Autor Thema: Die Erweckung  (Gelesen 3441 mal)

Jamaz

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Die Erweckung
« am: 06 Feb 2019, 13:19:07 »
Hallo Leute :)

ich brauche einmal eure kreative Hilfe.

Der Hintergrund:
Eine meiner Spielerinnen ist eine Seealbin und Kriegerin (für sie sind also Baruo und Meawyn die wichtigsten Götter). Ihr Bruder war Gelehrter (wichtigster Gott Katiar), ist aber leider ums Leben gekommen. Für sie war ihr Bruder eine sehr wichtige Person (älterer Bruder), sie hat zu ihm aufgeschaut, ihn bewundert.

Sie verließ die Flüsterwindinseln daraufhin und traf auf Rasima Daveros [Splitterwiki], eine Piratin die ihr Schiff teilweise mit Untoten bemannt. Sie schloss sich der Besatzung an. Der Charakter der Spielerin sah, durch den Einfluss von Rasima, in der Todesmagie einen Weg um ihren Bruder von den Toten zurückzuholen. Natürlich aber nicht als willenloser untoter Diener sondern als die Person die ihr Bruder ursprünglich war. Das ist zeitgleich auch das Langzeitziel des Charakters.

Mittlerweile ist sie natürlich auch kein Teil der Crew mehr von Rasima (aus noch unbekannten Gründen).

Die Idee:
Ich möchte der Spielerin die Möglichkeit geben ihren Bruder mit einem Ritual von den Toten wiederzuholen, in Verbindung mit einer längeren Queste zur Beschaffung der Komponenten.

Fragen:
* Wie sehen es die Götter und speziell die Tasalinai wenn man einen Verstorbenen zu den Lebenden zurückholt? Ist das vielleicht sogar eine Grenze die man nicht überschreiten sollte?
* Welcher Grad sollte das Ritual haben? Ich habe an Grad 1 oder sogar 2 gedacht. Und welche Komponenten sind für sowas denkbar? Und welches Opfer muss sie dafür vielleicht selber bringen?
* Wie schaut es aus wenn der Leichnam des Bruders nicht mehr erreichbar ist? Ich habe bei den Vindarai die Bestattung der Marine im Kopf, der Sarg wird also dem Meer übergeben. Die Spielerin sprach aber auch davon, dass ihr Bruder vielleicht auch bei einem Feuer gestorben sein könnte und es unter diesen Umständen gar keine Leiche gibt. Ist es möglich den Bruder auch ohne seine physischen Überreste zu erwecken?
* Welche anderen Mächte bzw. Mächtegruppen könnten ihr helfen ihren Bruder wiederzuholen? Der Knochenkönig von Esmoda? Eine mächtige Fee? Ein Totengott? Und was könnte dafür eingefordert werden?

Vielen Dank für die Hilfe! :)
« Letzte Änderung: 06 Feb 2019, 13:21:07 von Jamaz »

SeldomFound

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Re: Die Erweckung
« Antwort #1 am: 06 Feb 2019, 14:03:46 »


.

Fragen:
* Wie sehen es die Götter und speziell die Tasalinai wenn man einen Verstorbenen zu den Lebenden zurückholt? Ist das vielleicht sogar eine Grenze die man nicht überschreiten sollte?


Das Wesen der Götter der Seealben ist noch relativ offen, ich halte sie aber für mitfühlend genug, dass sie eine Wiederbelebung des Bruders zulassen würden, wobei es sein kann, dass er schon längst reinkarnationiert ist. Dann ist es natürlich eher eine Frage, ob man die Seele in ihrem neuen Körper wiederfinden kann.

Zitat

* Welcher Grad sollte das Ritual haben? Ich habe an Grad 1 oder sogar 2 gedacht. Und welche Komponenten sind für sowas denkbar? Und welches Opfer muss sie dafür vielleicht selber bringen?


Meine Meinung nach wäre es schon eher Grad 3 bis 4, wenn tatsächlich der Körper komplett neu geschaffen werden muss. Eventuell Grad 2, wenn nur der Geist zurückgerufen und in einen vorbereiteten Körper gepackt werden soll, sei es ein Konstrukt, ein Klon (die Drachlinge hatten da so Möglichkeiten) oder ein (un)freiwilliger Wirtskörper.

