Autor Thema: Regeln und Geschichten: Was hat Priorität?  (Gelesen 21501 mal)

Horus

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Re: Regeln und Geschichten: Was hat Priorität?
« Antwort #45 am: 26 Apr 2015, 18:42:18 »
Als dann die Spielerin bei der nächsten Wache wieder einen KO-Schlag durchführen wollte, hätte sie der Spielleiter beinahe auflaufen lassen und die regulären Kampfregeln verwendet.
Mangelndes Fingerspitzengefühl beim Spielleiter. <-- Ansicht zurückgenommen, siehe anderen Beitrag.

Wer jedoch gerne "One-hitet" muss das wohl außerhalb des Ticksystems bewerkstelligen (Heimlichkeit vs  Wahrnehmung + was auch immer + was auch immer) und das mit der Gruppe abklären.
Ja, das ist eindeutig eine Lösung für Situationen außerhalb eines Kampfes, welche auch nicht direkt in einen Kampf enden. Stehen 5 Wachen zusammen, würde ich einfach die normalen Regeln zum Überraschungsangriff anwenden. Für wirklich gute Helden ist das gegen einfache Minion-Wachen hinterher schon fast Gleichbedeutend mit OneHit-Kill :)

-> Wir gestehen uns ein, dass für SCs und NSCs andere Regeln gelten müssen.
So habe ich das bereits in meinen Debattenbeiträgen ausgeführt, ja. SCs und mit ihnen eng verbundene NSCs sind aus pragmatischen Erwägungen vor solchen Dingen geschützt. Vielleicht reagiert ein SC ja einfach so, dass er mit dem minimalen, regelgerechten Schaden aus der Situation herauskommt, er dreht sich z.B. also geschickt so weg, dass er nur einen Schnitt abbekommt, aber die Kehle unverletzt bleibt.
« Letzte Änderung: 26 Apr 2015, 19:12:49 von Horus »
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Tigerle

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Re: Regeln und Geschichten: Was hat Priorität?
« Antwort #46 am: 26 Apr 2015, 19:07:32 »
Als dann die Spielerin bei der nächsten Wache wieder einen KO-Schlag durchführen wollte, hätte sie der Spielleiter beinahe auflaufen lassen und die regulären Kampfregeln verwendet.
Mangelndes Fingerspitzengefühl beim Spielleiter.

He, jetzt mus ich den SL einmal verteidigen, welcher ich selber war:
In der vorangegangenen Situation hat die Spielerin mit ihrer Vargin eine Schleichen-Probe mit einer Doppel-10 bestanden. Diese Doppel-10 hatte ich damit belohnt, dass die Vargin die Wache niederschlug anstatt an ihr vorbei zu schleichen.
Als dann die Spieler an die anderen Wachen anschlichen, war ich davon ausgegangen, dass es klar sei, dass die vorherige Situation nur wegen der Doppel-10 sogut funktionierte... Insofern verbitte ich mir das mangelnde Fingerspitzengefühl!
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Horus

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Re: Regeln und Geschichten: Was hat Priorität?
« Antwort #47 am: 26 Apr 2015, 19:11:58 »
He, jetzt mus ich den SL einmal verteidigen, welcher ich selber war:
In der vorangegangenen Situation hat die Spielerin mit ihrer Vargin eine Schleichen-Probe mit einer Doppel-10 bestanden. Diese Doppel-10 hatte ich damit belohnt, dass die Vargin die Wache niederschlug anstatt an ihr vorbei zu schleichen.
Als dann die Spieler an die anderen Wachen anschlichen, war ich davon ausgegangen, dass es klar sei, dass die vorherige Situation nur wegen der Doppel-10 sogut funktionierte... Insofern verbitte ich mir das mangelnde Fingerspitzengefühl!

Sehr guter Punkt, da wurde hier mal wieder nur die halbe Geschichte als Anekdote wiedergegeben :)
Du bist hiermit vom Vorwurf des mangelnden Fingerspitzengefühls befreit.
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Yinan

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Re: Regeln und Geschichten: Was hat Priorität?
« Antwort #48 am: 26 Apr 2015, 19:47:18 »
Ich würde hier eher von mangelhafter Kommunikation ausgehen.
Der Spielerin war nicht klar das die vorherige Situation durch die doppel-10 zustande gekommen ist, was daraufhin für Verwirrung gesorgt hat bei der nächsten Situation.

Wobei hier auch die Frage ist:
Wollte die Spielerin die Wache überhaupt niederschlagen, oder war das eine Idee vom SL?

Denn wenn ich persönlich mit meinem Char an einer Wache vorbei schleichen will und dann eine gute Heimlichkeit-Probe mache (Doppel-10) und dann das Resultat ist, das die Wache von mir meinem einem Schlag niedergeschlagen wurde, dann würde ich auf die Barrikaden gehen, weil das in 95% der Fälle nicht das ist, was ich machen wollte.

