Autor Thema: Berittene Schützen  (Gelesen 32493 mal)

barbarossa rotbart

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Re: Berittene Schützen
« Antwort #30 am: 29 Aug 2015, 17:51:51 »
"Mit zwei Einhandwaffen kann man schneller kämpfen" ist auch noch so einer. :) Das ist auch gleich ein gutes Beispiel dafür, dass ich manchmal die Darstellung solcher Mythen mag. Ich habe da persönlich einfach nicht so einen großen Anspruch an ein Spiel besonders realistisch zu sein. Wenn dann allerdings in einem Museum steht, dass man sich in einer mittelalterlichen Rüstung kaum bewegen kann - wovon mir vor kurzem berichtet wurde - dann sieht die Sache gleich ganz anders aus. :)
Besonders wenn man weis, dass heutzutage ein Soldat im Einsatz mehr mit sich herumschleppt.

Space

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Re: Berittene Schützen
« Antwort #31 am: 29 Aug 2015, 22:36:37 »
Ich liebe diese Diskussionen.  ;)

Und jetzt hätte ich gerne auch noch einen historischen Beleg (vielleicht einen Kupferstich) zu Vargen, Gnomen und Magie. Bei genauerer Suche lässt sich in den tiefen des Internet dazu sicher auch etwas finden. :o

Aber mal erhlich. Splittermond ist ein Fantasy-Rollenspiel. Am Ende lässt sich für fast alles eine Regel finden. Ich glaube nicht, dass das dann immer wissenschaftlich oder historisch belegt sein muss. Splittermond ist halt irgendwie eine Art Paralleluniversum mit eigener Geschichte, eigenen Naturgesetzten und eben auch eigenen Regeln. Wenn wir das historische England spielen würden, dafür gibt es sicher bereits ein hochtatktisches Rollenspiel mit wahsinnig relaistischen Regeln und mathematischer Nachbildung des Flugs eines Pfeils beim Langbogen. Dort gibt es dafür dann aber sicher keine Gnome oder Varge und wahrscheinlich keine Magie oder Mondtore.
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Frolo

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Re: Berittene Schützen
« Antwort #32 am: 29 Aug 2015, 22:46:06 »
Entschuldige wenn ich Frage und vielleicht hat meine Frage auch überhaupt kein Sinn in dieser Diskussion:

Geht es uns bei Splittermond um eine möglichst realistische Abbildung der Historie oder um ein Setting eines Fantasy Rollenspiels wo wir alle Spass drin haben wollen und das versucht aus gamistischer Sicht balanciert zu sein? Ich dachte das es andere Systeme gibt die den Simulatorischen Anteil wesentlich besser bewerten als dieses. Es ist ein Fantasy und Magie Setting das (soweit ich es verstanden habe) keinen Anspruch auf Realität oder Akuratheit legt, dafür aber auf Balancing und versucht möglichst viele Stile unter einen Hut zu bringen um unseren Spass zu maximieren (Wer mmöchte schon wissen das eine Axt einfach wesentlich schlechter als ein Schwert ist oder nicht, ich mag nun mal Zwerge mit Äxten ;)

Gruss Frolo

barbarossa rotbart

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Re: Berittene Schützen
« Antwort #33 am: 29 Aug 2015, 22:54:55 »
Ich habe mal das Wichtigste aus Deinem Beitrag zitiert ...
... versucht möglichst viele Stile unter einen Hut zu bringen ...
...  und stelle eine Gegenfrage. Sollte dies nicht auch für historisch überlieferte Kampfstile gelten?

