Bei der Frage, ob man Rassismus in Lorakis in welchem Maße gut einbauen kann, hängt auch von der Rassismus-Definition ab.
Ich habe bei dem Wort einen sehr engen Begriff und beziehe dies ausschließlich auf Ablehnung und Abwertung einer Bevölkerungsgruppe auf der Grundlage einer tatsächlichen oder lediglich imaginären biologistischen Kategorisierung, eben einer sogenannten "Rasse". Ablehnung anderer Kulturen z.B. belege ich nicht mit dem Begriff Rassismus, weil dies keine biologistische Kategorie, sondern sich auf die mutmaßlichen oder tatsächlichen Werte und Inhalte einer Kultur bezieht, also auf soziale und nicht auf biologische Merkmale (oder was derjenige dafür hält) bezieht. Tacitus' Aussage z.B., dass die Körper der Germanen nur für den Krieg geschaffen sind, ist rassistisch, seine Aussage, dass streitlustig sind, nicht, sondern kulturalistisch.
Ich will meine Definition nicht verabsolutieren, sondern lediglich darauf hinweisen, dass man schnell aneinander vorbeiredet, wenn man verschiedene Definitionen verwendet. Barbarossa hat bei einigen historischen Beispielen etwas als Rassismus bezeichnet, dass ich als Kulturalismus bezeichnen würde. Wenn er "Rassismus" schreibt, meint er also nicht in allen Fällen dasselbe, was ich meine, wenn ich "Rassismus" schreibe.
In dieser engen Definition von Rassismus, wie ich sie verwende, sehe ich dafür wenn überhaupt dann nur den Platz für regionalen Rassismus, der aus der Gleichsetzung von Kultur und Rasse entspringt. Wenn ein Nordwintholter etwas gegen Varge hat, weil er Varge mit Raugarr gleichsetzt, da alle Raugarr Varge sind und diese ansonsten in Wintholt eher selten vorkommen, ist das eine Form von Rassismus, wie man sie in Wintholt gut als Plotelement unterbringen kann, z.B. weil ein selenischer Händler, Varg, für einen Raugarr gehalten wird und auf dem Dorfplatz gelyncht werden soll, und die vorbeikommenden SCs dann den selenischen Akzent in seinem Wintholtisch erkennen bzw. das akzentfreie Gemeindragoreisch, so dass sie die Situation aufklären können, dann passt das.
In Dalmarien aber oder in Zwingard sollte derselbe Händler keine Probleme dieser Art bekommen, weil es sich dort nicht anbietet, von der Rasse auf die Kultur zu schließen.
Aber auch dieses Rassismusbeispiel hat seine Ursache im Kulturalismus, weil besagte wintholter Dörfler von der Rasse auf die Kultur geschlossen haben, so wie einige meiner Gemeindemitglieder - evangelische Christen - aufgrund ihrer offensichtlichen Nahostherkunft - sie stammen aus Ägypten und entsprechen optisch dem Stereotyp - regelmäßig für Muslime gehalten werden.
Ansonsten sehe ich aber für ein "Rassen, die sich hassen!" so pauschal keinerlei Platz in Lorakis, weil ein "Die Gnome" vs. "Die Varge" der Herkunft als Drachlingssklaven widerspricht. Wenn ein selenischer Zwerg von einem Westergromer Menschen für einen Unterdrücker und Ausbeuter gehalten wird, liegt das nur daran, dass dieser Mensch nur die Furgand-Herren seines Landes als Zwerge kennt und mit diesen sein Leben lang entsprechende Erfahrungen gemacht hat. Andere Menschen anderswo werden ihm kaum sein Zwergsein zum Vorwurf machen, vllt. seine selenische Identität, wenn er einem patalischen Patrioten gegenübersteht, aber auch dies würde ich viel variabler handhaben, denn einem patalischen Bauern und einem selenischen Bauern dürfte vollkommen klar sein, dass die Streitigkeiten zwischen Selenia und Patalis nur Streitigkeiten zwischen den Adligen bzw. zwischen den Monarchen beider Reiche sind. Ihnen selbst kann eine Grenzverschiebung egal sein, solange die Armeen nicht ihre Rüben platttrampeln und die Abgabenlast gleich bleibt.