Autor Thema: Lesen und Schreiben  (Gelesen 56897 mal)

wusch

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Re: Lesen und Schreiben
« Antwort #15 am: 11 Apr 2015, 14:03:16 »
Das wäre wirklich cool. :)

maggus

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Re: Lesen und Schreiben
« Antwort #16 am: 11 Apr 2015, 14:21:47 »
Das bewegt sich hier aber gerade schwer in Richtung eines MagoSophus Wordibus... allgemein abgekürzt als MS Word ;D
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Cifer

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Re: Lesen und Schreiben
« Antwort #17 am: 11 Apr 2015, 14:35:50 »
Dafür ist die Kopie von Texten mittels Zauberfeder(n) auch störungsanfällig. Gerade, wenn man mit mehreren Federn gleichzeitig am Werk ist, bedeutet jeder Hustenanfall, jeder Versprecher, jedes Räuspern, jede (Reaktion auf eine) Störung, dass man einen (teuren) Bogen in die Tonne kloppen bzw. zumindest mit Schaber und Feder wieder ausbessern muss. Kann gut sein, dass man das gerade mit heiligen Texten nicht möchte, sondern da bewusst auf konzentrierte und kontemplative Handarbeit statt magische Massenkopie setzt.

Erinnert mich mit umgekehrten Vorzeichen etwas an das Buch G'Kar aus Babylon 5, bei dem die Kopisten aus religiösem Dogma heraus einen Kaffeefleck des Originals mit in jede Kopie übertragen mussten :D
Das erinnert mich ein wenig an einen Kommentar zur Automatisierung: Selbstfahrende Autos müssen nicht perfekt sein - sie müssen nur besser als Menschen sein.
All die genannten Störungen können IMO einem traditionellen Kopisten auch passieren. Ich denke nicht, dass die Hand ein viel präziseres Werkzeug ist als die Stimme.
Klar, wenn man bewusst langsam und meditativ arbeiten will, mag man auf den Zauber verzichten - das würde ich für das lorakische Äquivalent der Kalligraphie halten. Aber schau, wie lange es irdisch von der Erfindung der Druckerpresse gedauert hat, bis damit ein heiliges Buch gedruckt wurde. Die Vorteile von Massenproduktion sind kaum einzuholen.

Fadenweber

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Re: Lesen und Schreiben
« Antwort #18 am: 11 Apr 2015, 14:50:22 »
Wobei Du einen Lettersatz nochmal besser kontrollieren kannst als ein Diktat. Zudem scheint die Feder mir keine Textgliederung zuzulassen, was man gerade bei wichtigen (im Gegensatz zu reinen Gebrauchs-) Texten vielleicht schon gern hätte. Sei's drum, ich sehe sofort ein, dass Kopien mit Hilfe des Zaubers schneller vonstatten gehen und sicherlich Anwendung finden, sehe aber keinen Automatismus zu einer flächendeckenden 'Textautomatisierung'.

SeldomFound

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Re: Lesen und Schreiben
« Antwort #19 am: 11 Apr 2015, 14:53:10 »
Wobei Du einen Lettersatz nochmal besser kontrollieren kannst als ein Diktat. Zudem scheint die Feder mir keine Textgliederung zuzulassen, was man gerade bei wichtigen (im Gegensatz zu reinen Gebrauchs-) Texten vielleicht schon gern hätte. Sei's drum, ich sehe sofort ein, dass Kopien mit Hilfe des Zaubers schneller vonstatten gehen und sicherlich Anwendung finden, sehe aber keinen Automatismus zu einer flächendeckenden 'Textautomatisierung'.

Mhm, es bedarf wohl wirklich den verstärkten Zauber, wenn man das entsprechend korrekt haben will, aber für Flugblätter ist das meine Meinung nach ideal, einer entsprechenden Alphabetisierung vorrausgesetzt.

