Disclaimer: Ich habe vier Seiten am Anfang des Buchs geschrieben (über die Untoten selbst), möchte aber trotzdem mal meine Meinung abgeben, weil ich ehrlich gesagt nur das Brainstorming und den Anfang der Entstehung mitbekommen habe. Ich war also größtenteils in der "Fan-Position", was das fertige Werk angeht. Voreingenommen bin ich sicherlich trotzdem. ^^
Meiner Meinung nach ist Esmoda der bisher beste Splimo-Regionalband geworden, mit einigem Abstand, und der erste, dem ich ohne jeden Zweifel eine 1 reindrücke! Ich würde sogar sagen, es ist die bisher beste Splimo-Veröffentlichung überhaupt, aber der Vergleich mit Abenteuern oder Tickleisten gestaltet sich natürlich immer etwas schwierig.
Jetzt könnte man meinen, das hätte was mit der Thematik oder der narrativen Sonderstellung der Region zu tun, was Bodenständigkeit und "Verrücktheit" angeht (denn ja, ich mag sowas!), aber das ist gar nicht das Entscheidende.
Tatsächlich liebe, liebe, LIEBE ich, wie verdammt konsistent das ganze Buch geworden ist! Die Atmosphäre und die Themen ziehen sich offensichtlich durch jeden einzelnen Absatz, sogar einschließlich des Abenteuers, die doch sehr eigene Kulturmischung wirkt nie erzwungen und vor allem auch nie ganz beliebig (!), die NSCs geben ein sehr rundes Bild einer Bevölkerung ab, die sich aus verschiedenen, sehr gut nachvollziehbaren Gründen heraus so verhält, wie sie sich verhält. Und das ist ehrlich gesagt eine große Errungenschaft, gerade wenn mehrere Autoren an einem Buch sitzen und sich nicht allzu sehr an an realweltliche Vorbilder halten können, wie etwa bei Selenia oder Zhoujiang.
Dazu kommt, das die Prioritäten sehr gut gesetzt sind. Wenn ich in dieser Hinsicht etwas bemängeln müsste, wäre es wieder ein ganz leichter Hang zu Redundanz bzw. Wiederholung, aber das ist ja in der ganzen Reihe bewusst so gemacht und zeigt sich in Esmoda auch nur hin und wieder; muss man eben mit klarkommen. Insgesamt habe ich den Band aber äußerst gern gelesen, weil nicht nur jeder Absatz interessant geschrieben war, sondern auch wertvolle Mehrinformationen für das Spiel und Aufhänger für Abenteuer liefert, inklusive greifbarer Beispiele (bspw. durch viele Stadtbewohner). Auch solche nicht ganz selbstverständlichen Aspekte wie das Umland der Stadt, die verschiedenen Abstufungen des "Vermittelns" zwischen Esmoda und der Außenwelt, die verschiedensten Handwerker, die Rolle der Lebenden und die genaue Ausprägung des Glaubens werden sehr lebendig (höhö) dargestellt. Außerdem kann ich mich an kein anderes Fantasy-Setting erinnern, dass die bewusst gewählten Lücken in der Beschreibung so natürlich wirken lässt, etwa durch die größtenteils leerstehenden Stadtteile.
Tatsächlich scheint mir Esmoda wie eine hervorragende Sandbox für eine Stadt-Kampagne, gerade zusammen mit dem Zhoujiang-Band, was besonders im Abenteuer auch noch mehr sehr deutlich wird. Dass die Untoten nicht als spielbare Charaktere vorgesehen sind, wäre da fast schon schade, aber selbst das löst der Band sehr gut mit ein paar klärenden Sätzen für alle, die es trotzdem tun wollen.
Letztendlich sollte auch nicht untergehen, dass der neue Illustrationsstil absolut perfekt passt und das Besondere dieses Settings unterstreicht. Bilder wie das zu den Minen gehen ernsthaft unter die Haut, und das sollen sie in Esmoda ja auch tun. Das Cover kommt da fast schon etwas unspektakulär daher, aber ein wunderbares Bild ist es natürlich trotzdem.
tl;dr ... Wirklich nice!