Splitterpunkte für Schwächen

[Canion]

Mir fällt es sehr Schwer meinen Spielern Splitterpunkte für ihr Schwächen zurückzugeben. Daher wann erleiden sie einen nachteil. welche Erfahrungen habt ihr damit ?

[Caleb]

Sie erleiden immer dann einen Nachteil, wenn sich die Sachlage beim Ausspielen eines Nachteils für die Gruppe verkompliziert.

Wenn ein leichtgläubiger Char (im Gegensatz zu seinem Spieler), die durchaus offensichtliche Finte des Antagonisten einfach mal glaubt ist dies zB so ein Fall. Wenn ein boshafter Char nicht immer herzensgut mit den Mitmenschen umgeht und diese auch mal gegen die Gruppe aufbringt, ist dies so ein Fall. Ein loses Mundwerk hat schon so manchen direkten Weg zum Ziel verbaut... hätte man doch am besten nichts gesagt.

Und wenn ein neugieriger Char seine Nase wirklich überall hineinsteckt und dadurch die Gruppe in Schwierigkeiten bringt...

Wichtig ist immer dabei, dass es spürbare Auswirkungen auf die Charaktere und die Geschehnisse haben muss. Entweder auf den Charakter mit der Schwäche selbst, oder eben auf ihn und Gruppenteile oder eben die ganze Gruppe. Nur weil ein neugieriger Char mal kurz eine Tür aufmacht und in den dahinter liegenden Wandschrank blickt, ist dies noch kein spielrelevantes Ereignis. Wenn er dies aber beim Schlafgemach des Herzogs macht und es die Gruppe dabei zB mit einem Pagen zu tun bekommt, der gerade um die Ecke kommt... dann bedeutet das Schwierigkeiten, aus die man sich herausreden muss (oder eben zu handfesteren Methoden greift ). Hierbei würde ich sowieso dazu raten, dass man auch als Spielleiter an die Gruppe ausgibt, dass diese hierbei ein wenig mitdenken und ebenso mal sagen können, dass hier ein Nachteil entstanden ist und somit ein Splitterpunkt angesammelt werden kann. Binde die Spieler ein wenig ein und es wird dir und euch vermutlich etwas leichter von der Hand gehen. Ich kenn das bisher speziell von FATE und den FATE Punkten. Auch hier haben die Spieler immer gemeinsam mit mir das ganze geschaukelt und das hat gut funktioniert.

[Saint Mike]

Ich kann hier auch nur auf den Gruppenkonsens verweisen. SP als SL im Alleingang zu vergeben wirkt willkürlich und schürt oft Unfrieden. Wir haben es meist so gehandhabt, dass einer der Spieler gefragt hat, ob es einen SP dafür geben sollte (meistens für den eigenen Charakter, aber nicht immer) und wir haben uns dann darüber ausgetasucht. Vergeben würde ich ihn aber stets nur an den Verursacher, nicht die ganze Gruppe.

Ist bei uns aber auch eher ein Ausnahmefall, da ich meist Kapitelweise die SP zurück gebe. Ich mag es heroisch

[SeldomFound]

Sachen für die ich in der letzten Woche Splitterpunkte gegeben habe:

- Eine Gefangenen zur Hilfe eilen und dabei den Kameraden alleine gegen das Große Böse Monstrum lassen müssen. Zu dem wurde die Gefangene als Schutzschild benutzt, was den Kampf erschwert hat.

- Nach mehrere schweren Alchemie-Proben, wo schon insgesamt 3 Splitterpunkte verballert wurden, fällt ein Patzer und die ganze Arbeit ist dahin. Da habe ich dann einen Splitterpunkt zurückgegeben, weil es einfach Würfelpech war.

[Cifer]

Allgemein muss ich sagen, dass ich den Schwächenmechanismus mag - er transformiert ein klassisches Problem des Rollenspiels in eine Stärke, weil man für's Einbringen der Schwäche statt für ihre bloße theoretische Existenz belohnt wird. Typische Nachteilssysteme, die dafür Punkte vergeben, haben es hier immer schwer, die Häufigkeit des Eintretens zu bewerten ("Meeresangst? Wir spielen im Gebirge..."), beim Mechanismus von SpliMo, 7te See und co(?) regelt sich das quasi automatisch: Was häufig vorkommt, bringt mehr Splitterpunkte, was seltener vorkommt, bringt weniger. Der Haken dabei ist, dass es noch keine Abstufung in der Schwere der Nachteile gibt, so dass eine heftige Schwäche, die seltener auftritt, weniger Splitterpunkte einbringt als eine eher mäßige, die häufig ins Spiel eingebracht wird.


Was mich allerdings ein wenig stört, ist, dass oftmals derjenige mit der Schwäche nicht der ist, der sie auszubaden hat. SeldomFound hat da gerade das optimale Beispiel geliefert: Der leidtragende Charakter im ersten Satz war nicht der mit der Schwäche, sondern der Alleingelassene. In solchen Situationen wäre ich geneigt, zwei Splitterpunkte (oder zwei Splitterpunkthälften?) zu vergeben - eine für den Charakter mit der Schwäche und eine für den, der am meisten unter der Aktion zu leiden hat.

[SeldomFound]

Ja, allerdings hatte der SC, der alleine gegen das Große Böse Monster kämpfte, dann am Ende besser da gestanden, als ein vollkommen anderer Charakter, der alleine gegen zwei Gegner gekämpft hat und dabei beinah draufgegangen wäre!

Im Nachhinein hat es schon alles ganz gut geklappt, da nämlich die Befreiung der Gefangene nämlich auch zum Sieg über das Monster beigetragen hat.

Und das sollte man hier auch beachten: Splitterpunkte helfen der Gruppe insgesamt weiter! Oder sollten sie zumindest...