Autor Thema: Splitterpunkte als Glücksbringer  (Gelesen 5320 mal)

Loki

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Splitterpunkte als Glücksbringer
« am: 09 Okt 2017, 11:29:40 »
Hi.

Ich meine, ich hätte hierzu schon mal was gelesen, habe es aber bei der Forensuche beim besten Willen nicht wiedergefunden. Daher: Neuer Thread.

Ich überlege derzeit, wie man die Möglichkeiten von Splitterpunkten noch etwas erweitern und ihre Bedeutung für den Charakter vielleicht noch etwas greifbarer machen kann - neben dem Einsatz in den bisherigen regeltechnischen Rahmen. Dabei habe ich vor allem an eine Art Glücksbringer gedacht: Ein Charakter setzt einen Splitterpunkt ein, um eine Situation für ihn etwas günstiger zu gestalten - entweder aus eigenem Antrieb oder auf Zuruf des Spielleiters. Manchmal steht man als Spielleiter ja vor Situationen, in denen man nicht genau weiß, wie schwierig oder einfach ein bestimmtes Vorgehen nun sein soll - zumindest mir passiert das regelmäßig. In solchen Situationen hätte ich gern einen Mechanismus wie den klassischen Glückswurf. Nur eben nicht als Wurf (der ja auch schief gehen kann), sondern als "sichere" Portion Glück auf Seiten des Abenteurers. Vielleicht ein bisschen angelehnt an erkauften Erzählrechten wie es sie in Fate-Systemen gibt (also Situationsverbesserungen "kaufen"). Wer die Harry Potter-Filme gesehen hat: So ähnlich wie der Glückstrank, nur halt für eine spezifische Situation und nicht für eine ausgedehnte Zeitspanne.

Ein paar Beispiele:
  • Der Charakter versucht, jemanden zu beschatten, der sich ständig umschaut. Nach Ausgabe eines Splitterpunkts erscheint es ihm so, als würden die Schatten immer besonders günstig für ihn fallen.
  • Der Charakter muss einen Fürsten mit einer Rede beeindrucken, kennt sich aber überhaupt nicht mit dem Protokoll aus. Nach Ausgabe eines Splitterpunktes erinnert er sich an ein altes Märchen und zitiert das einfach aufs Geratewohl, was sich als genau richtig erweist.

Ausklammern würde ich hier den Kampf bzw. Kampfaktionen. Generell sollten die Auswirkungen aber schon regeltechnischer Natur sein (in Form von situationsabhängigen, kleinen Boni).

Meine Frage: Was hieltet ihr davon? Praktikabel? Oder nicht? Fallen euch Modifikationen ein?

LG
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Xandila

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Re: Splitterpunkte als Glücksbringer
« Antwort #1 am: 09 Okt 2017, 11:42:05 »
Aber hast du das nicht schon dadurch, daß du mit dem Punkt eine Probe verbessern kannst?
Du kannst einen 3-Punkte-Bonus auf eine Probe bekommen, was ja genau der Unterschied sein kann zwischen dem passenden Schatten bei einer Verfolgung oder gerade noch gesehen werden.

rparavicini

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Re: Splitterpunkte als Glücksbringer
« Antwort #2 am: 09 Okt 2017, 11:43:00 »
Generell finde ich sie, wenn es zum System passt, gut. Wie schon angesprochen, in FATE finde ich diese Option toll, passt zum System.

Für mich persönlich hat es aber in einem eher gamistischen System nichts zu suchen, heißt nicht das man es nicht als Optional- (falls offiziell) oder Hausregel (falls nur gruppenintern) einführen kann. ich würde es in meiner Splittermond-Runde nicht gerne sehen.

