Ich persönlich kann mir zB schwer vorstellen, dass der Durchschnittslorakier das Studienfach 'Angewandte Arkane Künste' belegt und größere Mengen an Lunaren dafür auf den Tisch legt. Aber wie läuft es sonst ab, dass der Großteil der Bevölkerung zumindest den einen oder anderen Spruch beherrscht, der ihm seinen Beruf oder das Leben an sich ein klein wenig einfacher macht?
Ich bin zwar nicht maggus, aber ich antworte trotzdem mal. 
Ich bin maggus und antworte gerne aus meiner persönlichen Perspektive

Mir ging es bei dem im Urlaub entstandenen Konzept nicht um das konkrete Balancing in der magischen Welt von Lorakis. Ich wollte gar nicht darlegen, wie viele der Lorakier Magie im Alltag anwenden und wenn ja in welchem Ausmaß. Dazu kenne ich das Setting auch zu wenig (werde aber im Dezember sicher schlauer, wenn der Weltenband erscheinen wird). Mein einziger Ausgangspunkt war: Jeder kann potenziell zaubern.
Bei der innerweltlichen Darstellung von Magie waren mir zwei Aspekte wichtig: Zum einen dieses sehr charmante Geografie-Konzept der "weißen Flecken" auch auf die Magie zu übertragen. Zum anderen aber auch keine Blackbox stehen zu lassen (Bei der Zauberei ist einfach alles möglich!), sondern auf recht abstraktem Niveau Begrifflichkeiten zu beschreiben, welche Zauberei allgemein kategorisieren (und damit für das Spiel anwendbar machen), ohne sie deswegen einzuengen und auf festgefügte Bahnen zu beschränken. Dass ich dabei von den Magiepunkten ab und zu reinen Fertigkeitsproben mit wachsendem Malus hingekommen bin, war für mich eine Konsequenz meiner gedanklichen Beschäftigung. Aber das betrifft ja nur das Regelsystem, und ich werde auch mit Fokuspunkten über kurz oder lang meinen Frieden schließen.
Ich gebe mal ein Beispiel solcher abstrakten Begriffe, die ich bereits formuliert habe, nämlich die ZauberForm:
Alle beschriebenen Zauberweisen haben gemein, dass sich nur durch Vollzug einer bewußten Äußerung die Wirkung ihrer Zauber entfaltet. Dies ist die ZauberForm. Die allgemeine ZauberForm (Sprache, Geste etc.) ist innerhalb einer ZauberSchule meist einheitlich, die konkrete ZauberForm (das Wort, die Geste etc.) von Zauber zu Zauber verschieden.
Damit gäbe es eine allgemeine Richtschnur für jedwede Anwendung von Magie (zumindest bei kulturschaffenden Wesen), nämlich die Notwendigkeit, eine ZauberForm auszuführen. Welche das konkret ist, bleibt aber offen (und flexibel). Sicher ist es zielführend, die konkreten ZauberFormen für die den Abenteuerern anfänglich zugänglichen Zauber festzulegen. Austauschbare Beispiele: Seleshas Zauberschulen (Feuer, Zerstörung) lehren Spruchzauberei, gerne im Stil wohlklingender, farukanischer Poesie. Keira hingegen hat von ihrem alten Protector Varenkin reine Gestenzauberei erlernt, welche sowohl dem Charakter seiner Profession als auch dem kulturellen Hintergrund des Mertalischen Städtebundes eher entgegenkommt, weil sie still und unauffällig ist. Es steht jeder Spielgruppe aber frei, beliebige andere ZauberFormen zu entwickeln, wie zum Beispiel bei den Speienden Hexen.
Demgegenüber steht der Begriff der formenfreien Zauberei:
Eine gänzlich formenfreie Zauberei, die also durch reinen Willensakt wirkt, ist bei den ehemaligen Dienervölkern hingegen unbekannt. Zwar wird von manchen Gelehrten vermutet, dass einige magische Wesen sowie die Feen aus der Anderswelt der reinen Mentalzauberei mächtig sind, doch einen Beweis blieben sie bisher schuldig. Selbst die aus der Anderswelt stammenden Gnome benötigen beim ZauberWirken stets eine ZauberForm.
Diese Setzung soll vor allem verhindern, dass Zauberwirkende durch die Welt rennen, die man auch durch Fesseln, Knebeln oder Gliedmaßenabhacken nicht am Zaubern hindern kann. Anders formuliert: Hein Blöd, der lorakische Dorfbüttel, soll mit praxistauglichen Mitteln eine zaubernde Person dingfest machen können. Sonst müssten ja alle Dorfbüttel Antimagie lernen, mit passenden Artefakten rumrennen oder Bannkreise erzeugen können. Erst durch die Notwendigkeit, eine ZauberForm auszuführen, besteht überhaupt die Chance, magische begabte Personen auch ohne Magie
lebend auszuschalten. Das gilt übrigens nicht nur für Hein Blöd, auch die Abenteuerer werden hin und wieder jemanden gefangen nehmen wollen.
Damit eine solche Setzung (formenfreie Zauberei geht nicht) aber nicht als stures Verbot aus Gründen des Balancing daher kommt, ist eine innerweltliche Begründung hilfreich. Schließlich sollen die abstrakten Kategorien "ZauberForm" und "formenfreies Zaubern" Spieler und Spielleiter helfen, sich möglichst einfach ein plausibles Bild von der Welt zu machen, das schnell und einfach auf alle Situationen anwendbar ist, ohne dass jedesmal das Regelbuch referenziert werden muss.
Die von Quendan dargelegten, innerweltlichen Magiepraktiken gefallen mir übrigens sehr gut und passen auch mit dem Bild zusammen, das in meinem Kopf zum "magischen Lorakis" entstanden ist.