Autor Thema: Langeweile im Fernkampf  (Gelesen 6013 mal)

Gromzek

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Langeweile im Fernkampf
« am: 12 Sep 2018, 09:55:47 »
Hallo Community!

Aktuell spiele ich in 2 Runden einen Bogenschützen. Ich selber bin ein Spieler, der gerne etwas optimiert, taktiert und mit Möglichkeiten und verschiedenen Fähigkeiten herum spielt. Nun habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass dies beim Bogenschießen kaum möglich ist und sich der Kampf oft als relativ langweillig gestaltet.

Meine Beobachtungen:
1) In Runden mit vielen Nahkämpfern (meist 3-4) gerät ein einzelner Fernkämpfer nur seltenst in ernste Schwierigkeiten.
2) Im taktischen Sinne hat ein Fernkämpfer quasi keine Optionen. Er kann ohne Manöver schießen und Schaden machen. Er kann aber auch Manöver ansagen und dafür etwas mehr Schaden machen. Erfahrungsgemäß spielt der Sehnenschneider leider keine Rolle, da die meisten Kämpfe in weniger als 10m Radius spielen und der Gegner diese auch mit dem Zustand Lahm in einer Bewegungsaktion + einer freien Bewegung überbrückt. Bleibt nur die Möglichkeit, auf Distanz Zauberer oder Kommandanten zu stören.
3) Als Fernkämpfer kann man genau einen Wiederstand, die VTD, angreifen. Auch hier hat der Bogenschütze keine Optionen.

In den meisten Kämpfen stehen meine Chars also an einem Punkt und lassen einen Pfeil nach dem anderen auf den Gegner nieder gehen. Keine nennenswerten Bewegung, immer das gleiche Manöver (Ziel-/Meisterschuss), kein "taktieren", lediglich alle paar Ticks ein Angriffswurf. Insgesamt oft sehr eintönig. Auch das Beschreiben von Angriffen ist bei einem Bogenschuss wirklich nicht sehr spektakulär.

Wie genau handhabt ihr dies? Welche Methoden nutzt ihr, damit euer Fernkämpfer nicht gelangweilt an seiner Position steht und alle 10 Ticks einen Angriff gegen die VTD würfelt? Habt ihr diese Erfahrung auch gemacht? Und was braucht ein Bogenschütze euer Meinung, um sich interessanter zu spielen?

Kajus

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Re: Langeweile im Fernkampf
« Antwort #1 am: 12 Sep 2018, 10:19:26 »
Mich wundert ein bisschen, dass dein Fernkämpfer nicht in Bedrängnis kommt. Spätestens wenn die Gegner auch einen Fernkämpfer haben, dürfte deiner ja nicht mehr so sicher sein.
Vielleicht könnte man mit den verschiedenen Geschossen aus MSK die Sache für dich spannender machen? Oder wenn der SL erlaubt Taktische Vorteile rauszuholen, vielleicht versuchen den anderen so einen Vorteil irgendwie zu beschaffen?
Ich persönlich habe das Problem so noch nicht erlebt, aber vielleicht hatte ich auch einfach Glück, dass meine SLs sich auf den Fernkämpfer eingestellt haben...
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SeldomFound

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Re: Langeweile im Fernkampf
« Antwort #2 am: 12 Sep 2018, 10:33:23 »
Der taktische Reiz von Fernkampf sollte eigentlich durch den Einsatz der Umgebung und der Frage, welcher Gegner Prorität hat, kommen.

Aber wenn du dir über so etwas wie deine Position oder Deckung keine Gedanken machen musst und es auch keine gegnerischen Fernkämpfer oder fliegende Gegner gibt, bist du sehr wahrscheinlich unterfordert.

Die besondere Munition aus MSK könnte tatsächlich hier ein wenig Abhilfe schaffen, aber taktisch interessant wird es natürlich erst, wenn dich der SL auch entsprechend fordert.

