationen teilweise angerichtet hatten. Also schluckte er seine Verärgerung hinunter. Dank seiner Beherrschung, seinen diplomatischen Fähigkeiten und ein wenig Glück schaffte er es tatsächlich, seine Kontrahentin etwas zu beschwichtigen.
Am Hof konnte Akira wertvolle Kontakte zu der bestens vernetzten Hofdame Matsura Sosa und zu Uome Kagechiko knüpfen, einem höherrangigen Mitglied der Fürstinnenfamilie und Offizier der Garnison von Miari. Auch wenn ihm das keine unmittelbaren Vorteile einbrachte, könnte sich dies in der Zukunft vielleicht noch einmal als nützlich erweisen.

Takur

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Re: [Spielbericht] Abenteuerkampagne in Takasadu (Enthält Spoiler)
« Antwort #8 am: 04 Nov 2023, 08:52:57 »
Der Tempel der ersten Pflaumenblüte (kleine Spoiler für Abenteuer „Tempel der tausend Tore“)
Miari und angrenzende Berggebiete am Rande des Kamioku-Waldes (Hao, Akira und Takur)

Nach ihren letzten Abenteuern hatten die Helden ein paar Tage Ruhe. Takur fand ein wenig Anschluss bei den Fährtensuchern, Jägern und Prospektoren, die den Geisterwald durchstreifen. Für diese hartgesottenen Männer und Frauen war eine aufrechtgehende Raubkatze nichts, was sie aus der Ruhe bringen konnte. Daneben verdingte er sich gelegentlich bei Jagden der Oberschicht als Gehilfe – wobei sein exotisches Äußere vermutlich dazu beitrug, dass er angeheuert wurde.
Die Affenpriesterin Hao – die sich aus den politischen Aspekten der Mission ihrer Vorgesetzten Mo Pei heraushielt – wurde von dieser beauftragt, den örtlichen Jugendlichen bei der Organisation des „Festes der Freuden“ zu helfen (einem geheimen Fest für Jugendliche und junge Erwachsene, das am 23. Erntemond – in Zhoujiang Affenmond stattfand). Neben der Myuriko-Kirche wurden in Kintai – besonders von den Mittel- und Unterschichten sowie Eingewanderten – immer noch die Tiergötter Zhoujiangs verehrt. Da es bei dem Fest allerdings oft recht „wild“ herging, wurde es üblicherweise ohne das Wissen der Eltern organisiert – eine Tradition, die sich offenbar auch unter der Gottkaiserin Myuriko erhalten hatte (auch wenn standes- und verantwortungsbewusste Eltern vermutlich auf DIESE Tradition hätten verzichten können). Problematisch war, dass die Jugendlichen sich nicht wie andernorts außerhalb der Stadt treffen konnten – nicht nur galten die Mauern und Tore von Miari als gut bewacht, das Umland war nachts aufgrund der Nähe des Geisterwaldes auch nicht wirklich sicher.
Mit etwas Unterstützung von Takur (der das Ganze sehr amüsant fand), konnte Hao ein Lagerhaus anmieten und die nötigen Lebensmittel, Getränke sowie Musikanten organisieren. Der Waldläufer Takur gab den Jugendlichen auch ein paar wertvolle Tipps, wie sich ungesehen zu dem Fest schleichen konnten. Das Fest war ein voller Erfolg, ohne dass es zu sehr ausartete.

Bald allerdings beschäftigen die Helden erneut die Nachwirkungen ihres Abenteuers beim „Tempel der tausend Tore“ und ihre Begegnung mit dem dort eingesperrten Dämon:
Unter der Anleitung der Beamtin Uome Oichi wurde eine Expedition vorbereitet, die den im Geisterwald liegenden „Tempel der tausend Tore“ noch einmal untersuchen und die Möglichkeiten seines Erhalts und künftigen Sicherung feststellen sollte (wobei zwei der Helden – Ren und Luo – als Beratende fungieren würden). Im Zuge der Vorbereitungen gewährt Uome Tadashi den Beteiligten Zugriff zu seinem Gedankenkristall. Hao (mit Hilfe von Ren) kann freilich keine besonderen Zusatzinformationen herausfinden. Die Priesterin und die Magiekundige gewinnen jedoch ein tieferes Verständnis für die Nutzung und Erkennung solcher Artefakte, die vielleicht künftig noch einmal von Nutzen sein kann.
Zusätzlich sollten die anderen Helden (Hao, Takur und Akira) einen Bericht über die im „Tempel der tausend Tore“ eingesperrte Gefahr zu einem nahegelegenen Myuriko-Tempel bringen. In diesem Kloster – dem „Tempel der ersten Pflaumenblüte“ – sollte sich eine umfangreiche Bibliothek befinden, aus der sich Oichi zusätzliche Informationen über die Angelegenheit erhoffte. Zudem sollten sie den Rat der Geistlichen einholen. Allerdings galt der „Tempel der ersten Pflaumenblüte“ als recht eigenbrötlerisch. Das Kloster stand traditionell den Uome nahe, ohne ihnen blindlings zu gehorchen. Es wurde vor über 400 Jahren gegründet, kurz nachdem der Stählerne Kranich sein Reich erobert hatte, zu der Zeit, als die Uome die Herrschaft in der Region übernahmen.

Die mehrere Tage während Reise entlang des Gebirges am Ostrand des Kamioku-Waldes zum Kloster verlief ereignislos. Die Helden passierten nur wenige Dörfer, und die Einwohner waren zurückhaltend. Einmal tauchte am Himmel eine Drachenschlange auf, ohne jedoch näherzukommen. Takur nahm den beeindruckenden Anblick des fliegenden Feenwesens zum Anlass, den Göttern von seinem Blut zu opfern. Hao animierte dies, den Jaguarkrieger eingehend zu dem Glauben und den Göttern der Ma’Ua zu befragen. Die Affenpriesterin was fasziniert aber auch ein wenig schockiert von der blutigen Glaubenswelt der Jaguarkrieger.
Von Hao (mit Unterstützung Takurs) souverän über die Bergstraße geführt, erreichte die Gruppe das Kloster früher als erwartet.

Die Anlage erwies sich als weitläufig und von einer hohen Mauer umgeben. Der riesige Pagodentempel war reicht geschmückt. Man sah dem Kloster sein Alter an. Über das Tal verteilt fanden sich einzelne Gehöfte und kleine Häusergruppen der Bauern, die dem Kloster untertan waren. Überraschend war die große Anzahl von Okodama (Feenwesen in Gestalt von maskentragenden Blumen, Sträuchern und Bäumen), die das Kloster umgaben. Ihre große Anzahl und prächtiger Wuchs legten Zeugnis von dem Alter und der moralischen Makellosigkeit des Klosters ab – enervierten allerdings Akira, der in seiner Kindheit ziemlich gruselige Geschichten über die „Geisterbäume“ gehört hatte.   
Die Helden kamen erst einmal in dem örtlichen Gasthaus unter, welches als Quartier für diejenigen fungierte, die Einlass ins Kloster begehrten. Offenbar gab es zwei Möglichkeiten, vorgelassen zu werden:
Zum einen konnte man auf unbestimmte Zeit vor dem Klostertor meditieren, bis die Mönche Einlass zu gewähren bereit waren. Die Wartezeit konnte dabei zwischen einigen Stunden und mehreren Wochen dauern. Die – schnellere aber riskante – Alternative war, sich einer Reihe von Herausforderungen zu stellen. Nach kurzer Beratung beschlossen die Helden, es erst einmal mit Warten zu versuchen, auch wenn sich dies als eine ziemliche Geduldprobe erwies – vor allem, als das Wetter schlechter wurde. Doch am zweiten Abend wurde die Geduld belohnt und ihnen wurde Einlass gewährt.

Das weitläufige Kloster war bereits durch das schweigsame Auftreten der Geistlichen durch eine seltsame Atmosphäre geprägt, die bei Einbruch der Dunkelheit noch unheimlicher wurde, da nun zahlreiche Geister durch die Klostermauern streiften, ohne dass sich die Mönche an ihnen störten.
Auch wenn Hao, Akira und auch Takur aus Kulturen stammten, in denen Geister verehrt wurden, waren sie doch etwas verunsichert durch die geballte ‚geistige‘ Präsenz.
Immerhin wurde ihnen nun eine Audienz bei Äbtissin Mikawa Tomoe gekommen: eine junge Frau mit alten Augen und einem ziemlich ausgeprägten Charakter, die von geisterhaften Schemen flankiert wurde. Von Hao unterstützt erstatte Akira umfassend und ungeschönt Bericht über die Ereignisse beim „Tempel der tausend Tore“, über den dort eingesperrten Dämon und die Ränke der Spinnenfrau Kuraiko.

Die Äbtissin hatte einige harsche Worte bezüglich der Geheimhaltung des „Tempels der tausend Tore“ durch den Gelehrten Tadashi, war aber mit dem Handeln der Helden zufrieden. Sie erklärte sich bereit, dem Ersuchen nach Recherchen nachzukommen. Die lesekundigen Helden (Hao und Akira) durften die Nachforschungen in der Tempelbibliothek unterstützen. Diese beinhaltete Schriften zu Feenpakten, Geistern und Dämonen, die teilweise deutlich älter als das Reich des Himmlischen Kranichs waren und die man offenbar hier zusammengetragen hatte. Besonders Hao erwies sich als hervorragende Rechercheurin. Das Stöbern in den Archiven erbrachte Hinweise auf die Kämpferin Na Mong, die früher (offenbar noch in den Tagen der Drachlingsherrschaft und mit diesen gemeinsam) gegen das im „Tempel der tausend Tore“ eingesperrte Untier gekämpft hatte.
Leider fanden sich in den Schriften nur wenige Hinweise zu ihr, weshalb Tomoe vorschlug, den Geist der Kriegerin zu beschwören. Auch dabei sollten die Helden helfen, nicht zuletzt weil zwei von ihnen gegen das Untier gekämpft hatten. Während Hao sich bei der Vorbereitung und Recherche der passenden Rituale nützlich machte, unterstützte Takur die Suche nach geeigneten Kräutern als Paraphernalia für das Ritual. Er war durchaus erfolgreich, allerdings stolperten er und ein älterer Mönch bei der Suche beinahe über eine Herde von Wildrindern. Sie konnten sich allerdings zurückziehen, bevor die mächtigen Tiere angriffen.
Die Halbedelsteine, die Takur bei seinem zweiten Besuch in Kuraikos Versteck gefunden hatte, begannen nach einigen Tagen im Tempel zu leuchten. Hao vermutete, dass sie schwach magisch seien und eventuell auf die magische „Hintergrundstrahlung“ des Tempels reagierten.

Während die Vorbereitungen des Rituals Fortschritte machten, beanspruchte bald eine andere Angelegenheit die Aufmerksamkeit der Helden: Mitten in der Nacht wurden sie durch ein leises Wimmern geweckt und fanden einen verletzten Schneemakaken, der sich in ihre Unterkunft geschleppt hatte. Das Tier verhielt sich eigenartig, was besonders Hao (als Priesterin des Affengottes) überzeugte, dass mehr hinter der Sache steckte. Das Tier wurde verarztet. Seine Wunden schienen von einer großen Katze zu stammen.
Nachfragen bei den Mönchen ließen die Helden zu dem Schluss kommen, dass das Tier möglicherweise von dem bei dem nahebei gelegenen Ort Bizen befindlichen „Affenfelsen“ kam, einem alten Heiligtum des Affengottes, das inzwischen von den Einwohnern gemieden wurde. Hao war überzeugt, der Sache nachgehen zu müssen und die anderen Helden beschlossen, sie zu begleiten. Tomoe war zwar irritiert, da aber ohnehin noch auf eine für das Beschwörungsritual günstigere Stern- und Mondkonstellation gewartet werden musste, hatte sie keine Einwände.

Takur

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Re: [Spielbericht] Abenteuerkampagne in Takasadu (Enthält Spoiler)
« Antwort #9 am: 04 Nov 2023, 08:53:38 »
In Bizen stellten die Helden schnell fest, dass etwas merkwürdig war: die Leute schienen sehr schweigsam und gingen ihnen (die von dem geheilten Affen begleitet wurden) aus dem Weg. Nach einigem Herumgefrage konnte Hao den Grund erfahren:
Seit einigen Monaten waren immer wieder Nutztiere verschwunden. Die Spuren hätten auf eine Raubkatze hingedeutet. Doch der Versuch, das Tier zu erlegen, hätte in einer Katastrophe geendet. Ein Jäger sei getötet, weitere verletzt worden. Offenbar sei das Tier zu mächtig für die Jäger gewesen – und mehr als ein Tier, denn es hätte gesprochen und die Verletzten mit einer bedrohlichen Warnung heimgeschickt. Allem Anschein nach hatten die Dorfbewohner und die Bestie kurz darauf eine „Übereinkunft“ gefunden, die das Dorf vor weiteren Angriffen bewahrte.
Die Dorfbewohner wollen nicht genau sagen, wie man sich mit dem Untier geeinigt hat. Die Helden vermuteten, dass die Dörfler das Raubtier vielleicht auf den Affenfelsen hingewiesen hatten, damit er dort leichte Beute finden konnte.
Hao wollte unbedingt etwas unternehmen. Weitere Fragen bei den Dörflern ergaben nichts. Die Menschen blieben verschlossen. Immerhin wiesen sie den Weg zum Affenfelsen und erwähnen, dass dort der alte Einsiedler Makashi lebe, der möglicherweise weiterhelfen könnte, allerdings seit einigen Wochen nicht mehr im Dorf gewesen war.

Bevor die Helden zum „Affenfelsen“ aufbrachen, suchten sie den für das Dorf Bizen verantwortlichen Schwertvasallen auf, der in einem befestigten Anwesen nahe dem Dorf residierte. Matsuma Takata war ebenso wenig wie die Dorfleute erpicht darauf, über die Angelegenheit zu sprechen, doch Akira konnte ihn überzeugen, etwas mehr zu erzählen.
Der Schwertvasall war der Meinung, dass irgendwelche Maßnahmen nicht nötig seien. Das Wesen würde sich nun an den Affen schadlos halten, die für die Dorfbewohner ohnehin ein Ärgernis gewesen waren. Jetzt etwas gegen den Panther unternehmen zu wollen, bürge im Fall eines Scheiterns nur die Gefahr, dass sich dieser an dem Dorf rächen würde. Bei seinem Verhalten spielte zweifellos eine Rolle, dass die Menschen am Rande des Kamioku-Waldes Abkommen mit übernatürlichen Wesenheiten und eine fragile Koexistenz gewöhnt waren und davor zurückschreckten, ein solches Übereinkommen zu gefährden. Nichtsdestotrotz blieben die Helden bei ihrem Vorhaben.

