Autor Thema: Dying Earth, Weird Fantasy und Bronzepunk - mit Splittermond  (Gelesen 3894 mal)

Waldviech

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Die Flucht durch das angeblich "versiegelte" Mondportal von Ultia war halsbrecherisch gewesen. Als die Abenteurergruppe wieder zu sich kommt, findet sie sich in einer seltsamen Gegend wieder. Hinter ihnen ragt, wie ein verbranntes Mahnmal das Mondportal empor. Vor ihnen erstreckt sich eine schiefergraue Ebene, auf der hie und dort merkwürdiges, in kugeligen Kapseln endendes Gras wuchert. Die riesige Sonne am eigentümlich orangenen Himmel ist weinrot und von dunklen Adern durchzogen. Obgleich sie hoch am Himmel steht, gleicht das Licht eher dem einer sommerlichen Abenddämmerung. Der Mond, der zu sehen ist, ist wahrhaft gigantisch und nimmt fast ein Fünftel des Himmels ein. Und obgleich er geborsten ist, ist es doch nicht der Splittermond, den die Abenteurer kennen. Ihnen wird klar - dies hier ist nicht Lorakis!



Ja, es ist mal wieder so weit: Das Waldviech fröhnt mal wieder einem seiner liebsten Hobbies - die Splittermond-Community Ideen für abstruse, alternative Splittermond-Kampagnenwelten belästigen!
Ich finde nämlich nach wie vor, die Idee alternativer Kampagnenwelten für Splittermond hätte Potential (und die Existenz der Mondportale könnte sowas auch hervorragend stützen), und es lohnt sich, mal die eine oder andere Idee dazu durchzuspielen. Ob daraus jetzt mal was werden mag, oder nicht, ist ja erst einmal zweitrangig ;).
Ein Fantasy-Subgenre, das Lorakis z.b. nicht bietet, wäre das "Dying-Earth-Genre"!

Was also, wenn das Mondportal in Ultia nicht an einen Ort auf Lorakis führen würde, sondern nach...

Sheratan

Sheratan ist eine Welt, die um ein vielfaches älter ist als Lorakis. Eine Welt, die über Millionen von Jahren nicht nur Zivilisation um Zivilisation hat aufsteigen und fallen sehen sondern auch das Werden und Vergehen ganzer Götterdynastien. Die kraftlose, weinrote Sonne Sheratans spendet den bizarren Wüsten, fremdartigen Dschungeln und schwarzen Ozeanen des Planeten nur noch wenig Licht. Selbst tagsüber sind am Himmel Sterne zu sehen. Sheratan ist eine Welt am Ende ihres natürlichen Lebenszyklus. (Obgleich es noch Jahrtausende dauern mag, bis das endgültige Ende kommt.)
Sheratan ist selbstverständlich nicht unbewohnt - noch immer gibt es Reiche und Stadtstaaten von Menschen und Menschenähnlichen, die Kriege führen und Intrigen gegeneinander spinnen.
Wo die Reiche von Lorakis vom irdischen Mittelalter inspiriert sind, finden die Länder Sheratans ihre Vorbilder in der Antike. Bei Assyern, Ägyptern, Griechen, Etruskern und Ähnlichen. Sheratan ist zudem ein Ort der Extreme. Viele Teile der Bevölkerung leben in eher bronzezeitlichen Umständen, andere jedoch schwelgen dank unzähliger Artefakte aus Millionen von Jahren in schier unfassbarem Luxus, inmitten titanischer Ruinen die älter sind als manche Götter. Während zerlumpte Lendenschurzträger auf Reisfeldern schuften und ihre Sorgen mit allerlei seltsamen Drogen betäuben, schweben über ihnen Gottkaiser in Luftschiffen.Da den Völkern Sheratans nur zu klar ist, dass sie lediglich die letzten einer ewig langen Reihe von Zivilisationen sind und "am Ende aller Zeiten" leben, herrscht bei ihnen eine gewisse, barocke Dekadenz vor, die den Lorakiern in aller Regel abgeht. Carpe Diem ist hier gewissermaßen das Motto ganzer Kulturen.
Das "Von einem Extrem zum Anderen" spiegelt sich natürlich auch in den Abenteuern auf Sheratan wieder. Da wäre zum Einen die Low-Fantasy-Schiene, in der sich in Häfen und Schenken Sword&Sorcery alá Conan mit pikaresken Eskapaden alá Satyrikon kreuzt und zum Anderen die High-Fantasy-Schiene, bei der sich mächtige Magier in den Rosengärten antiker Herrenhäuser mit Intelligenzen aus dem Weltraum duellieren.

