Sturmangriffe sind nicht per se Mist, sind sind nur häufig nutzlos bis selbstmörderisch. Ein Sturmangriff macht Sinn, wenn der Gegner unerfahren oder undiszipliniert ist. Gegen einen erfahrenen Einzelkämpfer ist ein Sturmangriff, besonders über größere Distanz, reiner Selbstmord. Dies gilt auch für einen Sturmangriff gegen eine disziplinierte geschlossene Formation.
Damit ein Sturmangriff (im Einzelkampf) Erfog hat, muss er überraschend kommen, wie ein Flèche beim Fechten, und selbst dann kann er noch scheitern. Stürmst Du aus zehn, zwanzig Metern auf mich zu, habe ich alle Zeit der Welt, um mich darauf vorzubereiten. Ich werde entweder ausweichen, oder falls ich es nicht kann, meine Waffe so positionieren, dass Du direkt in sie hineinstürmst. Mache ich hingegen aus zwei Metern einen überraschenden Sturmangriff, hast Du kaum Zeit, etwas dagegen unternehmen, besonders dann, wenn dies nicht meine erste Kampfhandlung war, und Du folglich eher mit einem weiteren Ausfall gerechnet hast. Zwar kannst Du mir immer noch in den Rücken fallen, aber diese Gefahr besteht doch nur, falls ich Dich nicht getroffen habe.
Übrigens, es ist eine Legende, dass es lange dauert, den Kampf in Formation zu erlernen. Wie die beiden oben genannt Folgen zeigen, braucht man nicht sonderlich lange, um die Grundlagen zu vermitteln. Das Problem ist eher, dasss die Kämpfer diszipliniert sein müssen, denn sobald einer die Formation verlässt, wird diese verwundbar. (Und ein Schiltron ist zu dem noch besonders anfällig gegen Bogenschützen.)
Apropos Bogenschützen: Bevor die Engländer auf die Idee kamen, ihre Ritter und ihre Infanterie in Mitten der Bogenschützen zu plazieren, waren diese besonders anfällig für Sturmangriffe, da sie sich fast immer nach der ersten (und damit auch einzigen) Salve zurückzogen.