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Gregorius

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Re: Langeweile im Fernkampf
« Antwort #3 am: 12 Sep 2018, 10:38:25 »
Hmm, ich habe meinen Spieler empfohlen eine Fernkampfwaffe zu nehmen, wenn sie nicht so auf komplexe Kämpfe stehen. Was mir an "Fernkampftaktik" so einfällt wäre:

- Abwarten bis die Gegner Zaubern wollen und dann durch Treffer eine Entschlossenheitsprobe erzwingen
- Leicht gerüstete Gegner mit wenig LP auf's Korn nehmen (was u.U. mit Proben um Gegner einzuschätzen einhergeht.)
- Beim Spiel mit Bodenplan so bewegen, dass kein Nahkämpfer ran kommt
- Koordinieren
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Andarin

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Re: Langeweile im Fernkampf
« Antwort #4 am: 12 Sep 2018, 11:00:43 »
Unser Armbrustschütze beginnt den Kampf falls möglich verborgen, um die Heimlichkeitsmeisterschaft "Überraschungsangriff" (I oder nun II) beim ersten Schuss nutzen zu können. Seine Bolzen lädt er mittels der Bewegungsmagie-Meisterschaft "Durchschlagendes Geschoss" auf, um hohe Schadensspitzen zu erreichen. Mittels "Zielschuss" (Schusswaffen, Schwelle 2) richtet er nochmals 1W6 Bonusschaden an. Sich zwischen diesen Optionen zu entscheiden hat schon eine gewisse taktische Tiefe. Zielt man noch, um "Zielschuss" einsetzen zu können, auch falls der Feind dann vor dem Schuss nochmals agieren kann?

Langweiliger oder simpler als die Nahkampfattacken meines Vargen scheint das zumindest nicht zu sein.
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Loki

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Re: Langeweile im Fernkampf
« Antwort #5 am: 12 Sep 2018, 11:05:27 »
Die von Chajos angesprochenen Besonderen Geschosse kamen mir beim Lesen auch direkt als erstes in den Sinn. Schließlich wird alles besser mit Feuer. Auch einmal mit den Spielleitern zu sprechen und ggf. ein paar mehr Schwierigkeiten einzufordern kann helfen.

LG
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ShadowAsgard

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Re: Langeweile im Fernkampf
« Antwort #6 am: 13 Sep 2018, 12:40:10 »
In unserr Runde haben wir auch einen Bogenschützen, der sich nie gelangweilt hat, was neben seiner Kreatur auch daran liegt, dass er seine Fähigkeiten mit Magie unterstützt. Könntest mal ein wenig herumexperimentieren mit Kampfmagie und dergleichen. Fernkämpfer sind damit auch relativ sicher vor Nahkämpfern und es eröffnet eine ganz neue Welt an Optionen.

TrollsTime

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Re: Langeweile im Fernkampf
« Antwort #7 am: 13 Sep 2018, 16:26:11 »
Puh. Mal wieder ein "Kommt drauf an".
In vielen Kämpfen war unser Schütze der König. Distanz. Maximalschaden, blah.
Aber sobald es enger wurde, drehte sich das Blatt und er bekam echt Probleme.

Halt nicht nur Standardsituationen als SL bringen.
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Xandila

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Re: Langeweile im Fernkampf
« Antwort #8 am: 13 Sep 2018, 22:36:57 »
Wir hatten jetzt vor kurzem ein überaus spannendes Fernkampfduell, als unser Nahkämpfer jemanden verfolgt hat, und dessen Wache den Rest von uns aufhalten sollte. Zwei Armbrustschützen gegen eine Schleuderwerferin, eine Elementarmagierin und eine Gelehrte mit etwas Wassermagie. Die NPC-Schützen hatten den Vorteil der größeren Reichweite, unsere Attacken waren - nachdem wir nahe genug herangekommen waren - deutlich schneller und wir hatten eine Menge Zustände zu verteilen (Spezialmunition der Schleuderwerferin, Feuerzauber der Elementaristin und Einfrieren von der Gelehrten), der Kampf war daher recht abwechslungsreich.
Für Schützen auf Spielerseite, die sich langweilen, kann ich daher für den Spieler selber auch Spezialmunition empfehlen, und für den Spielleiter Variationen von Reichweiten ("wie weit kann ich den anderen herankommen lassen, bevor ich mir Gedanken machen sollte"; und ggf sieht er ja auch gar nicht so gut, daß sich ihm jemand nähert) und Zuständen, mit denen der Schütze zu tun bekommt.