Yinan

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Re: Berittene Schützen
« Antwort #34 am: 29 Aug 2015, 22:56:58 »
...  und stelle eine Gegenfrage. Sollte dies nicht auch für historisch überlieferte Kampfstile gelten?
Nein, da die Realität nicht gebalanced ist.
Wenn nicht anders gesagt, dann befassen sich meine Aussagen zu Regeln niemals mit Realismus oder Simulationismus, sondern nur mit Balancing.
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Jeong Jeong

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Re: Berittene Schützen
« Antwort #35 am: 29 Aug 2015, 23:24:10 »
Das ist einfach eine Frage der Immersion. Splittermond strebt ja durchaus an, zumindest nicht total unplausibel zu sein und vielen ist das auch für ihre persönliche Immersion sehr wichtig (zumindest hatte ich hier im Forum schon oft diesen Eindruck). Jetzt ist der Grad zwischen Plausibilität und Realismus ein sehr schmaler und ich denke man kann auch bei Splittermond durchaus darüber diskutieren, wo man da die Grenze zieht. :)

Noch einmal ein ganz anderes Thema ist die Verbreitung von falschen Vorstellungen und Mythen über das Mittelalter, was ja ebenfalls von barbarossa hervorgehoben wurde. Ich persönlich sehe zwar Splittermond da nicht als den richtigen Ort für historische Weiterbildung an, aber ich kann sehr gut nachvollziehen, dass andere sich dafür einsetzen und weise ja selbst auch sehr gerne am Rande von Diskussionen auf solche Dinge hin. :)

Reiben

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Re: Berittene Schützen
« Antwort #36 am: 29 Aug 2015, 23:30:21 »
Abgesehen von der Immersion, stößt man irgendwann auch zwangsläufig auf handfeste Probleme im Spiel, wenn man realistische Fragestellungen völlig außen vor lässt. Denn Regeln können ja nicht alles möglichen Situationen abbilden/erfassen, sodass man zur Bewertung mancher Situation einfach auf die Realität zurückgreifen muss. Wenn dann Realität und Regeln vollkommen kollidieren, dann sollte man schonmal nachdenken, ob die Regeln noch so zweckmäßig sind - Balancing hin oder her.

Farnir

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Re: Berittene Schützen
« Antwort #37 am: 30 Aug 2015, 00:08:26 »
Geht es uns bei Splittermond um eine möglichst realistische Abbildung der Historie oder um ein Setting eines Fantasy Rollenspiels wo wir alle Spass drin haben wollen und das versucht aus gamistischer Sicht balanciert zu sein?

Wer ist "uns"? Ein großer Teil der Debatten kommt doch genau daher, daß die hier im Forum aktiven Spieler völlig andere, teilweise widersprüchliche Vorlieben haben, und daher auch komplett andere Vorstellungen, was das System liefern soll  ::)

Abgesehen von der Immersion, stößt man irgendwann auch zwangsläufig auf handfeste Probleme im Spiel, wenn man realistische Fragestellungen völlig außen vor lässt. [...] Wenn dann Realität und Regeln vollkommen kollidieren, dann sollte man schonmal nachdenken, ob die Regeln noch so zweckmäßig sind - Balancing hin oder her.

Einige der zentralen Elemente von Splittermond sind völlig unrealistisch. Zum Beispiel, daß es extrem unwahrscheinlich bis unmöglich ist, durch einen einzelnen Angriff getötet zu werden. Das macht alle Diskussionen zu "realistischen" Kampfstilen absurd, denn die realen Stile gehen davon aus, daß ein vernünftiger Treffer reicht, um einen Gegner kampfunfähig zu machen.

Den Anspruch, daß Realität und Regeln nicht kollidieren sollen, kann Splittermond nicht erfüllen. Den Anspruch hat es aber auch nicht.

Frolo

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Re: Berittene Schützen
« Antwort #38 am: 30 Aug 2015, 00:12:22 »
Naja, das war eine rhetorische Frage. Wem es um relatistik geht, der ist in einem gamistisch balancierten System falsch ;)

Farnir

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Re: Berittene Schützen
« Antwort #39 am: 30 Aug 2015, 00:16:39 »
Gute Zusammenfassung  ;)

Jeong Jeong

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Re: Berittene Schützen
« Antwort #40 am: 30 Aug 2015, 00:55:26 »
Einige der zentralen Elemente von Splittermond sind völlig unrealistisch. Zum Beispiel, daß es extrem unwahrscheinlich bis unmöglich ist, durch einen einzelnen Angriff getötet zu werden. Das macht alle Diskussionen zu "realistischen" Kampfstilen absurd, denn die realen Stile gehen davon aus, daß ein vernünftiger Treffer reicht, um einen Gegner kampfunfähig zu machen.

