Auf Deck
Oben angekommen sieht Fyran müde Matrosen, Krieger und Magier, die ihre letzten Kräfte mobilisieren, um das Schiff so schnell als möglich so flott als möglich zu bekommen. Taue werden gekappt, Segel abgeschnitten und durch neue ersetzt, kleinere Räumtrupps werfen sämtlichen unnötigen Ballast über Bord, Munition wird an die verbliebenen Geschütze verbracht, die Spähposten sind besetzt, die Positionslampen beleuchtet. Über allem wacht Windhauch, leise Windzauber murmelnd, welche das Schiff langsam aber stetig seiner Bestimmung, dem Hafen von Bariu entgegen. Als Fyran im Mondschein das Gesicht des Magiers erblickt, erschaudert er - die Augen sind eingefallen und von dicken Ringen umgeben, die Haut faltig, kleinere blutige Risse ziehen sich über die Wangen und die Rücken seiner Hände ... es sieht so aus, als klammere sich der Magier mit letzter Kraft ans Steuerruder und nutzt dazu nicht nur seinen ihm eigenen Fokus ...
Unter Deck
Auch hier wird fleißig aufgeräumt, die Verwundeten versorgt und als die meisten mit ihren Arbeiten fertig sind, eine warme Suppe zur Kräftigung gereicht. Dann begeben sich die meisten in ihre Kojen zur wohlverdienten Ruhe.
Geweckt werden alle (auch die Heldinnen und Helden) durch einen markerschütternden Schrei aus einer der Gefängniskojen, welcher bei all denjenigen, welche einen Blick auf das Amulett geworfen haben, von einem stechenden Kopfschmerz begleitet wird, so dass sie unfähig sind etwas zu tun. Eine herbeieilende Wache findet den gefangenen Magier tot auf, die Augen aus den Höhlen gesprungen, das Blut aus den Löchern über die Wangen laufend, die Hände voller Blut, kniet er inmitten des Raumes. Hinter ihm kann man in blutigen Lettern "Es ist noch nicht vorbei!" lesen ...
Der Leichnahm wird so gut es geht obduziert, aber man findet nichts, was auf die mysteriösen Umstände des Todes hinweisen könnte, lediglich die Amygdala im Gehirn des Opfers weist eine Vergrößerung auf. Nach der Obduktion wird der Leichnahm entsorgt, die Zelle gereinigt und alle gehen so gut als möglich ihrem normalen Tagewerk nach.
Der Wind steht günstig, die Sonne strahlt über dem Firmament und trotz der verursachten Schäden kommt das Schiff gut voran. Die Delfinreiter erkunden den Weg voraus, damit das Schiff nicht noch einmal überrascht wird, aber nach gut einer Woche glaubt niemand an Deck mehr daran, dass ihr Bariu nicht heil erreichen werdet. Um unsere Ankunft vorzubereiten, wird eine Möwe mit einer Nachricht an Vertreter des Kapitänsrates und des Tempels ausgeschickt - viele sehen ihr hinterher, bis sie schließlich im Licht der Sonne am Horizont verschwindet ...
Windhauch hingegen erholt sich nur schwerlich, gönnt sich zu wenig Rast, weil er sich in der Verantwortung sieht, das Schiff heil nach Hause zu bringen. Seine Stimme ist fest aber leise, seine Haut fahl, seine Gesten zittrig. Trotzdem vermag er zusammen mit mir einen kleinen arkanen Schutz um das Kästchen zu wirken, aber wir sind beide nicht sicher, ob es reichen wird, die Kräfte des Artifaktes bis zum Erreichen des Tempels zu unterdrücken ...
Wir beide können es uns nicht erklären, wie es passieren konnte, dass vermeintlich hochrangige Mitglieder unserer Gesellschaft korrumpiert wurden und wer ein Interesse daran haben könnte, sich mit den dunklen, verbotenen Mächten, denen wir uns entgegen stellen mussten, zu verbünden ...
Als wir bei der Messe zusammen sitzen und uns zwanglos unterhalten, ertönt ein Horn - das Signal, dass Land in Sicht ist!
Sofort gehen alle an Deck und jedem, der es noch nicht gesehen hat, bietet sich ein atemberaubender Anblick - BARIU! Juwel der Insel der Krieger, feinste albische Architektur, die sich im Glanz der aufsteigenden Sonne wieder spiegelt. Überall Fahnen, verbauter Kristall und eine kleine Armada aus Handels-, Fischer- und verschiedensten Transportbooten. Auch kleinere Kriegsschiffe patroullieren um die Insel, die größeren jedoch liegen alle im Hafen - man fühlt sich ruhig und sicher im Moment.
So freudig und atemberaubend der Anblick auch ist - ihr fühlt euch beobachtet, wie wenn sich stechende Augen in eure Nacken bohren würden ...