Inspirationsquellen für das Ganze wären unter anderem
Zothique
Viriconium
Die Sterbende Erde von Jack Vance
Die Bücher der Neuen Sonne
Dark Sun
und, ja, auch Myranor

Zu letzterem:
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.

So weit erst einmal zum groben Grundkonzept - ließe sich da irgend etwas mit anfangen? Gäbe es weitere Ideen? :)



Wandler

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Re: Dying Earth, Weird Fantasy und Bronzepunk - mit Splittermond
« Antwort #1 am: 29 Apr 2020, 08:29:05 »
Hallo Waldviech,
vielen Dank für die Anregungen! Endzeitszenarien sowie Bronzezeit interessieren mich definitiv, und das vorgestellte Konzept geht über "noch 'ne Feenwelt" deutlich hinaus.
Eine der zentralen Fragen bei der Verwendung eines Systems ist die Abstimmung zwischen innerweltlichem "Gefüge" und "Gefühl" auf der einen Seite und der Regelmechanik auf der anderen.
Das passt bei Lorakis ziemlich gut (mit den Ausnahmen von Feenmagie und ähnlichem wo in die Trickkiste gegriffen wurde um "doch alles möglich zu machen was mit Magie irgendwie funktionieren könnte". Magie ist überall - aber sie ist gedeckelt, kann nicht beliebig mächtig werden - das müsste man sich bei Deiner Welt anschauen.
Luftschiff = Feenmagie (aua) oder Luftschiff = Ritualmagie?

Es gibt da auch folgende Abstufungen auf dem Weg von - mir ist da was eingefallen bis hin zu: "Lesen und spielen  / leiten":
  • Idee
  • Konzept
  • Hintergrund
  • Abenteuer
  • Kampagne

Für eine Welt wie Sheratan würde ich keine Kampagne erwarten - es wäre aber schön ein Konzept / einen Hintergrund zu haben - gerne mit sehr unterschiedlicher Detailtiefe - das ist etwas das oft Kanonbücher vermissen lassen, was aber sehr nützlich wäre um einem Spielleiter (und den Spielern!) mehr als einen oberflächlichen Eindruck zu gewinnen.
Die beiden Schienen die Du angerissen hast würden mir sehr zusagen. Es ist sehr sehr viel Arbeit eine solche Welt mehr als nur ein bischen zu skizzieren, daher würde ich auf bestimmte Gegenden und Spielmotive / Konflikte abheben und dort beginnen.
Überleben auf einer sterbenden Welt, soziale Ungerechtigkeit, magische Untersuchungen (warum implodiert diese Welt nicht wenn da etwas herumschwebt?), Suche nach einer dort verschütt gegangenen Person (Schwerpunkte: "Al'Anfa extrem" - und dann hinaus aufs Land?) oder ähnliches.

Meine Gruppe hat schon Experimente gemacht mit "Aussätzen" auf Kanonspielsysteme - und wenn es dann gekracht hat dann wenn für die SPIELER die Abweichungen nicht klar waren. "Ich mach mal den Naturzauber der mir hier das Wasser entgiftet und den der den Weg zum nächsten Brunnen zeigt damit die anderen nicht verdursten". "Sorry - das geht hier nicht - wir sind in einer anderen Welt!"
"Und warum zum ??? ging dann gerade die Rindenhaut und Heilung von diesem Etwas das keiner so richtig identifizieren konnte?!"

Was jedoch mit Splittermond sehr elegant gelöst sind, und was hier auch passen könnte: Ressourcen. Diese Abstraktion von Stand, Vermögen, Rang etc. kann bedeuten dass jemand der hier eigentlich nichts "sein kann" in Absprache mit dem Spielleiter für ein "Mitglied der Brunnenhüter" gehalten wird, oder der "Familie der XXX einen Gefallen getan haben muss, und natürlich bekommt er dafür Talente!". Das kann schon an sich lustig, spannend und gefährlich sein, führt aber nicht gleich automatisch zum Verlust von Ressourcen.
Alternativ können Charaktere mit Vorgaben erschaffen werden - auch damit hat die Gruppe sehr gute Erfahrungen gemacht.


Ich freue mich schon auf weitere Ideen zu dem Thema.
Danke und viele Grüße,
Wandler

EDIT: Ressourcen
« Letzte Änderung: 29 Apr 2020, 08:38:14 von Wandler »

Ravenking

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Re: Dying Earth, Weird Fantasy und Bronzepunk - mit Splittermond
« Antwort #2 am: 29 Apr 2020, 08:44:11 »
So weit erst einmal zum groben Grundkonzept - ließe sich da irgend etwas mit anfangen? Gäbe es weitere Ideen? :)
Aus der Idee lässt sich auf jeden Fall was machen: um Dying-Earth zu spielen bietet Lorakis bisher nichts und während ich andere Settings nach Möglichkeit eher inner-lorakisch ansiedeln würde, passt es hier mit dem Mondpfad in andere Welten perfekt!