Aber da haben wir wohl zu wenig Informationen, um eine vernünftige Aussage zu machen, mit Ausnahme von "mangelhafte Kommunikation".
Wenn nicht anders gesagt, dann befassen sich meine Aussagen zu Regeln niemals mit Realismus oder Simulationismus, sondern nur mit Balancing.
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Re: Regeln und Geschichten: Was hat Priorität?
« Antwort #49 am: 26 Apr 2015, 21:36:41 »
Die Sache mit der "Doppel-10" war ein Vorschlag des Spielleiters.

Der zweite K.O.-Schlag war dann die Idee der Spielerin.

Und ich muss mich bei Tigerle entschuldigen, meine Formulierung war im Nachhinein irreführend, es war wirklich ein Missverständnis.
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Re: Regeln und Geschichten: Was hat Priorität?
« Antwort #50 am: 14 Mai 2015, 12:12:12 »
Also ich habe mir die gesamte Diskussion durchgelesen unfinde hier wird etwas enentscheidendes vergessen oder auch falsch angeführt.  Ich meine die wirklichen regeln unserer Welt. 
Hier ist es möglich jemanden mit einem Messer zu meucheln unund trotzdem wundert sich keiner das zwei gleichwertig messerstecher sich nicht mit einem Stich töten wenn sie kämpfen Sondern sich wahrscheinlich erstmal nur streifen.  Dieses streifen ist der waffenschaden der bei den waffen und kampfregeln steht.  Er gilt nur im Moment des (bewussten) kampfes.
Ich muss Vileicht noch sagen das ich in einer rollenspiel Gruppe spiele die regeln auch schon der dramatik opfern.
Desweiteren sagen wir wo regeln uneindeutig sind oder nicht ausreichend das wir dem gesunden MMenschenverstand folgen und der sagt dolch in der Kehle gleich exitus.

Jeong Jeong

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Re: Regeln und Geschichten: Was hat Priorität?
« Antwort #51 am: 14 Mai 2015, 12:40:57 »
Im Grunde läuft die Diskussion auf zwei Ebenen ab. Einmal auf der Regelebene, mit der Frage nach dem Balancing. Man sieht ja, dass selbst die meisten Befürworter des one hit kills diesen entweder nur gegen NPCs wollen und/oder ihn von sehr guten Würfelergebnissen wie Triumphen abhängig machen.

Andererseits dreht sich die Diskussion auch um die Realismusebene, auf der du jetzt diskutierst. Argumente thematisieren hier vor allem, wie sich der jeweilige Spieler die Realität vorstellt oder wie die Konsequenzen für die Welt aussehen, wenn man alles genau nach Regeln macht.

Meine Meinung zur Regelebene: wenn man one hit kills will, sie aber sowieso an Bedingungen knüpft, dann soll man sich auf dieser Basis doch einfach mit seiner Gruppe eine oder mehrere Hausregeln überlegen. Ansonsten wird es für meinen Geschmack zuviel willkürliches Handwedeln.

Zur Realismusebene habe ich bereits einmal geschrieben, dass hier das Problem ist, dass alle von dem, was realistisch ist, andere Vorstellungen haben:
Andererseits hat der Primat der Regeln, wie ich es jetzt mal nenne, auch den Vorteil, dass dadurch alle Spieler und der Spielleiter einen gemeinsamen Rahmen haben, in dem sie Überlegungen anstellen. Wir haben hier bisher sehr viel über Realismus gesprochen und was realistisch wäre und was nicht. Aber meistens haben verschiedene Menschen darüber, was realistisch ist, doch sehr unterschiedliche Ansichten. Zum Beispiel wenn es um sowas geht, wie es klingt, wenn jemand in den Rücken gestochen wird. ^^

Glücklicherweise hat man am Spieltisch selten Leute, die sowas aus eigener Erfahrung berichten können, aber deswegen wird es zu solchen und vielen anderen Themen auch immer unterschiedlichste Meinungen geben. Sowas kann dann schnell dazu führen, dass Spieler auf einen Handlungsstrang gar nicht kommen, in ganz andere Richtungen denken oder im schlimmsten Fall sogar mit dem Spielleiter darüber diskutieren, was jetzt realistisch wäre. Da ist es dann einfach praktikabler, eine Geschichte zu erzählen, die nicht mit den Regeln bricht, sondern auf Basis von diesen erzählt wird. Denn dann haben alle einen gemeinsamen Nenner, in dessen Rahmen sie Denken und Handeln können.

Horus

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Re: Regeln und Geschichten: Was hat Priorität?
« Antwort #52 am: 14 Mai 2015, 16:04:48 »
Realismus ist halt so eine Sache. Wie Jeong Jeong gut aufführt, haben wir manchmal aufgrund mangelnder realer Kenntnisse nur eine schlechte Vorstellung wie sich die Realität wirklich verhält, andererseits ist zu viel Realität nur schwer umzusetzen.

Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.

