Wir wissen nicht einmal, ob sie einen Begriff davon haben, wann ein Handeln einen vernünftigen Grund hat oder komplett wahllos ist. Es könnte auch sein, dass sie davon zwar Konzepte haben, aber komplett andere Maßstäbe als wir anlegen.
Ganz genau, wie auch schon mehrfach gesagt wurde: Wir wissen es nicht, daher müssen wir interpretieren. Ich interpretiere es so, du eben anders. Deshalb ...
Das ist sogar sehr wahrscheinlich, da es selbst in unseren realen Kulturen da historisch eine ganze Reihe Unterschiede gibt. Anzunehmen, dass magische Wesen wie wir modernen, westlichen Menschen denken und handeln ist für mich ziemlich unglaubwürdig.
... ist deine Interpretation genauso wahrscheinlich (bzw. unwahrscheinlich) wie meine, bevor es eine offizielle Satzung gibt. Ich erinnere an die eine Big Bang Theory-Folge, in der es zum (von Sheldon angezettelten) Zerwürfnis zwischen Leonard und Leslie Winkle kommt: "Wir reden hier über unbewiesene Theorien". Kein Grund, zu überdramatisieren.
Das hängt wohl davon ab, wie man die Hintergrundwelt einordnet im Bezug auf ihre Akzeptanz von Nekromantie und die geistigen Fähigkeiten von Spuks & Co. Ich bin selber mehr Narrativist und Simulationist als Gamist und finde nicht, dass das eine glaubwürdige Darstellung der Hintergrundwelt ist und hätte daher an diesen Konsequenzen keinen Spaß. Du stellst es so dar, als ob Narrativisten und Simulationisten ingame gerne eins auf die Fresse bekommen, aber ganz so simpel ist es dann doch nicht.
Nun, zumindest sehen Narrativisten es traditionell etwas weniger eng wenn ihre Charaktere Nachteile haben als Gamisten, das würde ich schon so behaupten. Deswegen liegt mir dieser Spielstil auch eher - in dem Sinne, dass ich lieber eine gute Geschichte erzähle als über jeden blöden Schadens- und Lebenspunkt Buch zu führen, gewähre ich größere Freiheiten, was sowohl zum Vorteil als auch zum Nachteil der Charaktere sein kann. Aber das ist halt nur mein Spielstil.
Glaubst du außerdem wirklich, dass es Runden gibt, in der alle Spieler einen Spielstil in Reinform vertreten? Zumindest meine Gruppe ist da bunt gemischt und das ist auch gut so.
Das wohl nicht, und nicht umsonst lösen sich immer wieder Gruppen auf - nicht selten wegen augenscheinlich unlösbaren Konflikten zwischen unterschiedlichen Spielstilen. Man kann es nicht allen Recht machen, aber im Zweifelsfall greift dann eben die Demokratie.
Du verallgemeinerst hier aber ganz schön.
Zwangsläufig.
Was ist mit denjenigen, die in einer narrativistischen oder simulationistischen Gruppe spielt, einen skrupellosen Nekromanten spielt, aber dabei nicht von irgendwelchen Geisterwelten Konsequenzen bekommen will, die nicht mal sonderlich genau definiert sind, sondern von der Umwelt, in der er auch lebt, also von den anderen Menschen, Vargen, Gnomen, Zwergen etc. pp. im diesseits?
Für mich klingt das nach einem Spieler, der nur das von seinem SL akzeptiert, was Wort für Wort im Regelwerk steht und der den Einwurf "Splittermond ist ein ziemlich neues Regelwerk und es ist leider noch nicht alles ausgearbeitet, deswegen improvisiere ich" nicht gelten lässt (bzw. nur dann gelten lässt, wenn es für ihn einen Vorteil ergibt, ansonsten aber nicht). Eine solche Spielauffassung widerspricht meiner eigenen so massiv, dass ich mir gar keine Sorgen darüber machen muss, mit ihr jemals konfrontiert zu werden. Denn mit so jemandem würde ich sicherlich kein Rollenspiel betreiben, da sind die Unterschiede einfach zu groß.
Der würde das definitiv nicht begrüßen, wenn du damit Anfängst, das "aus dem Nichts" Geister und son Zeugs auftauchen und ihn heim jagen.
Im Allgemeinen weiß man nach einer Weile in einer Runde, mit was man vom Spielleiter rechnen kann und wenn einem das nicht gefällt, hat man ja einen Mund, um das zu sagen. Ich gebe selbstverständlich allen Spielern die Chance, jederzeit Einsprüche zu erheben und im Zweifelsfall wird abgestimmt. Wenn das Ergebnis dann für den entsprechenden Spieler spricht, gut, ansonsten ist es halt nicht so.
Genauso kann es also beim Spuk so sein, das er selbst gar keine Moralvorstellungen oder ähnliches hat, aber trotzdem von seiner Rache gegenüber XYZ angetrieben ist, weil einfach sein Wesen dadurch definiert ist.
Sehe ich anders. Ist halt eben so. Kann man nix machen.
Du sagst jetzt, die Aktionen eines Spuks könnten mit konventionell menschlicher Moral erklärt werden, weil ein Spuk einmal ein Mensch war. Dieses "war" ist aber unglaublich wichtig.
Für dich ist es wichtig, für mich eher nicht. So ist es halt mit den Interpretationen.
So viel im menschlichen Denken leitet sich vom Zustand des Menschseins ab: Wir wollen essen, also kooperieren wir mit anderen, um Essen auf den Tisch zu bringen. Wir wollen uns fortpflanzen, also geben wir unserem Geschlechtstrieb nach. Wir wollen nicht sterben, also wägen wir Gefahren ab. Was bleibt davon noch, wenn wir diese Bedürfnisse wegnehmen?
Ein Geist kann nur dann analog zum Menschen betrachtet werden, wenn er sich seines Zustandes nicht bewusst ist.
Das ist wiederum eine Interpretation deinerseits. Das ist in Ordnung, macht die Aussage aber nicht wahr, sondern maximal ebenso "vielleicht wahr" wie meine.
Wo liegt denn der Unterschied zwischen deinem und meinem Ausnutzen? Wenn wir voraussetzen, dass ein beschworenes Wesen seine eigene Existenz so wichtig ist wie einem Menschen und dass diese Existenz durch seinen "Tod" beendet wird, gibt es aus meiner Sicht keinen.
Der Unterschied ist aus meiner Sicht genau der selbe wie "Einen Freund rufen, der beim Umzug hilft" und "Einen Freund rufen, der den Umzug macht, während ich mich auf den Balkon setze und Bier trinke". Ein beschworenes Wesen wird ja allein durch das Verhalten seines Beschwörers bemerken, ob es geschätzt wird, oder ob es als einfaches Ding betrachtet wird, das keinen Wert hat. Außerdem werden Wesen mit einer grundsätzlichen Intelligenz wohl auch merken, wenn sie alleine gegen eine Armee von 1000 Mann geschickt werden, dass der Beschwörer wohl kaum damit gerechnet hat, dass sie eine Chance haben. Darüber hinaus wurden ja auch von anderen Spielern schon Konsequenzen außerhalb des betroffenen beschworenen Wesens genannt: Zum Beispiel sehe ich keinen Grund, warum in der Geisterwelt nicht die Namen solcher Beschwörer (oder das magische Muster oder was auch immer) bekannt werden sollten - schließlich ist das zum derzeitigen Zeitpunkt nicht offiziell geregelt, und solange es dem Gruppenkonsens entspricht, kann es dir persönlich doch völlig egal sein, was andere tun.