Ich habe nichts dagegen, wenn es während einer Sitzung Unterschiede zwischen den verschiedenen Spielmodi gibt, im Gegenteil, mir gefällt das meistens sogar. Gerade habe ich die Erfahrung mit 13th Age gemacht, wo der Unterschied zwischen Kampf- und Erzählmodus noch radikaler ist, und fand es toll, dass der Fokus zwischen "wir erzählen gemeinsam eine Geschichte" und "Wir taktieren/würfeln aus, was passiert" wechselt, wobei jeder Modus immer noch kleine Anteile des jeweils anderen hat, man aber gleichzeitig immer weiß, wo gerade der Schwerpunkt liegt. Die Immersionsspieler, die gerne möglichst viel möglichst ausgiebig und möglichst atmosphärisch beschreiben/beschrieben haben wollen, wissen dann halt, dass sie in der Kampfsequenz jetzt mal ein bisschen zurückstehen, ihren Lieblingsaspekt aber nach wie vor wohldosiert einbringen können; und in den erzählmäßigeren Sequenzen wissen die Taktiker/"Brettspieler", dass der Fokus jetzt gerade nicht auf ihrem bevorzugten Modus liegt, und können sich bewusst ein bisschen zurücknehmen.
Da ich beides mag, aber gleichzeitg nicht immer alles auf einmal haben will (Kämpfe mit ohnehin schon komplexen Regeln, bei denen dann noch jeder eh parierte Treffer minutiös beschrieben wird), sondern mich gerne auf einen Aspekt des Spiels konzentriere, bin ich mit solchen Moduswechseln bestens bedient. Wenn man nur eines mag, dann hat man natürlich gewisse Durststrecken ... die kann man aber auch leichter überstehen, wenn man sich bewusst macht, dass man ja auch früher oder später wieder "dran ist" und jetzt gerade die anderen ihren Spaß haben (und einem dabei vielleicht sogar eine gute Show liefern).
Die Frage, auf die der lange Sermon für mich hinausläuft, ist: Hat denn ein Großteil der Runde Spaß an den brettspieligeren Sequenzen? Ich würde es vermuten, denn wenn die Spieler keinen Spaß daran hätten, würden sie wahrscheinlich auch nicht in diesen Modus verfallen. In dem Fall halte ich dann "Erziehungsmaßnahmen" wie die geheime Verwaltung der Tickleiste für kontraproduktiv - warum das Rollenspiel ärmer machen, indem man es um einen Modus beraubt, der von manchen Beteiligten vielleicht geschätzt wird?
Wenn andererseits eh alle genervt davon sind, ihre Initiative verwalten zu müssen, dann werden sie dir als Spielleiter sicher dankbar sein, wenn du das für sie übernimmst und sie nur erzählen müssen. Dann ist es natürlich toll, dass du das auf dich nimmst. Ich persönlich würde das nicht machen, alle Figuren regelseitig zu verwalten, ist bei einem komplexen System wie Splittermond für mich ein Alptraum ...