Nur deswegen sollen gleich alle Diskussionen zu realistischen Kampfstilen absurd sein? Nein... einfach nur nein. Ich würde jetzt noch Argumente anführen, aber bei so künstlich-absoluten Aussagen muss man auch einfach mal nur nein sagen dürfen. ;)

TrollsTime

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Re: Berittene Schützen
« Antwort #41 am: 01 Sep 2015, 11:05:53 »
Wichtig ist doch nur, dass es "authentisch" wirkt, also "irgendwie 'in sich' logisch.
Das muss nicht zwingend "realistisch" sein, das kann auch "fantastisch-realistisch" oder "cinematisch" sein.
Und in JEDEM System gibt es immer auch Aspekte, die lediglich der Spielbarkeit geschuldet sind - zuallererst Regeneration und Konsorten - und die NICHT einmal ZWINGEND den Anspruch einer innerweltlichen Darstellung haben.

"Baron Hohenfeld wurde vom Pferd gestoßen und starb" ist für MICH kein Problem, auch wenn ich weiß, dass dies - nach Regeln ausgespielt - anders ausgesehen hätte....

Aber auch das ist nur Geschmacksache....

Ähnlich verhält es sich mit Langbogen zu Pferd:
A) Gar nicht
B) häufig, aber ungenau
C) häufig, aber genau
D) nur für Experten zu empfehlen
E) selten, und damit regeltechnisch nicht wirklich relevant.

Ich halte B)+D) für richtig und könnte mit E) leben.
C) halte ich für Blödsinn, bin aber auch kein Militärhistoriker
Quendan zu TrollsTime: "Du musst nicht alle überzeugen!"

barbarossa rotbart

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Re: Berittene Schützen
« Antwort #42 am: 01 Sep 2015, 14:47:23 »
Wir sollten mal einen Blick in den fernen Osten wagen. Die Samurai waren u.a. auch berittene Schützen. Wer jetzt aber glaubt, dass sie dafür extra Bögen hatten, denn muss ich leider enttäuschen. Auch zu Pferd benutzen sie Langbögen. Der einzige Unterschied zu den europäischen Langbögen aus Eibenholz ist, dass die japanischen Langbögen Kompositbögen waren. Und es gibt wirklich genug Illustrationen, die dies belegen.

SeldomFound

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Re: Berittene Schützen
« Antwort #43 am: 01 Sep 2015, 14:58:06 »
Hast du dir mal den japanischen Langbogen angesehen? Es gibt einen Grund, warum diese assymetrisch waren.

EDIT: Naja, beziehungsweise erwies es sich zumindest als günstig.

Der aktuelle Stand der Forschung ist sich noch nicht sicher, was zuerst kam.
« Letzte Änderung: 01 Sep 2015, 15:04:27 von SeldomFound »
Patience is a virtue, possess it if you can
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Never found in man

Jeong Jeong

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Re: Berittene Schützen
« Antwort #44 am: 01 Sep 2015, 15:04:05 »
Wir sollten mal einen Blick in den fernen Osten wagen. Die Samurai waren u.a. auch berittene Schützen. Wer jetzt aber glaubt, dass sie dafür extra Bögen hatten, denn muss ich leider enttäuschen. Auch zu Pferd benutzen sie Langbögen. Der einzige Unterschied zu den europäischen Langbögen aus Eibenholz ist, dass die japanischen Langbögen Kompositbögen waren. Und es gibt wirklich genug Illustrationen, die dies belegen.

Der japanische Yumi ist aber extra für den Einsatz vom Pferd aus stark asymmetrisch gebaut. Hier einmal ein Bild von japanischen Wikipedia, wo das exemplarisch zu erkennen ist: Yumi 1. Und hier noch eine weitere sehr gute Übersichtdarstellung: Yumi 2. Diese noch heute gebräuchliche Form kann man in der Regel auch auf historischen Darstellungen sehr gut erkennen.