Ja, ihr beide habt an sich in euren Argumentationen recht, aber noch reden wir minimal aneinander vorbei.
Ich möchte hier nicht aus MSK-Regeln spoilern, aber das Problem wird mit einer erklärten Rechnung genau deutlich:
Mein Bsp.-Gegenstand hätte Gesamtkosten von 300L, bestehend aus Grundwert (10L), Q4-Qualitätszuschlag (90L) und Sondermaterial (200L).
Bei Eigenherstellung mit Material im Besitz sind wir uns ja mit Verschleiß von 30L einig, alles gut.
Hätte ich das Material noch nicht, würde ich in Eigenherstellung mit Komplexität "Geselle" noch 280L zahlen (80% Materialkosten von den 100L-Hauptkosten zzgl. komplettes Sondermaterial). Daran dürfte auch nichts zu rütteln sein, da in MSK S. 94 ja steht, das der volle Aufpreis besonderer Materialien bei Herstellung oder Kauf gezahlt werden muss.
Wenn aber in dieser Rechnung nun 80% Materialkosten in Eigenherstellung auf mich zukommen, heißt das im Umkehrschluss, dass 20% die resultierenden Arbeitskosten sind (=20L beim Bsp.-Gegenstand).
Da ich das Material schon besitze, kommen in Fremdherstellung ja nur diese 20L Arbeitskosten auf mich zu, da ich dem Handwerker alles in die Hand drücke, wofür ich sonst ja Materialkosten ausgegeben hätte. Und da müssten ja auch Verschleißmaterialien drin sein, weil Gegenstandskosten RAW der Einfacheit halber aus einem Materialanteil und Arbeitsanteil bestehen (s. Kasten auf MSK S. 86).
Wenn du damit zu einem Handwerker gehst, dann bezahlst du den Preis den er verlangt. Und er wird dann mehr als nur den Preis für Verschleiß verlangen!
Du wirst den Handwerker für die aufgewendete Zeit entschädigen müssen, was je nach Angebot, Nachfrage, Lust und Laune sowie eventuell Gildengesetze variieren kann.
Müsste ich die Arbeit, Zeit und Verschleiß des Handwerkers "extra berechnen", sind Gegenstände plötzlich teurer, als sie rechnerisch sein müssten, weil Dinge wie Verschleiß dann auf jede Rechnung doppelt hinzukommen würden...
Lokale Preisänderungen gibt es ja immer, mir geht es aber um die Hauptrechnung.
Zudem ist mir nicht ganz klar, warum der Handwerker den Gegenstand schneller fertig haben sollte als Du
--> Ich sagte nicht, schneller fertig, sondern dass ich Zeit spare...also weil ich ja etwas anderes machen kann, während der bezahlte Handwerker den Gegenstand für mich produziert. Aber auch das ist hier nebensächlich.
Ich hoffe, der Knackpunkt innerhalb der Rechnung wurde klar. Da steckt irgendwo der Wurm drin...
Ein weiterer Rechenansatz geht auch schief: Wenn die Gegenstandskosten von 300L aus 80L Materialkosten, 20L Arbeitskosten und 200L Sondermaterial bestehen und ich in Eigenherstellung
mit vorhandenem Material nur 30L Verschleiß zahlen muss, müssten diese 30L ja folglich innerhalb der Arbeitskosten wiederzufinden sein, was aber auch nicht geht, da jene ja nur 20L betragen.
Splittermond soll und will ja keine perfekte Simulation sein, aber ich finde, dass die Rechnung immer noch nicht aufgeht.
Vielleicht kann man aus Regelautorensicht ja nochmal erklären, welche Werte konkret auf einen zukommen, wenn man einen Gegenstand bei einem Handwerker in Auftrag gibt, aber das Material dafür bereits im Besitz hat.