Autor Thema: Splittermond vs. Dungeons and Dragons  (Gelesen 26282 mal)

Jan van Leyden

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Re: Splittermond vs. Dungeons and Dragons
« Antwort #45 am: 07 Jun 2019, 10:36:34 »
Es ist spannend wie die Meinungen auseinander gehen.

Ich, als SL, lege mehr Wert auf erzählen als auf lange Kämpfe und taktsiches Spiel an der Stelle. Ich mag auch nicht so Brettspiele ;-).

Das ist bei mir nicht nur in der Rolle als SL so - und dabei liebe ich Brettspiele...  ;D

Dass die Meinungen so stark divergieren, halte ich für ganz natürlich. Letztlich bietet das Hobby Rollenspiel ja sehr viele unterschiedliche Komponenten, die jede Gruppe, ja sogar jeder Rollenpsieler, ganz unterschiedlich gewichten kann.

Meine Vorlieben haben sich im Lauf der vielen, vielen Jahre als Rollenspieler auch gewandelt, und das nicht immer in die gleiche Richtung.

Absolute Prädikate wie "gut" oder "schlecht" lehne ich ab. Es gibt kaum ein objektiv "schlechtes" Rollenspielsystem. Es besteht jedoch eine gar nicht so geringe Wahrscheinlichkeit ein Spielsystem zu erwischen, dass nicht zu der Gruppe passt, beziehungsweise ihren gewünschten Spielstil nicht hinreichend unterstützt.
Huldvoll winkend

---Jan van Leyden

TrollsTime

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Re: Splittermond vs. Dungeons and Dragons
« Antwort #46 am: 07 Jun 2019, 10:52:26 »
Als Leiter erwarte ich nur, dass mir die Regeln nicht im Wege stehen. Was ein Grund ist, warum ich nur noch ungern DSA4 spiele.
@ Finglan & John
Als Spieler möchte ich mich gerne auch in einzwei Regeln austoben, aber nicht dazu gezwungen werden. Was ein Grund ist, warum ich nur noch ungern DSA4 spiele...… aber mich auch regelleichte Systeme spontan eher weniger reizen als Spieler.

Splittermond ist da für mich als Spieler ein vernünftiges Mittelmaß.
Als SL - WENN ich mal Splittermond leite - überblicke ich die wichtigsten Regeln, bei anderen lasse ich mir helfen. Auch bei einem Endgegner muss ich nur drei Zauber wirklich kennen, weil mehr haben die SC für die betreffende Situation auch meist nicht.
Ein gutes System zeigt sich für mich auch darin, dass ich wenig Motivation für Hausregeln habe. Hier gewinnt Splittermond (oder bis vor 2 Jahren auch DSA5), während wir früher für fast jedes System noch wesentliche Hausregeln hatten.

Parallel in meiner Zweitgruppe habe ich ein DSA1-Retroklon-Homebrew namens DSE ("Die Sterne erkunden"), wo ich versucht habe aus DSA1-Regeln was spielspaßiges zu bauen und im Zweifel "pro Schnelligkeit" entschieden habe.
So ist es zwar ein "Kampfrundensystem" geblieben. Grundsätzlich kann man aber auch jeden Zauber wie einen Angriff verwenden (und muss nicht rundenlang warten). Hierfür wichtigste Inspiration war tatsächlich Harry Potter. EDIT: Für Fernwaffen gilt das Gleiche: Jede Runde ein Schuss EDITENDE

Balancing ist mir auch sehr wichtig. Da war ich von allen beiden Systemen (Splittermond und DSA5) als auch von vielen anderen modernen Regelwerken positiv überrascht und hatte dieses auch als wichtiges Ziel für mein Homebrew "Deep Serpent Elegy".

@ Jan
Im direkten Vergleich zweier Systeme, die ähnliche Ziele verfolgen oder dies vorgeben, kann man doch schon "hinreichend Objektivität" herstellen. Insbesondere, wenn man klarstellt was man eigentlich vergleichen will.
Man sollte sich bemühen, Verfälschungen zu vermeiden. Ich liebe den DSA-Hintergrund, dennoch kann ich das Regelwerk zerreißen.
Das kriegen manche in ihrem spezifischen System aber nicht hin. Wie drücke ich das aus?
Ich bin oft genug auf Forumisten (hier weniger) gestoßen, die ein System über den grünen Klee lobten, obgleich offensichtliche Schwächen nicht mal deren Maximen genügten.
Woran liegt das? Oft ist das schlichte Gewöhnung oder Fanboyism. Manchmal Änderungsfeindlichkeit. Dann wieder ein Problem mangelnder Reflexion bzw die mangelnde Fähigkeit, das ganze mal "von außen" wahrzunehmen.

Ich beispielsweise habe Splittermond sehr lieb, aber dennoch würde ich nicht (mehr) behaupten, dass man manche Sachen nicht noch besser lösen könnte.... oder dass es für bestimmte gruppenspezifische Ziele/Vorlieben wesentlich bessere Systeme gibt:
Wie ich letztens sagte: Wer es schnelle Systeme bevorzugt, sollte im Zweifel ein anderes System spielen. Wer mehr Storytelling o.ä. will, sollte ein regelärmeres System bevorzugen.
« Letzte Änderung: 07 Jun 2019, 12:07:44 von TrollsTime »
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Mr.Renfield

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Re: Splittermond vs. Dungeons and Dragons
« Antwort #47 am: 11 Nov 2019, 22:17:08 »

Es gibt eine Menge guten Rock’n’Roll  da draußen, aber D&D ist AC/DC.

da ich den thread noch nichtmal zur hälfte gelesen habe und auch zu müde bin, um eine seitenlange abhandlung zu schreiben, was mir an welchen systemen die ich in den letzten 30 jahren ausprobierte gefällt und was nicht:

guter rock wurde schon nichtmehr gemacht als ac/dc aufkamen!
hört steppenwolf oder jefferson airplane!

