Ganz davon abgesehen, dass man es dann auf die Spitze treiben kann mit dem linken Schuh des Dorftanzes +1, dem rechten Schuh +1, der Hose +1, dem Hemd +1, der Blütenkette +1, dem Armreif +1...
Genau das funktioniert ja eben nicht: Keine einzelnen Gegenstände, nur ganze Sätze (also Ausrüstungsgegenstände, bei denen Satz dabei steht). Das minimiert die Möglichkeiten schon enorm, sich zu "optimieren" und macht das Ganze, wie du ja selbst vorrechnest, sehr teuer.
Der Kasten mit Sätzen war mir tatsächlich nicht geläufig. Steht irgendwie auch an einer komischen Stelle meiner Meinung nach. Es macht das ganze Regelkonstrukt aber ehrlich gesagt auch nur noch unschöner. Finde ich zumindest.
Alle Ausrüstungsgegenstände mit dem Zusatz "(Satz)" haben nämlich bereits einen Bonus auf Fertigkeiten, der aber preislich nicht zu den normalen Herstellungsregeln passt. Wenn ich also nur solchen Sätzen Verbesserungen für Fertigkeiten geben kann, dann stellt sich die Frage: Zusätzlich zu den schon bestehenden? Also kann Geschmeide neben Diplomatie ("Diverse", was auch immer das bedeutet) +1 auch Redegwandheit (Verführen) +3 haben? Und wie ist es mit der Diplomatie, die schon drauf ist? Kann man da trotzdem noch +3 auf Diplomatie draufpacken oder nur zusätzlich +2, wodurch man dann für 20 Lunare weniger als normal (Geschmeide kostet nur 10 L) +3 bekommt?
Weiterhin muss man auch noch weitere eigene Sätze erfinden können, da sonst nicht alle Fertigkeiten abgedeckt sind. Da stellt sich dann natürlich die Frage, was ein Satz denn ist. Dazu sagt das Regelwerk indirekt in dem Satz
"Nur, wenn kein weiterer Gegenstand zum Einsatz notwendig ist (z.B. bei Waffen), verleihen einzelne Objekte den Bonus.",
dass ein Satz alle für die Tätigkeit notwendigen Gegenstände beinhaltet. Dann kann man aber wiederum argumentieren, dass ein Satz Hofkleidung (die übrigens alle eigentlich nicht den Zusatz "Satz" besitzen) für Diplomatie und ein Satz Geschmeide für Diplomatie und ein Satz Kosmetikkoffer für Diplomatie (alle drei aus MSK) in Wirklichkeit ein Satz sein müssten. Alle drei sind nämlich für die Tätigkeit da, einen besseren Eindruck durch die eigene Ästethik beim Gegenüber zu erreichen. Wo also trennt man zwischen Sätzen? Klar kann man jeden Satz auch einzeln für einen Effekt nutzen. Man kann aber auch mit einem Schuh schleichen. Wenn mein einer Schuh weniger Geräusche macht, ist das schon eine Verbesserung zu vorher und nicht erst wenn beide Schuhe leise sind.
Ich denke, es wäre deutlich einfacher gewesen, statt der Beschränkung von maximal +3 pro Gegenstand und der komischen Regelung mit Sätzen festzulegen, dass man für einen einzelnen Schwerpunkt maximal von zwei Gegenständen Boni bekommen kann. Durch diesen einen Satz spart man sich denke ich jederlei Problematik, irgendwelche Dinge wie Gegenstands-Sätze definieren zu müssen. Bei zwei Gegenständen mit +3 kommt man auf das normale Maximum von 6. Für das "Endgame" durch Einen Schritt voraus mit 7 käme man dann halt auch nur, wenn man sehr viel Geld und einen großmeisterlichen Handwerker für +4 hat, aber das sollte auf HG 4 auch möglich sein.
Wenn man möchte, könnte man dann noch sagen, dass nur der zweite Gegenstand ein ungewöhnlicher Fertigkeitsbonus sein darf und dieser immer niedriger sein muss, als der des ersten Gegenstands (also als Progression [1], [2], [2+1], [3+1], [3+2], [3+3], [4+3]; ich würde [3+3] vorschlagen, weil +4 schon sehr schwer zu erreichen ist ohne Relikt - zu schwer mMn für das normale Maximum von insgesamt +6). Das würde wieder ein wenig mehr Anreiz für die Verwendung von Relikt geben.
Deinem Argument, dass die Einschränkung auf +3 sinnlos wäre, wenn man gleichartige Boni mit verschiedenen Sätzen stapeln könnte, entgegne ich: Diese Einschränkung ist genauso sinnlos, wenn man sie nie erreichen kann, was der Fall wäre, wenn man tatsächlich für jeden gleichartigen Bonus (also Nahkampf oder Diplomatie, um bei den Beispielen aus dem Ursprungs-Beitrag zu bleiben) nur einen Gegenstand (mit maximal +3 durch Gegenstandsverbesserungen) tragen könnte. Was ist mit HG2? HG3? Der theoretisch erreichbare Bonus steigt, aber ich verbessern kann ich mich nicht.
Dem könnte man entgegnen, dass magische Boni und Ausrüstungsboni einfach die selbe Deckelung erhalten sollten und es einfach viel mehr Möglichkeiten gibt, magische Boni zu erhalten. Ich empfinde es als weniger störend, zwei äquivalente Dinge gleich zu deckeln, damit man sich nicht zwei unterschiedliche Werte merken muss, auch wenn bei einem das Maximum (noch) nicht erreicht werden kann, als eine Regel zu schaffen, die absolut redundant ist. Ist aber wohl mein persönliches Empfinden.
Vielleicht war ja mal angedacht, dass die beiden Kategorien magische und profane Boni sein sollen, wobei dann Boni aus Meisterschaften auch in die zweite Kategorie fallen würden. Dann hätte es das Ungleichgewicht zwischen den kategorien nicht gegeben und man könnte einige Sachen nicht bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter buffen (Darbietung zum Beispiel geht in die 50er... also der Basiswert), weil die Boni weder durch Ausrüstung noch durch Magie kommen.