Mein erster Gedanke war übrigens: das ist bestimmt dann der Mondpfad in die Welt der Mondportal-Bauer (zu denen es ja noch nix gibt). Den hatten sie zuerst gebaut und damit Lorakis erreicht, um da weitere Mondpfade zu bauen.
Dann könnte man auch annehmen, dass diese Zivilisation mal sehr mächtig war, vielleicht sind die Nachfahren auch immer noch deine Gottkaiser?

Möglicherweise auch eine Idee: sie haben damals Lorakier in ihre Welt gebracht (vielleicht als Sklaven, vielleicht aber auch bloß als Siedler?) und die leben dort noch. Sind aber so ganz anders als man sie von Lorakis kenne, weil sie sich unabhängig entwickelt haben:
Vielleicht sind die Alben eher eine unterentwickelte Horde Wilder im Wald (falls es davon auf deiner Welt noch was gibt?). Dafür haben die Jaguarkrieger eine technisierte Zivilisation erschaffen? (Dann bist du mit "Katzenmenschen" auch fast wieder in Myranor...) usw.
The rain made a door for me and I went through it, the stones made a throne for me and I sat upon it.
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TrollsTime

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Re: Dying Earth, Weird Fantasy und Bronzepunk - mit Splittermond
« Antwort #3 am: 29 Apr 2020, 12:11:58 »
Mal aus der Pistole geschossen:
Spielerspezies, die denkbar wären:
-- Mandogs, das sind intelligente aufrechtgehende Hunde, die sich auf dem Nachbarkontinent nach einem der unzähligen Kriege und Untergang der Menschheit(en) aus Haushunden entwickelt haben. Ihre Fähigkeit der Adaption förderte eine Pseudointelligenz, aus der sich schließlich eine Humanoiden konkurrenzfähige Intelligenz entwickelte. Ihre Vorstufe sind "Ape-Dogs", die den aufrechten Gang nur bedingt beherrschen.
Mandogs unterscheiden sich von Wargen durch ihre hohe Aufnahmekapizität und ihre guten Reflexe. Insbesondere können sie auch subtile Zeichen gut erkennen. Eigenschaften: INT+2 (nicht weiter erhöhbar durch freies Attribut), BEW-1 mangels opponierbarem Daumen. GSK 5.
Typische Schwäche: Devot

-- Affen
Ebenfalls Kulturfolger. Teilweise den Menschen nah, teilweise verfeindet. Starkes Zusammengehörigkeitsgefühl. Kuscheln gerne. Sind aber trotz ihrer geringen Größe fähige Killer. Eigenschaften: STÄ+1, BEW+1, VER-1. Flink. GSK üblicherweise 3-4
Ein großes Rätsel ist, warum sich Affen nicht schneller entwickelt haben als die ursprünglich evolutionär tiefer stehenden Mandogs.
"APES TOGETHER STRONG!"

-- Lotusu
Das sind intelligente Mini-Elefanten und tatsächlich Nachfahren von Außerirdischen. Meist sind es Lotusu, die außerirdische Technologie überhaupt auch nur im Ansatz verstehen und sie haben ein natürliches Talent für Basteleien und Technologie. Stärken: Bastler und Obskures Wissen. Üblicherweise Relikt hoch. Übliche Schwäche: "Wo finde ich Ersatzteile/Munition für mein Gauß-Gewehr?"
Eigenschaften: VER+1, BEW+1, STÄ-1, GSK 4

-- Große Menschen
Allgemeinbekannte evolutionäre Posse: Andauernde gute bis übermäßige Ernährung führte zu immer größerem und kurzsichtigerem Nachwuchs. In den meisten Gegenden legte sich das wieder durch die diversen Katastrophen und Hungersnöte der Nachzeit, aber in manchen Gegenden hat sich dieser Typus gehalten.
Wie Standardmensch, aber GSK 6. Übliche Schwächen: Kurzsichtigkeit (sehr häufig), adipös, dekadent, Körperklaus oder Wildniswimpi.