Solange Lesen aber eher Luxus als Muss ist, hält sich auch der Zweck einer Massenherstellung von Text eher begrenzt.
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Waldviech

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Re: Lesen und Schreiben
« Antwort #20 am: 11 Apr 2015, 15:12:04 »
Zitat
Solange Lesen aber eher Luxus als Muss ist
Man sollte allerdings auch nicht unterschätzen, dass das geschriebene Wort in Pucto Logistik und Organisation auch so diverse Vorteile bietet. Es hat einen Grund, warum so ziemlich alle hoch entwickelten Kulturen die eine oder andere Form von Schrift entwickelt haben. Lesen und Schreiben ist für viele Dinge einfach viel zu praktisch, um es nicht zu betreiben. Luxus im eigentlichen Sinne ist Schriftkultur also nie.

Quendan

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Re: Lesen und Schreiben
« Antwort #21 am: 11 Apr 2015, 15:20:48 »
Luxus im eigentlichen Sinne ist Schriftkultur also nie.

Ich nehme an SeldomFound meinte "Luxus für die Einzelperson". Und da hat er durchaus Recht. Solange man Schreiber hat, die sich um die wichtigen Sachen kümmern, muss man nicht unbedingt selbst Lesen und Schreiben können. :)

Waldviech

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Re: Lesen und Schreiben
« Antwort #22 am: 11 Apr 2015, 15:23:03 »
OK, "Luxus für Einzelpersonen" macht Sinn. Missverständnis meinerseits. :).

Yinan

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Re: Lesen und Schreiben
« Antwort #23 am: 12 Apr 2015, 00:45:32 »
Die Frage ist auch, in wie fern jetzt die Feder wirklich jede Kleinigkeit mitschreibt oder nur die Sachen, die der Zauberer auch will, das die Feder sie schreibt. Der Zauber ist ja schließlich kanalisiert, es besteht also die ganze Zeit über eine Verbindung zwischen Zauberfeder und Zauberer.

Spätestens bei der verstärkten Version ist es sogar notwendig, dass die Zauberfeder auch den Willen des Zauberers reagiert, damit sie erkennt, wann sie jetzt etwas schreiben soll und wann das gesagte eigentlich eine Beschreibung für ein einfaches Bild ist, das die Feder jetzt schreiben soll (vor allem, da die Qualität von einer Edelhandwerk-Probe des Zauberer abhängt).

Insofern scheint mir das doch noch weniger Fehleranfällig zu sein, als es bisher dargestellt wurde.

Und dann kann es auch gut sein, das man mit der Zauberfeder auch Textgliederungen hinbekommen kann. Und wenn nicht gibt es sicherlich einen Zauber, der das dann auch kann (aber der einfach für Abenteurer nicht relevant mehr ist, weshalb er nicht im GRW steht und vlt. auch niemals in irgend einer Puplikation).
Wenn nicht anders gesagt, dann befassen sich meine Aussagen zu Regeln niemals mit Realismus oder Simulationismus, sondern nur mit Balancing.
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Finarfin

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Re: Lesen und Schreiben
« Antwort #24 am: 12 Apr 2015, 12:16:02 »
Ich denke wegen der etwas (!) kostengünstigeren Produktion von Büchern mittels Zauberfeder die Lesefähigkeit in Lorakis verbreiteter sein dürfte als im europäischen Mittelalter, was aber nicht viel heißt.

Niemand wird einfach so Lesen und Schreiben lernen, weil es irgendwie dazu gehört, sondern nur, wenn es in seiner Ausbildung auch tatsächlich angewendet wird. Ohne Anwendungsmöglichkeit bzw. -bedarf ist es schwierig, eine Kulturfertigkeit aufrecht zu erhalten. Die Schließung zahlreicher Hallenbäder hat ja auch die Schwimmfähigkeit der Kinder und Jugendlichen heutzutage und hierzulande sehr, sehr negativ beeinflusst. Statt subventionierter Hallenbäder in fast jedem Stadtteil gibt es nur noch ein teures Spaßbad alle paar Städte, damit wird weniger geschwommen und immer weniger Kinder erlernen es noch.

Nicht anders dürfte es mit der Lesekompetenz in Lorakis sein.

