Autor Thema: Spielercharakter als Vampir - Zu mächtig oder in Ordnung?  (Gelesen 13568 mal)

The Envoy

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Moin!

Gestern hat sich bei unserer Runde ergeben, dass ein Spielercharakter das Geschenk einer Vampirfrau erhielt, zu ihresgleichen zu werden.
Er hat die Vor- und Nachteile erhalten, die in "Bestien und Ungeheuer" erwähnt sind.
Allerdings habe ich von folgenden Anpassungen abgesehen:
- Attributsveränderungen
- Bonus auf VTD und KW

Alle anderen Merkmale, Schwächen, Fähigkeiten und Anpassungen von abgeleiteten Werte hat er bekommen.
Das Merkmal "Untot" bedeutet für ihn, dass er nicht mehr natürlich heilt und auch nicht von mundanen Wegen der Heilungen profitiert (wie zB Heilkunde).
Außerdem lässt sich der Schaden, der durch Mangel an Bluttrinken entsteht, auf keinen Fall magisch regenerieren.
Ebenso kann Blutschaden, der vom Trinken entsteht, nicht magisch oder weltlich behandelt werden, sondern muss durch nächtliche Ruhe regeneriert werden. Das verhindert, dass er ganz bequem von Gefährten trinkt und diese sich anschließend hochheilen. ;)

Da Vampire (wie Feenwesen) an Pakte gebunden sind, hat er außerdem folgende obskure Regel:
Er darf niemandem Leid zufügen, der gerade ein Mahl zu sich nimmt.

So, Frage an euch:
Findet ihr diese Veränderungen in Anbetracht der ganzen Nachteile zu krass?
Oder halten sich Vor- und Nachteile in diesem Fall die Waage?

Als Spielleiter bin ich der Meinung, dass das schon in Ordnung ist. Die anderen Spieler sind jetzt etwas ... neidisch. :D

JohnLackland

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Re: Spielercharakter als Vampir - Zu mächtig oder in Ordnung?
« Antwort #1 am: 27 Jun 2016, 16:58:08 »
Wenn ihr auf das Systembalancing pfeift und ehr Story betont spielt geht das in Ordnung. Ist doch Eure Runde, macht was ihr wollt. Ich würde es nicht zu lassen aus Storysicht, Vampire sind wie Wehrwasauchimmer Monster und werden irgendwann zur Bedrohung für alle in ihre Umwelt. Der nette Vampir von Nebenan der bissel Sex Appeal hat, den gibt es nicht in meiner Version von Lorakis.
Spielst du schon oder diskutierst du noch über die Regeln?

The Envoy

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Re: Spielercharakter als Vampir - Zu mächtig oder in Ordnung?
« Antwort #2 am: 27 Jun 2016, 17:04:30 »
Die Frage bezog sich tatsächlich eher auf die regeltechnische Balance.

In meinem Lorakis sind Vampire nicht per se böse. Natürlich sind sie eine Bedrohung, wenn sie in einen Trinkrausch verfallen. Doch besonders besonnene Vampire stillen ihren Durst vielleicht eher mit Tieren und halten sich nur sicherheitshalber bedeckt, was ihre Natur angeht.

JohnLackland

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Re: Spielercharakter als Vampir - Zu mächtig oder in Ordnung?
« Antwort #3 am: 27 Jun 2016, 17:09:33 »
Zum Thema Balancing habe ich geschriebet, das es ist nicht gebalanct, nicht im geringsten, da gehen nur Hausregeln. Es ist so etwas wie die, hey ein Spieler kann ich in einen Drachen verwandeln, was haltet ihr davon Frage...
Spielst du schon oder diskutierst du noch über die Regeln?

Ghaast

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Re: Spielercharakter als Vampir - Zu mächtig oder in Ordnung?
« Antwort #4 am: 27 Jun 2016, 17:15:35 »
Ich würds bei uns auch nicht zulassen, immerhin ist es gleich einem Monsteraufsatz, aber es ist euer Lorakis, probiert es aus, wenn es zu sehr unspielbar/unbalanced wird, kann man dem Char immer noch kinoreif den Pflock durch Herz jagen
Grüße
Ghaast

The Envoy

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Re: Spielercharakter als Vampir - Zu mächtig oder in Ordnung?
« Antwort #5 am: 27 Jun 2016, 17:17:02 »
Es ist so etwas wie die, hey ein Spieler kann ich in einen Drachen verwandeln, was haltet ihr davon Frage...

