Autor Thema: Systemanpassung : Wer blutet, sirbt  (Gelesen 2335 mal)

Celeb

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Systemanpassung : Wer blutet, sirbt
« am: 19 Jan 2020, 00:00:32 »
hi,

ich habe eine frage zu der genannten systemanpassung. zu finden ist diese im GRW auf S. 262.

teil der anpassung ist, dass die zustände blutend und verwundet nicht mehr automatisch nach einer gewissen zeit beendet werden. bei verwundet ist das ja halb so wild, man versucht die heilkundeprobe eben am folgetage nochmal oder sucht einen fähigeren heiler auf.

aber bei blutend würde sich das anders verhalten... würde man beim versuch die blutung zu stoppen, durch z.B. einen patzer, versagen, würde derjenige mit höchster wahrscheinlichkeit sterben bevor man einen heiler aufsuchen könnte...

RAW würde nichtmal der zauber "geh noch nicht" funktionieren, da dieser nur gegen den zustand sterbend angedacht ist. und was ist mit der regel sterbende am leben erhalten auf S. 140?

vermisse ich da vielleicht irgendwas? oder macht sie systemanpassung ihrem namen alle ehre?



PS: eine heilkundeprobe dauert 5 minuten. Blutend hält ja lediglich normal 60 ticks an, was wahrscheinlich deutlich unter diesen 5 minuten liegt. ich geh mal davon aus, dass der zustand während dieser zeit "eingeforen" wird?

danke im voraus!!

Wandler

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Re: Systemanpassung : Wer blutet, sirbt
« Antwort #1 am: 19 Jan 2020, 08:36:45 »
Die Systemanpassung dürfte ihrem Namen alle Ehre machen.
Um Zustände zu beenden darfst Du pro Zustand und Patient eine Probe pro Tag ablegen.
Wenn Blutungen nicht gestoppt werden erhält der Patient ganz schnell den Zustand Sterbend.

Grundregelwerk, Seite 139:
Zitat
Pro Zustand des Patienten darf nur eine einzige Probe pro Tag abgelegt werden, die auch nur für diesen Zustand gilt. Die Probe nimmt 5 Minuten in Anspruch. Sobald ein Heilungsversuch gestartet wurde, wird der Zustand für die Zeit des Heilungsversuchs ausgesetzt.
Hat der Zustand eine bestimmte Ursache (siehe S. 168), muss zunächst die Ursache beseitigt werden, bevor der Zustand geheilt werden kann.

Grundregelwerk, Seite 140:
Zitat
Sterbende am Leben erhalten
Es ist möglich, dass ein Patient nach einer erfolgreichen Heilung noch den Zustand Sterbend 1 oder Sterbend 2 besitzt. In diesem Fall schwebt der Patient weiter in Lebensgefahr, ihm wurde aber Zeit erkauft.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, einen sterbenden Patienten am Leben zu erhalten, bis eine weitere Probe
abgelegt werden kann.
...
Wurde mindestens eine Stufe des Zustands Sterbend durch Heilkunde geheilt, kann der Patient bei
ständiger Aufsicht und Pflege (Wechsel von Verbänden, Verabreichen von stärkenden Tees und so weiter)
am Leben erhalten werden. Dies erfordert Bettruhe, einen Pfleger (mit mindestens 1 Fertigkeitspunkt in
Heilkunde), der über die gesamte Dauer der Pflege an der Seite des Patienten verbringt und ihm seine ganze Aufmerksamkeit widmet, und Material im Wert von 3 Lunaren pro Tag.

(Hervorhebungen durch mich).


Insbesondere bei HG1-Charakteren ist die Zielnummer für Heilungsproben (20+Zustand) recht hoch. Mit dieser Anpassung ist es sehr wahrscheinlich dass ein oder zwei Würfelwürfe ausreichen um einen Charakter ins Jenseits zu befördern.
Zum Beispiel bringt es ja nichts Sterbend zu stoppen (als einen Zustand) wenn der Patient weiter blutet. Auch einen Heiler aufzusuchen bringt nichts wenn einer der Charaktere schon bei einem Heilungsversuch gescheitert ist.

Ist eine solche Anpassung von der ganzen Gruppe (wirklich, und nicht nur als Lippenbekenntnis!) gewollt fördert das die Abwendung von Gewalt als Lösungsmittel und Hinwendung zu Heimlichkeit, sozialen Methoden oder List.
Ansonsten besteht die Gefahr dass die Charaktere extreme Maßnahmen treffen nur um am Leben zu bleiben (Verteidigung + Schadensreduktion + Heilkunde hochjubeln, Jede Heilungsprobe als Teamwork, wer kein Profiheiler ist wird nicht in die Gruppe aufgenommen, mindestens ein Relikt in der Gruppe das bei Heilung hilft, ...).