Im letzten Falle könnte der SC als Opfer ihren eigenen Körper auch anbieten und ihn mit ihrem Bruder teilen... inklusive Geschlechtswandel usw.

 

Zitat

* Welche anderen Mächte bzw. Mächtegruppen könnten ihr helfen ihren Bruder wiederzuholen? Der Knochenkönig von Esmoda? Eine mächtige Fee? Ein Totengott? Und was könnte dafür eingefordert werden?

Vielen Dank für die Hilfe! :)

Der Knochenkönig könnte sich allein für die Theorie hinter dem Ritual interessieren, aber dafür auch entsprechende Dienste für Esmoda fordern.

Feen wiederum dürfte die Einsicht fehlen, was genau der springende Punkt der Sache für den SC ist. Sie können durchaus helfen, aber man muss hier die Metapher und die Worte der Fee beachten.

Bei dem Totengott wird entscheidend, ob man die Seele zurückfordern muss oder er sie quasi als Belohnung für erbrachte Taten bereithält. Wie gesagt, bei Reinkarnation könnte auch die Antwort sein: "Tut mir Leid, die Seele habe ich nicht mehr."



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Jamaz

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Re: Die Erweckung
« Antwort #2 am: 06 Feb 2019, 14:18:27 »
Das Wesen der Götter der Seealben ist noch relativ offen, ich halte sie aber für mitfühlend genug, dass sie eine Wiederbelebung des Bruders zulassen würden, wobei es sein kann, dass er schon längst reinkarnationiert ist. Dann ist es natürlich eher eine Frage, ob man die Seele in ihrem neuen Körper wiederfinden kann.

Du sprichst hier von Reinkarnation. Würdest du sagen das ist etwas woran die Seealben glauben? Zumindest im Götterband habe ich dazu nichts gefunden. Bei den Dämmeralben ist es auf jeden Fall ein wichtiger Bestandteil.

Vor allem der Punkt, dass die Spielerin ihren eigenen Körper als neuen Wirtskörper anbietet finde ich sehr interessant! :)

Weitere Ideen & Anregungen sind gerne gesehen!



Wandler

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Re: Die Erweckung
« Antwort #3 am: 06 Feb 2019, 20:05:01 »
Solch ein Langzeitziel ist sehr interessant und bietet jede Menge Aufhänger für Abenteuer, Begegnungen, Anschaffungen, zu leistende Dienste, etc.

Den toten Bruder zurück zu holen übersteigt die normalen magischen Möglichkeiten (insbesondere Sprüche, siehe den Grad 5 "Wiederbelebung" aus dem Magieband).
Daher würde sich tatsächlich ein Ritual anbieten. Allerdings sind solche Dinge wie "Verstorbene Wiederbelegen" aus sehr guten Gründen schwierig in den meisten Rollenspielen. Auch legendäre Vorbilder (wie der Held einer der ersten belegten Romane, Gilgamesch) scheiterten an ähnlichen Vorhaben (hier: Unsterblichkeit).

Die Frage ist unter anderem wie Deine Spielerin darüber denkt. Ist das Ziel die Reise, oder das Erlangen des Ziels selbst?

Wenn es um das Erlangen des Ziels selbst geht: Will sie den Bruder bei sich haben - als Geist, ab und zu? In ein Feenhörnchen beschworen? In einen magischen Gegenstand? Oder mit seinem "alten neu erschaffenen Körper"? Oder eine "Esmoda-Lösung"?
In jedem Fall dürfte das Zurückrufen der Seele auf Dauer, in welchen Körper auch immer aufgrund der Abgrenzung von Ritualen im Magieband eher 2, eventuell 3 sein.