Fadenweber

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Re: Lesen und Schreiben
« Antwort #25 am: 12 Apr 2015, 14:22:40 »
Die Frage ist auch, in wie fern jetzt die Feder wirklich jede Kleinigkeit mitschreibt oder nur die Sachen, die der Zauberer auch will, das die Feder sie schreibt. Der Zauber ist ja schließlich kanalisiert, es besteht also die ganze Zeit über eine Verbindung zwischen Zauberfeder und Zauberer.

As written: "alles, was der Zauberer sagt". Das ist als Formulierung eigentlich bis hierhin eindeutig. Dann kommt allerdings ein guter Punkt:

Zitat
Spätestens bei der verstärkten Version ist es sogar notwendig, dass die Zauberfeder auch den Willen des Zauberers reagiert, damit sie erkennt, wann sie jetzt etwas schreiben soll und wann das gesagte eigentlich eine Beschreibung für ein einfaches Bild ist, das die Feder jetzt schreiben soll (vor allem, da die Qualität von einer Edelhandwerk-Probe des Zauberer abhängt).

Und da bin ich wieder bei Dir. Bei der verstärkten Version muss es irgendeine Form von 'Verständnis' zwischen Feder und Zauberer geben (vermutlich in der Art, wie Sprachbefehle vom Computer der Enterprise erkannt werden. Dessen K.I. ist derart kontextsensitiv, dass man da nur den Hut ziehen kann ;) ).


Zitat
Und dann kann es auch gut sein, das man mit der Zauberfeder auch Textgliederungen hinbekommen kann. Und wenn nicht gibt es sicherlich einen Zauber, der das dann auch kann (aber der einfach für Abenteurer nicht relevant mehr ist, weshalb er nicht im GRW steht und vlt. auch niemals in irgend einer Puplikation).

Ja, okay. Je mehr man allerdings in den (oder einen anderen, unpublizierten) Zauber hineinlegt, umso mehr stellt sich halt die Frage, warum die Welt nicht anders ist als sie ist :) Da greift sicherlich Finarfins letzter Beitrag stark. Limitierender Faktor für die Buchherstellung ist neben dem Schreiber ja auch das (Be-)Schreibmaterial. Ich sehe aber einen zusätzlichen sinnvollen Aspekt eben auch darin, hier nicht *zuviel* über Zauberei zu ermöglichen, sondern die Nützlichkeit von Magie auf bestimmte Bereiche zu fokussieren.
Beispiel Zauberfeder: Unverstärkt sehe ich da eben eine gewisse Fehleranfälligkeit bei Störungen oder unkonzentriertem Diktat seitens des Zauberers ("...Ähm... Dings!"), die zusammen mit fehlenden Layoutmöglichkeiten dafür sorgt, dass man sie *vor allem* für kurze Texte oder eben sehr konzentriert (und damit letztlich vergleichbar zur händischen Kopie) gebraucht.
In der verstärkten Version dürfte die Textgestaltung tatsächlich einfacher werden (vielleicht kann man so sogar Abbreviaturen diktieren), die Störungsanfälligkeit ist zumindest unklar. Dafür braucht diese Version eben mehr und verzehrten Fokus, weswegen ein fleißiger Mönch zumidnest nicht mehr sieben Tage die Woche acht Stunden am Tag (befeuert von Salbei-Thymian-Tee mit viel Honig) gleich zwölf Bücherkopien parallel diktiert, sondern zumindest etwas limitierter ist.

Was der Zauber prima leistet, ist z.B. eine schriftliche Warnung über den Angriff auf einen Grenzposten an den Hof des nächsten Lehnsherrn (also an dessen Schreiber), die man per Brieftaube oder Tierischem Boten überbringen lassen kann, ohne dass der Warnende selbst literat sein muss. Oder eine Übermittlung der Zehnteinnahmen bzw. der Dorfchronik (Geburten, Todesfälle, Hochzeiten). Sprich: Gebrauchstexte für kundige/berufene Empfänger herzustellen. Das ist ein Maß an Schriftlichkeit, das ich persönlich sehr angenehm finde.