Nach mehreren Stunden Fußmarsch erreichten die Abenteurer den „Affenfelsen“ und den dort gelegenen, verlassenen Tempel des Affengottes. Nahe dem Eingang fanden die Helden zahlreiche Kratzspuren an den Bäumen. Das Wesen hatte offenbar sein Revier markiert und außerdem die Schädel mehrerer getöteter Affen in Astgabeln platziert.
Die überlebenden Affen hatten sich in den Tempel zurückgezogen und waren wachsam und ängstlich, aber nicht feindselig (auch wenn sie der Anblick des Jaguarkriegers Takur eindeutig beunruhigte). In dem alten Tempel fanden die Helden den Leichnam eines alten Vargen, der offenbar vor kurzem von der Bestie getötet worden war – vermutlich der Einsiedler, von dem die Dörfler gesprochen hatten. Die Affen hatten die Leiche mit Blumen geschmückt.
 Die erneute Bluttat des Panthers bestärkte die Helden in der Absicht, etwas zu unternehmen. Das Wesen im Urwald zu jagen, könnte sich allerdings als schwierig erweisen. Die Helden wollten deshalb versuchen, das Wesen zu provozieren, in den Tempel zu kommen. Um den Panther herauszufordern, entfernten die Helden die in den Astgabeln platzierten Affenschädel und Takur zerkratzte die an den Bäumen gesetzten Krallenmarken mit seinen eigenen Klauen. Tatsächlich ertönte in der Nacht nahe des Tempels das Gebrüll einer großen Raubkatze, aber obwohl Takur eine Herausforderung zurückbrüllte, war das Wesen nicht so dumm, sich in den Tempel zu wagen.

Am nächsten Tag fanden die Abenteurer vor dem Tempel einen getöteten Rehbock, von dem eine deutliche Spur ins Unterholz führte. Die Gruppe wagte einen Vorstoß in den dichten Nadelwald, auch wenn die Sichtverhältnisse ungünstig waren und sie jeden Augenblick mit einem Angriff aus dem Hinterhalt rechnen mussten.
Doch schon nach kurzem stieß die Gruppe auf den Panther, der sie bereits erwartete und ihnen arrogant und selbstsicher entgegentrat. Tatsächlich konnte das Tier nicht nur sprechen, es zeigte eine sehr hohe, wenn auch grausame Intelligenz. Hao vermutete, dass der Panther entweder aus einer Feenwelt stammte oder von Feenwesen beeinflusst worden war. Das Wesen drohte mit Vergeltung gegen Bizen, da es mit dem Eintreffen der Helden den vor kurzem geschlossenen „Vertrag“ gebrochen sah, demzufolge ihm die Dörfler freie Hand bei der Jagd auf die Affen ließen, wenn er im Gegenzug Bizen verschonte. Den Einsiedler hatte der Panther getötet, weil er ihm bei seiner Jagd in die Quere gekommen war.
Besonders Hao als Affenpriesterin war nicht gewillt, diesen „Vertrag“ anzuerkennen, und die anderen Helden unterstützten sie. Das verbale Hin und Her endete damit, dass Akira den Panther zu einem Zweikampf herausforderte. Allerdings rechnete sich der junge Schwertalb wenige Chancen aus. Doch zur allgemeinen (auch seiner eigenen) Überraschung gelang es Akira, den Panther zu besiegen, auch wenn der Schwertalb selber ebenfalls verwundet wurde. Grollend versicherte der überwundene Panther, sich an die Übereinkunft zu halten und verschwand im Unterholz.
Die Helden begruben den alten Einsiedler und Hao unternahm ihr Bestes, den alten Affentempel wieder herzurichten, auch wenn sie wusste, dass das nicht lange vorhalten würde. Zur allgemeinen Überraschung erhielten die Helden von den Affen des Tempels einige Schmuckstücke und Münzen überreicht, vermutlich Überreste des alten Tempelschatzes. Das irritierend intelligente und wenig ‚tierhafte‘ Verhalten der Affen bestärkte die Helden und besonders natürlich Hao in der Ansicht, dass ihr Handeln dem Affengott Ungoy wohlgefällig gewesen war.
In Bizen war die Reaktion der Dörfler auf die Neuigkeiten allerdings eher zwiespältig. Vermutlich befürchteten sie, dass der Panther irgendwann wiederkehren könnte und sahen in dem Agieren der Helden eine unnötige Einmischung, zumal die Affen des „Affenfelsen“ bei den Dörfler wegen ihrer gelegentlichen Raubzüge in die Felder und Gärten unbeliebt waren.

Die Rückreise zum „Tempel der ersten Pflaumenblüte“ verlief ereignislos. Im Kloster waren die Vorbereitungen zu dem geplanten Beschwörungsritual inzwischen abgeschlossen. Nach einer Reinigungszeremonie waren die Helden bereit, an dem Ritual teilzunehmen.
Die Geisterbeschwörung fand bei einbrechender Dunkelheit in einem kleinen Pavillon außerhalb des Klosters statt und weckte rasch die Aufmerksamkeit der das Kloster umgebenden Okodame-Geisterbäume und verschiedener Geisterwesen. Leider wurden auch einige feindselige Geister angezogen und die Helden mussten den Angriff mehrerer schemenhafter Hunde zurückschlagen.
Letztlich war das Ritual erfolgreich und der beschworene Geist der Kriegerin Na Mong konnte einiges über den im „Tempel der tausend Tore“ gefangenen Dämon Kokumo erzählen. Auch wenn sie nicht wusste, in wessen Dienst er stand, konnte sie mitteilen, dass er wohl mit einem „Kult des Strahlenden Schattens“ zusammenhing und es sowohl Drachlinge als auch Mitglieder der „Dienerrassen“ gegeben hätte, die den Dämon unterstützt hätten oder sich seiner bedienen wollten. Vermutlich könnte man in den Kaiserlichen Archiven in Palitan mehr dazu finden. Na Mong war wenig begeistert davon, dass der „Tempel der tausend Tore“ und die in ihm eingesperrte Gefahr derart in Vergessenheit geraten war. Sie war der Meinung, dass der Tempel unbedingt wieder verstärkt und bemannt werden sollte.
Äbtissin Tomoe schlug unterstützt von den Helden vor, dass sich Na Mong vielleicht auch selber den Wächtern des „Tempels der tausend Tore“ anschließen könnte. Die Geisterkriegerin versprach, dies in Erwägung zu ziehen.
Auch Tomoe erklärte bereit, den Erhalt des „Tempels der tausend Tore“ zu unterstützen. Um der Angelegenheit das nötige Gewicht zu verleihen, begleiteten sie und zwei ihrer Untergebenen die Helden nach Miari.

Verlief der Rückmarsch anfangs ereignislos, änderte sich dies, als die Helden einen Tagesmarsch von Miari entfernt eine schmale Brücke über eine Gebirgsschlucht erreichten. Im letzten Augenblick entdeckten sie einen dort gelegten Hinterhalt. Offenbar hatten sich zwei oder mehr Bewaffnete auf der anderen Seite der Brücke verborgen, die nun mit Fernkampfwaffen angriffen. Tomoe wurde durch einen Pfeil schwer verwundet, aber Hao konnte der Äbtissin mit ihrer Magie stabilisieren. Während die beiden Tomoe begleitenden Mönche bei der Verletzten blieben, fanden die Helden eine Möglichkeit, über einen schmalen Stieg ungesehen die Schlucht zu überqueren. Auf der anderen Seite angekommen, versuchten sie, ihrerseits die Angreifer zu überraschen. Das gelang nur teilweise und es entspann sich ein wütender Kampf. Obwohl nur zu zweit, leisteten die Angreifer – ein Zwerg und ein Varg – verbissenen Widerstand. Während Takur den Zwergen relativ schnell überwältigte, konnte der Varg Akira schwere Wunden zufügen. Der junge Schwertalb verdankte sein Leben letztlich einer Begleiterin Tomoes, den Varg mit einem grandiosen Weitschuss Var in die Brust tötete.
Während die Mönche rätselten, weshalb zwei Räuber eine zahlenmäßig überlegene und gut bewaffnete Gruppe angreifen sollten, hatte Akira einen anderen Verdacht: das Äußere der Angreifer passte zu der Beschreibung von zwei Sympathisanten der Spinnenfrau Kuraiko, die nach dem Tod der Spinnenfrau verschwunden waren. Die Leichen der beiden Räuber wurden geköpft und dihre Körper in die Schlucht geworfen.

In Miari angekommen, wurden die Köpfe der Verbrecher öffentlich zur Schau gestellt und die Toten rituell verflucht. Ihre im Dorf Nango lebenden Familien wurden ihres Standes beraubt, enteignet und verbannt. Die Gerichtsbarkeit des Kaiserreiches kannte wenig Gnade mit Häretikern, die eine hochrangige Priesterin Myurikos angriffen. In diesem Fall fühlte sich auch keiner der Helden berufen, gegen den Urteilsspruch Protest einzulegen.
Spätere Nachforschungen Luos und Akiras ergaben, dass die beiden Kuraiko-Anhänger sich wohl in Miari eingeschlichen und den Helden nachspioniert hatten. Das schien für einen geplanten Racheakt zu sprechen – aber war es dann nur ein unglücklicher Zufall, dass sie beinahe die Äbtissin Tomoe getötet hatten?

Den Helden brachten ihre Erfolge in den letzten Wochen die Teilnahme an einer Audienz bei Fürstin Uome Satsume ein. Die Fürstin äußerte sich lobend über die Taten der Helden, befürwortete die Instandsetzung des „Tempels der tausend Tore“ sowie weitere Nachforschungen und versprach Unterstützung – mahnte aber gleichzeitig Diskretion und Vorsicht an. Die Helden erhielten zudem eine Belohnung in Form von Geld und Ausrüstung aus der Waffenkammer der Fürstin.

Akira wandte sich etwas später in eigener Sache an seinen Kameraden Luo, der aufgrund seiner Halb- und Unterweltkontakte über ein beachtliches Netzwerk an Informationsquellen verfügte. Aufgerüttelt durch die Intrigen der Spinnenfrau Kuraiko und ihrer Gefolgsleute wollte Akira seine bisher vergeblichen Nachforschungen nach den Mördern seines Vaters wieder aufnehmen. Dieser war vor einigen Jahren nahe der Grenze von Sadu in einem Hinterhalt ums Leben gekommen, als dessen Verursacher Akira die der Spinnengöttin Gagamba nahestehenden transkabilischen Guerillas verdächtigte. Vielleicht gab es da ja irgendwelche Verbindungen zu den Intrigen Kuraikos, die anscheinend einer Abspaltung des Gagamba-Kultes anhing?
Luo versprach, seine Kontakte zu aktivieren, auch wenn die Sache wenig aussichtsreich schien. Die beste Spur war möglicherweise das kostbare Schwert von Akiras Vater, eine alte Familienwaffe Clan Rankus namens Rakurai (Blitzschlag). Die Klinge aus Jadeeisen wies einen rotschwarzen Griff und eine rote Scheide auf. Die Waffe war bei dem Hinterhalt verlorengegangen, in dem Hiroshi Ranku  ums Leben gekommen war, und vielleicht würde sie ja irgendwo auf dem Schwarzmarkt auftauchen…

Takur

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Re: [Spielbericht] Abenteuerkampagne in Takasadu (Enthält Spoiler)
« Antwort #10 am: 12 Nov 2023, 10:44:40 »
Rückkehr zum Tempel der tausend Tore (Spoiler für Abenteuer „Tempel der tausend Tore“)
Miari der Kamioku-Waldes (Ren und Luo)

Ren und Luo bereiteten sich derweil auf die zweite Expedition zum „Tempel der tausend Tore“ vor. Sie nutzten die Zeit auch, um die kürzlich entdeckte Inschrift auf Luos Schwert zu abalysieren. Ren – die solide Kenntnis in Sagen und Legenden besaß – konnte Hilfe von Uome Tadashi im Archiv von Miari einiges herausfinden:
Der Name Li Sao auf der Kling verwies auf eine lange verstorbenen Kaiserin Zhoujiangs. Sie regierte etliche Jahre zusammen mit ihrer Zwillingschwester Li Sui, bevor sie von dieser ermordet wurde. Dies löste den Krieg der Zwillingskaiserinnen aus, der zehn Jahre währte. Das Ende kam, als Li Sui im Angesicht einer Niederlage dunkle Mächte heraufrief, die sie und ihre Feinde gleichermaßen vernichteten. Offenbar wurde die Inschrift auf dem Schwert nach einer bestimmten Reimkadenz gestaltet, von der man seinerzeit glaubte, dass sie die Macht von Artefakten stärken würde. Das Siegel deutete auf eine Schmiede von Li Sao-Loyalisten hin, möglicherweise im Guaiwulinshan-Gebirge (d.h. im Osten der Salamander- oder Westen der Krebsprovinz). Diese Waffen hatten einen eher bedenklichen Ruf. Zusätzliche Informationen sollten sich in den kaiserlichen Archiven in Palitan finden lassen. Es erschien ratsam, die Herkunft der Waffe nicht zu offen zu thematisieren, da dies unliebsame Aufmerksamkeit wecken könnte.
Ren untersuchte auch die Feder, die Luo im Kamioku-Wald gefunden hatte. Offenbar stammte sie tatsächlich von einem niederen Phönix. Solche Artefakte waren zwar nicht sehr mächtig (es war nicht die Feder, die beim Tod eines solchen Vogels zurückblieb und aus der er wiedergeboren werden konnte), könnte aber die Herstellung eines feuermagischen Artefaktes unterstützen oder als Glücksbringer fungieren – und war einige Lunare wert. Luo behielt die Feder erst einmal.