Sprich hat die Runde kein Problem mit Gummipunkten, go for it, Splitterpunkte eignen sich dafür hervorragend.
Mags die Runde, wie ich, eher nicht, lass es.
Meine Beiträge beziehen sich, wenn nicht explizit anders gesagt, immer nur auf die geltenden Regeln und meine persönliche Meinung. Ich erheben keinen Anspruch auf die ultimative Wahrheit, oder verbiete anderen Leuten in ihrer Runde etwas anders zu machen :)

TrollsTime

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Re: Splitterpunkte als Glücksbringer
« Antwort #3 am: 09 Okt 2017, 11:54:14 »
Ich sehe das Problem, darin, dass diese "handgewedelte Form" der Splitterpunkt-Nutzung zu stark wäre im Vergleich zu RAW gesetzten Form.
"Automatisch gelungen" ist halt wesentlich besser als "+3"

In meinem Homebrew setzen wir Schicksalspunkte für alles mögliche ein, sogar für:
"Der Raider stürmt in den Diner. Du siehst einen Händler, der sich versteckt hat. Wenn du einen Schicksalspunkt einsetzt, schießt der ihm in genau diesem Moment die Birne weg!"
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Loki

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Re: Splitterpunkte als Glücksbringer
« Antwort #4 am: 09 Okt 2017, 11:58:54 »
@Xandila

Klar, den +3-Bonus durch einen Splitterpunkt gibts natürlich, aber ich würde eigentlich gerne mehr in Richtung "Beteiligung der Spieler" bzw. "Aktive Beschreibung der Szenerie" gehen. Also: Klar, ich kann bei einer Heimlichkeitsprobe sowieso einen Splitterpunkt ausgeben, um die Probe zu verbessern. Das soll auch weiterhin so bleiben. Ich hatte nur über die Möglichkeit nachgedacht, zusätzlich eine Art erkaufbares Erzählrecht einzubringen, eben ein kleines bisschen in Richtung Fate gehen. Also: Durch den Splitterpunkt erhält der Spieler das Recht, einen glücklichen Umstand einzubringen - ggf. sogar, um eine Probe von vorneherein zu verhindern. Dann ergibt ein regeltechnischer Bonus, wie ich gerade merke, natürlich keinen Sinn mehr.

Also zusätzlich zum immer anwendbaren regeltechnischen Vorteil überlege ich, einen Mechanismus einzuführen, der vor allem auf Zuruf des SL die Investition eines Splitterpunktes erlaubt, um als Spieler eine Situation selbst modifizieren zu können. Beim Beispiel mit dem Baumstamm über dem Sumpf könnte der Einsatz des Splitterpunktes den Spieler z.b. dazu bringen, zu sagen "Während der ersten Schritte über den Baumstamm fallen mir einige stabile Lianen auf, die auf Kopfhöhe von den Bäumen herunterhänge und an denen ich mich geschickt auf die andere Seite hangle". Der Spieler vermeidet es, die Gefahr einzugehen, dass der modrige Baumstamm unter ihm einbricht (da er die Lianen als stabil bezeichnet hat, besteht keine Gefahr, dass sie abreißen). So etwas in der Art.

@TrollsTime

Absolut richtiges Argument. Deshalb "auf Zuruf des SL" und nicht im Kampf.

LG
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Xandila

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Re: Splitterpunkte als Glücksbringer
« Antwort #5 am: 09 Okt 2017, 12:42:20 »
Weitere positive Umstände durch Splitterpunkte kaufbar zu machen, fänd ich nicht so gut, weil die sich ja in ähnlicher Größenordnung bewegen wie die +3 auf eine Probe und das ja - außer man verbietet auf eine solche veränderte Probe weitere Splitterpunktanwendungen - sich addieren würde.
Trotzdem fänd ich das noch zu den Regeln passender als wenn man mit Splitterpunkten das Szenario selbstständig zu modifizieren. Anderer Einsatz von Splitterpunkten modifiziert Proben leicht, aber mit den von dir vorgeschlagenen Beispielen vermeidet man Proben komplett und läßt sie gelingen. Wer dann außerhalb des Kampfes noch den +3-Bonus nutzen will, anstatt die Situation für sich zu verändern, wäre dann ja eigentlich etwas blöd - wozu noch würfeln und Patzer riskieren, wenn man auch den Wurf ganz vermeiden kann?

Wie die anderen schon festgestellt haben: eine einzelne Erzählregel in einem System, was ansonsten ganz anders aufgebaut ist, wirkt nicht ganz passend.

