So mal ein paar Zitate und meine Meinung dazu:
Als ein ehemaliger Hobby-Bogenschütze erlaube ich mir mal aus Wikipedia zu zittieren, weil es ganz gut persönliche Erfahrungen wiedergibt (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Berittenes_Bogenschie%C3%9Fen).
Damit das untere Ende des Bogens nicht mit dem Rücken des Pferdes zusammenstößt, ist die Verwendung eines eher kurzen oder eines stark asymmetrischen Bogens notwendig. Die Reiterbögen der meisten asiatischen Steppenvölker und der amerikanischen Prärie-Indianer waren eher kurz, der japanische Yumi ist stark asymmetrisch. Um bei kurzen Bögen trotzdem eine ausreichende Zugkraft zu erreichen, wurden in Asien fast ausschließlich Kompositbögen mit Recurve- und Reflexgeometrie verwendet.
Die Engländer waren sicher im Mittelalter schon gute Bogenschützen. Dass sie mit normalen Langbögen vom Pferd aus geschossen hätten, ist mir aber neu. Da spannen und zielen mit einem historischen Langbogen ist auch so schon nicht einfach. Auf Pferden kamen deswegen spezielle Bögen zum Einsatz (siehe z.B. auch http://dankoboldt.com/medieval-versus-modern-archery/).
Ersten, Wikipedia hat auch nicht immer recht.
Zweitens, hast Du Dir den verlinkten Film angeschaut? Mike Loades, der durch den Film führt und sich auch wirklich mit den Waffen aus kennt, demonstriert dies mehr mals mit einem ganz normalen Langbogen. Und es werden außerdem mittelalterliche Illustrationen gezeigt, wo deutlich zu sehen ist, dass die berittenen Schützen Langbögen benutzten.
Du kannst das moderne Bogenschießen nun wirklich nicht mit dem mittelalterlichen Bogenschießen vergleichen. Da ist nämlich viel Wissen und Können verloren gegangen. Ist Dir der dänische Bogenschütze Lars Andersen ein Begriff? Er demonstriert nämlich, dass alles, was man den mittelalterlichen Bogenschützen nachsagte, auch wirklich war ist, wie man auf seinem YouTube-Kanal sehen kann.
Weil sich jemand Jahrelang mit soetwas beschäftigt hat, trickschüsse Jahrelang trainiert hat und tatsächlich 1 Quelle gefunden hat mit einer Abbildung, die ein Verfahren zeigt was vor der Zeit des Autors benutzt wurde, heißt das nicht, dass es eine gesicherte Quelle ist.
Es zeigt eher den Popularwissenschaftlichen Anspruch. hier ist eindeutig Popular zu betonen, denn es scheint er hatte eine Behauptung die er beweisen wollte.
Demgegenüber stehen aber tatsächliche Bilder, ganze Wandgemälde in denen Schlachten (Ich glaube auch aus dieser Zeit ziemlich Simpel zwar noch aber immerhin) abgebildet wurden. und auf diesen findet man die damals üblichen Kampfformen. Der Kampf mit dem Langbogen zu Pferd war jedoch nicht darunter.
Dieser Film zeigt leider nur den geringen wissenschaftlichen Anspruch. Und mit Experimenten kann man lediglich nachweisen wie es gewesen sein könnte. Aber nicht wie es war. Ein kleines Bild und jemand der das Bild "nachstellt" ist für mich kein überzeugendes Experiment.
Desweiteren ist dein Tonfall mit Anschuldigungen
Zweitens, hast Du Dir den verlinkten Film angeschaut?
unter aller Kanone. Er hat dir eine Quelle gegeben die die Aussage wiederlegt und du willst ihn quasi dazu zwingen seine Quelle zu ignorieren, weil deine Quelle die einzige Wahrheit offenbahrt. (Nur als Erläuterung warum mir dein Tonfall so aufstößt)
... Ein weiterer Mythos ist, dass Kompositbögen ... Ihr einziger Vorteil ist, dass sie NICHT aus einem Stückholz gefertigt sind, sondern aus verschiedensten Materialien (Holz, Horn, Sehne, Leim). ...
Unwahrheit. Natürlich haben Kompositbögen andere Vorteile, als das sie aus verschiedenem Material gefertigt sind. (Was eher ein Nachteil ist, weil sie schwerer herzustellen sind.
