Ich weiß nicht, ob ich dich fehlkritisiere, aber ich hasse es, mich zwischen Metagaming und reinem Ingame, vollem Powergaming oder reinem Bauerngaming uswusf zu entscheiden.
Für mich macht es stets die Mischung.
Ich möchte weiter gehen und den ganzen Konflikt oder Gegensatz aus Simulation zwischen Balancing in gewissem Grade für konstruiert erklären! Vielerorts ist das Eine eine Ausrede, um sich davor zu drücken, seine Kreativität anzustrengen und das Andere dabei geschickt zu integrieren.
Viele Argumente hier im Thread gehen ja auch in diese Richtung:
„Balancing ist wichtiger, da muss Simulation einfach mal egal sein“ – nein, ist sie nicht, du unterstellst bloß den Autoren gerade, zu faul/unfähig/unkreativ gewesen zu sein, beides zu vereinbaren.
Dabei lassen es die Regeln und Werte in diesem Fall sogar zu, zu ihnen passende Namen und Beschreibungen zu finden.
Wie Quen sagt:
Vielleicht gäbe es diese Diskussion nicht, wenn man statt leichter, mittlerer und schwerer Lederrüstung gesagt hätte: Lederpanzer, Lederwams und Beschlagene Lederrüstung.
Ich schrieb es oben ähnlich:
Dann müsste man das Set aber nicht leichte/mittlere/schwere Kette nennen, sondern leichte Kette/schwere Kette/Ringpanzer. Um zu betonen, dass letzteres etwas völlig Anderes ist, mit großen, massiven Ringen und Plattenteilen, sodass sie Treffer eher ganz abgleiten lassen, dafür aber viele Schwachstellen und geringe Stichfestigkeit bieten.
Das lässt sich ähnlich auch bei leichtem Leder/schwerem Leder/gehärtetem Leder (neue Namensvorschläge) anwenden.
Solche Namen wären auch nicht zu kleinteilig, um auf dein Beispiel mit "selenische Plattenrüstung vor 253 Roderick" einzugehen (solche Details gehören in die Bildunterschriften der jeweils abgebildeten Exemplare).
Dazu eine Fluff-Erklärung der Funktionsweise, wie im Zitat eben angerissen.
Weiterhin bräuchte es bei den Werte-Erklärungen dann ebenfalls noch eine Interpretation, wie sie hier mehrmals im Thread und in anderen schon auftauchte:
1)
Es sind einfach zwei unterschiedliche, beides wichtige Parameter.
Wie sehr schützt die Rüstung im Sinne von nicht getroffen werden.
Und wie viel fängt sie von einem Treffer ab.
2)
Letzteres würde erlauben, eine Rüstung, die besonders gut Treffer abgleiten lässt von einer zu unterscheiden, die an getroffenen Stellen besonders gut schützt (Wucht verteilt, keine Schwachstellen für Stiche lässt).
3)
Das sehe ich anders, ich halte den VTD-Bonus von Rüstungen für richtig.
Es geht ja darum, ob meine minimale Ausweichbewegung, meine Parade und eben die Tatsache, dass ein Hieb an der Rüstung abgleiten kann, gemeinsam verhindern, dass der Schlag ein Wirkungstreffer ist. Das bildet VTD inkl des Bonus aus der Rüstung prima ab.
4)
Den Verteidigungs-Bonus von Rüstungen kannst du dir auch damit erklären, dass der Angreifer schwieriger Schwachstellen in der Rüstung findet - daher ist sein Angriff erschwert.
Ich zitiere so viel, um zu demonstrieren, dass sich die Interpretation schon finden lässt, wenn man etwas danach sucht.
Das passt sogar beim Plattenpanzer: Der Verteidigungsbonus, der eher die Materialdicke und seine Eignung zum Parieren beschreibt, ändert sich kaum, aber er wird halt immer dichter (SR) und im letzten Schritt erst etwas dicker (VTD+).
Ich finde, das hätte ins Buch gehört, wenn man diese Interpretation beabsichtigte – und ich hoffe sehr, dass man es tat.
Da das fehlt, gibt es nun viele Stimmen, die finden, es seien Rüstungspakete A–F und die Zuordnung und Interpretation beliebig. D.h. die würden dann jeder Gruppe einzeln aufgebürdet, und wenn ein Spieler eine Rüstung mit viel SR kaufen möchte, weil sie besonders dicht abdeckt und keine Schwachstellen lässt, bekommt er vom Meister eine mit viel VTD+ verkauft, weil dieser die Interpretation verkehrt rum trifft. Das halte ich für einen Missstand.
Aus Quens Post kann ich nicht so recht heraus lesen, ob eine solche Interpretation beabsichtigt war; er klingt sogar eher danach, als sei Vielfalt ohne Interpretation selbstgenügend.
(Verschiedene Kampfstile allein erfordern ja nicht zwingend eine Wertevielfalt bei Rüstungen – siehe in meinem letzten Post die Antwort an Seldom.)
Also @ Quen, ich muss nochmal nachhaken:
Vieles aus deinem Post taucht ja schon in ähnlicher Form in diesem Thread auf, und darauf wurde auch jeweils eingegangen. (Mir ist klar, dass wenn man ein ganzes Forum zu moderieren hat, man vieles nur überfliegen kann.)
Aber was war nun eigentlich Absicht der Redaktion – Interpretierbarkeit
oder lediglich Benennung A–F + Vielfalt auf Meta-Ebene?
Ich finde übrigens nicht, dass die Frage nach der Vielfalt, wenn diese losgelöst von einer Projektion ins Spiel stattfindet, noch eine Kernfrage sein kann.