Ren und Luo wurden von Uome Oichi für die Vorbereitung der Expedition herangezogen, da sie den Tempel schon einmal besucht hatten. Vor allem aber stützte die junge Beamtin sich auf Kaito und Tadashi, mit denen sie freilich nicht immer gut zurechtkam. Neben diesen würde Mo Pei als Vertreterin der zhoujiangischen Kulte, zwei Ashigaru und der Kriegermönch und geübte Wildläufer Hoja die Expedition begleiten. Über Oichi erfuhren Ren und Luo, dass es in der Myuriko-Kirche Meinungsverschiedenheiten gab, wie man mit der Angelegenheit mit dem Tempel umgehen sollte: immerhin war dieser den alten Tiergottheiten geweiht, die im Reich des Himmlischen Kranichs seit Jahrhunderten in den Hintergrund treten mussten, und die man nicht „aufwerten“ wollte. Manche in der Myuriko-Kirche neigten dazu, die Angelegenheit den Kantioki-Kampfmönchen zu überlassen, da es lediglich um den Schutz vor dem im „Tempel der tausend Tore“ eingeschlossenen Dämon ginge.
Dazu kamen weitere politische Aspekte. Die Gagamba-gläubige Spinnenfrau Kuraiko hatte versucht, den Dämon zu befreien. Die Gagamba-Kirche war in Zhoujiang immer noch sehr stark, auch wenn der dortige Zweig nicht so offen Kintai-feindlich war wie die Sekten in den transkabilischen Wäldern Sadus. Die Angelegenheit drohte Kreise ziehen, und es war bereits eine Reihe von Briefen an höhere Stellen unterwegs.
Als die Gruppe aufbrach, tauchte überraschend der Tengu Arashi auf, der sich der Gruppe anschließen wollte. Es war ein Rätsel, woher er über die Expedition erfahren hatte. Oichi war wenig erbaut, ließ sich aber von Luo überreden, den Rabenmenschen mitzunehmen. Arashi übernahm zusammen mit Kaito und Hoja die Führung. Dies garantierte zwar große Kompetenz, bedeutete aber gleichzeitig, dass sich die drei Wildnisführer argwöhnisch beäugten.

Deshalb war die Stimmung am abendlichen Lagerfeuer teilweise angespannt, auch wenn sich Luo darum bemühte, die Stimmung aufzulockern. Die Reise durch den Kamioku-Wald verlief überraschend reibungslos. Am Abend des dritten Tages erreichte man das Feentor zu dem Tal des Tempels der tausend Tore. Jenseits davon zeigte sich, dass Weg und Tore in gutem Zustand waren, als würde die Feenwelt (oder jemand in ihr?) sie pflegen. Auch der Tempel wirkte wie erst kürzlich verlassen (und nicht schon vor etlichen Wochen).
Abgesehen von gelegentlichen schemenhaften Bewegungen schien die Umgebung des Tempels verlassen. Die Besucher waren sich klar, dass Vorsicht, Achtsamkeit und Respekt angebracht waren. Es fiel auf, dass der Himmel nachts keinen Mond und nur unbekannte Sterne zeigte.

Die Untersuchung konzentrierte sich anfangs auf die Außenbereiche des Tempels: das Torhaus, die Priesterquartiere, ein Wirtschaftsgebäude und schließlich das Haus der Vorsteherin. Dabei fiel auf, dass die Torsäulen wie die Ziegelmauer um die Tempelanlage mit zhoujiangischen Schriftzeichen in einer unbekannten Sprache beschrieben waren. Keiner konnte sie entziffern, doch wurden Abschriften angefertigt. Im Torhaus gab es eine kleine Waffenkammer mit wenigen, aber hochwertig gefertigten Stücken, die man aber aus Respekt vor den Toten und für Nutzung unangetastet ließ. Die Gruppe kampierte im ehemaligen Priesterquartier, das einst ca. 20-30 Personen Platz geboten hatte. Von den ermordeten Mönchen waren nur ein paar kärgliche Besitztümer zurückgeblieben: Kleidung, Gebetsrollen, einfache Brettspiele und dergleichen. Offenbar ermutigte der Tempel seine Bewohner, auf Besitz, Luxus oder Kontakte zu ihrem alten Leben zu verzichten. Nicht jeder war damit zurechtgekommen: Luo entdeckte Briefe eines Mönches, die dieser an eine Geliebte geschrieben aber nie abgeschickt hatte.     
Die Vorratskammer enthielt nur vegetarische Lebensmittel und diese erschienen selbst angesichts der geringen Belegschaft vor dem Angriff Kuraikos als sehr knapp. Das Essen stammte offenbar aus einem angrenzenden Klostergarten, der aber nur noch zum Teil genutzt worden war. Etliche der Pflanzen zeigten Blüten und Früchte zur selben Zeit.

Im Haus der Vorsteherin fanden sich religiöse Schriftrollen, vor allem mit Bezug zum Krebsgott Jausei und der Fangschrecke Tanglang, aber kaum etwas zu anderen Tiergöttern. Es gab zudem einige historische Romane, Sagensammlungen zum Kamioku-Wald und ein wenig schöngeistige Literatur. Ein Tagebuch der Vorsteherin Momoko gab Hinweise, dass diese (wiewohl Mensch) wohl mindestens 120 Jahre gelebt hatte (obwohl ihre Leiche keineswegs wie die einer so alten Frau ausgesehen hatte). Gerade in den letzten Jahren hatte sie sich Sorgen um die Sicherheit des Tempels gemacht, was sie mit kryptischen Worten umschrieb: „Etwas regt sich in der Dunkelheit, Etwas verbirgt sich im Licht“. Der Tempel schien freilich niemals mit der Versorgung oder Krankheiten Probleme gehabt zu haben.
Leider fand sich keine umfassende Chronik des Tempels.

Die Schriften berichteten, dass die Perlen, mit denen man die Zugänge zu den Nebenglobulen öffnen konnte, nach einer Anwendung erst bei den Wächtern „aufgeladen“ werden mussten, beschrieben die Wächter und gaben einige vage Hinweise auf die Feenwelten jenseits der Tore des Hauptgebäudes. Das Tor der Untergehenden Sonne führte in ein Geisterwelt-Abbild des Schlachtfeldes, auf dem der Dämon Kokumo vor weit über 1000 Jahren besiegt und gefangengesetzt worden war. Das Tor der aufgehenden Sonne hingegen führte vermutlich in eine Feenwelt, die von der Welt des Tals eigens zur Bewahrung der Perle abgespalten worden war. Die Dryade Sakuri war offenbar die Herrin dieser kleinen Welt, und möglicherweise würde sie sich sogar im Falle ihres Todes erneuern, solange die Perle zurückgebracht wurde. Angaben ob es eine feeische Herrin oder Herren des Tempeltals gab, fehlten. Der Kerker Kokumos wurde nur vage beschrieben, zumal die Gegenwart des Dämons ihn wohl zusätzlich verzerrt hat – in jedem Fall sollte ein Besuch tödlich sein. Es fand sich auch eine Beschreibung Kokumos und seiner Fähigkeiten. Hier bezeichnete man ihn als Kreatur Gagambas, der  aber möglicherweise von ihr abgefallen war.
Im Haus der Vorsteherin fand sich ein Spiegel, der sich bei einer eingehenden Untersuchung durch Ren als Kommunikationsmittel mit den Perlen-Wächtern jenseits der Tore entpuppte. So konnte sie Gespräche mit Geistergeneral Shi und der Kirschdryade Sakuri führen. Dies brachte aber keine neuen Erkenntnisse. Es war deutlich zu spüren, dass Sakuri sich in ihrer Globule einsam fühlte, weshalb Ren anregte, dass künftige Bewohner des Klosters mit ihr Kontakt halten sollten.

Arashi war von den Informationen enttäuscht – zweifellos hatte er sich mehr Informationen erhofft, die den Tempel der tausend Tore mit dem Turm Rabenwacht der Tengu verbanden. Auch Tadashi hätte sich wohl eine Tempelchronik oder genauere Angaben zu Kokumos Herkunft und Zielen gewünscht. Kaito beschloss, noch eine Weile im Tempel zu bleiben, während der Rest der Reisenden sich auf den Rückweg machte. Trotzdem sie einen Wegkundigen weniger hatten, erreichten sie Miari ohne Probleme. Oishi war sich nicht sicher, ob die Errichtung eines dauerhaften Außenpostens im Tempel möglich sein würde – die Anlage lag tief im Kamikou-Wald, was jeden Besuch erschwerte. Ohne die Schlüsselmünzen, die Zugang zum Tal gewährtem, sollte ein Betreten schwer möglich sein, so dass das Risiko eines Angriffs überschaubar schienen. Allerdings gab es angeblich Rituale, Artefakte und Wesen, die unter bestimmten Bedingungen Tore in Feenwelten öffnen konnten…

In den Tagen nach ihrer Rückkehr widmeten sich Luo und Ren dem Kontakt zur örtlichen Zhoujiangi-Exilgemeinde. Scheinbar selbstlos brachten sie Neuigkeiten aus der alten Heimat und boten sich an, Botschaften zum Maishi-See und den angrenzenden Provinzen zu befördern. Insgeheim suchten sie zugleich (im Falle Rens mit einigem Erfolg), Stimmung gegen die Triaden und General Wu zu machen. Im Fall Luos dienten seine Bemühungen auch der Pflege und dem Ausbau seines Kontakte-Netzwerkes.

Es wurde deutlich, dass die Kintari-Oberschicht über den Umgang mit der aufgrund des Bürgerkriegs zunehmenden Zahl von Exilanten aus Zhoujiang unsicher war. Das Problem war in Miari noch nicht so akut, aber in den näher an den Grenzen zu Zhoujiang gelegenen Regionen war es wohl schon zu Spannungen gekommen, zumal manche Fürsten und Adlige mit Skepsis auf die Zuzügler blickten. Manche fürchteten, dass ihre Präsenz in den Grenzregionen den Bürgerkrieg nach Kintai bringen könnte. Mancher Lord dachte wohl darüber nach, die Flüchtlinge lieber in spärlich bewohnten Gebieten fern der Grenzen anzusiedeln. Es war übrigens auch zu spüren, das Hao und Mo Pei wegen ihrer Hilfe für die Jugendlichen beim Fest der Freuden von einigen Einwohnern nicht eben geschätzt wurden.
Ein eher unerwartetes Ergebnis der „Netzwerkarbeit“ war, dass eine örtliche Heiratsvermittlerin über Mo Pei vorfühlen ließ, ob Ren als Kandidaten für eine Einheirat in eine örtliche Familie zur Verfügung stünde. Immerhin stammte Ren aus einem angesehenen Haus. Doch sie war im Augenblick an dergleichen nicht interessiert.

Takur

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Re: [Spielbericht] Abenteuerkampagne in Takasadu (Enthält Spoiler)
« Antwort #11 am: 07 Jan 2024, 07:44:19 »
Übergänge
Miari, Banjaku-Provinzen und Kochoji-Ebenen (Hao, Luo, Ren)

Die Abenteurer, zurückgekehrt aus dem Kamioku-Wald (Luo und Ren) bzw. von ihrer Reise zum „Tempel der ersten Pflaumenblüte“ (Hao, Akira und Takur) hatten nur relativ wenig Zeit sich über ihre Erlebnisse auszutauschen. Wenige Tage, nachdem sie wieder in Miaria eingetroffen waren, wurden diejenigen, die aus Zhoujiang stammten (Hao, Ren und Luo) eilends zum Palast beordert. Offenkundig war eine wichtige Reisegruppe unter dem Banner von Klan Ranku eingetroffen und wollte die Gäste aus Zhoujiang sehen.
Man führte die Abenteurer in einen Saal, wo sich bereits die Priesterin Mo Pei und Hauptmann Lei Fang als die Anführer der in Miari weilenden Gesandtschaft der Affenprovinz befanden. Auch Uome Satsuma, die Fürstin von Miari, war anwesend. So repräsentativ wie möglich wartete man, die Abenteurer etwas zurückgesetzt hinter Mo Pei und Lei Fang. Hao war nervös, weil sie einige wüste Gerüchte über die kriegswütigen Ranku gehört hatte. Schließlich traten fünf gerüstete Schwertalben ein.
Anführerin der Gruppe war eine dunkelhaarige Albin mit markantem Gesicht in einer schwarzen Lamellenrüstung. Eine furchteinflößende Gesichtsmaske baumelte an ihrem Gürtel, während der ausladende Kriegshelm in ihrer Armbeuge ruhte. Die Kriegerin wurde als Ranku Kane, eine „Protektorin der östlichen Grenzlande“ und eines der „Schwerter des Göttlichen Kranichs“ vorgestellt. Bei den Begleitern der Kanes handelte es sich offenbar um ihren Knappen Ranku Nobunaga, den erfahrenen Krieger Tadanishi Hiro, dessen fremdartiger Dialekt eine Herkunft aus den Grenzlanden oder vielleicht auch dem Ausland nahelegte und die praktisch nicht auseinanderzuhaltenden Schwestern Nishida Akira und Nishida Kari. 

Zunächst beschränkte sich das Gespräch auf diplomatisches Hin und Her. Hao realisierte schnell, dass zwischen der Fürstin und der Generalin eine gewisse Anspannung herrschte. Auch im weiteren Verlauf des Gespräches wirkte viel von der geäußerten Höflichkeit und Freude etwas gekünstelt. Die Generalin lobte die guten Beziehungen der Uome zu den Nachbarn (d. h. Zhouhjiang, speziell zur Affenprovinz), und erklärte, man wolle seitens Haus Ranku diese Bestrebungen gerne unterstützen und den Gesandten ein ehrenvolles Geleit auf dem Rückweg geben (sogar Ren und Luo, die nicht dieselbe Menschenkenntnis wie Hao hatten, mutmaßten, dass dies nicht aufrichtig gemeint war).
Die Fürstin nahm das Angebot höflich an, auch Mo Pei und Lei Fang äußersten sich freudig. Zum Abschied ihrer Gäste würde die Fürstin ein Fest ausrichten. Die Begeisterung der Generalin darüber hielt sich in Grenzen.
Das ca. eine Stunde andauernde folgende Gespräch drehte sich vor allem um höfliche Nichtigkeiten, doch kamen nun auch die Abenteurer gelegentlich zu Wort und Ren konnte dank ihrer rhetorischen Fähigkeiten einen guten Eindruck machen.

Vor dem Fest am Abend des Folgetages überprüften die Abenteurer – Akira und Takur würden sie auf das Fest begleiten, doch waren sie nicht wie die Zhoujiangi ‚eingeladen‘, sich von Ranku Kane zur Grenze eskortieren zu lassen – natürlich ihr Aussehen, um möglichst präsentabel zu sein.
Luo hörte sich in der Stadt nach Informationen über die Generalin um und erfuhr eine ganze Menge. Kane, die auch als „der Schwarze Tod“ bekannt war, galt als erfahrene und fähige Kommandeurin. Geboren um 910 LZ, hatte sie bisher vor allem an der Grenze Kintais mit Sadu gedient. Sie galt als Befürworterin einer expansionistischeren Außenpolitik und ihre Anwesenheit hier im Nordwesten sorgte bei den Uome-Untertanen für Gerede. Wie Luo später erfuhr, hatte Kane sich im Laufe der Jahre mehrere Angehörige des Hauses Momoku zu persönlichen Feinden gemacht. Fast ebenso auffällig wie die Generalin selbst war ihr Reittier – ein prachtvolles, silbergraues Quirin. Man sagte der Generalin nach, dass sie sich eher zu Frauen hingezogen fühlte (was freilich nicht als anrüchig galt).