Jaaaa ... nein.

Der Vergleich hinkt doch etwas. Fakt ist, dass ein Vampir ein paar nette Vorteile bekommt. Einige davon werden jedoch so gut wie nie Anwendung finden (wie zB Giftimmunität), und eine Menge krasser Nachteile. Am übelsten sind natürlich noch "Erschöpft" 1 / 3 und "Benommen" 1 / 3 am Tag bzw. im Freien am Tag.

SeldomFound

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Re: Spielercharakter als Vampir - Zu mächtig oder in Ordnung?
« Antwort #6 am: 27 Jun 2016, 17:24:09 »
Und dazu kommen noch Anfälligkeiten gegenüber alle Zauber mit dem Typus Feenwesen.

Grundsätzlich ist schon alles zu diesem Thema in Bestien und Ungeheuer gesagt worden. Ich persönlich würde einen vampirisierten Charakter als NPC einkassieren, von daher kann ich hier nicht wirklich etwas Konstruktives zu sagen.

Im Buch wird ziemlich gut beschrieben, warum ein "guter" Vampir auf Dauer nicht funktioniert.
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Loki

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Re: Spielercharakter als Vampir - Zu mächtig oder in Ordnung?
« Antwort #7 am: 27 Jun 2016, 17:33:23 »
Ich besitze das Buch nicht und da du ja keine komplette Übersicht mit Werten und Eigenschaften etc. gepostet hast, kann ich dazu nichts sagen.

Wozu ich aber etwas sagen kann ist der Pakt. Den würde ich ändern, da er so wie er jetzt ist, recht nutzlos ist. Meine Meinung: Entweder der Pakt ist ein essenzieller Bestandteil der Verwandlung - dann sollte er auch einschränkend sein - oder er ist weder für den Spielleiter noch für den Spieler wichtig - dann kann man ihn auch einfach weglassen. Aber "Ich darf niemanden töten, während er ein Mal einnimmt" bewegt sich etwa auf einem Level mit der (früher in meiner Shadowrun-Runde beliebten) "Allergie gegen Gold/Mondgestein/Rhutenium-Polymer".
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The Envoy

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Re: Spielercharakter als Vampir - Zu mächtig oder in Ordnung?
« Antwort #8 am: 27 Jun 2016, 17:50:42 »
Die Beispiele für die Pakte von Vampiren sind alle in der Gestalt. ;)
Andere Dinge sind:
- Kann niemanden angreifen, der drei Knoten um die Hüfte trägt
- Darf ein Haus nur auf Einladung betreten
- usw.

Diese Pakte werden wohl auch nicht von dem Vampir vergeben, der ein neues Kind der Nacht erzeugt, sondern sie hängen quasi an seiner Blutlinie.
« Letzte Änderung: 27 Jun 2016, 17:53:36 von The Envoy »

Loki

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Re: Spielercharakter als Vampir - Zu mächtig oder in Ordnung?
« Antwort #9 am: 27 Jun 2016, 17:53:45 »
Na ja, von den beiden Beispielen ist das zweite schon ziemlich einschränkend. Es gibt also schon einen Präzedenzfall für einen einschränkenden Pakt, den man stattdessen hätte wählen können. Das hätte dann auch die vermeintlichen Stärken des Vampirs besser ausgeglichen und vor allem auch die Schwäche für die anderen Spieler sichtbarer gemacht (und ihren Neid vielleicht ein wenig gesenkt). Wenn man vor jeder Räuberburg erstmal den Räuberhauptmann um Erlaubnis zum Eintreten fragen muss, wird die Idee vielleicht schlagartig weniger charmant.  ;D
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Connoar

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Re: Spielercharakter als Vampir - Zu mächtig oder in Ordnung?
« Antwort #10 am: 27 Jun 2016, 18:01:22 »
In einer Runde in der ich Sl bin wandern Chars die zu Vampieren werden umgehend von der Hand des Spielers in die des Meisters !
Nein es ist trotz der Nachteile nicht gebalanct, auch weil das Gebot naja pillepalle ist.
Ich als Nicht verwandelter Spieler hätte it probleme mit meinem jezt untoten Freund und ot keinen bock darauf, das a) das Gruppenbalancing zum Teufel geht und b)hätte ich  keine lust zum Statisten bei ner vampierrischen Futtersuche zu werden.
« Letzte Änderung: 27 Jun 2016, 18:03:59 von Connoar »
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Re: Spielercharakter als Vampir - Zu mächtig oder in Ordnung?
« Antwort #11 am: 27 Jun 2016, 18:08:20 »
Die Gebote im Regelwerk sind alles Dinge, die man aus Sagen und Geschichten kennt. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus das dass in Lokaris auch so ist. Soll heißen Gegner die wissen mit was sie es zu tun haben kennen diese Schwäche möglicher Weise. So gesehen wäre dein Gebot in Ordnung : Ich kaue auf was rum und er attakiert mich nicht.
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The Envoy