;-)
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Mr.Renfield

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Re: Splittermond vs. Dungeons and Dragons
« Antwort #48 am: 12 Nov 2019, 04:41:51 »
Absolute Prädikate wie "gut" oder "schlecht" lehne ich ab. Es gibt kaum ein objektiv "schlechtes" Rollenspielsystem.

wir könnten ja drüber diskutieren, ob "F.A.T.A.L" oder "Myfarog" schlechter ist ;-) - auch wenn ich beide glücklicherweise noch nie spielte
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Gregorius

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Re: Splittermond vs. Dungeons and Dragons
« Antwort #49 am: 12 Nov 2019, 10:02:38 »
Es ist spannend wie die Meinungen auseinander gehen.

Für mich ist sowohl bei DSA wie bei SpliMo das Kampfsystem die Katastrophe. Ich mag einfache und Immersive und kein Metaspiel im Spiel. Dazu kommt das es mir mittlerweile viel zu viele Meisterschaften und so weiter gibt. Finde ich sehr Schade. Ich schau gerade nach guten anderen Regelsystemen wo ich in der SpliMo Welt spiele. Das Setting und die Welt ist für mich eines der Besten.
Was das Kampfsystem betrifft finde ich Genesys und die Frea League Spiele und das neue Vampire 5 spannend.

Ich, als SL, lege mehr Wert auf erzählen als auf lange Kämpfe und taktsiches Spiel an der Stelle. Ich mag auch nicht so Brettspiele ;-).

Das sehe ich auch so. Wenn ich mir für's Leiten ein eigenes System basteln würde wären die Kämpfe wahrscheinlich D&D 4 oder 5 und das meiste andere SpliMo.

Als Spieler mag ich alles was "cineastische" Kämpfe ermöglicht, mehr "Rule of Cool" als viele Würfe. 7th Sea fand ich da recht packend. Alles andere wäre auch wieder SpliMo und vielleicht noch etwas FATE.
“If the real world were a book, it would never find a publisher. Overlong, detailed to the point of distraction-and ultimately, without a major resolution.”
― Jasper Fforde, Something Rotten

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Re: Splittermond vs. Dungeons and Dragons
« Antwort #50 am: 12 Nov 2019, 10:53:21 »
Ich habe mich für ein Westernprojekt für folgendes System entschieden:
Jeder bekommt zwei Klassen und zwei Eigenschaften. Die Klassen bringen neben anderen Vorteilen meist +2 auf eine Kategorie wie zB Handwerk oder "schießen" und die Eigenschaften +1, wenn sie passen.

Gewürfelt wird mit 3x W20: 3 Erfolge sind sehr gut und geben einen Bonus (zB mehr Schaden). 2 Erfolge ist der Standard. 1 Erfolg ist ein "Erfolg mit einem Nachteil" (meist Erschöpfung). Es muss jeweils eine 12 überwürfelt werden. Die o.g. Boni werden bei jedem Wurf angerechnet, wenn sie thematisch passen.

Jeder hat 5 Heilungsslots von "Kratzer" (0) bis "sterbend" (-8) bzgl Verletzungen.
Weitere Tabellen für "Erschöpfung/Rausch" (es wird viel getrunken), "Schmerz" und "Psyche".
Letztere kann auch für soziale Duelle verwendet werden (dann entsteht dort natürlich kein dauerhafter Schaden, sondern nur vorübergehend).

Eine Standardwaffe macht meist 1 (Startausrüstung "rostiger Stahlcolt") oder 2 Schaden ("vollwertiger Colt")
Es gibt generische Nahkampfwaffen, generische 1Handschusswaffen (Grundreichweite 10 m) und generische 2Handschusswaffen (Grundreichweite 25m). Manche Waffen haben noch ein Goodie. Eine Waffentabelle braucht es daher nicht bzw nur stark entschlackt.

Bisserl komplizierter ist die Heilung. Das führe ich hier nur bei Interesse aus.

Den ersten Test hatte das System letzten Sonntag überstanden und wir hatten viel Spaß bei Speck und Bohnen.

Früher hätte ich John widersprochen, aber er hat recht: Es geht "einfach" oft genau so gut.
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JohnLackland

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Re: Splittermond vs. Dungeons and Dragons
« Antwort #51 am: 12 Nov 2019, 13:40:56 »
Für mich ist ein recht simples aber taktisch spannendes System das Kampfsystem von  Verbotene Lande. Die Kämpfe sind nicht zu lang und sie sind vor allem spannend und können durchaus cineastisch sein. Generell bin ich ja Fanboy von den Free Leage spielen, weil das Regelsystem so schön simpel ist und trotzdem viel Platz für Spannung durch Zufall lässt.
Spielst du schon oder diskutierst du noch über die Regeln?