Am Abend versammelten sich ca. 100 Gäste in einem großen Saal der Burg. Ein halbes Dutzend Musikanten und etwa dieselbe Zahl Tänzerinnen (die einen anmutigen aber formellen Tanz mit Seidenbändern aufführten) boten gesittete Unterhaltung. Man hatte die Zhoujiangi etwas weiter oben an der Tafel platziert, nahe bei Lei Fang und Mo Pei. In unmittelbarer Nähe der Abenteurer saßen vor allem die Begleiter der Generalin, dazu ein relativ junger Priester Myurikos namens Shinzo, der die Gesandtschaft begleiten würde.
Die Generalin, die Fürstin und andere Vertreter der höchsten Elite saßen ein Stück weiter weg. Entgegen aller Befürchtungen unterlief keinem der Abenteurer ein Etikette-Fauxpas und man genoss das exzellente Essen (vor allem Gemüse und Fisch in mannigfaltiger Zubereitung). Ren (und auf ihr Einwirken auch Luo) hielten sich beim Trinken zurück, während Hao sich den Reiswein und -schnaps schmecken ließ. Luo ermutigte Hauptmann Lei Fang, mehr zu trinken – er und Ren wollten natürlich verhindern, dass der Gefolgsmann General Wus (der wie die aus pragmatischen Gründen Wu unterstützende Mo Pei keine Ahnung hatte, dass Ren und Luo im Bürgerkrieg auf einer anderen Seite standen) einen guten Eindruck hinterließ. Natürlich sahen sich alle Zhoujiangi einer gewissen Herablassung seitens der schwertalbischen Elite ausgesetzt.
Bedauerlicherweise war es allerdings Takur, der weiter unten am Tisch in ein verbales Fettnäpfchen trat, weshalb er (und Akira, der die Wogen zu glätten versuchte) relativ früh gingen.
Ren bemühte sich, bei der Generalin einen guten Eindruck zu hinterlassen, hatte aber nur begrenzten Erfolg. Das Gespräch drehte sich unter anderem um den Bürgerkrieg in Zhoujiang. Wohl hielten sich Ren und Luo mit eigenen Loyalitätsbekundungen zurück, unterminierten aber subtil Lei Fangs Lobhudelei auf General Wu und seine Erfolge, etwa indem sie auf Rückschläge gegen die Triaden hinwiesen (Mo Pei war generell in ihrem Lob für Wu zurückhaltender). Lei Fangs gesteigerter Alkoholspiegel mochte dazu beitragen, dass seine Bemühungen nicht eben erfolgreich waren, aber generell reagierten die hohen Adligen nicht begeistert auf das Lob Wus (auch wenn sie seine Leistungen als Militär anerkannten). Dies mochte daran liegen, dass Wus Auflehnung gegen seine Kaiserin nichts war, was bei ihnen hoch im Kurs stand. Insgeheim verspottet eine der beiden Schwestern aus dem Gefolge der Generalin die großsprecherischen Tiraden Lei Fangs hinter seinem Rücken mit sarkastischen Gesten und Mienen.
Man erfuhr während des Festes, dass die Reise zunächst durch das Gebirge am Ostrand des Kamioku-Waldes führen würde, dann durch die nördlichen Ausläufer der Banjaku-Provinzen und schließlich durch die feuchten und fruchtbaren Kochoji-Ebenen südlich des Maishi-Sees das westliche Jadeband entlang. Hao merkte an, dass einige Reisende sich eventuell am Maishi-See von der Gesandtschaft trennen würden (weder sie noch Ren und Luo waren ursprünglich aus der Affenprovinz oder einem anderen Gebiet in Wus Machtbereich gekommen). Die Generalin lehnte das zwar nicht ausdrücklich ab, schien es aber vorzuziehen, wenn die Ausländer vorerst beieinanderblieben. Vermutlich traute sie ihnen nicht und unterstellte ihnen (nicht zu Recht) eine verdeckte Agenda.
Als Abschiedsgeschenk erhielt Mo Pei einen kunstvoll verzierten Wanderstab und Lei Fang einen prunkvollen Helm.

Direkt nach der Rückkehr in ihre Herberge teilte man den Abenteurern mit, dass ein unbekannter Bote eine Nachricht für sie abgegeben hatte. Das Schreiben war nicht unterzeichnet und der Verfasser bat, es anschließend zu verbrennen. Er/Sie warnte, dass die Abenteurer in gefährlichen Gewässern segelten. Warum sei eine Ranku-Generalin, die sonst im Osten stationiert sei, auf einmal an einer Gesandtschaft Zhouhiangs interessiert? Und wäre Diplomatie nicht eher die Domäne von Klanlan Suguri? Ren (die dem Schreiben im Grunde beipflichtete) mutmaßte, dass die Botschaft von Fürstin Uome oder aus ihrem Umfeld kommen könne – schließlich waren die Häuser Kintais nicht für ihre Harmonie bekannt. Sie versteckte das Schreiben in einem Geheimfach ihres Schriftrollenbehälters.

Nach letzten Reisevorbereitungen brach die Reisegruppe – über 30 Bewohner Kintais und fast ebenso viele Zhoujiangi – am zweiten Morgen nach dem Fest auf. Akira und Takur würden nicht mitkommen. Offenkundig hatten sie einen Kurier- und Botenauftrag übernommen, deren Details jedoch noch im Unklaren blieben. Vermutlich hatte Ranku Kano gegenüber Akira die ‚Loyalitäts‘-Karte ausgespielt, war Akiras Klan doch den Ranku zugeschworen.. Hao konnte auf einem zur Verfügung gestellten Reitpferd reisen. Luo und Ren, die beide keine guten Reiter waren, blieben auf die Wagen angewiesen. Natürlich konnte Ren, die über ein gewisses Ansehen und Stand verfügte, in der prunkvollen Kutsche fahren, in der außer ihr nur gelegentlich Mo Pei und vor allem der Priester Shinzo saßen, während Luo bei den Dienern landete.

Das Umland der Stadt war vergleichsweise trocken, so dass Getreidefelder und Viehzucht den Reisanbau überwogen. Generell dominierten in der Banjaku-Provinz weite, vergleichsweise trockene Grasflächen, was die wenigen Gebirgsflüsse und seltenen Seen umso wichtiger machte. Nur gelegentlich unterbrachen Nadel- und Mischwaldflecken das offene Land. Da Zelte und die Kutsche als Quartiere zur Verfügung standen, war die Reise vergleichsweise bequem, zudem war die Küche ausgezeichnet. Die Bevölkerung zeigte überall große Ehrerbietung gegenüber der Generalin, auch wenn sie einem mit den Uome nicht unbedingt immer in Harmonie lebenden Klan angehörte.
Es fiel den Abenteurern auf, dass sie wie auch die anderen Zhoujiangi von den Leuten der Generalin wachsam beobachtet wurden.
Die Generalin auf ihrem prachtvollen silbergrauen Quirin präsentierte sich unübersehbar als Zentrum der Gruppe. Sie nutzte die erste Woche der Reise um besonders Hao und Ren intensiver nach ihren Heimatprovinzen zu befragen. Ren sprach eher über die Kranich- und Flussdelphin-Provinz, in der sie die letzten Jahre verbracht hatte. Kane befragte alle (auch Luo) eingehend zu den Ereignissen beim „Tempel der tausend Tore“. Die Abenteurer antworteten ihr offen. Es fiel auf, dass die Generalin eher an der Kultistin Kuraiko (wegen ihrer Verbindungen nach Sadu?) interessiert war, auch wenn sie die übernatürlichen Elemente der Ereignisse und die Bedrohung durch den Dämon nicht abtat. Hao und Ren versuchten, die Generalin für sich einzunehmen, wenn auch aus unterschiedlichen Motiven. Hao war von dem Quirin Kanes fasziniert – dass die Generalin ein solch edles Tier besaß (von dem man sagte, dass es keine Falschheit dulde), besserte ihre Ansicht über die Ranku erheblich. Die gnomische Priesterin konnte die Generalin sogar überreden, dass sie eines Abends außerhalb des Lagers eine kurze Runde auf dem Quirin drehen durfte. Ren hingegen ging es darum, eine mächtige Kintari (die möglicherweise in der Grenzregion zu Zhoujiang eine Rolle spielen könnte) für sich einzunehmen – wobei sie gewisse Erfolge erzielte.
Luo konzentrierte sich eher auf die vier Schwertalben im Gefolge der Generalin. Er beteiligte sich an den Wachen, trainierte mit ihnen und tauschte Reise- und Abenteuergeschichten aus. Der alte und kampferfahrene Tadanishi blieb eher zurückhaltend und sprach generell wenig, doch bei den jüngeren Alben hatte er mehr Glück, und konnte auch in Punkto Waffenfähigkeiten durchaus mithalten.

Schließlich erreichte die Gruppe einen größeren Fluss, den eine imposante Holzbrücke überspannte. Sie wäre jedoch noch beeindruckender gewesen, wenn nicht in ihrer Mitte ein gutes Stück gefehlt hätte. Bauern arbeiteten (eher lustlos) an dem Bauwerk, bewacht von Milizionären, die sowohl die Arbeitskräfte als auch den Fluss im Auge behielten. Wie die Gruppe bald von der Dorfvorsteherin Tanabe (einer in Kanes Gegenwart sichtlich nervösen Menschenfrau mittleren Alters) erfuhr, gab es bei der erst vor relativ kurzen Zeit im Auftrag der Uome errichteten Brücke Probleme mit einer Sippe Kappa (Feenwesen in der Form aufrecht gehender „Schildkrötenmenschen“, die Meister der Wassermagie waren). Dies hatte sich von Streichen zu echter Sabotage gesteigert. Tanabe klagte, die Bauern wären abergläubische Feiglinge, und die Wachmänner (als Einheimische) nicht viel besser…
Natürlich könne man die alte Furt nutzen, aber solange die Kappa verstimmt waren, sei dies nicht ohne Risiko. Während die Generalin zu einer „direkten“ Lösung tendierte, argumentierte Hao mit Luos Unterstützung für einen diplomatischen Ansatz.
Die Debatte wurde durch Shinzo unterbrochen, der die Generalin zurück zum Lager rief. Dort war ein Utsuro aufgetaucht, ein Mann mit leerem Gesichtsausdruck, einem zerlumpten braunen Priestergewand und Wanderstock. Um den Hals trug er eine Glocke mit umwickeltem Klöppel. Utsuro nannte man Bewohner Kintais, die eine so schwere Schuld auf sich geladen hatten, dass sie diese gegenüber der Gottkaiserin nur durch die vollständige Aufgabe ihres Selbst sühnen konnten. Als (zumeist) von jedem Stück ihrer alten Identität entleerte Gefäße des göttlichen Willens durchstreiften sie die Lande und bekämpften Störungen der Harmonie. Shinzo sah in der Präsenz des Utsuro ein Zeichen Myurikos. Die Generalin reagierte eher genervt, bezeichnete den Utsuro abfällig als „Marionette“ und hatte an dem angeblichen Fingerzeig des Göttlichen Kranichs offenbar ihre Zweifel. Dennoch stimmte sie zu, eine Rast einzulegen.

Die Abenteurer bemühten sich, mehr über die Kappa von der Furt herauszufinden. Sowohl Ren, die die Bauarbeiter befragen wollte, als auch Hao (die sich im Dorf umtat) kamen nicht recht weiter. Luo, der in seiner Kindheit einige Geschichten über Kappa gehört hatte (und so auch wusste, dass man sie mit rotem Stoff, Spielzeug und Leckereien gnädig stimmen konnte), hatte etwas mehr Erfolg. Die Einheimischen erzählten, dass die Schildkrötenmenschen schon immer hier gelebt hätten. Sie verhinderten Hochwasser und sorgten dafür, dass weder Dorfbewohner noch Reisende ertranken. Der Bau der Brücke habe sie wohl zornig gemacht, doch die Aufseherin (die erst kürzlich ihre korrupte Vorgängerin ersetzt hatte) sah nur ihre Befehle und die Abgaben. Die alte Kan Ri (eine Gnomin – wohl die einzige im Dorf, in dem sonst Menschen, Varge und einige Rattlinge lebten) habe immer vermittelt, aber sie habe sich mit Tanabe gestritten und sei verschwunden. Luo bekam allerdings nicht heraus, wohin Kan Ri gegangen war. Aber er konnte ein paar Spielzeuge bekommen.   

Die Abenteurer und Shinzo schickten die Wachen vom Flussufer weg und der Priester platzierte das Spielzeug und einige Süßigkeiten, die er vom Koch der Reisegruppe erhalten hatte, in kleinen Körben. Dann rief er nach den Kindern des Wassers. Der Utsuro beobachtete alles emotionslos, was ziemlich an Haos Nerven zehrte, die das Konzept der Utsuro zutiefst beunruhigend fand.
Tatsächlich tauchten mit einmal mehrere Kappa auf. Leider war es weder Shinzo noch den Abenteurern möglich, sich mit ihnen zu verständigen, da sie eine unbekannte Zeichensprache benutzten – was vermutlich erklärte, warum nur Kan Ri sie verstanden hatte.
Mit einiger Mühe überzeugten die Abenteurer und Shinzo die Generalin, noch etwas Zeit zu investieren, obwohl sie nicht recht einsehen wollte, was sie die Probleme der Uome mit aufrecht gehenden Schildkröten angingen.
Die Nachtruhe wurde nur leicht gestört durch den Utsuro, der einen absonderlichen Stocktanz ausführte, was nicht dazu beitrug, Hao zu beruhigen.

 Am nächsten Morgen war zu erkennen, dass die Arbeit an der Brücke nur sehr schleppend voranging. Die Bauern arbeiteten zögerlich und die Wachen trieben sie nur zurückhaltend an. Es schienen auch einige Bauern und Soldaten zu fehlen. Wie sich herausstellte, versuchte Tanabe, Kan Ri auf die Spur zu kommen, indem sie mehrere Bauern mit Stockhieben verhören ließ. Die Abenteurer gingen möglichst diplomatisch dazwischen, um sie nicht vor den Bauern zu beschämen. Schließlich gelang es, die Aufseherin zu überzeugen, wenigstens den Versuch einer friedlichen Lösung zu wagen und etwas Geduld zu zeigen.
Unter diesem Zeitdruck machten sich die Abenteuer mit erneuertem Eifer daran, im Dorf nach Kan Ris Aufenthaltsort herumzufragen. Dank Haos guten sozialen Fähigkeiten und Luos Vorarbeit vom Vortag bekamen sie tatsächlich eine Auskunft - gegen das Versprechen, die Gnomin nicht zur Aufseherin zu schleifen. Die alte Frau war offenbar nur zwei Wegstunden entfernt „ins Exil gegangen“.