Götter dürften normalerweise nicht eingreifen. Ohne eine Ressource Glauben und eine wirkliche innige Bindung an den entsprechenden Gott (in dessen Welt die Seele des Bruders einging) sehe ich da keine Möglichkeiten.
Diese Ressource jedoch aufzubauen könnte Teil einer langen Queste sein.
Alternativ oder ergänzend könnte sie die Taten für die Verzauberung eines Relikts (Q7) vollbringen. Dieses Relikt würde vielleicht nur eine Bindung an die Trägerin und dann die machtvolle Kraft haben den Toten zurückzurufen.
Das Wachsen des Relikts (mit seiner Stufe) könnte eine immer längere Zeiten der Rückkehr erlauben - zunächst als Stimme, dann als geisterhafte Erscheinung, später als ein den Göttern der Seealben gefälliges Tier, und vielleicht ... wenn die richtige Tat vollbracht ist - für eine bestimmte Zeit.
Das hängt von dem ab was Ihr in Eurer Runde erreichen wollt: Ein geschenktes Jahr, ein Jahrzehnt, normale Lebensspanne?
Die Schwester sollte gut auf das Relikt aufpassen  :)

Eine mögliche Variante ist die von anderen epischen Erzählungen (siehe wieder Gilgamesch): Die Reise führt zu der Einsicht dass es nicht altruistisch und liebend wäre den Bruder "zurückzubeschwören". Vielleicht gibt es ein Treffen, im Totenreich der Alben, oder durch das Relikt oder das Ritual, und beide finden Erlösung ...
Das ist ebenfalls ganz großes Kino - sollten aber natürlich die Beteiligten wollen.
« Letzte Änderung: 06 Feb 2019, 20:20:00 von Wandler »

Wandler

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Re: Die Erweckung
« Antwort #4 am: 06 Feb 2019, 20:25:10 »
Basierend auf der Idee: Körper teilen / leihen:
Sie könnte die zuständige Gottheit (klassisch Seealben, oder eventuell Gunwar / Fleadyne, die hier sehr gut passen würden) mit dem Deal beeindrucken:
Jeder der beiden Bewohner des Körper bekommen ihre Zeit (Tag/Nacht, einen Monat er, einen sie, ...) - der jeweils "ausgesperrte" bleibt im Totenreich.

So etwas braucht jedoch eventuell Spiel nur zwischen Spielerin und Spielleiter - oder es konzentriert sich auf eine Spielesitzung / Downtime.

Daridoria

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Re: Die Erweckung
« Antwort #5 am: 06 Feb 2019, 20:32:51 »
Eine schöne Hintergrundidee. Aber ich fürchte etwas die "Langzeitwirkung" des Rituals auf die innere Logik von Lorakis. Stell dir nur mal vor, was die Mächtigen (und / oder besonders Skurpellosen) von Lorakis nicht alles tun würden, um in den Besitz solch eines Rituals zu kommen: schließlich garantiert es ihnen das eigene Überleben und das ihrer Liebsten... Die Heldin wäre also klug beraten, das Wissen um das Ritual geheimzuhalten...

Ich würde das Ritual schon auf Grad 3 ansetzen: immerhin will sie ihn ja als "Lebenden" zurückrufen und nicht als willenlosen Untoten oder nur als ein Schatten seiner selbst. (Ausserdem ist es ja ein Langzeitziel). Der Knochenkönig von Esmoda könnte wichtiges Hintergrundwissen haben, aber er selber kan auch "nur" Lebende in (freie) Untote verwandeln und Toten nicht wieder "richtiges Leben" einflössen. Er bzw. andere Toten- und Heilmagier könnte daher EXTREM an dem Ritual interessiert sein und der Heldin nach der Durchführung (und dessen Bekanntwerden) des Rituals noch Probleme bereiten. Und auch so manch Mächtiger wird die Aussicht auf ein weiteres Leben / Zweites Leben verlockend finden und wirklich ALLES dafür tun. (Vielleicht will damit ja auch ein Schurke "seinen Chef" wieder zurück ins Leben rufen (vielleicht sogar einen Gegner, den die Helden vorher mühsam besiegt haben oder ein wissensdurstiger Magier gar einen Drachling, der dann natürlich nicht so dankbar bzw. kontrollierbar ist wie gedacht...)).