TrollsTime

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Re: Splitterpunkte als Glücksbringer
« Antwort #6 am: 09 Okt 2017, 12:53:49 »
Es kann funktionieren, wenn
a) "Erzählrechte auf Zuruf" nicht zu häufig vorkommt, denn dann setzen die Spieler ihre Splitterpunkte für nichts anderes mehr ein
b) Alternativ die Regeneration der Punkte eher großzügig ausfällt.
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Loki

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Re: Splitterpunkte als Glücksbringer
« Antwort #7 am: 09 Okt 2017, 12:54:13 »
Na ja, ich würde mir als Spielleiter eben vorbehalten, bei bestimmten Situationen das Erzählrecht für einen Splitterpunkt abzugeben - es ist nicht so, dass der Spieler jederzeit einfach eine Probe vermeiden könnte. Die +3 darf er (nach wie vor) eigenständig nehmen, das Vermeiden einer Probe eben nur in passenden Situationen, das Erzählrecht nicht.

Ich sehe aber euer Problem mit der Sache, für mich ist das Konzept auch noch nicht so richtig rund. Danke auf jeden Fall schonmal für das Feedback.

LG
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rparavicini

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Re: Splitterpunkte als Glücksbringer
« Antwort #8 am: 09 Okt 2017, 13:03:17 »
Wenn es eh nur passieren soll wenn du (der SL) das will, dann erlaub es einfach so, ohne Kosten.
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аwtоr zashigajet

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Re: Splitterpunkte als Glücksbringer
« Antwort #9 am: 09 Okt 2017, 13:03:44 »
Mein Vorschlag wäre die +3 auf der OT Ebene zu lassen und das ganze IG entsprechend aus zu schmücken. Also mal zwei Beispiele:

OT: Spieler wird angegriffen, seine aktive Abwehr würde knapp nicht reichen. Er setzt einen Splitterpunkt ein. Nun reicht es gerade so.
IG: Du siehst die Kling auf dich zu rasen. Du hebst dein Schwert und schaffst es die gegnerische Klinge zu blockieren, aber du spürst dass dein Gegner deutlich kräftiger ist. Auf einmal spürst du eine warmes Gefühl in deinen Armen, dass es dir ermöglicht im letzten Moment den Hieb doch noch vollständig zu parieren.

OT: Spieler will jemand verfolgen, er setzt einen Splitterpunkt ein um es dennoch zu schaffen.
IG: Du schleichst eine Straße entlang und dein Ziel bleibt unvermittelt stehen und dreht sich langsam um. Fiberhaft suchst nach einem Versteck. Zum Glück läuft gerade in diesem Moment eine breit gebaute Dame mit weiten Kleid an dir vorbei und du kannst dich gerade noch vor den Blicken deines Ziels verbergen.
Alle diese Momente werden verloren sein in der Zeit wie Tränen im Regen [Blade Runner (das Orginal)]

Loki

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Re: Splitterpunkte als Glücksbringer
« Antwort #10 am: 09 Okt 2017, 13:07:31 »
@awtor zashigajet

Vermutlich ist das eine bessere Lösung. Ich würde dann aber wahrscheinlich darauf bestehen, dass der Spieler den Ausgang selbst beschreibt, wenn er einen Splittermond (mit dem Hintergedanken bzw. Konzept, dass es sich um einen Ausdruck übermenschlichen Glücks handelt) auf diese Weise einsetzt.

LG
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TrollsTime

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Re: Splitterpunkte als Glücksbringer
« Antwort #11 am: 09 Okt 2017, 13:13:05 »
@Awtor:
Nope. Die verpflichtende Ausschmückung dieses spieltechnischen Tools sehe ich kritisch.
Optional bzw hinundwieder gerne.

@Loki:
Mittlerweile habe ich hier die Seiten gewechselt und sehe dem Gebrauch von Splitterpunkten auf Zuruf des SL "als Ersatz für eine Probe oder andere dramaturgische Goodies gelassen gegenüber.
In meinem Homebrew funktioniert das ganz gut.
Und auch bei Splittermond wird es funktionieren, wenn der Fluss an Splitterpunkten sichergestellt ist.
Probiere deine Methode einfach mal aus.
Wenn es nicht klappt - und sei es dass es nur in deiner Runde nicht klappt - kannst du es ja immer noch sein lassen.

