Weil es halt einfach nicht das gleiche ist und daher auch nicht gleich behandelt werden sollte. Würde jede misslungene Zauberprobe X Fokus verzehren, würden eine Menge Charakterkonzepte - nämlich alle, bei denen Magie eher den Stellenwert eines Gimmicks einnimmt und die entsprechend wenig Wert auf hohe Werte und Fokusvorrat legen - balance-technisch keinen Sinn mehr machen. Denn dann wäre das Risiko von Fokusverlust - unabhängig vom Würfelergebnis - zu hoch. Ich bin zwar kein Gamist, aber ich würde es mir auch zwei Mal überlegen, einen Hobby-Zauberer zu spielen, wenn ich davon ausgehen müsste, dass mein Fokusvorrat auch bei misslungenen Zaubern schwindet.
Ich rede nicht davon, misslungene Zauber-Proben anders zu regeln, als es jetzt schon der Fall ist. Ist die Probe Misslungen, wird Fokus entsprechend der negativen Erfolgsgrade erschöpft.
Mir geht es darum, eine gelungene Probe nicht nachträglich als Misslungen umzudeklarieren und damit eine Sonderregel einzuführen, welche das Zaubern, welches ich in Lorakis aufgrund der allgemeinen Verbreitung eigentlich als normale Fähigkeit betrachten würde, gegenüber der Nichtzaubervariante bevorteilt.
Ich kann, wie schonmal gesagt, so zahlreich Beispiele aufführen, und man kann jedes mal dagegen argumentieren "aber das ist nicht das gleiche", dass wir hier nie zu einem Ende finden.
Eine eingesetzte Ressource ist aus spieltheoretischer Sicht zunächst einmal eine Ressource, egal ob man sie Geld, Pfeil, Mana, Lebenspunkte oder sonst wie nennt.
Und wie Wertvoll eine Ressource ist, lässt sich gar nicht so sehr verallgemeinern.
Hat man nur noch einen Pfeil im Köcher und der nächste Pfeilmacher ist mehrere Tagesreisen entfernt, ist dieser eine Pfeil plötzlich extrem im Wert gestiegen gegenüber Fokus, der sich von selbst regeneriert, selbst wenn Zauberwirker wie Bogenschütze für diesen Tag nur noch "einen Schuss" besitzen.
Will man den Gegner betäuben, sind verzehrte Lebenspunkte am Anfang, wo das Ziel noch voll ist, nicht so schlimm. Ist das Ziel aber schon schwer Verwundet und man will es mit einem letzten Rest Betäubungsschaden bewusstlos schlagen, hat man halt nur diesen einen Versuch. Hier hat sich der Wert "verzehrte" gegen "erschöpfte" Lebenspunkte also entsprechend der Ausgangssituation verändert.
"Mein Königreich für ein Pferd!" sagte mal ein dramatischer König kurz vor seinem Ableben.
In einer Hungersnot wechseln Goldschmuckstücke gegen ein Leib Brot den Besitzer.
Wert ist also oftmals Subjektiv.
Davon abgesehen kann der Spielleiter hier auch die Regeln für "Proben wiederholen" (Splittermond: Die Reglen, S. 19) anwenden und es verbieten. Schließlich steht (IMHO) nirgendwo, dass der Zauberer überhaupt weiß, wie gut sein Zauber gelungen ist. Jegliches "Mehrfachzaubern", würde hier also eindeutig aufgrund von fehlender IT-/OT-Trennung stattfinden, was ich als Spielleiter zu unterbinden versuchen würde.
Danke, ein besseres Argument kann man eigentlich nicht liefern, warum ein Zauberer seine Probe nicht nach dem Wurf freiwillig als Misserfolg deklarieren darf, wenn er seine eigenen Erwartungen nicht erfüllt hat.
@Cifer:
Die Patzerchance ist im Standardwurf gering genug. Bei niedrigen Zaubern, wenn man noch Stabile Magie besitzt oder Priester ist, kann man das Risiko im Vergleich zum erwarteten Gewinn vernachlässigen. Zumal die Chance auf einen Triumph genau so hoch ist.
Auch hat man nicht "zu gut" sondern "nicht gut genug" geworfen. Ein Zauber, welcher normal gelungen ist, ist ja üblicherweise auch nicht schlecht oder nutzlos für den Zauberer. Nur schlechter, als es hätte sein können.