Im Ausrüstungsband "Mondstahlklingen" wird die Reliktkraft "Wissen (?) der Ahnen" erwähnt (Kosten: 2 Reliktpunkte).  Damit verfügt ein Gegenstand über die Erinnerung seines vorherigen Trägers bzw. kann u.U. auch dessen Seele enthalten. Einmal pro Spielsitzung kann der Spieler dann mit einer Probe auf dieses Wissen zurückgreifen. So etwas könnte durchaus eine Alternative für die Heldin sein: sie beschwört die Seele mittels eines relativ einfachen Rituals (Grad 1 oder 2) in einen Gegenstand, der einmal ihrem Bruder gehört hat - evtl. auch erst mal als Zwischenlösung bis sie das mächtigere Ritual zur Wiederbelebung erlernt hat.

Mein Vorschlag wäre: es gelingt der Heldin ihren Bruder mit einem Ritual wiederzubeleben, aber nur mit Hilfe einer mächtigen (Todes-)Fee und nur in einer Feenwelt, die mit dem Tod in Verbindung steht. Dort ist er tatsächlich lebendig und nicht nur ein Untoter oder Geist, kann diese aber nicht (mehr) verlassen. Sein neues Leben ist gewissermassen an seinen Aufenthalt in der Feenwelt gebunden. Die Heldin kann ihn dort aber besuchen und so Verbindung mit ihm halten und sich damit trösten, dass er dort ein gutes Leben hat. Diese Lösung hätte den Vorteil, dass die "Langzeitwirkung" des Rituals auf die innere Logik von Lorakis nicht ganz so heftig ausfällt.

Übrigens zum Thema Körperteilen: In einem anderen Rollenspiel gab es mal einen offiziellen Charakter, der zwei Persönlichkeiten und Bewußtseine hatte und darauf aufbauend auch zwei unterschiedliche Fertigkeitsprofile (der bzw. die Gute litt unter einer Persönlichkeitsspaltung und war mal der eine und mal der andere Charakter). Der Spieler könnte am Schluss also 2 (unterschiedliche) Charaktere haben, von denen immer nur einer "aktiv" ist. Das sollte aber mit der Gruppe abgesprochen werden.


Jamaz

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Re: Die Erweckung
« Antwort #6 am: 06 Feb 2019, 20:49:53 »
Die Antwort von Daridoria hat mich jetzt doch zum Nachdenken gebracht. Vielleicht ist das dauerhafte Wiederbeleben eines Verstorbenen wirklich zu mächtig. Viel zu groß wäre wohl die Gefahr, dass jemand von den Toten zurückgeholt wird der lieber hätte Tod bleiben sollen. Das ist dann vielleicht sogar eine HG4 Geschichte!

Vielleicht sollte ich es dann erstmal bei der Seele belassen, ich meine da habe ich auch schon sehr viele Möglichkeiten und das mit dem Ritual bleibt weiter möglich.

Esmoda find ich auf jeden Fall weiterhin sehr reizvoll. Es ist einfach DIE Stadt für sowas.

Wandler

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Re: Die Erweckung
« Antwort #7 am: 06 Feb 2019, 20:54:37 »
Eine schöne Hintergrundidee. Aber ich fürchte etwas die "Langzeitwirkung" des Rituals auf die innere Logik von Lorakis...

Ich würde das Ritual schon auf Grad 3 ansetzen: ...


Mir geht es prinzipiell ähnlich. Aber was in einer Spielrunde passiert braucht andere nicht zu tangieren. Ob das eine tragische (Ziel = Drama / dramatisches Scheitern, Gilgamesch, Orpheus, ...) oder triumphale (das unmögliche wahr werden lassen) Mission wird - das müssen Spielleiter und Spielerin / Spieler entscheiden.

Bei allen Ansätzen die besondere "Opfer" oder Voraussetzungen mit sich bringen, insbesondere wenn letztere persönlicher Art sind würde auch innerweltlich die Hürde sehr sehr groß - auch für überzeugte Schurken ... aber das ist letztlich nicht wirklich wichtig. Die Welt wird von der Gruppe gestaltet, unter Zuhilfename der Regeln, des Forums, ...

Wandler

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Re: Die Erweckung
« Antwort #8 am: 06 Feb 2019, 20:57:23 »
...

Esmoda find ich auf jeden Fall weiterhin sehr reizvoll. Es ist einfach DIE Stadt für sowas.

Esmoda kann sehr heilsam sein und ein Ort den Spieler und Charaktere nicht so schnell vergessen werden. Da werden Wünsche wahr - und Horrorgestalten "lebendig".