-- Androiden, Zinnmänner und freie Golems
"Jetzt weiß ich, warum Menschen weinen...", "Ich komme wieder!", "Ich bin beschädigt", "Meine Programmierung verbietet es mir zu sterben!"
Eigenschaften: KON+1, VER+1, INT-1 Stärken: Natürlicher Rüstungsschutz, natürliche Waffe.
 Übliche Schwäche "Sozialer Tollpatsch".
Regeneration wie üblich, entspricht ingame selbständigen Reparaturen. Außergewöhnliche Eigenschaft: Kann nur mit Edelhandwerk geheilt werden, nicht mit Heilkunde.
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Waldviech

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Re: Dying Earth, Weird Fantasy und Bronzepunk - mit Splittermond
« Antwort #4 am: 29 Apr 2020, 13:28:24 »
Cool - da ist ja schon so Einiges an coolen Sachen gepostet worden!  8)


Das ist ein echt interessanter Punkt - ich nämlich auch nicht! Das liegt zum Einen natürlich an den literarischen Vorlagen. Die meisten Dying-Earth-Geschichten sind eher episodischer Natur. Auch längere Geschichten des Genres, wie z.b. Vances Saga um "Cugel den Schlauen" oder Philip José Farmers "Dunkel ist die Sonne" sind eher Aneinanderreihungen von Einzelepisoden denn große Einzelgeschichten. Da macht es IMHO durchaus Sinn, das Setting eher mit Blick auf sowas aufzuziehen, denn mit Blick auf epische Weltretterkampagnen. Letztere passt sowieso nicht wirklich zum Thema:

- Man kann vielleicht Leute von der Welt retten, aber nicht die Welt an sich
- Was Kriege, Eroberungen u.ä. angeht: Einer der Punkte von Dying Earth ist, dass sowas im Angesicht der Entropie selbst eher nichtig ist. Dementsprechend kommen politische Konflikte in der Dying-Earth-Literatur meist rüber.
- Die Motivationen typischer "Dunkler Herrscher" alá Sauron und Konsorten sind auf einer Dying Earth jetzt irgendwie auch eher hinfällig. Geht es ihnen um die Eroberung der Welt, so täten sie besser daran, sich jüngere Welten zu suchen als eine die gerade im Sterben liegt. Und dämonische Wesen, die die Vernichtung aller Dinge planen, brauchen im Grunde eh nur abzuwarten.

Zitat
Magie ist überall - aber sie ist gedeckelt, kann nicht beliebig mächtig werden
Dieses lorakische Prinzip würde ich glattweg übernehmen. Ob ein Magier nun auf Lorakis oder Sheratan zaubern will, macht keinerlei Unterschied. Was eventuell einen Unterschied macht, ist dass es auf Sheratan durchaus mehr "Magische Artefakte" gibt, die anders als auf Lorakis aber schlechter nachgebaut werden können, da Sheratan altersbedingt einfach ärmer an Ressourcen ist und sich viele Bewohner auch nicht die Mühe machen, irgendwelche Dinge neu zu erschaffen, die sie auch in den unzähligen Ruinen finden können.
Weiterhin wurde hier schon sehr richtig auf Androiden und Technologie hingewiesen: Dinge, wie beispielsweise Luftschiffe, die sich mit Magie nach lorakischem Muster nur schwer erklären lassen, könnten sich auf Sheratan hervorragend technologisch erklären (wenn sich ein Sherataner die Mühe macht, sowas zu erklären). Nicht alle der Myriarden von Zivilisationen, die im Laufe der Äonen auf Sheratan entstanden und vergangen sind, blieben ewig im Mittelalter. Ein Standard-Trope der Dying-Earth-Literatur ist, das aus Sicht der Zivilisationen am Ende der Zeit Technologie und Magie kaum voneinander zu unterscheiden ist.

(Die vorgeschlagenen Rassen finde ich übrigens großartig! Schön auch, dass die Mandogs sich aus lorakischer Sicht erstmal nur schwer von Vargen zu unterscheiden wären. Aus den Alben was Fieses zu machen, hat auch was - vielleicht könnten die das sheratanische Äquivalent zu den Deodanden von Jack Vance sein. Einerseits eloquent und wunderschön, anderseits aber im Wald lebende, nackte Blutsäufer.  ;D)

Zitat
daher würde ich auf bestimmte Gegenden und Spielmotive / Konflikte abheben und dort beginnen
Sehr sinnvoll - und auch durchaus im Sinne des Vorbildgenres. Die wenigsten Dying-Earth-Welten werden komplett gezeigt - meistens bleibt es bei Ausschnitten.

