Natürlich bin ich allgemein daran gegangen. Genau darum geht es mir.
Meine Aussage war, dass du allgemein
er geworden bist. Du hast eine Aussage über einige sehr spezielle Annahmen getroffen, wie dass die Liebe der Mutter zum Kind eine anthropologische Konstante ist. Das habe ich verneint, denn in der Geschichte und in der Gegenwart gibt es eine ganze Reihe von Kulturen und Gruppen, die das Gegenteil beweisen. Dann hast du darauf geantwortet, aber eben nur, in dem du von diesen speziellen Punkten weg bist und allgemeiner wurdest.
Ich habe aus Wiki kopiert was bei Menschen steht, weil ich nach Gattungsmerkmalen suche.
Und ich hatte mich schon gewundert, warum du Formulierungen von
Wulf wortwörtlich übernommen hast. ^^ In aller Sachlichkeit sage ich als jemand, der bei ihm in der Vorlesung saß und in der anschließenden Klausur die Bestnote erzielte, dass ich nicht viel von seinen anthropologisch-philosophischen Schlussfolgerungen halte. Gerade seine Rezeption von historischen Autoren (von der Antike bis in die Frühe Neuzeit) ist extrem punktuell, greift sich nur das raus, was in seine Interpretation hineinpasst und missachtet den historischen Kontext nahezu komplett.
Um beim Beispiel Aristoteles zu bleiben: Aristoteles sieht den Menschen nicht nur als zoon politikon, sondern spricht - soweit ich mich erinnern kann - auch von einer natürlichen Ordnung, in der die Frau unter dem Mann steht und sich ihm ihrer Natur gemäß unterordnet. Heute sagen wir, dass das natürlich kompletter Schwachsinn ist und in gleicher Weise hat sich die Wissenschaft in den letzten Jahrhunderten und Jahrzehnten von immer mehr solcher "naturgegebenen" Zuschreibungen getrennt. Selbst die staatenbildende Natur des Menschen wird mittlerweile in der Politikwissenschaft deutlich in Frage gestellt, auch wenn das bei Wulf noch nicht angekommen ist. Wenn Interesse besteht, kann ich zur Notwendigkeit von Staaten und wie diese nur scheinbar unerlässlich sind, einige Aufsätze raussuchen (allerdings alle in englischer Sprache; auf Deutsch wird in der Politikwissenschaft nur sehr wenig veröffentlicht).
Genauso suche ich nach Gattungsmerkmale bei Alben, Vargen, Zwerge und Gnome die relevant für die Darstellung sind und den feinen aber kleinen unterschied machen zu den Menschen und in allen Kulturen und sozialen Verflechtungen auftauchen. Du sagst gibt es nicht, ist ja in Ordnung wie einige andere auch, das kann ich akzeptieren aber ich möchte gerne weiter darüber diskutieren mit Leuten die es ähnlich sehen wie ich vielleicht. Mir geht es halt um etwas mehr Substanz im Hintergrund. Ich versteh deine Meinung aber ich Teile sie nicht. Da können wir jetzt noch lange diskutieren, es bringt aber die Diskussion nicht weiter.
Worüber wir gerne diskutieren können, sind sozial konstruierte Gattungsmerkmale. Denn das traurige an solchen Zuschreibungen ist, dass sie zwar nicht naturgegeben, aber durch Sozialisation Wirklichkeit werden können. Nehmen wir als Beispiel typische Vorstellungen von Männern und Frauen. "Männer sind so und so und Frauen sind so und so" hört man ja nun recht oft und in wissenschaftlichen Untersuchungen, z.B. in Form von Befragungen und Selbsteinschätzungen, zeigt sich, dass tatsächlich viele dieser Zuschreibungen zutreffend sind. Aber diese Zuschreibungen - und darüber ist sich die Forschung disziplinübergreifend glücklicherweise einig - treffen eben nur deshalb zu, weil sie in Sozialisation erlernt worden sind. So sieht man z.B. mit einem Blick auf vergangene und gegenwärtige Kulturen sehr gut, wie unterschiedlich Geschlechtsidentitäten sind und wie beispielsweise typisch männliche Verhaltensweisen in einer Kultur in einer anderen typisch weiblich sein können.
Um damit zurück zu Splittermond zu kommen: es kann durchaus sein, dass beispielsweise Varg-sein mit bestimmten Verhaltensweisen und einem bestimmten Selbstverständnis einhergeht und dieses wirklich bei vielen Vargen anzutreffen ist. Aber es ist dann eben nicht angeboren, sondern von den jeweiligen Vargen in Sozialisation erlernt. Dies ist aus zwei Gründen auch für die Spielpraxis von Relevanz: 1. Was einen typischen Varg (Gnom, Alb, etc.) ausmacht, kann von Kultur zu Kultur extrem unterschiedlich sein. Ein Varg, der im mertalischen Städtebund als typischer Varg gilt, könnte beispielsweise in Kintai als extrem untypisch herüberkommen und in seinem Verhalten sogar mehr wie ein angehöriger einer anderen Spezies wirken. 2. Da die Unterschiede nur sozial erlernt sind, wird es auch immer Individuen geben, die sich mit ihnen nicht identifizieren können oder sie sogar offen ablehnen. Unsere Geschichte ist schon immer davon geprägt gewesen und es ist auch im Spiel ein gutes Mittel, um die Hintergrundwelt lebendig und vielschichtig darzustellen.
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