Versehen mit einer Wegbeschreibung war es nicht schwer, das Domizil von Kan Ri zu finden. Die alte Frau lebte in einer kleinen Hütte mit Kräutergarten an einem Teich. Sie zeigte sich freilich nicht sehr hilfsbereit, da sie keine Lust hatte, sich bei ihrer Rückkehr von Tanabe festsetzen zu lassen. Die Abenteurer konnten sie schließlich überzeugen sie zu begleiten, als eine unerwartete Wendung zum Dramatischen eintrat. Offenbar hatte Tanabe ihre Zusage nicht aufrichtig gemeint, denn sie musste drei Milizionäre auf die Fährte der Abenteurer gesetzt haben. Diese waren den Helden heimlich gefolgt, um die alte Gnomin festzunehmen. Es gelang Ren und Hao jedoch, den Bewaffneten dies auszureden, indem sie ihren Auftrag durch die ungleich höher stehende Generalin verwiesen. So setzte sich die deutlich angewachsene Gruppe in recht angespannter Stimmung in Bewegung.
Kan Ri klärte die Abenteurer auf, dass die Kappa schon vor Myurikos Ankunft, ja schon vor Zhoujiangs Entstehen dagewesen seien und es immer eine Art Abkommen gegeben hatte. Für ihren Schutz erhielten Abgaben in Form von Essen und anderen kleinen Gaben, holten sich mitunter auch ein Haustier, das durch die Furt getrieben wurde oder sich am Fluss herumtrieb. Tanabe hatte dieses Miteinander gestört und die Brücke bedeutete für die Kappa einen Bruch der alten Abkommen.

Bei der Rückkehr zur Brücke kam es erneut zu einer recht angespannten Situation. Tanabe war natürlich ergrimmt, dass die Milizionäre ihren Befehl nicht befolgt hatten. Es gelang aber die Situation so weit zu beruhigen, dass Kan Ri ein Gespräch mit den Kappa suchen konnte. Nach einem kurzen „Gespräch“ in Zeichensprache präsentierte die Gnomin die Forderungen der Feenwesen: die Bewahrung der alten Absprachen, den Schutz ihrer Botin (also Kan Ri) und das Versprechen, künftig wieder Geschenke zu entrichten, auch für den Verkehr über die Brücke.
Tanabe war wenig erbaut, doch Hao und Ren präsentierten die Vorteile recht überzeugend – nicht nur ein Ende der Sabotage, sondern auch den Schutz vor Hochwasser, was die Brücke und das Dorf vor kostspieligen Reparaturen bewahren könnte. Schließlich konnte ein vorläufiges Abkommen ausgehandelt werden, das freilich noch in Miari abgesegnet werden musste. Die Abenteurer hofften, dass die Uome angesichts ihrer eigenen Erfahrungen mit Feenwesen die Sinnhaftigkeit einsehen würden. Kan Ri – die am liebsten Hao als Nachfolgerin rekrutiert hätte, suchte sie doch eine Schülerin – schenkte der Affenpriesterin einen Heiltrank zum Abschied. Der Priester Shinzo fügte dieser Belohnung noch ein paar Lunare hinzu. Als Zeichen ihrer guten Willens, vielleicht auch als subtile Erinnerung an ihre Macht, ließen die Kappa das Wasser an der Furt so stark sinken, so dass die Reisegruppe problemlos passieren und ihre Reise fortsetzen konnte.

Takur

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Re: [Spielbericht] Abenteuerkampagne in Takasadu (Enthält Spoiler)
« Antwort #12 am: 07 Jan 2024, 07:45:39 »
In den Tagen nach der Überquerung des Flusses änderte sich die Landschaft schrittweise. Sie wurde feuchter, fruchtbarer und damit auch reicher. Die Anzahl und Größe der Siedlungen und Reisfelder nahm zu. In den Wäldern dominierten nunmehr Laubbäume, auf den Wiesen waren immer mehr Blumen zu sehen. Auch Obstbäume waren in wachsender Zahl zu finden, die teilweise in (auch magisch gehegten) Wäldchen wuchsen. Auf Straßen waren immer mehr Händler und Bauern zu sehen, die der Reisegesellschaft ehrerbietig Platz machten.

Ren versuchte weiterhin ihre Bekanntschaft mit der Generalin zu kultivieren, kam aber nicht wirklich weiter. Luo hatte bei den Schwertvasallen der Ranku auch nicht viel mehr Erfolg. Ranku Oda stand sozial zu deutlich über ihm, Tadanishi blieb zurückhaltend und es gelang Luo nicht einmal, die beiden Schwestern verlässlich auseinanderzuhalten.
Die Gesellschaft passierte wiederholt größere Anwesen, die wohl auch niederen Schwertvasallen als Sitz dienten, doch lagen auch einige kleine Burgen am Weg. Die Straßen schienen zunehmend besser gepflegt und ausgebaut, was auch für die Gasthäuser galt.
Der Utsuro begleitete die Reisegesellschaft weiterhin, was Hao etwas nervös machte, und vollführte jede Nacht seine eigentümlichen Übungen. Der Myuriko-Priester Shinzo achtete darauf, dass die Bediensteten sich auch um den Utsuro kümmerten, da der Mann aus eigenem Antrieb bestenfalls die elementarsten Bedürfnisse erfüllte. Durch die Fürsorge nahm der Utsuro etwas an Gewicht zu, und auch seine Kleidung sah nun gepflegter aus. Teils aus Interesse, teils aus Berechnung beteiligte sich auch Ren an diesen Bemühungen, etwa indem sie den Zauber „Katzenwäsche“ auf den Utsuro anwandte.
Als unerwarteter Zuwachs stießen Akira und Takur wieder zu den anderen. Akira erstattete freilich zunächst Ranku Kane Bericht und blieb verschlossen, was er in der Zwischenzeit gemacht hatte.

Wenige Tage darauf tauchte am Horizont eine gewaltige Struktur aus, die aus der Ferne fast wie ein Berg wirkte, sich beim Näherkommen sie sich jedoch als eine große Burg mit mehreren Festungsringen in aufsteigenden Terrassen und einem massiven Burgfried entpuppte. Die über ihr fliegenden Banner verkündeten die Macht von Klan Ranku. Pulverrauch und Donner kündeten, dass die „Renzan“ (=„Bergzug“) genannte Feste auch über Kanonen verfügte. An die hundert Bewaffnete strömten aus dem Tor des untersten Festungsrings, überwiegend mit Lanzen, Bögen oder Drachenrohren bewaffnete einfache Soldaten, dazu eine Handvoll albische Schwertvasallen in ihren prunkvollen Panzern und Gesichtsmasken. Trommeln und Segensrufe für den Göttlichen Kranich begrüßten die Neuankömmlinge.
Während die Affenpriesterin Mo Pei gelassen blieb, war Hauptmann Lei Fang etwas nervös – freilich schienen auch die Generalin und Akira etwas angespannt. Hao (die sich von der allgemeinen Nervosität und all den politischen Implikationen und Untertönen verunsichern ließ) und Ren kamen in einem gemeinsamen Zimmer unter, als man der Gesandtschaft ihre Quartiere anwies – dies geschah auf Rens Betreiben, die nicht gerne das deutlich geräumigere Quartier von Mo Pei teilen wollte. Sie traute der Affenpriesterin wegen ihrer Herkunft aus einer Provinz in General Wus Einflussbereich nicht. Hao und Rens gemeinsames Zimmer war einfach aber gediegen eingerichtet, Luo wurde hingegen deutlich einfacher einquartiert. Alle konnten sich (getrennt nach Geschlechtern in einem Badehaus) erfrischen, was Ren als Kind einer wohlhabenden Familie nach den vielen Tagen auf der Straße natürlich genoss. Luo sah sich aufmerksam in der Burg um und bemerkte rasch, dass man ihn und seine Mitstreiter im Auge behielt.

Das abendliche Mahl war kein Festessen, aber doch überdurchschnittlich – zahlreiche kleine, doch sorgfältig zubereitete Portionen verschiedener Gemüse- und Fischgerichte. Es nahmen etwa 20 Personen teil: die hochrangigen Mitglieder der zhoujiangischen Gesandtschaft, die Abenteurer, Generalin Ranku mit ihren direkten Vasallen, der Burgvogt Ranku Hanzo (recht jung und wenig bedrohlich wirkend), seine Ehefrau Hien (aus niederem Adel stammend, Kommandeurin der Bogenschützen der Feste) sowie einige Garnisonsoffiziere und zivile Respektpersonen. Einmal mehr hielten sich Ren und Luo beim Trinken zurück. Mo Pei erwies sich als aufmerksamer und angenehmer Gast, der es sogar gelang den zurückhaltenden Burgvogt und seine Frau aus der Reserve zu locken. Die Priesterin spielte recht gut auf einer Flöte die sie sich geben ließ. Lei Fang betrieb einmal mehr Werbung für General Wu und dessen Erfolge gegen die Jogdaren, was durchaus auf Interesse traf. Ren gab Kontra und verwies auf einzelne deutliche Niederlagen von Wus Truppen gegen die Triaden, gefährdete mit dieser Wühlarbeit aber ihre Tarnung als „Neutrale“ und verärgerte den Offizier. Hao plauderte mit Hanzo über Feenwesen. Luo hielt sich eher an die niederen Ränge und schlug ein (kampf-)sportliches Kräftemessen vor, was auf Zustimmung traf – wobei er freilich rasch merkte, dass die von den Ashigaru (einfachen Soldaten) genutzten Drachenrohre nicht als vollwertige Waffen für solchen Zeitvertreib angesehen wurden, da die Alben höherer Stände auf sie herabblickten.
Bereichert wurde der Abend durch den Auftritt einer reich geschminkten Tänzerin/Musikantin namens Tenja, die sich auch nach den Ereignissen in Miari erkundigte. Hao und Ren blieben erst einmal vage und erzählten lieber über den Zwischenfall mit den Kappa, von der Tengu-Schmiedegesellin in Miari und ähnlich unverfängliche Dinge. Von einem uralten Dämon in einem verborgenen Tempel sollten und wollten sie nicht so frei sprechen. Aufmerksamen Beobachtern mochte auffallen, dass Tenja ein offenkundiges Interesse an der Generalin zeigte.

Am nächsten Morgen erklangen schon früh Trommeln und Hornsignale. Als die Abenteurer nachsahen, konnten sie beobachten wie nahezu die gesamte Garnison angetreten war, möglicherweise verstärkt durch zusätzlich angerückte Truppen. Es handelte sich um mehr als 500 Bewaffnete. Zumeist waren es Ashigaru zu Fuß – doch waren unter den Truppen auch einige Dutzend Schwertvasallen sowie einige leichte Reiter, zumeist Gnome, die auf leichten Pferden oder Zhu-Schreitern saßen.
Begleitet von Mo Pei und Lei Fang sowie dem Burgvogt ließ die Generalin Ranku Kane die Truppen exerzieren – eine nicht sehr subtile Botschaft für die Untertanen von General Wu. Während Hao wie ihre Mitpriesterin gelassen blieben, zeigte sich Hauptmann Lei Fang (von der Generalin aufmerksam beobachtet) sichtlich beunruhigt.

Die Offiziere und (von ihnen getrennt) auch die Soldaten demonstrierten zudem ihr Können mit dem Stock, dem Bogen und der Klinge. Während einige der Kampfübungen am Trainingspfahl ausgeführt wurden, traten besonders die Offiziere auch in unblutigen Übungsnahkämpfen gegeneinander an.
Hao entschloss sich beim Stockkampf mitzumachen, Luo beim Kampf mit der Klinge und dem Bogenschießen. Die gnomische Priesterin hatte das Pech, in Kari (oder ihrer identisch aussehenden Schwester Akira?) auf eine mehr als kompetente Gegnerin zu treffen. Obwohl sie ihr Bestes gab, wurde Hao schnell besiegt und trug etliche blaue Flecken davon. Luo hatte war zwar nervös angesichts des hochkarätigen Publikums, bewährte sich aber. Bei einem von einem reichlichen Dutzend Schützen durchgeführten Bogenwettbewerb schaffte er es auf den dritten Platz. Glänzen konnte er auch im Nahkampf. Sein Gegner Kurida Taruk hatte ihm einiges an Erfahrung voraus, aber Luo profitierte von seinen blitzartigen Reflexen und konnte zwei schwere Treffer landen, ehe der Schwertalb zum Gegenschlag ausholte. Doch wo der erste Schlag des Alben ein solider Treffer war, wurde der anschließende Klingenwirbel zu einem Patzer, was Luo die Chance auf einen dritten heftigen Treffer eröffnete. Sein Gegner musste zähneknirschend aufgeben. Das brachte der Schattenklinge eine Menge Respekt ein.
Einige Offiziere und Schwertvasallen bewiesen ihr beeindruckendes Können im berittenen Bogenschießen, einer Disziplin, bei der keiner der Abenteurer mithalten konnte.
Ren beobachtete unterdessen nicht so sehr das Treiben der Kämpfer sondern die Zuschauer – namentlich die Tänzerin Tenja. Irgendwie traute sie der Frau nicht – wurde aber nicht aus ihr klug. Dieses Misstrauen entging der Albin nicht, doch es schien sie wenig zu kümmern. Sie unterhielt sich mit Mo Pei, Lei Fang und dem Burgvogt, warf aber immer wieder der Generalin Blicke zu.

Als sich die Abenteurer vor dem Abendessen wieder im Badehaus entspannten, wurden Ren und Hao von Tenja abgepasst, die einen Zuber in der Nähe besetzte. Sie war offenbar entschlossen, möglichst viel aus den Abenteurerinnen über die Ereignisse in Miari herauszuholen, und ihre Überredenskünste ließ die beiden mehr erzählten, als sie preisgeben wollten. Diese Stunde Geschwätz besänftigte Rens Misstrauen deutlich. Hao kümmerte sich anschließend ausgiebig um ihren Tiergefährten, ein (magisches) Eichhörnchen namens Hozhou, das sich inzwischen mit dem Quirin der Generalin angefreundet hatte.