Im Falle von Sheratan könnten dies die "Länder an der weindunklen See" sein. Eine Reihe von Stadtstaaten und Fürstentümern an den Ufern eines wie der Name schon sagt, weinroten Ozeans, der vor Äonen einmal durch den Einschlag irgend eines zersplitterten Mondes entstanden ist. Vorherrschende Landschaftsformen:
- Bizarre Wüsten
- seltsam gartenartig wirkende Kulturlandschaften mit rollenden Hügeln
- überwucherte Ruinenfelder
- düstere Dschungel (vielleicht auf Inseln in der weindunklen See).

Ich bin im Übrigen am Überlegen, ob Sheratan nicht vielleicht statt um eine Sonne um ein schwarzes Loch kreisen könnte. Ein Video, das so eine Optik simuliert, findet sich hier:

https://www.youtube.com/watch?v=OIiASGyfkpc

Das hätte auch was...



TrollsTime

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Re: Dying Earth, Weird Fantasy und Bronzepunk - mit Splittermond
« Antwort #5 am: 29 Apr 2020, 17:03:13 »
Luftalben, Hochelfen, "das dekadente Pack", Soarer
Alben leben länger, sind vergeistigt, können länger planen... und man sagt ihnen nach, jede zweite Krise vergangener Äonen verursacht zu haben. Die höchsten der hohen Familien haben sich auf fliegende Städte und Inseln zurückgezogen und ergeben sich in Dekadenz, vergangenen Zeiten hinterherweinend oder schlimmer: Ergötzen sich an Primitivität und Leid der "Bodenbewohner". Wenn ein Flederwal zur Erde stürzt oder gar eine fliegende Insel eine Siedlung unter sich begräbt; wenn sich Bruder gegen Bruder wendet oder es ein Mal zu oft regnet, schnell wird die Faust gen Himmel gereckt! Und manchmal zu recht.
Doch es gibt auch Gefallene, die ihr Dasein unter den anderen Menschenvölkern fristen. Vergeistigte Forscher, die unter den Affen leben. Elitäre Paladine, die den "Primitiven" Kampfkraft und Medizin zur Verfügung stellen. Manchmal werden sie "Elfen" genannt, was von "helfen" kommen soll. Manchmal werden sie am nächsten Baum aufgeknüpft, wenn die Ernte verdirbt.
Und dann wiederum gibt es Soarer, die den Intrigen der anderen Familien entfliehen mussten und unter den "Wilden" ihre eigene glohrreiche Rückkehr vorbereiten.

Portfolio: Wie Alben, aber AUS+1 statt BEW, gängige Schwächen: Verwöhnt, SCHULDIG!, Manipulativ

Eher ein Volk als eine Spezies
Sumpfzwerge
Die meisten unter ihnen beten die Krötengöttin Kwârrch an, eien Göttin von Leben und Vergehen. Tod, Heilung und Natur (Pflanzen) sind die häufigsten Zauberschulen.
Ihr Augen leuchten grün oder rot, man sagt, sie können die Wärme von Lebewesen wahrnehmen.
Ihre Haut ist oft schwarz oder gräulich.
Variante 1)
Die primitivsten unter Ihnen leben auf Steinzeitniveau im Sumpf und opfern durchreisende ihrer fremdartigen Göttin. Meist sehr giftkundig.
Variante 2)
Die Stämme die Stahl und Eisen bearbeiten, sind Meister darin, diese und andere Dinge in den feuchten und toxischen Sümpfen haltbar zu machen.
 Oft kennen sie auch Geheimnisse vergangener Zeiten und können oft "jenes tickende Ding" besser einschätzen als manch andere.
Variante 3)
Etwas darüber stehen die Stämme, die mit ihren skurill anmutenden Grab- und Kettenfahrzeugen die Sümpfe und benachbarte Gegenden unsicher machen. Teilweise leben ganze Sippen in diesen vorzeitlichen und mit Pflanzenbewuchs getarnten Panzerfahrzeugen.
« Letzte Änderung: 29 Apr 2020, 17:06:27 von TrollsTime »
Quendan zu TrollsTime: "Du musst nicht alle überzeugen!"

Waldviech

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Re: Dying Earth, Weird Fantasy und Bronzepunk - mit Splittermond
« Antwort #6 am: 29 Apr 2020, 17:10:37 »
Hier mal grob im Bulletpointformat so ein bisschen mehr "Fleisch auf die Rippen" Sheratans (ein paar Sachen wiederhole ich hier zwecks Übersicht auch nochmal):

- Sheratan ist im Grunde ein bewohnbarer Planet wie Lorakis auch - nur eben sehr, sehr, seeeehr viel älter. In nur wenigen Jahrhunderten (oder Jahrtausenden) wird aufgrund völlig normaler, kosmischer Alterungsprozesse die Vernichtung Sheratans erfolgen. Das ist noch einigermaßen weit hin für Sterbliche, nach kosmischen und göttlichen Maßstäben jedoch schon "Zwei Minuten vor Schicht im Schacht".