Der Vorteil liegt in ihrer Spannkraft. Nimm einen Ast bieg ihn irgendwann bricht er. Physikalischer Hintergrund: Wenn man einen Ast (Oder eben Bogen) biegt, dann gibt es in der Mitte einen Punkt in dem das Material unverändert bleibt "Außen" jedoch wird das Material gestreckt, Innen aber wird es gestaucht. Der Vorteil des Kompositbogen ist es jedoch, dass das innere Material "besser" gestaucht werden kann, das äußere hingegen besser "gestretzt", der Mittelpunkt (in dem das Material unverändert bleibt ist im Idealfall genau der Übergang der Komponenten.
Das hat zur Folge, dass ein Kompositbogen stärkeren belastungen als ein "normaler" Kurzbogen aushalten kann. Er hält einfach Aufgrund seines Materials mehr aus. Die Engländer kannten das Verfahren nicht, sondern machten ihre Bögen einfach größer. Was den Effekt hatte, dass man den langen Bogen nicht so stark verbiegen musste, um die selbe Zugkraft wie mit dem Kurzbogen zu erreichen.
Ich habe mal das Wichtigste aus Deinem Beitrag zitiert ...
... versucht möglichst viele Stile unter einen Hut zu bringen ...
... und stelle eine Gegenfrage. Sollte dies nicht auch für historisch überlieferte Kampfstile gelten?
welcher historisch überlieferte Kampfstil? Ein Bild und ein Experiment ist keine historische Überlieferung. Und selbst da sollte man aufpassen. Es ist zum Beispiel überliefert, dass die Erde eine Scheibe ist, dass sich die Sonne um die Erde dreht, das die Römer im Teuteburger Wald vernichtend geschlagen wurden (Sie wurden es, aber eben woander. Im Teuteburger Wald war "nur" ein vorgeplänkel) oder auch das es Hexen gibt die ganze Ernten vernichtet haben. Nagut, die Hexen kann man ja auch historisch korrekt in Splittermond mit Zaubern nachstellen. Eher ein + für deine Argumentation.
Sorry, aber wenn man Wikipedia glauben darf, war der japanische Langbogen schon immer assymetrisch. Er wurde nämlich zu einer Zeit entwickelt, als man dort noch keine Pferde benutzte. Er war also keine Erfindung für das berittene Bogenschießen.
Hat das irgendwer behauptet? Es wurde behauptet, dass der Kompositbogen, der Asymetrische Bogen und auch der Reflexbogen für den Reiterkampf geeignet ist. Der Langbogen aber Nachteile hat. Willst du mit deiner Aussage also sagen, dass der Asymetrische Bogen ungeeignet für den Reiterkampf ist? Das war die Aussage.
Dann: Nunja mal eine Frage, warum wird der Englische
berittene Langbogenschütze nicht so Häufig nachgewiesen, wenn er wohl doch so häufig (in ganzen Schlachten) Auftrat.
Der normale englische Langbogenschütze ist historisch mehrfachst verzeichnet und auf der anderen Seite, ist der "gefürchtete" Ungarische Reiter auch gut historisch belegt. Auch Europäer, auch ziemlich nah dran. Nur halt noch älter als der englische Langbogenschütze.
So weiter, die Schlacht fand auf französischem Boden statt. Da hatten die Engländer aber ein großes Problem. sie hatten deutlich weniger Pferde zur Verfügung als die Franzosen mit ihrer gepanzerten Reitern. (Pferde über den Kanal zu schippern ist nämlich auch schwerer als Bauern mit Langbögen.) Schon allein deshalb würde ich jede Quelle anzweifeln die britische beritene Langbögenkämpfer aufführt. Die Briten waren nunmal einfach nicht so mobil. die Pferde wurden dann wohl eher für das klaschische Reitervolk benutzt.
So nochmal zur Klarstellung: Ich bezweifle nicht, dass es vereinzelt ein paar Adlige gab die genug Zeit investieren konnten um ihre Langbogenkunst so weit zu perfektionieren, dass sie ihren Langbogen vom Pferderücken benutzen konnten. Was ich bezweifle ist, dass sie damit so an Schlachten teilgenommen haben wie die ungeübten Langbögenschützen in Salvenmanier.
Auch bezweifle ich, dass man aufgrund eines populären Videos was einen Hundert Jahre später lebenden Illustrator/Maler als einzige Quelle nennen kann, von einem historisch gesicherten Fakt sprechen kann.