Die andere wahrscheinliche Konsequenz ist dass bestimmte Angriffe von Spielleiterwesen als "unfair" und "übertrieben" wahrgenommen werden: Blutend bedeutet: Heilkundeprobe geschafft (Glück gehabt), Heilkundeprobe nicht geschafft (Pech gehabt, neuer Charakter). Berücksichtigt man das und setzt zwar gefährliche Gegner ein, aber keine Sprüche, Meisterschaften und Gifte die solche Zustände hervorrufen könnte trotzdem ein spannendes, "harscheres" Spiel entstehen das nicht mit Russischem Roulette zu vergleichen ist.

EDIT: Ausführungen

« Letzte Änderung: 19 Jan 2020, 08:42:41 von Wandler »

Wandler

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Re: Systemanpassung : Wer blutet, sirbt
« Antwort #2 am: 19 Jan 2020, 09:54:57 »
Es besteht jedoch kein Grund das Kind mit dem Bad auszuschütten.  :)

Die Systemanpassungen sind Vorschläge um bestimmte Stimmungen durch Regelmechanismen zu unterstützen - so sehe ich das jedenfalls.
Wenn Du es gefährlicher und dunkler haben willst, aber ohne die Ausreißer die Blutend erzeugt könntest Du eine der folgenden Optionen in Betracht ziehen:

  • Hausregel für diese Systemanpassung: Blutend verändert sich nicht.
  • Hausregel: Du verbannst alles was den Zustand Blutend erzeugt vom Spieltisch: Sprüche, Gifte, Meisterschaften, Waffen und Angriffe
  • Hausregel: Du führst eine Heilkundemeisterschaft ein die es erlaubt auch bei einer gescheiterten Probe Blutend zu stoppen

Das sind nur ein paar Vorschläge - ich persönlich finde rauhere Szenarien reizvoll, aber nicht wenn hauptsächlich das Würfelglück über Leben oder Tod entscheiden ...

Celeb

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Re: Systemanpassung : Wer blutet, sirbt
« Antwort #3 am: 19 Jan 2020, 20:47:11 »
danke dir! dann scheint mein gedankengang ja zu stimmen :]

Es besteht jedoch kein Grund das Kind mit dem Bad auszuschütten.  :)

Die Systemanpassungen sind Vorschläge um bestimmte Stimmungen durch Regelmechanismen zu unterstützen - so sehe ich das jedenfalls.
Wenn Du es gefährlicher und dunkler haben willst, aber ohne die Ausreißer die Blutend erzeugt könntest Du eine der folgenden Optionen in Betracht ziehen:

  • Hausregel für diese Systemanpassung: Blutend verändert sich nicht.
  • Hausregel: Du verbannst alles was den Zustand Blutend erzeugt vom Spieltisch: Sprüche, Gifte, Meisterschaften, Waffen und Angriffe
  • Hausregel: Du führst eine Heilkundemeisterschaft ein die es erlaubt auch bei einer gescheiterten Probe Blutend zu stoppen

Das sind nur ein paar Vorschläge - ich persönlich finde rauhere Szenarien reizvoll, aber nicht wenn hauptsächlich das Würfelglück über Leben oder Tod entscheiden ...

ich denke ich werde die zauber "geh noch nicht" und die regel sterbende am leben halten auf blutende ausweiten :] danke!

Gromzek

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Re: Systemanpassung : Wer blutet, sirbt
« Antwort #4 am: 19 Jan 2020, 22:17:38 »
Zustände sind mMn auf HG 1 noch eine Herausforderung, später jedoch nicht mehr. Ein Char mit Fokus Heilkunde kann leicht auf HG2 einen Basiswert von 18 haben und er muss für Blutend 1 nur eine 21 schaffen.

Des Weiteren gibt es gar nicht so sonderlich viele Möglichkeiten, Blutend zu verursachen. Kriegspfeile, Blutiger Aderlass, einige Gifte und Fallschaden sind die mMn am häufigsten auftretenden Fälle. Kriegspfeile sind super selten, Blutiger Aderlass eine HG3 Meisterschaft und damit bleiben gescheiterte Kletterversuche und Gifte die am öftesten auftretenden Varianten.

Ich denke, es liegt auch nicht im allgemeinen Spielkonsens die Dauer von Blutend auszunutzen und die SCs damit bei jeder Gelegenheit zuzuwerfen.