- Die sterbende Welt Sheratan umkreist eine seltsame, schwarze Sonne mit einem leuchtenden Ring (so würden Lorakier und Sherataner das schwarze Loch am Himmel wohl nennen). Der einzige Mond Sheratans zeigt Meere und Kontinente und steht so nahe, dass er Nachts ein ganzes Fünftel des Himmels ausfüllt.

- Sheratan ist einerseits sehr arm an natürlich vorkommenden Rohstoffen, da über Jahrmillionen unzählige Zivilisationen an Bodenschätzen ausgebeutet haben, was auszubeuten war. Andererseits haben die besagten Zivilisationen eine ganze Menge Krempel hinterlassen, so dass Sheratans jetzige Bewohner diesen als Rohstoffquelle nutzen.

- die letzte wirklich GROSSE Zivilisation auf Sheratan war die der auch auf Lorakis "bekannten" Portalbauer. Es ist jedoch unklar, ob die Portalbauer "gebürtig" von Sheratan stammen oder ob sie dort nur Kolonien unterhielten.

- Es steht zu vermuten, dass die Portalbauer dafür verantwortlich sind, dass einige lorakische Kulturvölker auch auf Sheratan heimisch sind.

- Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Zeit zwischen Lorakis und Sheratan nicht immer synchron zu laufen scheint. So gibt es Menschen auf Sheratan beispielsweise schon länger als nach lorakischen Zeitmaßstäben möglich sein sollte. (Alternative Erklärung für dieses Phänomen wäre allerdings: Menschen stammen eigentlich von Sheratan!)

- Im Großen und Ganzen funktioniert Magie auf Lorakis und Sheratan ziemlich gleich. Sheratan wirkt in vielen Belangen jedoch trotzdem "merkwürdiger" als Lorakis, da die ältere Welt mehr Zeit hatte, merkwürdige Besonderheiten zu akkumulieren.

- In der Vergangenheit hatte Sheratan, obgleich eine Fantasywelt, keinen "Mittelalter-Deckel". Einige der uralten Zivilisationen waren auch technologisch immens weit entwickelt. Für die gegenwärtigen Sherataner besteht kein wesentlicher Unterschied zwischen Zauberei und High-Tech. Allein der Gedanke, zwischen beidem eine Unterscheidung zu treffen, wäre für sie albern.

- Die derzeitigen Kulturen Sheratans sind allesamt eher "bronzezeitlich", wenn es um Techniken geht, die sie selbst verstehen und herstellen können. Zahlreiche antike Artefakte erlauben jedoch "Ausreißer nach oben". Die Möglichkeit, praktisch jede nur denkbare magische oder technologische Erfindung oder jedes Wissen in antiken Ruinen finden zu können, sorgt für eine gewisse intellektuelle Lethargie.

- Die Bewohner Sheratans wissen, dass ihre Welt im Sterben liegt. Die meisten Religionen, die existieren, haben eine stark endzeitliche und jenseitige Orientierung. Viele Leute pflegen eine gewisse "Carpe-Diem-Mentalität". Das sorgt dafür, dass die Stimmung auf Sheratan viel weniger depressiv-postapokalyptisch, sondern vielmehr pikarest und flamboyant ist. Die wenigsten Sherataner lassen etwas anbrennen, wenn es um Liebeleien und Gelage geht. Am Sterben der Welt lässt sich eh nichts ändern - warum also Trübsal blasen?

- Sheratan hat im Laufe seiner langen Geschichte mindestens ebenso Göttergeschlechter wie Zivilisationen gesehen. Gegenwärtig wirkt Sheratan verglichen mit Lorakis jedoch "minderbegöttert", denn die Götter Sheratans sind entweder schon seit langem tot, haben Sheratan unlängst verlassen oder sie sind, sagen wir mal, sehr merkwürdig.
(Ein Beispiel für diese merkwürdigen Götter wäre z.b. Shangur-Shaar, der achtfach geläuterte Herr der achtfach ewigen Finsternis. Vor Äonen war Shangur-Shaar eine der finstersten Gottheiten, die man sich nur vorstellen kann - ein klassischer "Herr des Bösen". Er und seine Dämonen wurden von einem damals herrschenden Pantheon von Lichtgöttern besiegt und eingekerkert, damit sie am Ende aller Zeiten geläutert sein würden. Das alte Pantheon ist längst fort, doch der Plan der Läuterung hat funktioniert. Shangur-Shaar und seine Dämonen sind nun "vom Bösen abgefallen" und vertreten die Mächte des Guten so gut wie ihnen möglich. Ihre Absichten sind mittlerweile edel und mildtätig, allein ihre Methoden sind (da sie früher eben erzböse Kreaturen waren) jedoch gelinde gesagt skurril.