Folgendes solltest du bedenken:
-- Du kannst, musst aber den Kampf nicht außen vor lassen. Es funktioniert auch im Kampf, glaube mir.
-- Es fordert ein höheres Maß an Spielleiterwillkür. Manche Gruppen wollen exakt das, andere lehnen es eher ab.
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Tigerle

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Re: Splitterpunkte als Glücksbringer
« Antwort #12 am: 09 Okt 2017, 13:13:20 »
Ich finde die Idee recht gut und gerade die Idee hinter FATE gibt eigentlich auch genau einen Vorschlag her, wie es funktionieren könnte:
Für einen Splitterpunkt kann man den Spielern erlauben, einen Aspekt zur Scene zuzufügen, um es einmal in FATE auszudrücken. Für Splittermond kann das heissen, dass man den Spielern für einen Splitterpunkt erlauben kann, ein Element zur Szenerie hinzuzufügen, welches erst einmal so in der Szene nicht vorgesehen war. Dies kann ein Fass voll Wäsche sein, indem man sich verstecken kann. Dies kann die Wäscheleine sein, an der man sich entlang hangeln kann. Der große Kronleuchter, mit dem man sich schwingen kann, der stinkende Fisch, welchen man als Hiebwaffe einsetzen kann o.ä.
Ich persönlich würde vielleicht nur verlangen, dass dieses Element dann gleichermaßen sinnvoll in die Szene passt als auch cineastisch verwendet werden soll.

So erhalten wir keine automatischen Erfolge, die Spieler erhalten aber Erzählrechte und können daraus nutzen ziehen, welcher zumindest mit den bisherigen Regeln nicht durch Splitterpunkte abgedeckt ist.
Für mehr Daily Soap im Rollenspiel!

Xandila

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Re: Splitterpunkte als Glücksbringer
« Antwort #13 am: 09 Okt 2017, 13:15:31 »
Wenn man aber den Splitterpunkteinsatz für die Verbesserung von Proben zwangsweise ans Erzählen und Ausschmücken seitens des Spielers knüpft, kann das auch vom Einsatz abschrecken. Ein Angebot nach dem Motto: "wenn du den Punkt einsetzt, hast du eine Idee, wie die Probe dann noch klappt", finde ich eine schöne Idee, ein darauf bestehen dagegen nicht.



TrollsTime

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Re: Splitterpunkte als Glücksbringer
« Antwort #14 am: 09 Okt 2017, 13:20:15 »
Mal Beispiele aus meinem subjektiven Gusto:
"Bei 1 auf dem W6 passt dir der Helm. Du kannst aber auch einen Splitterpunkt einsetzen."
"Ein Händler hier in der Wildnis? Seeeeeehr unwahrscheinlich. Es sei denn, du setzt einen Splitterpunkt ein."
"Du hast offensichtlich kein Seil und keinen Kletterhaken in deiner Ausrüstung. Für einen Splitterpunkt hat dein Charakter in der letzten Stadt daran gedacht, sich einen zu kaufen."
"Für 3 Splitterpunkte entkommt ihr dem Sandsturm ohne Probe!"
"Für 1 Splitterpunkt ist das gefundene Schwert statt dessen eine beliebige Waffe mit QS2. Die Punkte kannst du frei verteilen."
"Der Büttel ist zwar beleidigt. Aber für 1 Splitterpunkt gibt er euch aus reiner Nächstenliebe/Prinzipientreue/Blah doch noch einen Tip."
"Ui, das war laut, der Hund wird wach! Aber für einen Splitterpunkt wird er durch "Randomia, die nachts streunende Katze" abgelenkt.
" Für 5 Splitterpunkte befindet sich hier ein Feentor nach Zhouijang!"
"Für 3 Splitterpunkte war der blutige Kampf nur eine vorsichtige Erörterung, die ihr vor dem Zusammentreffen mit der Bestie durchdacht habt."
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