Das Abendessen war weniger reichlich als am Vortag, aber immer noch besser als das, was man auf Reisen sonst geboten bekam. Luo wurde inzwischen mit deutlich mehr Respekt behandelt. Sogar der schweigsame Tadanishi äußerte sich knapp aber lobend, Ranku Oda befragte Luo zu seinem Bogen und auch die beiden Nishida-Schwestern zeigten sich beeindruckt.
In der Konversation führte Lei Fang erneut das große Wort über General Wus Heldentaten, womit er durchaus Eindruck bei der Generalin hinterließ. Mo Pei war von der Propaganda etwas genervt, griff aber nicht ein (und behielt Ren, deren Ablehnung gegenüber Wu sie offenbar durchschaute, wachsam im Auge). In noch höherem Maße als Lei Fangs Geschichten fesselten die wortlosen Avancen von Tenja die Aufmerksamkeit von Generalin Ranku Kane. Was jedoch keinem außer Luo aufzufallen schien, vielleicht auch weil die starke Schminke es schwer machte, ihre Mimik zu deuten – die Tänzerin lächelte stets nur mit dem Mund. In ihren Augen blieb hingegen immer ein kalter, lauernder Ausdruck, wenn sie die Ranku-Generalin musterte. Beunruhigt zog Luo nach dem Mahl eine der beiden Nishida-Schwestern beiseite und warnte sie, dass die Tänzerin möglicherweise etwas verberge. Ob sie nun eine Spionin sei oder Schlimmeres – die Generalin solle sich in jedem Fall vor ihr in Acht nehmen.

Zurück in den Quartieren informierte er auch seine Kameradinnen. Hao regte an, sich über die Tänzerin umzuhören, und sie erfuhren bald, dass Tenja vor einigen Wochen in der Burg eingetroffen war. Zuvor hatte sie dem Vernehmen nach in einem Haushalt einer Seitenlinie der Ranku gedient. Es gab einiges Gerede unter den einfachen Leuten über sie. Teja galt als hochnäsig und mancher unterstellte ihr, sie versuche hochrangige Persönlichkeiten zu umgarnen. Die Abenteurer erfuhren auch, wo sie ihre Quartiere hatte. Luo schlug vor, das Quartier zu überwachen – wobei er dabei alleine blieb, da seine Kameradinnen sich nicht unbedingt als gute Schleicherinnen einschätzten. Die Schattenklinge konnte die immer noch auf die Helden angesetzten Beobachter aus der Dienerschaft relativ gut abschütteln. Getarnt durch einen Schattenzauber schlich er sich zum Zimmer der Tänzerin, vor dem er sich in einer dunklen Nische auf eine Nachtwache vorbereitete. Lange Zeit war nichts zu hören, doch dann näherten sich leise Schritte. Eine der Nishida-Schwestern, in zivilen Kleidungsstücken aber bewaffnet, klopfte kurz an den Rahmen der Schiebetür – als niemand antwortete legte sie die Hand auf das Heft ihres Schwertes und trat ein. Im selben Augenblick gellte der Schrei „Feuer!“ von draußen – das Zimmer der Tänzerin aber war leer. Luo schloss sich der jungen Albin auf dem Weg zum Burghof an.

Auch die übrigen Abenteurer hatten den Schrei gehört und fanden, nachdem sie sich notdürftig angezogen hatten, dass eines der Burggebäude in Flammen stand. Nun galt es die Pferde aus dem benachbarten Stall zu holen, beim Organisieren der Eimerkette zu helfen (Hao), Verwundeten zu heilen (Ren) oder dem Feuer mit Wasser und Werkzeugen zu Leib zu rücken (Luo, Akira und Takur). Das Löschen gelang, dennoch dauerte es zwei bis drei Stunden, ehe die Lage unter Kontrolle war. Glücklicherweise gab es keine Schwerverletzten oder Tote, das niedergebrannte Gebäude war „nur“ ein Vorratslager für Pferdefutter gewesen.
Es überraschte wenig, dass Tenja verschwunden war. Offenbar hatte die Generalin vorgehabt, trotz oder gerade wegen der Warnung die Musikanten in ihr Gemach einzuladen um ihre Intentionen herauszufinden Doch die Tänzerin war niemals erschienen. Vermutlich hatte sie mitbekommen, dass sie verdächtigt wurde und hatte zur Ablenkung auf ihrer Flucht Feuer gelegt.
Lei Fang bezichtigte mit mehr Leidenschaft als guten Argumenten die Triaden, hinter der Tänzerin zu stecken, mochte aber niemanden zu überzeugen. Die Schwertalben hatten vermutlich einen anderen Verdacht. Anscheinend verfolgte Ranku Kane sogar eine konkrete Theorie – die sie jedoch niemandem mitteilte…
Sie vernahm noch einmal Luo, aber er konnte ihr ehrlich versichern, nichts von irgendwelchen Intrigen zu wissen – allein das Verhalten der Tänzerin hatte sein Misstrauen geweckt.

Ob Tenja nur spioniert oder gar vorgehabt hatte, die Generalin zu ermorden, blieb unklar. Die Durchsuchung ihres Zimmers brachte keine neuen Erkenntnisse.
Die Glück glimpflich verlaufenden Ereignisse dieser Nacht hatten jedenfalls eine überraschende Auswirkung: die Generalin erklärte, die Gesandtschaft fürderhin ziehen zu lassen (anscheinend hatte sie auf einmal Wichtigeres zu tun).

Es folgte noch ein letztes gemeinsames Abendessen, auch wenn die Atmosphäre angespannt blieb. Mo Pei spielte wieder die Flöte und konnte die Spannung etwas lindern. Luo hatte sich jedenfalls in der Achtung der Kintari deutlich verbessert. Die Generalin übergab der Gesandtschaft zum Abschied einige Geschenke. Lei Fang erhielt ein wertvolles Dschiahn für die Fürstin der Affenprovinz, welches sich seit „über 400 Jahren im Familienbesitz befand“ – mit anderen Worten eine Kriegsbeute aus den Reichsgründungskriegen Myurikos gegen Zhoujiang war, eine nicht sehr subtile Botschaft für die Nachbarn im Norden. Mo Pei erhielt eine alte Teeschale, die bei einem Erdbeben zerbrochen, aber mit Silberleim zusammengefügt worden war und nun schöner denn je zuvor erschien. Sicherlich sollte dies auch eine symbolische Botschaft sein. Alle höherrangigen Mitglieder der Gesellschaft (einschließlich Hao, Ren und Luo) erhielten gut gearbeitete Festtagsgewänder aus Spinnenseide. An Luo erging zudem das Angebot, sich dem Gefolge der Generalin anschließen, was er höflich ausschlug.

Gemeinsam entschlossen die Abenteurer, sich von der Gesandtschaft zu trennen und direkt in Richtung Maishi-See weiterzuziehen. Mo Pei nahm insgeheim ihre Mitpriesterin Hao beiseite und warnte sie vor ihren Gefährten. Sie solle achten, sich nicht in die Politik hineinziehen lasse – wichtig sei, dass es dem einfachen Volk gutgehe und die Provinzen sicher seien.
Offenbar war es Mo Pei nicht entgangen, dass Haos Gefährten Ren und Luo immer wieder gegen General Wu agitiert hatten und sie wollte nicht, dass Hao sich da hineinziehen ließ. Mo Peis Worte hätten überzeugender gewirkt, wenn sie nicht selber im Dienste ihrer Fürstin (und damit indirekt im Sinne General Wus) als Gesandte in Kintai gewesen wäre. Hao blieb unverbindlich, auch weil sie selber nicht sicher war, wo ihre Weggefährten in dem Bürgerkrieg in Zhoujiang eigentlich standen:
Luos und Rens Abneigung gegenüber Wu und ihre geringe Meinung von den Triaden legte nahe, dass sie der kaiserlichen Fraktion angehörten, aber sie hatten dazu noch nichts Genaues geäußert.
Akira schien als adliger Schwertalb mit aristokratischer Geringschätzung auf die Triaden herabzublicken. Bezüglich der anderen Bürgerkriegsfraktionen Zhoujiangs hatte er sich aber noch nicht wirklich positioniert. Vermutlich blickte er auf das Ganze ohne große innere Beteiligung.
Takur war der Bürgerkrieg in Zhoujiang egal. Er war ein Außenseiter, der abgesehen von seinen Weggefährten niemanden in dem Konflikt kannte, der ihm etwas bedeutete. Wie der Jaguarkrieger spöttisch in Bezug auf die Bürgerkriegsparteien anmerkte, würden ihm „alle gleich gut schmecken“.
Hao selber wollte sich aus den politischen Wirren ihrer Heimat heraushalten. Ihr ging es eher um das Wohl der einfachen Leute, die allzu leicht zwischen die Fronten gerieten.

Anmerkung: Was die Abenteurer erst später nach und nach erfuhren – aber schon vermutet hatten - war, dass sie und die Gesandtschaft offenbar in die Rivalitäten der verschiedenen Klans Kintais hineingeraten waren. Klans Ranku und Suguri waren im Moment lose verbündet, während zwischen Ranku und Momoku respektive Uome und Suguri lang anhaltende Rivalitäten bestanden. Verkompliziert wurde die Situation durch die verschiedenen Fraktionen der einzelnen Klans. So gab es bei den Ranku Kreise, die eine Kooperation mit General Wu erwogen, während andere eher Prinzessin Yi zuneigten. Klan Suguri wiederum folgte einem sehr pragmatischen Ansatz und sollten Gerüchten zufolge auch mit verschiedenen Söldnereinheiten und Verbrecherbanden in Zhoujiang Kontakte halten.

Takur

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Re: [Spielbericht] Abenteuerkampagne in Takasadu (Enthält Spoiler)
« Antwort #13 am: 13 Jan 2024, 06:34:48 »
Von Renzan nach Tsusaka
Kintai, nördliche Kochoji-Ebenen südlich des Maishi-Sees (Hao, Akira, Takur)

Als die Abenteurer Burg Renzan verließen, sahen sie das letzte Mal den Utsuro, der sie mit ausdrucklosem Gesicht beobachtete. Luo hatte für einen kurzen Moment den Eindruck, dass etwas hinter den Augen des Utsoku hervorblitzte, was nicht menschlich war und die Helden aufmerksam musterte…

Die Weggefährten waren sich einig, erst einmal das am Südufer des Maishi-See gelegene Tsusaka zu erreichen, um von dort nach Zhoujiang überzusetzen. Sie waren sich allerdings nicht sicher, welches Ziel sie dann ansteuern wollten.
Das vage Vorhaben, neue Wächter für den „Tempel der tausend Tore“ zu finden und dabei auch mehr über den Tempel und die Intrigen der Spinnenfrau Kuraiko zu erfahren, die den dort eingesperrten Dämon zu befreien versucht hatte, bot mehrere Optionen:
- Nachforschungen in den kaiserlichen Archiven in Palitan und Inani oder
- Kontakt mit Tempeln und Klöstern in Zhoujiang aufnehmen, die aufgrund ihrer Tradition vielleicht bereit sein würden, den „Tempels der tausend Tore“ zu unterstützen oder Informationen zu dem dort eingesperrten Übel besaßen.
Erstaunlicherweise war es ausgerechnet Akira – und keiner der aus Zhoujiang stammenden Helden – dem ein mögliches Ziel einfiel: In den Geschichten seiner weitgereisten Urgroßtante Takeda Kimiko hatte er von dem Gebirgskloster der „eisernen Lotosblüte“ gehört. Das am Oberlauf des Rabenflusses in den „Türmen der Tengu“ in der Fangschreckenprovinz Zhoujiangs liegende Kloster war bekannt dafür, dass seine Mönche sich auf den Kampf gegen jenseitige Ungeheuer verstanden. Vielleicht würden dort nützliche Informationen zu finden sein – oder gar Freiwillige für die Wache im „Tempel der tausend Tore“.

Daneben hatten die Helden eigene Ziele:
- Luo wollte mehr über das Schwert in Erfahrung bringen, welches er vor einigen Jahren erbeutet hatte und das eine weitaus ältere und düstere Vergangenheit zu haben schien, als bisher gedacht. Möglicherweise würde sich in den kaiserlichen Archiven dazu etwas finden.
- Akira war entschlossen, nach den Mördern seines Vaters zu suchen. Er hatte zwar momentan keine konkreten Spuren, verdächtigte aber die Gagamba-Kirche oder vielmehr einen Ableger.
-  Takur hatte ebenfalls seine eigene Queste: die Suche nach einem Artefakt, dass der „Göttin“ seiner fernen Heimatstadt gestohlen worden war. Zudem suchte er nach seinen beiden verschollenen Ma’Ua-Gefährten, die wie er während der Jagd nach dem Artefakt gefangengenommen und vermutlich auf den Sklavenmärkten des Südens verkauft worden waren. Allerdings ging Takur allmählich auf, wie gigantisch Lorakis war und wie gering seine Chancen, das Artefakt oder seine früheren Gefährten zu finden.
Letztendlich entschied die Gruppe, erst einmal nach Tsusaka zu reisen und dann über das weitere Vorgehen zu entscheiden.

Der erste Teil der Reise verlief ereignislos. Die Gegend schien fruchtbar, relativ wohlhabend und ruhig.
Nach einigen Tagen erreichte die Gruppe die an einem Fluss gelegene Kleinstadt Kuwagasaki. Die vor allem durch Flößer und Holzfäller geprägte und vom Klan Momoku regierte Stadt wirkte recht „rau“. Gerüchte über Truppenbewegungen der benachbarten Klans kursierten und machten die Bewohner nervös. Akira, dessen Familie den Klan Momoku in Rivalität gegenüberstehenden Ranku zugeschworen war, versuchte kein Aufsehen zu erregen. Er wusste zwar, dass die kürzlichen Truppenzusammenziehungen der Ranku vor allem dazu gedient hatten, zhoujiangische Gesandte zu beeindrucken. Aber es wäre vielleicht nicht klug zu erwähnen, dass Akira dabei beteiligt gewesen war…

Die Gruppe kam in einem Gasthaus unter, in dem auch eine Reihe Klan Suguri zugehöriger Händler eingekehrt waren. Da auch dieser Klan und die Momoku nicht immer gut miteinander zurechtkamen, wäre es in der angespannten Lage beinahe zu einer Schlägerei zwischen den Händlern und einheimischen Gästen gekommen. Akira schaffte es, die Lage zu entschärfen. Die Helden kamen mit den Händlern in Gespräch und erfuhren, dass diese nach Tsusaka unterwegs waren und gegen zusätzliche Begleitung nichts einzuwenden hatten.
Allerdings würden nur Hao, Akira und Takur den Handelszug begleiten: Ren war von einer hier lebenden Händlerfamilie aus Zhoujiang um ärztliche Hilfe gebeten worden, weshalb sie und Luo in Kuwagasaki verweilen würden. Die Helden verabredeten, sich in Tsusaka wieder zu treffen.