-  Die Tatsache, dass viele Götter Sheratan verlassen haben, war der Grund, warum der Mondpfad dorthin einstmals blockiert wurde. Die lorakischen Götter fürchteten die älteren Götter der sterbenden Welt und hegten die Befürchtung, diese könnten die wesentlich jüngere Welt Lorakis erobern wollen. Die Blockade zwischen den Welten half, Lorakis vor diesem Schicksal zu bewahren und ist nun obsolet, denn die sheratanischen Götter, die tatsächlich Eroberungsgelüste pflegten, haben sich unlängst auf anderen Welten breit gemacht. Der Pfad zwischen Sheratan und Lorakis kann wieder gefahrlos geöffnet werden (auch wenn einige lorakische Götter da eine andere Meinung zu haben könnten)

Mr.Renfield

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Re: Dying Earth, Weird Fantasy und Bronzepunk - mit Splittermond
« Antwort #7 am: 29 Apr 2020, 17:11:20 »

Etwas darüber stehen die Stämme, die mit ihren skurill anmutenden Grab- und Kettenfahrzeugen die Sümpfe und benachbarte Gegenden unsicher machen. Teilweise leben ganze Sippen in diesen vorzeitlichen und mit Pflanzenbewuchs getarnten Panzerfahrzeugen.

ich will koluppen!
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Waldviech

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Re: Dying Earth, Weird Fantasy und Bronzepunk - mit Splittermond
« Antwort #8 am: 30 Apr 2020, 11:11:32 »
Hier mal ein erster, fix hingeschlonzter Kartenentwurf, der sich bestimmt noch optimieren lässt.

- Das Ganze soll die Ländereien zeigen, in denen die lorakischen SC landen, wenn sie den Mondpfad nach Sheratan beschreiten.

- Sheratan ist insgesamt eine ziemlich trockene Welt. Alles, was dort zu sehen ist, war irgendwann vor Äonen mal Meeresboden.

- Das Blutrote ist tatsächlich Wasser, in dem sich allerlei Algen tummeln. Die türkisen Flächen sind türkisfarbenes Grasland.

- Die eigentümliche Form der Gewässer rührt daher, dass es sich eigentlich um mit Resten von Seewasser vollgelaufene Einschlagkrater handelt, die irgendwann einmal die Splitter eines herabstürzenden Mondes in Sheratan hinterlassen haben. (Dieses Detail mit dem zersplitterten Mond könnte lorakische Besucher natürlich auf die falsche Fährte locken und glauben lassen, sie seien in der fernen Zukunft von Lorakis gelandet - das ist rein zufällig beabsichtigt ;) )

- Der große, dutzende von Meilen breite "Strom" ist eigentlich ein ehemaliger Tiefseegraben.

- Die dunkelgrünen Flecken, die im Nordosten über der Wüste schweben, sind ein Archipel fliegender Inseln (Heimat einer Gruppe von Luftalben)

Zelon

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Re: Dying Earth, Weird Fantasy und Bronzepunk - mit Splittermond
« Antwort #9 am: 30 Apr 2020, 19:43:20 »
Hach, wie schön, dass du weiterhin kreativ bleibst, lieber @Waldviech. Da geht mir wirklich das Herz auf :).

Ich finde, dass die Idee sogar sehr gut zu SpliMo passt. Wir haben tausend Feenwelten, warum nicht also mal eine physische Parallellwelt? Ist gekauft.

Was mir spontan einfällt:

- Vielleicht versuchen einige Götter Sheratans nach Lorakis übersiedeln, aber damit würden sie auch den Samen der Zerstörung mittragen, der auch ihre Welt infiziert und dann hat man Gebiete wie der kranke und zerstörerische Drauenwald?

- Vielleicht versuchen Anhänger der Iosaris eine Armee in Sheratan aufzustellen mit der sie Lorakis invasieren wollen? Dabei lehren sie die Leute wie man bessere Waffen herstellt und geben ihnen Hoffnung doch noch alles zu überleben, aber die Spieler*innen würden ihnen diese Hoffnung nehmen, wenn sie die Priester töten?

Mal sehen, ob ich durch diesen Thread meine kreativen Batterien wieder in Gang bekomme^^.