Kazuki

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Re: Langeweile im Fernkampf
« Antwort #9 am: 20 Sep 2018, 09:23:24 »
Was auch funktioniert ist, wenn nicht nur 1-2 sehr Starke Gegner sind, die von den Nahkämpfern auf Distanz gehalten werden können, sondern 1-2 „nur“ Starke Gegner und dazu noch einen Haufen kleiner 1 Hit Kill Viecher. Am besten mit Feigling und Schwächlich. Für die Nahkämpfer bleibt die Herausforderung, da alle Überzahl Boni kriegen, aber die 1Hit Kill Viecher sollten denen keine Probleme machen. Aber sie können sie nicht alle aufhalten. Bei den Fernkämpfern sieht es da dann anders aus. Die haben ja meistens nicht die hohe VTD der Nahkämpfer und können auch keine AA machen ohne ihre kontinuierlichen Aktionen abzubrechen.

Da müssen sie auf jeden Fall überlegen was sie machen.

Keldorn

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Re: Langeweile im Fernkampf
« Antwort #10 am: 11 Okt 2018, 21:12:24 »
Hallo zusammen,
ich hab meine Waldläuferin auf Fern und Nahkampf gedrillt. Aber ihre beste Vorgehensweise war bisher mit "Chamäleon" sich irgendwo eine gute Schußposition zu suchen (wenn möglich erhöht) und dann erst die Gegner aufs Korn nehmen die für unsere Nahkämpfer problematisch werden könnten.
Ein Ritter hat meiner Waldläuferin dann noch eine "Herausforderung" entgegengeschleudert und wurde dafür von ihr völlig unehrenhaft mit Pfeilen durchlöchert. Das hatte er nun davon eine "unehrenhafte" Tarsai herauszufordern. Meiner Waldläuferin macht es viel Vergnügen sich erst zu verstecken und dann den Gegner mit Überraschungsangriff zu ärgern. Als Nahkämpferin ist sie auch nicht so schlecht und gegen 3 Spinnen die von der Decke fielen genügten ihr 2 Kampfdolche die sie mit rechts und links führt. Auch die Pfeiloptionen aus MSK kann ich empfehlen. 
I laer linniel, im egleriannen.

arnadil

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Re: Langeweile im Fernkampf
« Antwort #11 am: 11 Okt 2018, 22:28:10 »
Funktioniert Überraschungsangriff gegen Gegner im Kampf? Ich hatte das immer so verstanden, dass die Gegner arglos sein müssen und nicht einfach diesen konkreten Angreifer nicht bemerkt haben. Aber ich weiß es tatsächlich nicht.

Zum Problem des Threads: Das hatten wir in unserer Gruppe auch. Fernkämpfer haben mangels Manövern gegen verschiedene Widerstände deutlich weniger Optionen von Regelseite aus. Dass man sich Optionen durch das Spiel schaffen kann, steht meiner Meinung nach auf einem anderen Blatt. Das können Nahkämpfer ja auch - und letztlich generiert man durch Variation und Herausforderung auf dieser Ebene sicherlich mehr Spaß als durch weitere Regeln. Aber dennoch stimmt der Punkt, denke ich, dass Fernkämpfer wenig regeltechnische Varationsmöglichkeiten haben.
Unser Spielleiter hat das gelöst, indem er ein paar Manöver erfunden hat, die den Fernkampf abwechslungsreicher gestalten können. Also bspw. mit Pfeilen den Gegner ablenken und in schlechte Positionen zwingen oder ihn dazu zwingen, in die Knie zu gehen, weil man entsprechend ins Bein schießt. Das gefällt mir ziemlich gut.

RagnarStein

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Re: Langeweile im Fernkampf
« Antwort #12 am: 12 Okt 2018, 10:39:32 »
Funktioniert Überraschungsangriff gegen Gegner im Kampf? Ich hatte das immer so verstanden, dass die Gegner arglos sein müssen und nicht einfach diesen konkreten Angreifer nicht bemerkt haben. Aber ich weiß es tatsächlich nicht.

