Wenn ihr alle gerade erst mit dem Rollenspiel startet, würde ich euch wie Loki empfehlen, einfach erstmal loszulegen:
Also zu Spielbeginn vielleicht nur ganz kurz abzusprechen, dass die Abenteurer sich alle bereits kennen und maximal vielleicht ein oder zwei Gedanken zu entwickeln, woher sie sich kennen und warum sie an dem Ort sind, an dem das Abenteuer startet.
Beispiele dafür:
- sie hatten sich als Reisegruppe auf einem gefährlichen Weg zusammengeschlossen
- sie sind alle von Person XY eingeladen worden (Hochzeit, lokales Fest, Jagdgesellschaft o.ä.) und haben sich dort getroffen und kennengelernt
- sie sind für einen kleinen gemeinsamen Auftrag bereits als Gruppe angeheuert worden (Handelszug begleiten, Bewachung auf einem Schiff o.ä.) und hatten das vorab zusammen erledigt
usw.
Für den ersten Einstieg ins Spiel ist das m.E. völlig ausreichend - am besten einfach direkt ins Abenteuer starten und erst einmal ein Gefühl für die Gruppe, das Setting, die Regeln und Rollenspiel im allgemeinen entwickeln.
Möglicherweise stellt ihr fest, dass euch ein solcher Minimalhintergrund auch auf Dauer völlig reicht. Für das Spiel ist eigentlich auch wirklich nicht mehr nötig.
Wenn man Rollenspiel aber längere Zeit betreibt, kann bei manchen Spielern oder Spielleitern der Wunsch aufkommen, den Einstieg ausführlicher und mit mehr Hintergrund auszugestalten. Manche Gruppen verbringen am Anfang viel Zeit damit, das bisherige Leben aller Abenteurer und deren gemeinsame Verbindungen miteinander zu überlegen.
Häufig steht der Gedanke dahinter, dass es sich erstmal unplausibel anfühlt, dass so unterschiedliche Personen wie die Abenteurer (weit entfernte Kulturen, unterschiedliche soziale Stände usw.) so eng zusammenarbeiten und man dafür eine passende Geschichte sucht, um das zu erklären.
Mein Lieblingseinstieg, den ich bei einer meiner aktuellen Gruppen als Spielleiter gewählt hatte, war die Erbschaft eines Hauses als Aufhänger:
Jeder Spieler hat sich zu Anfang seinen Abenteuer erschaffen so wie er ihn spielen wollte. Logischerweise war es dann ein bunt gewürfelter Haufen aus den unterschiedlichsten Kulturen und sozialen Schichten - die in der Form möglicherweise eher selten zufällig aufeinander treffen und zusammen arbeiten würden.
Ich habe dann einen (verstorbenen) Typen erfunden - schwarzes Schaf einer adeligen Familie, der als Tunichgut um die Welt gezogen ist - und diese Figur mit einer wichtigen Begegnung in den Hintergrund jedes Abenteurers geschrieben. Durch seine Weltreisen war dieser Typ in verschiedenen Regionen vorbeigekommen und aufgrund seiner Abstammung aber auch seiner Herumtreiberei hatte er Kontakt sowohl mit den gehobenen Gesellschaftsschichten als auch mit der Unterwelt.
Jeder Abenteurer hatte dann zum Einstieg einen Brief erhalten, dass dieser Typ verstorben war und ihm sein Haus hinterlassen hatte. Also ist der Abenteurer zum Antritt der Erbschaft angereist - und hat verdutzt festgestellt, dass er nicht der Alleinerbe war, sondern eine seltsame Runde von anderen Leuten mitgeerbt hatte...
Die Gruppe musste dann als Erbengemeinschaft zusammenarbeiten und hat ein seltsames Artefakt im Nachlass gefunden - und schon gings los mit dem Abenteuer (und ja, sie haben das Haus irgendwann durch eine Intrige der örtlichen Adelsgesellschaft wieder verloren...).