Hier eine kleine Beschreibung wie ich mir Zwingard nach der Beschreibung im GRW so vorstelle.
Zwingarder Tunika
Die typische zwingarder Tunika für den Sommer wird von Mann wie Frau gleichermaßen getragen.
Sie ist einfach sackförmig geschnitten und besitzt nur kurze Ärmel. Die Länge reicht etwa zum Knie. Um die Leibesmitte wird sie mit einem Gürtel oder einer Kordel gerafft, ansonsten sitzt sie locker. Typischerweise wird sie aus Leinen gefertigt. Die Säume sind verstärkt und werden mit einfachen ornamentalen Mustern bestickt, die sich farblich nur wenig vom Grundstoff abheben sollen, um einen Gegner keine optischen Hilfen zur Einschätzung der Körperposition zu liefern. Die schultern sind sind oft gepolstert, um die Last eines Kettenhemdes oder anderer darauf abgelegter Lasten erträglicher zu machen.
*Man nehme hier die irdische Entsprechung "ionisches Chiton", die im GRW S.50 abgebildete Schildmaid scheint so eine unter der Rüstung zu tragen.
Zwingarder Rüstungen
Selbst der einfachste zwingarder Bauer hat Zugriff auf irgendeine Form einer Rüstung und ist auch darin geübt, diese schnell anzulegen und sich in ihr zu bewegen.
Für die meisten Zwingarder stehen dabei schwere Lederrüstungen im Vordergrund. Wer es sich leisten kann, besitzt ein eigenes Kettenhemd oder einen Schuppenpanzer, Plattenpanzer werden so gut wie nie verwendet. Zusätzlich werden aber auch zahlreiche Rüstungen in den örtlichen Waffenkammern vorgehalten, um die Milizen damit zu verstärken. Leichte gepolsterte Tuchrüstungen finden fast nur als Unterkleidung in Form einer verstärkten Tunika Verwendung, werden jedoch manchmal von Plänklern zu Fuß getragen, um in ungünstigen Gelände beweglich zu sein.
Die persönlichen Kettenhemden werden aus runden Draht geschnitten und gebogen und anschließend verschweißt, von den spezialisierten Schmieden oftmals mittels Feuermagie. Man bevorzugt dabei zahlreiche feine Ringe, bei denen vitale Stellen mit einer doppelten Lage oder durch eingearbeitete Plattenelemente zusätzlich geschützt werden. Für die öffentlichen Waffenkammern werden jedoch eher grobe und gestanzte Ringe verwendet, die abwechselnd geschlossen und gebogen werden.
Zwingarder Schuppenpanzer sind gut entwickelt und verwenden Schuppen unterschiedlicher Form und Größe an den verschiedenen Stellen der Rüstung, um Beweglichkeit, Schutz und klimatische Verträglichkeit zu kombinieren. Die häufigste Grundform schützt Torso und Oberarme. Zusätzlicher Schutz für den Unterleib kann durch einen verbreiteten Streifenschurz gewonnen werden, der in die Torsorüstung eingehakt und zusätzlich mit einem Gürtel um die Hüfte befestigt ist, um das Zuggewicht gut zwischen Schultern und Hüfte zu verteilen.
Auch wenn die zwingarder oftmals zu Pferd kämpfen, sind die Rüstungen darauf ausgelegt, sicher von Fußkämpfern verwendet werden zu können, denn oftmals finden sich die Zwingarder in der Defensive, um Burgen und befestigte Gehöfte zu verteidigen. Im Reiterkampf werden zusätzliche schwere Beinschienen angelegt.
Fast keine Rüstung kommt ohne die Verzierungen von Runen aus, welche dem Träger Glück und Schutz im Kampf bringen sollen. Einige wenige dieser Runen werden dabei tatsächlich von kundigen Priestern aufgetragen und erhöhen die Widerstandskraft des Trägers.
Zwingarder Waffen
Die häufigste Waffe in den Händen des einfachen Zwingarders und den öffentlichen Waffenkammern ist der Valkyrja-Speer, welcher zusammen mit einem Schild getragen wird. Es gibt im Land wohl weit mehr dieser Speere, als es Einwohner hat, denn er ist einfach und kostengünstig herzustellen, zu reparieren und auch ohne viel Übung zu verwenden. Dazu eignet er sich genau so gut als Wurfwaffe und ist deshalb für seine taktischen Optionen beliebt.
Auch die längeren und vielseitigen Speere sind sehr häufig, mit ihnen kann man die Orks während einer Verteidigung gut auf Distanz halten.
*Anmerkung: Bei einem "Reitervolk" mit Wehrmilizen hätte ich ja Stangenwaffen statt Klingenwaffen als +2 Wert in die Kultur eingepflegt, oder eine Auswahl zwischen Klingenwaffen und Stangenwaffen erlaubt.
Schwerter sind die zweithäufigste Waffengattung und meistens ein persönlicher Besitz, wenige finden sich in den öffentlichen Waffenkammern. Wuchtige Breitschwerter erfreuen sich gerade bei den erfahrenden Kämpfern großer Beliebtheit und sind meist zum Ort hin wieder etwas breiter, um die Schlagwirkung zu erhöhen. (Man denke hier an eine Form eines Gladius vom Typ Mainz, oder auch "Stich" aus der HdR-Verfilmung), aber auch schlankere Klingen werden geführt, vor allem wenn es an der nötigen Kraft und Ausdauer fehlt.