Ob man für Alles eine fest aufgeschriebene Hausregel braucht, wage ich in seiner Nützlichkeit allerdings zu bezweifeln, aber in begrenzten Umfang kann man dies tun. Meucheln ist ein guter Punkt, den man in Regeln fassen kann, wenn man dies braucht. Wenn Spieler und Spielleiter sich nicht Vertrauen, sicherlich gut um Planungssicherheit für beide Seiten zu ermöglichen.
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Rumspielstilziel

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Re: Regeln und Geschichten: Was hat Priorität?
« Antwort #53 am: 14 Mai 2015, 16:56:10 »
Mein knapper Senf:
Ich sehe RSP-Regeln in erster Linie als Werkzeug, um ein Zufallselement ins Spiel zu bringen, der Spielleitung Entscheidungen abzunehmen, dabei gleichzeitig die Plausibilität zu wahren und den Spielern taktische und strategische Überlegungen zu ermöglichen. "Realismus", also mehr oder weniger genaues Wissen darüber, wie etwas Bestimmtes (ein Dolchstich) sich in der wirklichen Welt auswirken kann, ist für mich dabei nicht relevant, schon aber die erwähnte Plausibilität.
Ich betrachte Regeln normalerweise nicht als die Naturgesetze der Welt und würde mich von ihnen auch ungern in dem, was erzählbar ist, einschränken lassen. Ich fände es zum Beispiel blöd, wenn der vom Pferd gestürzte und tote Bote nicht als Abenteueraufhänger in Frage kommt, weil es auf Lorakis unmöglich ist, bei einem Sturz vom Pferd zu sterben. Ich fände es blöd, wenn es keine NSC mit schrecklichen Brandnarben geben kann, weil es keine Regeln für Entstellung durch Feuerschaden gibt.

Andererseits: Sobald es an die Interaktion am Spieltisch geht, sollten Regeln m.E. verbindlich sein - d.h. kann die SL nicht einfach bestimmen, dass ein Sturz vom Pferd jetzt plötzlich tödlichen Schaden anrichtet oder das ein NSC einem SC jetzt mit tödlicher Wirkung die Kehle durchschneiden kann. Sobald man miteinander spielt, sind solche Regelabweichungen immer nur im Gruppenkonsens möglich - wenn alle es plausibel und cool finden, dass ein SC jemandem die Kehle durchschneiden kann und der dann elend verröchelt, dann kann die SL auch eine entsprechend schaffbare Probe dafür festlegen, die dann meinetwegen auf Blutend 4 und Sterbend 3 hinausläuft. Und wenn alle es cool finden, dass so was mit einem SC passiert (einschließlich dessen Spieler!), geht es da auch.

In Bezug auf die Weltlogik bedeutet das für mich nicht, dass es "normalerweise" unmöglich ist, dass jemand an einem Schnitt durch die Kehle stirbt und so etwas ein absolutes Ausnahmeergebnis des Kehlenschnitts ist; es bedeutet vielmehr, dass im normalen Spiel ganz "zufällig" niemand (vor allem kein SC) an dem Kehlenschnitt stirbt, weil er sich hält zufällig in genau dem entscheidenden Moment weggedreht hat. Der SC wird einen Angriff mit einem Dolch auf seine Kehle aber dennoch als tödliche Bedrohung wahrnehmen, auch, wenn der Spieler weiß, dass sein SC nicht durch ihn sterben kann. Genauso ist auch niemand erstaunt, wenn ein Bote beim Sturz vom Pferd stirbt - so was passiert halt. Nur, wenn die SC direkt (durch Proben usw.) in die Ereignisse verwickelt sind, dann passiert halt "zufällig" nicht (es sei denn, die Gruppe einigt sich wie oben beschrieben auf so einen Ausgang).

Grenzfälle sind für mich die Sterbenden, die letzte Worte röcheln und dann verenden sollen, ohne, dass man die Chance bekommt, sie durch Heilkunst oder Magie zu retten. Finde ich als Abenteueraufhänger doof, aber weniger deshalb, weil auf Lorakis laut Regeln (also quasi per Naturgesetz) jemand durch normale Waffen verwundetes, der noch lebt und bei Bewusstsein ist, theoretisch immer auch gerettet werden kann - sondern deshalb, weil es halt eine Situation ist, mit der die Spieler bereits interagieren und in der für mich deshalb die Verbindlichkeit der Heilungsregeln gilt. Wird diese Verbindlichkeit einfach ausgehebelt, dann können die Spieler schnell zu recht den Eindruck bekommen, dass sie ohnehin keinen Einfluss auf die Ereignisse haben, und das ist für mich wiederum der absolute Spaßkiller.

Weltengeist

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Re: Regeln und Geschichten: Was hat Priorität?
« Antwort #54 am: 14 Mai 2015, 19:11:21 »
Und damit hat es Rumpel für mich sowas von auf den Punkt gebracht... Bravo!