Die Reise mit dem kleinen Handelszug verlief anfangs weitestgehend ereignislos. Die Helden beteiligten sich am Wachdienst und machten sich mit ihren neuen Weggefährten bekannt. Angeführt wurde der Zug von zwei Schwertalben: Umeo war der Wortführer der Händler und damit praktisch der Ranghöchste in dem Handelszug, direkt hinter ihm kam Ken Suguta, der Kommandeur des kleinen Söldnerkontingentes. Umeo war relativ jung, Ken hingegen ein hartgesottener Veteran, möglicherweise ein Ronin, und die beiden kannten sich erst seit kurzem – ein Umstand, der noch eine Rolle spielen sollte.
Hao glänzte bei der Wegeführung und erwies sich einmal mehr als hervorragende Wildniskundige, was Takur ein wenig neidisch machte. Hao freundete sich mit der zum Händlerzug gehörenden menschlichen Tierbändigerin Yoko an. Offenbar interessierten sich allerdings auch andere Mitglieder der Karawane für die junge Frau. Zwischen Suguta Ken und Umeo kam es im Wettstreit um die Aufmerksamkeit Yokos immer wieder zu Streitigkeiten.
Hao hielt sich aus dem Ganzen heraus. Akira war hingegen der Meinung, dass die beiden Albenmänner sich mit ihren Eifersüchteleien lächerlich machten und die Sicherheit der Karawane gefährdeten. Einmal mehr sah sich der – eigentlich selber noch ziemlich junge – Alb veranlasst, den „Erwachsenen im Raum“ zu spielen. Er versuchte, ernste Zusammenstöße zwischen den beiden Männern zu verhindern. Akira hatte partiell Erfolg, die Situation blieb aber angespannt.

Eine interessante Begegnung am Wegesrand stellte die Sichtung eines kapitalen Krallenkarpfen dar: dieses ein Meter große Geschöpf, das wie ein Fisch auf vier Beinen aussah, galt in Zhoujiang und bei der einfachen Bevölkerung Kintais als Leckerbissen. Viele Schwertalben lehnten allerdings den Verzehr ab, da das Tier in ihren Augen gegen die göttliche Ordnung und Anmut verstieß.
Hao und Takur machten sich auf die Pirsch. Allerdings patzte der Jaguarkrieger bei seinem Speerwurf und landete wenig elegant im Schlamm, weshalb das Erlegen des Tieres zum größten Teil auf Hao ging. Der Krallenkarpfen bereicherte den bisher eher vegetarischen Speiseplan für mehrere Tage. Takur musste sich ob seines Missgeschicks etliche Sticheleien anhören.
Dass die hiesige Fauna echte Gefahren barg, wurde der Reisegesellschaft nur wenige Tage später demonstriert, als einer der Wagenknechte von einer Giftschlange gebissen wurde und einen schweren Schock erlitt. Ein von Hao herbeigerufener Heilungsgeist schloss die Wunde und neutralisierte das Gift, was die Affenpriesterin weiter in der Achtung ihrer Weggefährten steigen ließ.

Bei einer der nächsten Wegstationen, dem Dorf Tohira, wurde die Reisegesellschaft wieder an die Klanfehden Kintais erinnert: das kleine Dorf hatte in den letzten Jahren mehrfach den Besitzer gewechselt und lag jetzt im Niemandsland zwischen den Einflussgebieten der Klans Ranku und Momoku. Eine Räuberbande machte sich den Bauern zufolge die unsichere Lage zunutze, terrorisierte das Dorf, überfiel Reisende auf der Straße und entführte gelegentlich Mädchen und junge Frauen.
Hao schlug vor, etwas dagegen zu unternehmen und stieß bei Akira und Takur auf offene Ohren. Akira sah sich als schwertalbischer Samurai in der Pflicht, den Bauern zu helfen, zumal diese aufgrund der wechselnden Herrschaftsverhältnisse ja zumindest zeitweise unter der Herrschaft von Klan Ranku gestanden hatten, dem Akiras Familie zugeschworen war. Takur ging das Elend der Bauern weniger nahe, er hoffte aber auf einen guten Kampf und Beute. Weniger begeistert von dieser Verwicklung waren die Händler, vor allem da die Helden gerne einige der Wachleute mitgenommen hätten. Letztlich konnten Akira und Hao sich gegenüber Umeo durchsetzen und ein fünfköpfiger Stoßtrupp machte sich auf den Weg zum angeblichen Versteck der Räuber. Die Händler würden im Schutz der Siedlung zurückbleiben, was freilich eine Reiseverzögerung von einem Tag bedeuten würde.
Der Abstecher entpuppte sich als Reinfall: die einsame Hütte im Wald war schon seit langem verlassen. Frustriert kehrten die Helden nach Tohira zurück, wo sie sich besonders von Umeo einiges wegen der unnötigen Verzögerung anhören mussten.

Als die Gruppe am nächsten Tag aufbrach, stellten die Helden allerdings bald fest, dass die Karawane offenbar beobachtet wurde. Scheinbar war doch etwas dran an den Gerüchten über die Banditen. Die Verfolger einfach zu ignorieren schien riskant, falls sie auf Verstärkung oder eine günstige Gelegenheit zum Angriff warteten. Einfach auf sie loszustürmen wäre allerdings wenig aussichtsreich gewesen. Zum einen war nicht sicher, ob es sich wirklich um Feinde handelte. Zum anderen würden die Beschatter im Fall eines direkten Angriffs vermutlich einfach im Unterholz verschwinden.
Takur schlug vor, die Havarie eines Wagens vorzutäuschen und einige Kämpfer „nach Hilfe“ zu schicken, die dann einen Bogen schlagen und sich an die Verfolger anpirschen sollten. Es war nicht einfach, Umeo zu überzeugen, dieses Risiko einzugehen. Aber letztlich setzte sich Akira noch einmal durch – wieder einmal seinen Status als adliger Schwertalb auspielend – und kurz darauf waren er und Takur unterwegs.
Tatsächlich konnten sie sich ungesehen an die Verfolger anpirschen. Offenbar handelte es dabei um zwei Späher, die die Karawane im Auge behielten, und etwas dahinter vier weitere Bewaffnete, die außer Sicht blieben. Den halblauten Gesprächen nach waren es eindeutig Räuber, die über ihre Chancen für einen Angriff berieten.

Kurz entschlossen griffen Akira und Takur die größere Gruppe Bewaffnete an, in der Überzeugung, dass die Kampfschreie und der Waffenlärm den Rest der Reisegruppe herbeirufen würden. Tatsächlich erwies sich das Manöver als Erfolg. Takur konnte seinen Schnitzer mit dem Landkarpfen auswetzen und handhabte seine Speerschleuder mit fürchterlicher Effizienz. Er und Akira schalteten den Anführer der Räuber aus, noch ehe der Kampf richtig begonnen hatte. Ein weiterer Räuber floh, die beiden anderen wurden nach kurzem Kampf gefangengenommen bzw. auf der Flucht gefällt.
Den beiden feindlichen Spähern erging es gegen den Rest der Reisegruppe ähnlich: einer der Räuber wurde mit Pfeilen getötet, der zweite flüchtete. Bei den Helden und ihren Gefährten gab es nur zwei Verletzte: Akira und Suguta Ken. Hao war aufgrund ihrer geringeren Geschwindigkeit diesmal nicht in der Lage gewesen, in den Kampf einzugreifen. Sie kümmerte sich aber um die Verletzten.

Die Sieger sammelten die (überschaubare) Beute an Waffen, Rüstungen und Bargeld ein. Akira köpfte die getöteten Räuber, um ihre Häupter den Behörden zu bringen. Takur trieb die Sache etwas weit, als er den Bräuchen seines Volkes folgend vom Blut des erschlagenen Räuberhauptmanns kostete und sein Gesicht mit dem Blut zeichnete. Das barbarische Verhalten des Jaguarkriegers befremdete seine Weggefährten und erschreckte den gefangenen Räuber zutiefst, der schon durch den Tod und die anschließende Enthauptung seiner Kameraden höchst verunsichert war.
Akira verhörte den demoralisierten Gefangenen, einen älteren, wettergegerbten Mann. In Todesangst gab er schnell die Lage des Räuberverstecks preis. Außerdem verriet er, dass auf den getöteten Räuberhauptmann ein Kopfgeld ausgesetzt gewesen war. Laut seinen Worten war das Verhältnis der Räuberbande zu den Bauern komplexer, als man den Helden erzählt hatte: die Räuber hatten angeblich etliche Verbündete im Dorf und hätten die Bauern im mehr oder weniger erzwungenen Austausch für Informationen und Lebensmittel meist in Ruhe gelassen. Die den Helden im Dorf erzählten Geschichten von Misshandlungen und entführten Frauen seien schon lange nicht mehr vorgekommen, nachdem die Räuber klar gemacht hätten, wer hier das Sagen habe. Außerdem – so die Logik des Räubers – sei dies ja auch nichts anderes gewesen, als das Verhalten mancher neuernannter Lords, die ihre Untergebenen einschüchtern wollten. Bei Akira kam diese Analogie nicht gut an.
Der Gefangene berichtete außerdem, dass die Bauern die Helden absichtlich zu dem angeblichen Räuberversteck geschickt hatten. Der Plan sei gewesen, so den Begleitschutz des Wagenzuges zu schwächen und einen Überfall zu ermöglichen. Das Vorhaben war daran gescheitert, dass weniger Wachen als erhofft die Helden zu dem angeblichen Banditenversteck begleitet hätten und die Händler im Dorf auf die Rückkehr der Helden gewartet hätten, wo ein Angriff als zu riskant erschien. Der Gefangene flehte vergeblich, laufengelassen zu werden. Keinesfalls wollte er den Behörden ausgeliefert oder den Bauern überlassen werden. Offenbar gab es doch etliche Dörfler, die einen Groll gegen die Banditen hegten, auch wenn der Gefangene behauptete, selber an keinen Übergriffen beteiligt gewesen zu sein.
Das Lager der Banditen bestand aus einigen ärmlichen Erdhütten, die rasch durchsucht wurden. Die Helden fanden einige Vorräte und Waffen, ein offenbar kürzlich erbeutetes Maultier mit einer Ladung Spinnenseide, aber nur wenig Geld und Schmuck.

Auf Akiras Veranlassung marschierten die Helden mit dem Gefangenen und den Köpfen der getöteten Räuber in das Dorf Tahia zurück. Akira hielt den Dörflern eine flammende Rede und warnte sie davor, sich mit derartigen Übeltätern einzulassen. Ob er damit bei den Bauern durchkam, blieb aber zweifelhaft. Dem Dorfvorstehe ging es vor allem darum, Strafmaßnahmen oder ein Anschwärzen bei den Behörden zu vermeiden. Letztendlich entschieden sich die Helden, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Ihren Gefangenen übergaben sie dem Dorfvorsteher, der darüber wenig erbaut war. Vermutlich fürchtete er die Rache der überlebenden Banditen und ihrer Freunde, falls er den Mann bestrafen ließ. Ihn laufenzulassen, würde ihm jedoch den Zorn derjenigen zuziehen, die unter den Räubern gelitten hatten. Und falls das den Behörden zu Ohren kommen sollte…
Der Gefangene verfluchte die Helden lautstark, als sie das Dorf verließen.

Trotz der Verzögerung von etwa anderthalb Tagen, die durch die Angelegenheit mit den Räubern entstanden war, veranstalteten die Händler am Abend ein kleines Fest. Immerhin würde diese Räuberbande sie auf künftigen Fahrten nicht mehr behelligen. Die Söldner des Begleitschutzes waren ebenfalls zufrieden, da die Helden vereinbart hatten, dass diese ein Drittel der Beute erhalten würden. Angesichts der Tatsache, dass die Helden den Großteil der Kämpfe bestritten hatten, war das eine großzügige Vereinbarung. Es wurde – auch dank der erbeuteten Vorräte – reichlich gegessen und getrunken, gesungen und Geschichten erzählt.
Akira hielt sich etwas zurück, immer bedacht, dem Ideal eines schwertalbischen Kriegers gerecht zu werden. Er schaffte es aber, der albischen Söldnerin Arisa, mit der er sich in den letzten Tagen ein wenig angefreundet hatte, ihre Geschichte zu entlocken. Offenbar war die zynische Bogenschützin mit dem vernarbten Gesicht mit ihrer Familie ein Kollateralschaden einer Klan-Fehde geworden, die sich ausgerechnet an einer Beleidigung während einer Partie des sehr zeremoniellen Kintari-Fußball entzündet hatte. Seitdem hielt sie offenbar wenig von Adligen und ganz besonders nichts von dem Klan Ranku, dessen Geschütze sie vernarbt und mehrere Familienmitglieder getötet hatten. Dennoch war sie bereit zuzugeben, dass Akira für einen Ranku-Vasallen gar nicht so schlecht sei.
Dass die Tierbändigern Yoko und der Anführer der Händler Umeo während des Festes miteinander anbandelten, sorgte für erneute Spannungen zwischen Umeo und dem Söldnerführer Suguta Ken. Akira hatte in den nächsten Tagen zu tun, damit der Streit zwischen den beiden Männern nicht eskalierte. Akiras sichtliche Frustration über das Gehabe der beiden Männer amüsierte Hao, die Vermutungen anstellte, dass der junge Schwertalb selber wohl noch nie verliebt gewesen sei.

Wenig später erreichte der Zug ein größeres Dorf, in dem sich gerade eine Patrouille des Klans Momoku aufhielt. Offenbar war man bei den Momoku immer noch wegen der Gerüchte über angebliche Truppenbewegungen des Klans Ranku alarmiert. Besonders die Präsenz von Generalin Ranku Kane, in deren Gesellschaft die Helden einige Zeit gereist waren, machte die Momoku nervös. 
Die Helden wurden eingehend zu eventuellen Truppenbewegungen der Ranku befragt, konnten aber wenig sagen. Besonders Akira gab eher nichtssagende Antworten, fühlte er sich als Gefolgsmann von Klan Ranku doch diesem verpflichtet. Er hatte Glück, nicht in Schwierigkeiten zu geraten.
Immerhin konnten die Helden das Kopfgeld für den getöteten Banditenhauptmann kassieren und dann weiterreisen.

