Die bisherigen Argumente sehen so aus:
Argumente für Schwächung der Priester:- Moralkodizies schränken nicht/kaum ein (SeldomFound, Jeong Jeong)
- Die große Zahl der Götter sorgt dafür, dass jeder sich einen aussuchen kann, der seinen Spielgewohnheiten entspricht (Yinan)
- Die Patzertabelle für Priester ist harmloser als die für Magier (SeldomFound)
Argumente gegen eine Schwächung der Priester:- Nicht frei in seinen Handlungen zu sein ist ein ausreichend großer Nachteil (Quendan)
- Die Patzertabelle für Priester schränkt stärker ein als die für Magier (Saalko)
- Den Priester zu schwächen (bzw. teurer zu machen) würde Spieler dazu bringen, den Meister unter Leistungsdruck zu
setzen, um "auch etwas für die Kosten zu kriegen". (Ilumkis) - Ein Priester ist eine Rolle, die eben nicht von regeltechnischen Vorteilen lebt, sondern von einem bestimmten
Spielgefühl (Ilumkis)
wenn man einen Priester wirklich spielen will, sind einem die Nachteile in der Regel erst recht egal. Wenn ich mir einen Rondra-Geweihten generiere, dann will ich einen ehrenvollen Kämpfer der Götter spielen, der niemals vor einer Gefahr davon läuft. Ich würde mich also an den Moralkodex halten, egal ob ich ihn auf dem Papier habe oder nicht. In meinem Handeln schränkt er mich erst ein, wenn ich aus irgendeinem Grund ihm entgegen handeln wollen würde. Aber da das mit dem Charakterkonzept brechen würde, will ich das sowieso nicht.
Bis hierhin stimme ich dir zu. Aber du gehst im Folgenden anscheinend von einer heilen Welt aus. Die Idee, dass du als Priester/Geweihter niemals von deinem Standpunkt abweichst, lässt sich nur in der Theorie durchsetzen. In der Praxis wird der Meister dich, wenn er sein Handwerk versteht, mit Situationen konfrontieren, in denen es nicht ganz so leicht ist, zum eigenen Glauben zu stehen und seine Gesetze eventuell sogar zu übertreten, um ein größeres Wohl durchzusetzen. Dass man als Priester unbehelligt immer genau im Rahmen des Moralkodex' seiner Gottheit bleibt, ist eine Wunschvorstellung, die mit dem realen Leben eines Helden nichts zu tun hat. Helden
sollen ja straucheln, insbesondere wenn ich mir die Rolle eines Priesters aussuche, vor allem wenn es um Extrema wie Rondra oder Praios geht, will ich mit denen auch was erleben, was sie verändert.
Also gerade wenn einem die Darstellung des Charakters als Priester sehr wichtig ist (wie mir persönlich), bekommt man durch einen Moralkodex quasi immer die Vorteile der entsprechenden Stärke bzw. bei DSA Generierungspunkte geschenkt. Der Nachteil ist dann nämlich nur noch "spiele deinen Charakter so, wie du ihn spielen willst".
Und das stimmt eben nicht. Wenn du Lust hast, einen ehrenhaften Kämpfer zu spielen und dich für einen Rondra-Geweihten entscheidest, dann hast du zwar den Vorteil, dass du das spielen kannst, was du willst, aber eben nur so lange es die Situation zulässt. Konflikte mit anderen Mitgliedern der Heldengruppe oder mit NSC sorgen schnell dafür, dass das Spielen eines Priesters/Geweihten zur Herausforderung wird und dass man sich wünscht, man hätte auf den blöden Moralkodex verzichtet. Beispiele dafür gibt es genug in diversen Threads in diversen DSA-Foren: Sei es die Gruppe Söldner, vor der sich die Heldengruppe verstecken möchte... aber natürlich nicht mit einem Rondra-Geweihten im Schlepptau. Denn der kann auf keinen Fall eine Herausforderung auf Augenhöhe unbeantwortet lassen. Oder: Es ist nötig, den NPC behutsam auf die eigene Seite zu ziehen, blöderweise wird der anwesende Praios-Geweihte auf keinen Fall zulassen, dass man den NPC anlügt, auch nicht, wenn es am Ende zu seinem Besten ist und dazu dient, ein größeres Unheil abzuwenden. In beiden Fällen schränken die Moralkodizies nicht nur den entsprechenden Charakter ein, sogar die ganze Heldengruppe. Nun mag es sein, dass es sowohl auf Aventurien wie auch auf Lorakis Gottheiten gibt, die weniger einschränken als andere, aber dafür haben die dann auch weniger Vorteile. Das Wort eines Aves-, Tsa- oder gar Phex-Geweihten (sofern er sich als solcher zu erkennen gibt) hat niemals den Stellenwert des Wortes eines Praios- oder Rondra-Geweihten.
Deshalb bleibe ich dabei, dass es vor allem eine Frage des Spielstils ist: Will man einen Priester mit Vor- UND Nachteilen spielen (wie dargelegt gibt es diese durchaus, man muss sie aber eben auch wahrnehmen) oder will man nur die Vorteile spielen? Im letzteren Fall - und nur dann - wäre eine Erhöhung der Kosten gerechtfertigt. Aber das ist eben, wie auch schon gesagt wurde, nicht im Sinne des Erfinders.