Ich finde, Yinan hat eine sehr schöne Lösung (für mich) gefunden.
Für mich - und hier kommen wir in quasireligiöse Bereiche, Vorsicht! - ist die Seele, wenn ich ihre Existenz als gegeben annehme, bzw eine Definition ihrer überhaupt für notwendig erachte, größtenteils mit "Identität" bzw "Individuum" deckungsgleich.
Auch und gerade, wenn ich es metaphysisch oder religiös betrachte.
Deshalb tue ich mich auch mit dem Ausdruck "Seine Seele verlieren so schwer". Kann man nicht. Die Seele ist das ICH. Es ist genau umgekehrt. Sehrwohl kann die Seele (also das ICH) alles andere verlieren: Körper, Freiheit, Wirkmacht.
Wie gesagt: Schwieriges Thema...
Ich wage mal als absoluter Laie eine Vermutung:
Ich glaube in der Tat, dass im "volkstümlichen" Gebrauch die Definition der Seele einen gewissen Wandel durchgemacht hat. Das mit dem "Seele verlieren" war ursprünglich (etwa in den frühen Versionen der Faust-Geschichte) so, dass man dem Teufel seine Seele verpachtet, also seinen Anspruch auf sein SeelenHEIL aufgibt (etwa, weil man gar nicht an das Leben nach dem Tod glaubt). So lebt man ein zufriedenes Leben mit den Gaben des Teufels, nach dem Tod aber wird die Seele (also das Selbst, oder zumindest der unsterbliche Teil des Selbst) in die Hölle geschafft.
Diese Metapher hat sich dann aber etwas verallgemeinert: In späteren Geschichten ist es dann so, dass man bereits ab dem Moment des Teufelspakt seine "Seele" verliert: hier kommt die Strafe also nicht erst nach dem Tod, sondern noch im leben verliert man etwa metaphysisches: den göttlichen/menschlichen Funken, der sich als freier Wille, Gewissen, Fähigkeit zu wahrer Freude äußert.
Feen als "seelenlos" zu sehen ist wiederum eine sehr alte Tradition, die glaube ich vor allem bedeutet, dass Feen eben keine Menschen sind: während selbst der schlimmste Mensch prinzipiell Reue und Läuterung erfahren kann, sind Feen von ihrer Natur her amoral (wenn auch nicht unbedingt "böse".) Und sie haben eben for allem keine -unsterbliche- Seele, es ist für sie kein Platz im Nachleben vorgesehen. Allgemein passen sie nicht so ganz in die göttliche Ordnung/die Heilsgeschichte, was natürlich auch kein Wunder ist, da sie prä-christlichen Ursprungs sind
Also ja: irdisch hat "Seele" so ein bisschen zwei Bedeutungen, mal das "Spirituelle Selbst", mal der "Innere Funken" der über reines Denken und Sein hinausgeht und eben sowas wie Gewissen und Freien Willen beinhaltet.
Lorakisch wird es darüber sicher auch Debatten geben, aber was die Feen und Gnome angeht, würde ich auch sagen es geht um die zweite Definition: Feen haben zwar ein "Selbst" aber eben keinen "göttlichen Funken": sie könen nicht ihr eigenes Schicksal in die Hand nehmen, sondern sind an ihre Metapher gebunden (außer ein Sterblicher hilft ihnen) und sie verstehen Moralität einfach nicht so intuitiv, wie Sterbliche das tun, auch wenn einige es versuchen. Die Erklärung mit den Wesenkernen finde ich da auch überzeugend. Ob jetzt eine Fee, die von ihrem Wesenkern (Also quasi der "Seele" der Feen
welt) losgelöst wird, automatisch eine eigene Seele entwickelt, oder ob da die Götter/Das Schicksal Hand anlegen müssen, ist sicher eine spannende Frage, gerade mit Blick auf die Orks (und Wechselbälgern...).