Ich bin einer seiner Spieler, und zwar der, der sich beschwert hat, dass er praktisch nie getroffen wird.
Ich wollte einen Kämpfer bauen, war mein erster Charakter, also bin ich einfach mal grob nach dem gegangen, was halbwegs effektiv geschienen hat. Rausgekommen ist eine Vtd von 24. Seitdem habe ich die übrigens nicht mehr gesteigert, obwohl es noch möglich gewesen wäre (bin jetzt 1 XP vor HG 2). Eben weil es nicht nötig sondern eher lästig war.
Und ich verwende nichtmal Magie mit dem Charakter, sonst wäre er noch besser.
Aber es würde auch keinen Sinn machen, dass mein Charakter sich die Rüstung auszieht, damit die Herausforderung größer wird. Okay, für mache Charaktertypen schon, aber für meinen Charakter nicht.
Im Grunde besteht der Kampf für mich auch großteils aus Aktivem Ausweichen. Weil ich oft der einzige Nahkämpfer in der Gruppe bin, und halt einfach die Gegner ablenken muss, damit der Rest der Gruppe sein Ding machen kann.
Pro Kampf hau ich meist nur 2 mal zu. Gut, dann ist auch meistens irgendwas platt, aber trotzdem kann ich halt einfach vergleichsweise wenig machen im Kampf außer Ausweichen würfeln. Und ich bin eigentlich jemand,d er gerne taktiert und irgendwas macht außer Standard-Angriffen und -Verteidigung.
Es ist aber in der Gruppe meist notwendig, dass ich genau das tue, weil wenn ich nicht da bin, wird der Rest halt vermöbelt (abgesehen vom zweiten Kundschafter, aber der regt sich immer auf, wenn er in den Nahkampf muss, weil er halt lieber mit dem Bogen schießen will).
Persönlich sehe ich das Hauptproblem darin, dass man eben eine hohe passive Vtd hat UND zusätzlich aktiv ausweichen kann. In Summe ist das einfach zu viel. Umso mehr, als Vtd und ausweichen von den selben Attributen profitieren (die ich eben bewußt nicht mehr weiter gesteigert habe).
Und es ist eben gar nicht teuer, eine hohe Vtd zu bekommen. Wenn ich massiv minmaxen muss und sonst nicht viel kann, um auf diese Werte zu kommen, wäre es auch ok. Aber es ist eben vergleichsweise billig.
Und ja, im letzten Kampf, als der Meister auf KW-Angriffe gewechselt hat, bin ich dann endlich mal getroffen worden. Aber so wie er sehe ich das auch nur bedignt als Lösung, weil das vor meinem geistigen Auge nicht passt: Ich kann jedem Angriff ausweichen, aber wenn der Gegner mich dann plötzlich umreißen will, trifft er mich immer?
Klar ist das im System einfach so, und das kann ich als Spieler auch akzeptieren (und ich finde es besser als nie getroffen zu werden), es verursacht bei mir als Spieler aber trotzdem ein Visualisierungs-Problem.
Im Grunde sehe ich einfach die Schwankungsbreite der Vtd zu hoch, und die Unterschiede zwischen KW/GW und Vtd als zu extrem. Für mich würde es schon passen, wenn man einfach Vtd pauschal um 5 reduziert. Ich denke, dann würden Kämpfe wieder funktionieren.
Mein persönlicher Anspruch an einen Kampf wäre sowieso, dass es nicht auf ein gegenseitiges kaputtwürfeln mit Standard-Manövern rausläuft sondern auf effizientes und kreatives agieren im jeweiligen Kampfgeschehen (und damit meine ich im Gegensatz zum SL nicht die optimale Manöverauswahl aus den Manövern im Buch sondern halt rollenspielerisches Ausnutzen einer Situation mit schlauen Tricks).
Aber irgendwie passiert das derzeit nie, und wird auch nicht übermäßig vom System gefördert. Ja, man kann Lücke suchen, positive Umstände erzeugen etc., aber das ist die Tick-Investition im Vergleich zu einem Angriff mehr halt im Normalfall nicht wert (kommt mir zumindest rechnerisch so vor).
Und wenn, dann sollten es die Spieler sein, die kreativ sein müssen, nicht der Spielleiter! Ja, es ist schön wenn er es mal ist, aber das sollte nicht die Standard-Situation sein.
Im Moment sehe ich halt einfach das Kräfteverhältnis zu sehr umgedreht, nämlich dass die Gegner die "Underdogs" sind, die schlau sein müssten, und die Spieler die böse, übermächtige Macht. Da würde ich dann fast schon mehr zu den Gegnern als zu meinem Charakter halten.