Ich habe bisher beim Leiten Götter immer außen vor gelassen so gut ich konnte und stets als unnahbare, unbegreifliche Mysterien darzustellen versucht und höchsten durch Visionen "irdische" Kräfte ihn ihrem Sinne katalysieren lassen (und natürlich als Wunderspender für Priester, was ich aber glücklicherweise selten hatte).
In Lorakis würde ich es gerne mal anders versuchen. Warum? Weil ich zum einen glaube das mein bisheriges Vorgehen eher meinem atheistischem Weltbild geschuldet ist. Magie bin ich zwar irgendwie bereit zu akzeptieren, solange ich mir vormachen kann das ihr eine inhärente Logik und Gesetzmäßigkeit innewohnt nach der sie wirkt und im Grunde nur eine Erweiterung Physikalischer Gesetzte darstellt (ganz gleich wie abstrus es auch sein mag). Aber Götter?
Hinzu kommt noch das ich - ebenso wie vermutlich viele andere auch - den Gottesbegriff, bedingt durch die christliche Sozialisation - eher mit einem Allmächtigem denn Übermächtigem Wesen assoziiere (ich hoffe der Unterschied ist begreiflich?). Eine Vorstellung von der zu lösen ich gar nicht leicht finde. Und das ist mir in Diskussionen schon bei vielen Leiten aufgefallen. Vielleicht ist es einfacher für Menschen die in einem Polytheistischem Kulturkreis aufgewachsen sind?
Im Klartext: Unsere heutige (westliche) Vorstellen davon was ein Gott ist unterscheidet sich extrem von der Vorstellung den die Menschen beispielsweise in der Antike hatten.
Diese Mystifizierung und Entrückung von Göttern sehe ich derzeit als einen bequemen Weg mich dieser Thematik zu entledigen ohne ihr Potenzial das Spiel zu bereichern je erfasst zu haben. Mir aber den Gottesbegriff aus der Gottesdefinition eines antiken Griechen, Römers, Germanen etc. vorzustellen eine Herausforderung die spannend werden könnte (bezüglich der daraus folgernden Konsequenzen für die Weltlogik)
Splittermond bietet sich hier geradezu an einen Bruch mit dieser Gewohnheiten zu machen, da es für jeden Kulturkreis einen eigenen unabhängigen Pantheon erstellt hat, das auch keinen davon in die Nähe gesetzter Wahrheiten rückt, und auch keine Wesensverwandtschaft zwischen individuellen Göttern verschiedener Pantheons setzt.
Es gibt also eine Vielzahl von ihnen. Vielleicht mehr als überhaupt aktive Verehrung oder Bekanntheit haben. Hinzu kommt das einige wenige Götter bereits aktiv im Weltgefüge tätig sind (ob diese nun tatsächliche Götter sind oder sich nur für welche ausgeben).
Einige bisherige Gedanken (nicht alle zu ende Gedacht)
- Götter sind nicht allmächtig, nicht allwissend, nicht unfehlbar.
- Sie haben die Welt und ihre Naturgesetze nicht erschaffen (unabhängig von individuellen Schöpfungsmythen unter der sie Verehrung finden), spielen aber womöglich eine zentrale Rolle in der Einhaltung eines Gleichgewichts
- Sie müssen sich dessen aber nicht bewusst sein
- Sie begegnen der Welt der Sterblichen mit genügend Gleichmut. Sie sind nicht dazu verpflichtet das Unheil aus der Welt der Sterblichen fern zu halten, noch die Sterblichen vor sich selbst zu beschützen. (Damit ist in erster Linie der Vorwurf gemeint, wieso Götter Katastrophen, Böses ect. zulassen wo sie doch Götter sind und es verhindern könnten. Eine reine abrahelitische Weltsicht meiner Meinung nach)
- Sind sie eine Spezies (Rollenspieler: Rasse) wie andere auch nur mächtiger? Mächtiger als Sterbliche, mächtiger als Drachlinge, vielleicht sogar mächtiger als Feen? Aber doch eine Spezies bestehend aus Individuen mit individuellen stärken und schwächen (Charakter, Kräfte).
- Sind die Götter verschiedener Völker sich gegenseitig bekannt? Wie ist ihr Verhältnis zueinander? Leben sie in der gleichen Welt? Wie finden sie zueinander (zu einem Pantheon)?
- Haben sie Interesse an der Welt der Sterblichen und an den Sterblichen selber? Warum oder warum nicht? Wozu scharen sie Kulte um sich bzw. die die es nicht tun, warum nicht?
- Wie ist ihr Zugang zur Welt der Sterblichen? Können sie jederzeit hin und her reisen oder ist es mit großen Hürden verbunden?
- Was sind die Ziele der (einzelnen) Götter? Wie reagieren sie auf konkurrierende Götter. Gibt es Konflikte gar Krieg unter Göttern? Oder Bündnisse?
- Haben sie eine gemeinsame Kultur, Moral ect? Wie werden Götter für Verfehlungen Bestraft (abgesehen von der einen jetzt, ihr wisst schon, die Namenlose ...)
- Gibt es eine konkurrierende Spezies die ihnen an Macht ebenbürtig ist? Wie gehen sie damit um? Wie verteidigen sie ihre Positionen?
- Wie ist ihr Verhältnis zu anderen Wesen (z.B Feen)
- Woraus speist sich ihre Macht? Haben alle Götter vergleichbare Macht (die nur von den Sterblichen unterschiedlich angesehen wird) oder unterscheidet sich diese erheblich voneinander?
- Wie entstehen Götter? Gibt es einen einheitlichen Zeugungsakt oder entsteht jeder Gott auf individuelle weise? (Im Kampf aus dem vergossenem Blut des sterbenden Gottes geboren, Erschaffen aus dem Meerschaum, geschmiedet aus Mondstein, Einhornsprucke und Göttertränen wurde dem Gott leben engehaucht, Im Zorn des Gottes entschlüpfte aus einer Schweißträne der junge Gott und hieß fortan...)
...
Das nur so ein paar Gedanken mit denen mach sich beschäftigen kann wenn man Götter aktiver ins Spiel holen will. Klar, auf einiges davon gibt es bereits Antworten im Weltenband o. Regelwerk (sofern man sich daran halten will). Anderes wird vielleicht erst ein Götterband klären, auf den ich ziemlich gespannt bin. Bei der hohen Götterdichte haben sich die Macher hier sicher was gedacht. Und Hilfestellungen wie man mit Göttern im Spiel umgehen kann (und wer da auf Lorakis so alles unterwegs ist und sein Süppchen kocht).