Chanil

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Re: Lesen und Schreiben
« Antwort #26 am: 01 Jul 2015, 16:42:36 »
Klingt alles sehr einleuchtend. Die einfache Variante des Zaubers wird vermutlich für einfache Notizen verwandt, während man die verstärkte Variante wirklich zum kopieren genutzt wird. Und bei den Kosten des Zaubers kann ein durchschnittlicher Lorakier mit Fokus 8 immerhin 4 Bücher zur gleichen Zeit kopieren. Und sprechen/lesen geht deutlich schneller als von Hand zu schreiben.
Und wenn in der verstärkten Variante wirklich nur aufgezeichnet wird was der Kopist will, dann wird es auch wesentlich weniger Fehler geben. Zudem wird ja nicht nur das Schreiben selbst beschleunigt, sondern auch viel von der Vorarbeit die ein Kopist machen musste, Zeilenabstand, Zeilenbreite und -tiefe, es muss weniger korrigiert und nachgebessert werden. Da spart man wohl gut 50% der Zeit ein.

Gut, Buchdruck ist wohl immer noch schneller, denn wenn die Buchstaben erst einmal gesetzt sind, kann man die ja beliebig oft (bei guten Lettern) kopieren.

Rege Verbreitung fanden Bücher aber auch erst nachdem die Bildung und das Studium aus der Kirche heraus in die freien Universitäten ging. Bei uns im Mittelalter hatte die Kirche ewig ihre Finger auf den Büchern und der damit verbundenen Macht. Auf Lorakis ist das nicht der Fall (Denke ich mir), also können die Bücher und die Lesekunst deutlich verbreiteter sein.

Stellt sich nur noch die Frage der (Frei-)Zeit. Wer lesen nicht braucht für den Beruf wird es vielleicht nicht lernen, außer er hat die nötige Freizeit und irgendwelche Interessen (und das Geld/die Möglichkeiten) welche für die Nutzung von Büchern sprechen.

Alles in allem denke ich, dass die Lesekunst wirklich deutlich verbreiteter ist, als bei uns im Mittelalter.
'Nomis' schrieb am 17 Juli 2012 - 11:26:

Anbei erwähnt, ist gesunder Menschenverstand, anders als viele annehmen, sehr variabel in seiner Ausprägung und keinesfalls eine feste Größe in Art, Umfang oder Funktion.

TrollsTime

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Re: Lesen und Schreiben
« Antwort #27 am: 06 Jul 2015, 08:36:14 »
Dagegen spricht, dass "Literat" ergo "Lesen und Schreiben" eine "Stärke" ist, die bewusst angewählt werden muss.

Ja, ich weiß, dass sind Generierungsregeln, die nur bedingt auf Otto Normallorakese anwendbar sind.

Aber "gefühlt" ist es doch so!

Viele Spieler werden eher eine andere Stärke mit mehr Wums wählen, weil Stärken nun mal "harte Währung sind",
anders als in anderen Systemen, wo man ne Schrift für n APfel und ein Ei erwerben kann.

Das führt dann wieder dazu, dass es in Splittermondgruppen erstaunlich viele Alliteraten im Vergleich zu anderen System gibt
UND
das alliterarische Gruppen (keiner kann lesen) viel häufiger werden
UND
der Spielleiter viel schneller das Problem hat selbst bei einfachsten Botschaften/Notizen "Wie, ihr könnt nicht lesen..."

Eine der wenigen Sachen, die ich unglücklich gewählt finde, bei Splittermond
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SeldomFound

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Re: Lesen und Schreiben
« Antwort #28 am: 06 Jul 2015, 08:43:44 »
Ich finde es persönlich ganz gut, denn das repräsentiert den Bildungstand der Welt recht überzeugend. Man kann aber natürlich Literat zur freien Stärke machen, wenn man möchte.
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Re: Lesen und Schreiben
« Antwort #29 am: 06 Jul 2015, 08:57:04 »
Vielleicht ist es einfach schier ungewohnt.
Und es ist halt wirklich teuer!
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