Waldviech

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Re: Dying Earth, Weird Fantasy und Bronzepunk - mit Splittermond
« Antwort #10 am: 01 Mai 2020, 13:29:53 »
Hmmm - das hat was!
Ich weiß nicht so sehr, was ich vom "Keim des Untergangs" halten würde - denn IMHO könnte das die Idee mit der natürlichen Alterung von Welten etwas verzerren, aber die Gefahr durch einfallende Götter und ein ungewolltes "Sheratanforming" ist tatsächlich eine coole Idee!

Ebenso die Idee, dass Jünger Iosaris ein Interesse daran haben könnten, nach Sheratan vorzudringen und von dort etwas mitzubringen, das Lorakis schaden kann - sei es eine Invasionsarmee oder irgend eine bizarre Weltuntergangswaffe aus einem lang zurückliegenden Zeitalter Sheratans.

Zelon

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Re: Dying Earth, Weird Fantasy und Bronzepunk - mit Splittermond
« Antwort #11 am: 01 Mai 2020, 21:24:29 »
Man könnte den Keim einfach noch mehr vereinfachen: an den Priestern der Götter kleben einfach die Keime ihrer Welt und die sind gefährlich für Lorakier. Und die Spieler müssen nach Sheratan und dort ein Heilmittel finden... und aufhören giftig zu sein :D... oder so^^.

TrollsTime

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Re: Dying Earth, Weird Fantasy und Bronzepunk - mit Splittermond
« Antwort #12 am: 02 Mai 2020, 12:36:45 »

Etwas darüber stehen die Stämme, die mit ihren skurill anmutenden Grab- und Kettenfahrzeugen die Sümpfe und benachbarte Gegenden unsicher machen. Teilweise leben ganze Sippen in diesen vorzeitlichen und mit Pflanzenbewuchs getarnten Panzerfahrzeugen.

ich will koluppen!

Was ist "koluppen"?
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Mr.Renfield

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Re: Dying Earth, Weird Fantasy und Bronzepunk - mit Splittermond
« Antwort #13 am: 03 Mai 2020, 22:07:49 »
Kolup: (aus dem gedächtnis, kann abweichen von den originalquellen - deutschsprachige wikipediaeinträge führen leider nur "tile kolup", der damit nichts zu tun hatte, falls es ihn gab)

laut den "sterntagebücher"n (geschrieben von Ijon Tichy, also in Wirklichkeit von Stanislav Lem) eine einheimische Lebensform auf - müßte ich nachgucken - den vagen beschreibungen nach irgendwas zwischen einem dinosaurier und einer fleischfressenden yuccapalme oder so ähnlich (die darstellung in der zdf serie ist nett aber nicht werkgetreu!) - beliebtes großwild bei fremdweltlerischen (also beispielsweise terranischen) jägern. jagdmethode:

mit öl einreiben, nackt ausziehen, mitsamt zeitbombe am stück verspeisen lassen... dann das hoffentlich nicht vergessene juckpulver entkorken und sich ohne zeitbombe hochwürgen lassen.

~

wie der leser (und der fiktive autor) in "Lokaltermin" erfährt (aufgrund eines geharnischtes protestschreibens an den verleger der sterntagebücher) ist oben beschriebenes jedoch die völlig verzerrte darstellung in einem um - mußte ich nachgucken - kreisenden mond von einem safarifreizeitpark angebotene disney/touristenversion.

auf - mußte ich nachgucken - sind nationalstaaten seit jahr(zehn?)tausenden organisiert in sogenannten "staatsschreitwerken":

d.h komplette großstadtstaaten befinden sich im inneren eines einzelnen jeweils halbzombifiezierten / halbkybernisierten kontrollierten riesenkolups (so ne art brachiosaurier, nur viel größer) und nomadieren innerhalb dieses körpers über die planetenoberfläche.

ist doch viel cooler als gewöhnliche baufahrzeuge... sofern man sich an den geruch gewöhnt hat.

« Letzte Änderung: 03 Mai 2020, 22:10:11 von Mr.Renfield »
Nicht ich ignoriere Plots.
Viele Spielleiter wollen Plots erzwingen, die meinen Charakter ignorieren!

Waldviech

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Re: Dying Earth, Weird Fantasy und Bronzepunk - mit Splittermond
« Antwort #14 am: 04 Mai 2020, 00:00:55 »
Ah, ich beginne, das Prinzip zu verstehen. So eine Jagdmethode auf was auch immer für große Viecher hätte tatsächlich was! Könnte das eine beliebte Methode sein, um flederwalfressende Wolkenschlangen zu erlegen?