Trifft man auf stärker gerüstete Orks oder befindet sich mit den streitsüchtigen Nachbarn im Konflikt, wird gegen gerüstete Gegner gerne der Streithammer verwendet. (Auf wenn er Regeltechnisch leider nicht wie ein Streithammer daherkommt. Weder als Reiterhammer geeignet, noch Durchschlag als Merkmal, noch wuchtig)
Zweihändige Schwerter und Hiebwaffen werden verwendet, wenn man zu Fuß kämpft und durch eine gute Rüstung auf die Verwendung eines Schildes verzichten kann.
Im Fernkampf setzt der zwingarder im Feld auf kräftige Reiterbögen in Kompositbauweise, während Burgen und Dörfer auch mit Langbögen aus dem Holz der dichten Wälder verteidigt werden. Auch das Speerwerfen hat eine lange Tradition und ist kultisch in der Gesellschaft verwurzelt.
Auch wenn sie selten erwähnt werden, darf man nicht die Gefährlichkeit der zwingarder Schleuderer unterschätzen. Als einfachster Massenbesitz und mit Munition, welche am Wegesrand herumliegt, nennt vermutlich fast jeder zwingarder eine Schleuder sein eigen, und sei es nur als letzte Reserve. Gerade die zahlreichen Hirten mit viel Zeit zum Üben sind für ihre Treffsicherheit gerühmt, die sie in Wettkämpfen auch gerne immer wieder unter Beweis stellen.
Leichte Armbrüste stellen nur bei der Verteidigung eine untergeordnete Rolle, denn man kann sie aus Scharten abschießen und längere Zeit gespannt lassen. Einmal gespannt, könnten sogar Kinder eine Armbrust auf einen Ork richten und abdrücken.
Wehrdörfer
Die meisten zwingarder Gebäude in den Wehrdörfern sind einfach, aber Robust aufgebaut. Mussten sie aufgegeben werden, lassen sie sich relativ einfach wieder aufbauen. Dabei sind die Eingänge einander zugewandt, und größere Windaugen (Fenster ohne Glas) befinden sich nur hier. An den abgewandten Seiten nach Außen befinden sich kleinere Löcher, welche immer gut zu versiegeln sind. Die Dächer der Gebäude sind Flach angelegt und stabil genug, um genutzt zu werden. Bei der Verteidigung werden sie als erhöhte Position für Schützen verwendet, weshalb eine Deckung bietende erhöhte Mauer nach Außen in den gefährdeten gebieten üblich und andernorts häufig ist. Die meisten Wehrdörfer befinden sich dabei auf natürlichen oder künstlichen Erhöhungen erbaut. Bestellte Felder bilden darum eine gut zu überblickende Ebene, wobei flacher wachsende Pflanzen näher am Dorf platziert werden. Große Wehrdörfer besitzen ihrerseits eine noch stärker befestigte Motte im Zentrum als Rückzugsort für die nicht Kampffähigen. Hier sind auch die Taubenverschläge untergebracht, mit denen der zuständige Thain/Herist bei Gefahr informiert werden kann.
Als Baumaterialien werden meist Lehm und Stein, aber auch Holz verwendet. Dabei spielt vor allem die örtliche Verfügbarkeit eine Rolle. Die äußersten Gebäude bzw. Mauern werden dabei meist aus robustem Stein verbaut, sind stabiler und dicker ausgestaltet. Ist das Dorf größer und besitzt "abgeschottete" Gebäude im Inneren, wird hier mehr auf Holz gesetzt.
Kein Wehrdorf kann einen richtigen Angriff überstehen, aber es bietet guten Schutz gegen kleineren bis mittlere Haufen, welche oftmals die Umgebung unsicher machen, nachdem größere Ork-Rotten zersprengt wurden.
Kulturelle Sitten
Der zwingarder Pragmatismus spiegelt sich auch in vielen Sitten wieder.
Kunstvolle Arbeiten dienen nicht nur der Verziehrung, sondern sollen vor allem Schutz gegen allerlei Unheil bieten. Bilder werden nicht wirklich gemalt, weil sie gut aussehen, sondern etwas bewirken sollen.
Geschichtenerzählungen und Lieder sind beliebt und weit verbreitet. Sie sind nicht nur unterhaltsam, sondern vermitteln vor allem Kunde von Gesetz und Ordnung, verbreiten Neuigkeiten und bewahren die Geschichte. Reisende Erzähler sind hier gern gesehende und gut bewirtete Gäste.
Der regelmäßige Wettkampf hat einen hohen Stellenwert und bezieht sich im erweiterten Sinne meist auf die Beherrschung der Kriegskünste. Sprinten und Weitspringen, Dauerläufe, Kraftakte, Geschicklichkeitsübungen, Speerwerfen, Bogenschießen, Ringen, Reiten und Klettern verbinden für den Zwingarder sowohl Vergnügen als auch Kampftraining miteinander. Wer sich hier beweist, kann viel gesellschaftliche Anerkennung gewinnen. Immer wieder finden sich sogar die wagemutigsten Athleten Zwingards zusammen, um unter dem Auge von Priesterschaft und Heristen die Besten unter sich zu ermitteln. Wer hier gewinnt, ist sich Ansehen, Stand und Vermögen sicher.
Hier stehen die antiken Olympischen Spiele Pate