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Re: Spielercharakter als Vampir - Zu mächtig oder in Ordnung?
« Antwort #12 am: 27 Jun 2016, 18:34:27 »
Warum geht das Gruppenbalancing zum Teufel?

Der Charakter, der verwandelt wurde, ist ein Kämpfer, und hat nun im Kampf folgende Vorteile gegenüber vorher:
- +2 SR (die umgangen werden können), er hat sonst keine SR
- +2 LeP pro Leiste. Ist nett, aber kein Gamebreaker.
- -4 Initiative. Das ist am Anfang des Kampfes ganz cool, aber über die Dauer eines Gefechts wieder vernachlässigbar

Im Gegensatz dazu muss er am Tag Benommen und Erschöpft Stufe 1 oder gar 3 in Kauf nehmen.

SeldomFound

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Re: Spielercharakter als Vampir - Zu mächtig oder in Ordnung?
« Antwort #13 am: 27 Jun 2016, 18:49:15 »
Meiner Meinung nach geht es weniger um das regeltechnische Balancing und mehr um das narrative Balancing.

Der Vampir benötigt halt unverhältnismäßig viel Aufmerksamkeit. Es ist einfach zu besonders.
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Yinan

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Re: Spielercharakter als Vampir - Zu mächtig oder in Ordnung?
« Antwort #14 am: 27 Jun 2016, 18:54:01 »
Du hast noch die ganzen anderen Vorteile des Merkmals "Untot" vergessen (oder habt ihr die auch weggelassen)?
- Immunität gegen Ersticken (kann also nicht ertrinken und so lange tauchen, wie er will)
- Immunität gegen Krankheiten (zugegeben, das wird wohl nicht wirklich was ändern)
- Immunität gegen Überanstrengung
- Immunität gegen Verhungern
- Und, ganz wichtig, die Immunitäten gegen den Zuständen Blutend, Panisch und Sterbend!

Das sind alles zusammen alleine schon sehr gigantische Vorteile.
Die +2 LeP pro Leisten sorgen zusammen für +10 LP, das ist mehr als 1/3 der Lebenspunkte, die mein einer Charakter, eine gnomische Schattenklinge, hat, was also ein gewaltiger Bonus ist.
Und 2 SR ist ne ganze Menge. Nur weil sie umgangen werden können heißt das nicht, dass sie auch andauernd umgangen werden.


Ja, gebalanced ist das definitiv nicht.
Was die vor allem alle Alarmglocken läuten lassen sollte ist folgendes:
Die anderen Spieler sind jetzt etwas ... neidisch. :D
Wenn schon alles andere nicht, dann sollte spätestens das hier dir klar machen, das zumindest deine Spieler es nicht gebalanced finden!

Und dazu kommt noch, dass das kein andere hier gebalanced findet, insofern...



Letztendlich ist das Einzige, was wirklich wichtig ist, dass die gesamte Gruppe damit kein Problem hat und die das in Ordnung so finden. Wenn ja, go for it. Wenn nicht, dann solltest du dir echt überlegen, ob du damit nicht einen Fehler machst.
Ich persönlich habe kein Problem mit sowas, sehe auch nicht das so ein Char direkt in SL Hand übergehen muss oder so wie einige hier sagen, aber ich finde das auch immer nur dann ok, wenn der Rest der Gruppe auch damit einverstanden ist.
Oder du machst halt alle zu Vampiren, weil dann ist es innerhalb die Gruppe sowieso wieder gebalanced (nur mit dem Rest der Welt nicht, aber das ist ja im Vergleich nicht so wichtig).
Wenn nicht anders gesagt, dann befassen sich meine Aussagen zu Regeln niemals mit Realismus oder Simulationismus, sondern nur mit Balancing.
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