Die folgenden Tage verliefen ereignislos. Nachdem die Gruppe die zwischen den Klans umstrittenen Gebiete verlassen hatte, wurden die Lande wieder sicherer und reicher, die Straßen besser.
Kurz vor Tsusaka begegnete den Helden ein kompletter Heerzug von über 1.000 Kämpferinnen und Kämpfern der Momoku. Es war ein beeindruckender Anblick, zumal neben hunderten einfachen Soldaten auch zahlreiche schwertalbische Kriegsadlige und sogar mehrere Kanonen zu der Armee gehörten. Auch die Ausrüstung mit Handfeuerwaffen war gut. Angeführt wurde das Heer von einer noch jungen Adligen des Hauses Momoku. Wie die Helden später erfuhren, handelte es sich um Momoku Eiko, die Halbschwester des Lords von Tsusaka. Sie war zwar erst um die Dreißig, hatte aber in Kämpfen gegen verfeindete Klans, Banditen und Ungeheuer schon einigen Ruhm erworben. Akira konnte sich gegenüber seinen Kameraden freilich nicht die Bemerkung verkneifen, dass die junge Momoku eine Überraschung erleben würde, falls sie mit den Ranku-Streitkräften und Generalin Kane die Klingen kreuzen wollte.
Am Abend versuchte der junge Schwertalb, seiner Weggefährtin Hao die komplexen politischen Verhältnisse in Kintai erklären. Die Affenpriesterin konnte nicht verstehen, warum die Gottkaiserin mit ihrer absoluten Macht den Klans ihre gegenseitigen Machtspiele, Intrigen und sogar (begrenzten) Kriegszüge gestattete. Akiras subjektive Ausführungen über Traditionen, Ehre und den Wettkampf der Klans stellten die junge Gnomin nur partiell zufrieden.

Am nächsten Tag erreichte der kleine Handelszug Tsusaka. Die Einwohnerzahl der mittelgroßen Stadt am Maishi-See war in den letzten Jahren infolge der Krisen, Invasionen und des Bürgerkrieges im benachbarten Zhoujiang offenbar deutlich gestiegen, weshalb unter anderem rinr städtische Kanalisation im Bau war.
Die Stadt wies eine klare Gliederung auf: eine chaotische Vorstadt, in der vor allem die Unterschicht lebte, innerhalb der Mauern ein großes und lebhaftes Hafenviertel sowie die Bezirke der angeseheneren Schichten und des Adels. Gekrönt wurde die Stadt durch die beeindruckende Schlossanlage von Fürst Momoku Masajuro. Etwas außerhalb der Stadtmauern lag Neu-Tsusaka, das vor allem von Flüchtlingen und Händlern aus Zhoujiang bewohnt wurde. Auch wenn das Viertel recht ungeordnet erschien, war es weniger rechtlos und heruntergekommen als die eigentlichen Vorstädte.
Wachen waren in Tsusaka relativ selten zu sehen (in den rechtlosen Vororten fast gar nicht) – vermutlich, weil ein Großteil der Garnison mit der Halbschwester des Fürsten gen Süden marschiert war. Sie wurden partiell durch eine Art Hilfspolizei aus Zivilisten unterstützt.
Die Helden kamen im Hafenviertel im „Glücklichen Kappa“ unter, einer guten wenn auch nicht billigen Herberge. Nach einem ausgiebigen Bad nutzten sie den Abend für ein kleines Abschiedsmahl mit ihren Weggefährten. Takur hatte dazu eine junge vargische Köhlerin namens Hanaka eingeladen, die er auf den letzten Meilen vor der Stadt kennengelernt hatte. Auch wenn die Reise nach Tsusaka nicht ohne Probleme und Spannungen verlaufen war, verlief der Abend harmonisch. Es wurde gut gegessen, getrunken und Geschichten erzählt. Dabei zeigte Hao deutlich mehr Talent als Akira, dessen Darbietungsfertigkeiten verbesserungswürdig waren.

Die Nacht brachte allerdings wenig Ruhe, da die Helden von Unruhe auf den Straßen und einem merkwürdigen Gefühl der Unruhe geweckt wurden. Irgendetwas flog über den Himmel über der Stadt, begleitet von einem Geräusch wie zahllose Schwingen, anscheinend eher ein…Ding…als ein Lebewesen, von dem ein seltsam beunruhigendes Gefühl auszugehen schien.
Dass die Helden nicht die einzigen waren, die von diesem Ereignis geweckt worden waren, zeigte sich am nächsten Morgen: Die Stadt brummte vor Gerüchten, trotz einer offiziellen Verlautbarung, dass nichts Gefährliches vorgefallen sei. Manche meinten, das Flugobjekt sei ein Feenwesen gewesen, andere vermuteten eine Waffe einer der zhoujiangischen Bürgerkriegsparteien oder gar einen Drachling. Zumindest letzteres konnte Takur für sich ausschließen: seine Heimatstadt im fernen Jaguardschungel wurde von einer Drachlingin regiert. Er war sich sicher, dass das…Ding…über Tsusaka keine Ähnlichkeit mit einem Drachling gehabt hatte.
Die Menschen auf den Straßen waren jedenfalls verunsichert, auch weil der Vorfall sich in einer ohnehin angespannten Situation ereignet hatte. Der Abzug des fürstlichen Heeres und die Gerüchte von Truppenbewegungen des Klan Ranku ließ viele Einwohner den Ausbruch von Kämpfen fürchten. Der Handel auf dem Maishi-See hatte in letzter Zeit unter Piratenangriffen gelitten, bei denen Gerüchten zufolge nicht alles mit rechten Dingen zuging. Möglicherweise würde es für die Helden schwierig werden, eine Überfahrt zu finden…

Am nächsten Tag verkauften die Helden die von den Banditen erbeuteten Waffen und Rüstungen. Außerdem wollten sie das Angebot Uomes annehmen, über einen seiner Kontakte das Maultier und die Rohseide, die sie im Banditenversteck gefunden hatten, an deren rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben. Takur war zwar der Meinung, dass man diese Beute behalten sollte, aber sowohl Hao als auch Akira vertraten einen anderen Standpunkt.
Der Kontakt des Händlers entpuppte sich als eine junge Schwertalbin namens Nakama Haruko, die gerade in ein Ehrenduell mit einem Schwertalbenkrieger verwickelt war. Offenbar hatte dieser die Ehre von Klan Suguri beleidigt, was Haruko als Suguri-Gefolgsfrau nicht hinnehmen konnte. Zu Takurs Begeisterung und Akiras Anerkennung besiegte die junge Kriegerin ihren erfahrenen Gegner mit Leichtigkeit. Hao, die von dem Duell wesentlich weniger beeindruckt war, verarztete den Verletzten. Nachdem die Helden die Rohseide gegen einen anständigen Finderlohn losgeworden waren – offenbar gehörte sie einem zhoujiangischen Händler – teilten sie ihre Gewinne mit den Söldnern des Händlerzuges und man trennte sich in Freundschaft.

Takur

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Re: [Spielbericht] Abenteuerkampagne in Takasadu (Enthält Spoiler)
« Antwort #14 am: 20 Jan 2024, 05:55:58 »
Feuer und Wissen
Kintai, südlich des Maishi-Sees (Ren, Luo)

Ren und Luo waren zeitweise bei der Familie Gan untergekommen: Händlern, die in der zweiten Generation in Kintai lebten und recht angesehen waren. Die ehemalige Familienmatriarchin, Großmutter Tai, litt an der Schlafkrankheit. Da sie den heimischen Ärzte immer misstraut hatte, hatte ihre Familie sich lieber an Ren gewandt. Ren übernahm in den folgenden gut zwei Wochen die Pflege von Frau Tai, hatte aber sehr damit zu kämpfen, die alte Frau auf den Weg der Besserung zu bringen. Die Familie bestand sonst noch aus dem momentanen Oberhaupt, Frau Chi, deren zweiten Ehemann Ling, sowie der sechsjährigen Tochter Wen. Die Familie war während des versuchten Abfalls der südlichen Provinzen Zhoujiangs nach Kintai exiliert (vermutlich hatte sie auf Seiten der Separatisten) gestanden. Die Bezahlung für die letztlich erfolgreiche Heilung war mit 12 Lunaren nicht schlecht, allerdings erregte Ren die Aufmerksamkeit des örtlichen Magistrats. Das lag wohl nicht zuletzt am Eintreten ihrer Mitstreiter für die Suguri-Kaufleute. Jedenfalls musste sie eine „Gebühr“ zahlen und durfte keine weiteren Patienten annehmen.

Luo, der nur wenig zu tun hatte, hörte sich derweil nach guten Feuermagiern um, da er wusste, dass eine Cousine ihre magischen Fähigkeiten verbessern wollte. Dies war nicht so einfach, weil die Elementarmagie in Kintai nicht so eifrig geübt wurde wie in Zhoujiang, wo die fünf Elemente (Feuer, Wasser, Erde, Luft, Metall) eine wichtige Rolle in der Magielehre spielte. Luo erfuhr, dass im Umland ein erfahrener Diener des dem Element Feuer nahestehenden Phönixgeistes namens Zha Bu zu finden sei. Die Schattenklinge konnte eine brauchbare Wegbeschreibung zu dem verlassenen Kloster erhalten, wo der wandernde Meister untergekommen sein sollte. Die mehrtägige Reise verlief glatt, auch weil die beiden sich zeitweilig mit einem wandernden Kampfmönch (einem jungen Zwergen namens Haruko) zusammentun konnten.
Das „Kloster“ erwies sich als eine verfallene Einsiedelei, bestand sie doch nur aus zwei halb verfallenen Gebäuden und einem kaum noch erkennbaren Glocken- oder Gongturm. Eines der Gebäude war notdürftig ausgebessert worden, und eine kleine Rauchsäule verriet die Anwesenheit der neuen Bewohner.

Ein junger Gnom namens Tsung, offenbar ein Schüler von Zha Bu, begrüßte die beiden Reisenden argwöhnisch, brachte sie aber zu seinem Meister. Dieser erwies sich als ein älterer Mann mit dünnem grau-weißen Bart und Haaren. Die schwarzen Augen wirkten misstrauisch, aber er war bereit, Rens Bitte anzuhören. Tatsächlich gewährte er ihr die Möglichkeit, ihre Entschlossenheit (und Aufgeschlossenheit gegenüber dem Feuer) unter Beweis zu stellen – indem sie ihm folgen sollte, als er durch ein Feld aus glühender Holzkohle schritt. Während die reine Selbstüberwindung kein Problem für Ren darstellte, wäre sie körperlich an der Herausforderung beinahe gescheitert – bewältigte sie aber mit einigen Brandwunden. So qualifizierte sie sich für eine Unterweisung.

In den folgenden Tagen lernte sie einiges von dem verschlossenen Meister, der offenbar (anders als sein Schüler) aus einer besseren Familie oder sozialen Schicht stammte. Zha Bu vertrat einen ganzheitlichen Ansatz mit Meditationen, Selbstbeherrschungs- und Konzentrationsübungen. Obwohl seine religiöse Magie ein wenig anders funktionierte als Ren gewohnt war, konnte er Ren vieles beibringen.
Es war klar, dass Rens Lehrer (und sein Schüler) einiges für sich behielten. Politisch schien er kein Freund von General Wu zu sein und hielt auch von den Triaden nicht viel. Begeisterte Lobeshymnen auf das Kaiserhaus waren von ihm aber auch nicht zu hören. Zha Bu widerstand auch Rens Versuchen, ihn etwas in diese Richtung zu manipulieren.
Luo beschäftigte sich derweil mit kleinen Hilfsaufgaben, blieb aber generell wachsam. Er versuchte sich etwas mit dem Schüler anzufreunden. Laut ihm war Zha Bu aus Zhoujiang verbannt worden - ob von Wu oder der letzten Kaiserin.

Dass der Meister Grund für sein Misstrauen hatte, bewies sich etwa eine Woche nach Ankunft der beiden Reisenden. Luo bemerkte, dass sie die heimlich beobachtet wurden. Er entfernte sich unauffällig und konnte sich unbemerkt in den Rücken des Beobachters schleichen. Kurz entschlossen griff die Schattenklinge an – achtete freilich dabei darauf, nur die flache Klinge zu nutzen. Der überraschte Gegner versuchte nach zwei schweren Treffern zu fliehen, ging aber nach einem weiteren Treffer zu Boden. Bei dem Besiegten handelte es sich um einen wettergegerbten Mann in Wildniskleidung. Luo alarmierte Ren sowie ihren Meister und Mitschüler und fesselte den Bewusstlosen, bevor er ihn durchsuchte. Dabei fand er einen gesiegelten Steckbrief, der einen Solar für den auslobte, der einen wegen Hochverrats, Majestätsbeleidigung und Aufstachelung zur Unzufriedenheit gesuchten Xao Xi auslieferte. Das Gesicht auf dem Papier glich bemerkenswert dem des alten Phönixgeist-Priester. Ren hatte den Namen schon einmal gehört: als einen hochrangigen Berater  der letzten Kaiserin und  Mitglied des Konventes der Mönche und Priester, einen hochrangigem Gremium, das in unregelmäßigen Abständen zusammentrat. 
Ren und Luo verschoben die Klärung der durch diese Enthüllung entstandenen Fragen, da der Spion bestimmt nicht alleine war. Luo wollte seinen Feind nicht einfach töten, brach ihm aber auf Hinweis von „Zha Bu“ das Bein. Dann flüchteten die Helden und ihre Begleiter, wobei sie ihre Spuren so gut als möglich verwischten.

Erst am Abend fand sich die Zeit für ein klärendes Gespräch. Wenig überraschend bekannte der Priester, dass sein Name in der Tat einstmals Xao Xi gewesen war, Hochabt des Klosters des „Feurigen Falken“. Er war beteiligt gewesen, die vorletzte Kaiserin abzusetzen und hatte deren Tochter beraten, bis er wegen allzu offener Kritik während der „Drei-Reiskörner-Hungersnot“ vor einigen Jahren verbannt wurde. Trotz dieses Konflikts mit der Kaiserin hatte er auch aus seiner Abneigung gegen General Wus Staatsstreich kein Geheimnis gemacht. Das Kopfgeld auf ihn war deshalb nicht nur aufrechterhalten, sondern angeblich sogar noch erhöht worden. Der ausgeschaltete Kundschafter gehörte vermutlich zu einem Trupp Kopfgeldjäger.
Luo und besonders Ren waren zwar kaiserliche Loyalisten, doch sogar sie waren bereit zuzugeben, dass weder die vorletzte noch die letzte Kaiserin perfekt gewesen waren. So beschlossen sie, dem Meister auf dem Weg gen Tsusaka zu helfen. Tatsächlich schafften sie es, möglichen Verfolgern zu entgehen. Ehe man sich trennte, bot Ren an, sich für eine mögliche „kaiserliche“ Begnadigung einzusetzen.
Natürlich handelte sie nicht selbstlos. Sollte es gelingen Xao Xi doch noch für die Sache von Prinzessin Yi zu gewinnen, würde es den Kaiserlichen nicht nur einen fähigen Feuermagier verschaffen, sondern auch ihre Legitimität stärken. Ob man das in Sentatau auch so sehen würde, blieb allerdings abzuwarten.