Zum Problem des Threads: Das hatten wir in unserer Gruppe auch. Fernkämpfer haben mangels Manövern gegen verschiedene Widerstände deutlich weniger Optionen von Regelseite aus. Dass man sich Optionen durch das Spiel schaffen kann, steht meiner Meinung nach auf einem anderen Blatt. Das können Nahkämpfer ja auch - und letztlich generiert man durch Variation und Herausforderung auf dieser Ebene sicherlich mehr Spaß als durch weitere Regeln. Aber dennoch stimmt der Punkt, denke ich, dass Fernkämpfer wenig regeltechnische Varationsmöglichkeiten haben.
Unser Spielleiter hat das gelöst, indem er ein paar Manöver erfunden hat, die den Fernkampf abwechslungsreicher gestalten können. Also bspw. mit Pfeilen den Gegner ablenken und in schlechte Positionen zwingen oder ihn dazu zwingen, in die Knie zu gehen, weil man entsprechend ins Bein schießt. Das gefällt mir ziemlich gut.

Nein tut es nicht.
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Rondragos

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Re: Langeweile im Fernkampf
« Antwort #13 am: 12 Okt 2018, 12:56:14 »
Ich hab leider noch (immer :-() nicht die Spielerperspektive in Splittermond gesehen, aber leite eine (inzwischen) kleine Gruppe in der wir auch "Fernkämpfer" haben (sind nur 3 Spieler, deswegen sind alle quasi Hybrid-Chars: Eine seealbische Mystische Kriegerin (Tiai aus dem GRW), ein vargischer Waldläufer (Vargenbogen, Doppelaxt und ein bisschen Naturmagie) und ein gnomischer Hexer (der merkt, dass seine Armbrust nützlich sein kann)). Bisher kam da keine Langeweile auf. Natürlich ist die "Manöverzahl" im Fernkampf beschränkt (man stelle sich den Akt dabei selbst vor - allein in den Schlag/Bewegungsmöglichkeiten ist im Nahkampf mehr drin. Der Fernkämpfer hat halt mechanisch immer das gleiche: Er bringt das Projektil auf eine Flugbahn für das gewünschte Ziel), aber wohin man zielt ist für beide Kampfarten natürlich wichtig. Dazu kommt eben das taktische der Umgebung: Reichweiten, Bewegung, Höhenunterschiede, Deckung, Zeiten fürs Nachladen, etc. sind da deutlich wichtiger. Ich sehe da aber halt auch eine Aufgabe beim SL: Wenn alle Kämpfe innerhalb einer 10 Schritt Arena ohne Möblierung und Gelände sind, finde ich auch bald Nahkämpfe langweilig.

Ich hatte aber meist Situationen z.B. diese:
"Eure Wache hört ein Knacken im Unterholz" (Wahrnehmungsprobe des Wachhabenden) "Du glaubst Schritte und leises Kettenklirren zu hören aus Richtung Süden". Die Wahnehmungsprobe erkaufte ihnen quasi Vorbereitungszeit (leute wecken, leise, Waffen schnappen. Der Gnom kletterte auf einen Baum, der Varg stand offen im Lager, die Albin versteckte sich in einem Busch). Dann brach der Kampf los - die gegnerischen Nahkämpfer wurden mit einem Bolzen begrüßt, nach ein paar Ticks merkten sie, dass weitere Schergen ein Stück tiefer im Wald waren und mit Pfeilen und Zaubern schossen. Der Gnom suchte nun neue Schussposition, weil seine Gefährten im Nahkampf gebunden waren, versuchte dabei möglichst nicht als Ziel zu erscheinen und mit taktischem Vorteil dabei herauszukommen.

Andere Kampfszenen waren z.B. auch ein Enterkampf. Und spontan fallen mir halt viele schöne Szenen ein, wo Schützen ebenso glänzen und taktieren können. Überquerung von Weghindernissen (Schluchten, Flüsse, etc. mit oder ohne (provisorische) Brücke bieten allein schon aufgrund der räumlichen Verteilung von Spielern oder Gegnern viele Möglichkeiten.

Aber es geht ja auch um die Spielerseite: Neben den Pfeilspitzen sehe ich da vor allem eigeninitiative um sich taktische Vorteile zu suchen oder Deckungsmali auszuhebeln. Und wenn man bei seiner ersten Handlung in Tickreihenfolge erstmal den SL bittet, die Umgebung nochmal genauer zu beschreiben kommt (hoffentlich) obiger SL-Einsatz interessanter Schlachtfelder alleine. Manchmal fehlt ja auch nur das Kitzeln am passenden Input, damit da was herauskommt.