Hybris sagt es, na meinetwegen. Forenleute müssen aber auch oft aus Kleinigkeiten ein riesen Aufhebens machen, aber um dieses pseudo-intellektuelle Gedisse, von dem ich mich gar nicht freisprechen will, jetzt mal abzuschließen: Es tut mir leid, wenn sich jemand beleidigt gefühlt hat, ist halt meine Art. Ich werde an mir arbeiten, wenn ich einen weiteren Beitrag schreibe.
Zum Buch:
Wir bewegen uns hier auf dem Spielfeld der Trivialliteratur. Ich verlange keine tiefere Ebene oder bringe irgendeine Art von Deutung in dieses Machwerk, aber man kann doch auch abseits der Subjektivität, die hier so hochgehalten wird, das man meinen könnte, sie überstrahle jedewede Meinung, über das Handwerk reden. Das Handwerk des Schreibens, was bei manchen zu einem guten Roman führen kann und bei manchen eben nicht. Grundsätzlich muss es Charaktere geben, mit denen der Leser etwas anfangen kann, dann sollte es eine Geschichte geben, die in irgendeiner Art und Weise den Leser ans Buch fesselt und natürlich noch einen Hauch Genie, Inspiration, nennt es wie ihr wollt.
Jetzt wieder subjektiv: Fehlt es am Genie, kann man es lesen und vergessen, fehlt es am anderen – ich streiche jetzt mal das 'man' – dann ärgere ich mich darüber, dass es überhaupt durch ein sogenanntes Lektorat kam. Dieses Buch ist einer der vielen Gründe dafür, dass die Fantasy-Literatur noch immer von allen anderen Genres belächelt wird. Eskapismus wäre für dieses Buch eine Trophäe! Ich finde es schlicht handwerklich schlecht.
Zur Farbenlehre alla Drakon:
Ich muss jetzt einfach nochmal nachhaken wegen des Mittelweges. Weste soll hier laut Drakon eine "klassische" Gestaltung der Moralfragen vorgenommen haben, wobei das setzen in Anführungszeichen doch schon zeigt, dass sich Drakon von dem Begriff distanzieren will. Klassisch ist hier nichts. Die moralische Ausrichtung der Hauptcharaktere ist einfach inkonsistent. Hier mal der gute und edle Retter und da der kaltherzige Meuchler. Menschen funktionieren so nicht und das macht diesen Charakter so unglaubwürdig. Dann ist er extrem unprofessionell (z. B. wohnt bei seiner Schwester, mordet nicht nur das Ziel, hat keinen Plan B und verlässt sich auf sein Glück) und soll einem Neuanwärter für die Meuchlerlehre ausbilden und gilt als der legendäre Meuchler.
Das Meuchlermilieu ist eben gerade sehr "schick" und alle finden Meuchler "voll cool", aber damit dann einen Retter der Stadt zu bauen ist auf dem westchen Weg nicht möglich. Da bräuchte es äußere Zwänge, die einen Meuchler zu solchen Taten bringen und nicht das Gewissen. Absurd!
Und diese "
simple Abfertigung", von der Drakon redet, ist ja genau, was ich meine, denn es ist simpel und der Leser wird abgefertigt. Danke für diese Worte Drakon, hätte es selbst nicht besser schreiben können.
Wenn der Herr Weste der Linie Splittermonds mit seinem Roman tatsächlich treu bleibt und dieses Niveau sich auch durch die künftigen Abenteuer ziehen soll, na dann gute Nacht. Ich hätte mir da wirklich mehr gewünscht als simple Abfertigung, aber wenn Graustufen tabu sind, dann ist halt nicht viel drin.
Meinem Vorredner möchte ich somit sachlich entgegenhalten: Vergiss den Zeitgeist, meinetwegen kann er in Versen schreiben, wenn er vernünftig schreibt.
Allerdings haben wir hier unglaubwürdige Charaktere, eine vorhersehbare, langweilige Handlung, ein etwas seltsames Verständis von Sprachwitz (schnicki-schnacki) und null Innovation, meine Meinung.
Kritik soll dazu beitragen, dass etwas verbessert wird. Mehr will ich nicht, da ich in dem ganzen Rollenspiel Splittermond viel Potenzial sehe und diese neuste Veröffentlichung ist einfach schlecht. Man kann das akzeptieren und sagen, dass man es besser macht oder man kann sagen, dass man etwas sehr Tolles gemacht hat. Ich habe einfach, ganz unsachlich, das Gefühl, dass Drakon seinen "Anton" hier ein bisschen in Watte wickeln will, aber wenn dabei dann weitere solcher Machwerke herauskommen, dann bin ich gegen Watte.
Es gibt auch handwerklich gute Romane in Rollenspielreihen, wobei ich da nur mit DSA und SR vertraut bin, aber da gibt es lesenwerte Sachen.
Richtig, das Gegenteil von lesenswert ist lesensunwert.