Dieses Buch stellt mich vor einige Rätsel. Nach dem guten Start der Reihe mit Nacht über Herathis wurde Die Pyramiden von Pirimoy zu einer herben Enttäuschung.
Das Buch wirkt wie eine unfertige Romanskizze, etwas, das einmal ein fertiges Buch werden möchte, aus Versehen jedoch gedruckt und verkauft wurde. Würde nicht nach gefühlt (und manchmal tatsächlich) jedem Satz ein Absatzwechsel kommen, das Buch wäre nur halb so dick. Überhaupt die Sätze: Dieser kurze, abgehackte Stil gefällt mir nicht. Für Actionszenen ist er wunderbar geeignet, um Spannung zu erzeugen, über das ganze Buch wirkt er gegenteilig. Bei mir ist dadurch kein Lesefluss aufgekommen, sondern Monotonie.
So wenig abwechslungsreich wie die Sprache, so platt die Charaktere. Zwar bekommt jede wichtige Figur ganz artig ein Kapitel(chen), in dem sie ihre Hintergrundgeschichte erzählen kann, aber das gibt ihr nicht unbedingt Tiefe (und stammt oft aus der Mottenkiste der Küchenphilosophie). Über den Rest des Buches bleiben sie zweidimensionale Pappaufsteller.
Der Skizzencharakter des Buches verstärkt sich dadurch, dass die wenigsten Figuren einen Namen haben: der Naga, der Varge … Mitunter wird das begründet, auf eine Weise, die raffiniert wirken möchte, es aber nicht ist. Selbst Hauptfiguren bleiben davon nicht verschont, wird eine doch konsequent ›der Lügner‹ genannt – und als sich das dann mal ändert, musste ich kurz nachdenken, ob vielleicht eine andere Figur gemeint ist.
Ein weiteres großes Manko ist die Hauptfigur. Sie hat zwar einen Namen, würde sie die Piriwatu genannt werden, würde es jedoch nicht weiter auffallen. Ohne das Cover hätte ich nicht einmal eine Ahnung, wie sie aussieht. Ihre Handlungen machen einfach keinen Sinn, und ob sie Motor der Handlung oder bloß Chronistin ist, ist einem irgendwann auch egal. Sie verachtet Städter und sehnt sich nach dem Dschungel (muss ja, so als Klischee-Halbwilde), dabei kennt sie nichts anderes als die Stadt und kommt im Dschungel nicht klar. Dadurch, dass der Roman überwiegend (von den Kapiteln, in denen jemand seine Geschichte erzählt) aus ihrer Sicht geschrieben ist, hat man zusammen mit der Sprache den Eindruck, dass sie sehr, sehr dumm ist. Und sich keine Namen merken kann.
Mitgefiebert habe ich mit keiner Person, irgendwann wollte ich nur noch mit dem Buch durch sein.
Leider ist zudem das Korrektorat eine Katastrophe: Fehlende oder falsche Kommata (wenn es mal Nebensätze gab) und eine hohe Anzahl an Fehlern, die ich bisher bei Splittermond-Produkten noch nicht erlebt habe.
Dabei hat der Roman eigentlich Potential. Ich glaube, dass sich in ihm eine spannende und atmosphärische Geschichte verbirgt. Doch leider nimmt der Schreibstil dem Buch jegliche Kraft. Und tolle Ideen (wie etwa das Konzept der Feenwelt) gehen darin unter.
Fazit: Für mich ist Die Pyramiden von Pirimoy ein unfertiges Buch mit oberflächlichen Charakteren, einem nüchternen, abgehackten Schreibstil, der alle Atmosphäre erstickt, und einem erschreckend schlechten Korrektorat. Alles in allem ein mangelhaftes Werk (Note 5). Wer es auf sich nimmt, kann aber interessante Ansätze für eine eigene Geschichte in Pirimoy finden.