Wenn man Nyrfiding (DW42-44)in Rahmen einer Untersuchung über die Götter betrachtet so stösst man auf wirklich interessante Textstellen. Da ist von frömmelnden und korrupten Priestern die Rede. Und das bei einem Gott, der für Treue, Recht und Vermittlung steht.
Auch ist das Volk eines Gottes, der ein Buch in der Hand hält, tief im Aberglauben versunken. Ich denke, dass heisst das Band zwischen Göttern und ihren Anhängern ist nicht gerade eng. Es gibt zwar Anbetung, aber davon bekommt der Gott recht wenig mit, sonst würde er viel mehr wissen, wie sich manche seiner Diener aufführen. Auch über das Band der Priesterschaft dringt wenig zum Gott, sonst hätten korrupte Priester keine Chance zu gedeihen. Das Band der Priesterschaft ist ein magischer Effekt, ein Kanal, um Energien aus der mythischen Domäne zu erhalten. Bei einen Patzer kann dieser Kanal nachhaltig gestört werden, das macht den Eindruck der "Gottesferne", hat aber letztendlich sehr wenig mit dem wohlwollen oder der Abneigung des Gottes zu tun.
Myuriko von Kintai kann sicherlich auch einer Apotheose entstanden sein, aber vielleicht war sie auch diese art von Gottesferne leid und versucht nun in direkterem Eingreifen ihre ideale mit mehr Nachdruck zu verwirklichen. Leider gibt es keine Quellen darüber ob Myuriko schon vor ihrem erscheinen in der physischen Domäne schon bekannt war.
Wenn der Pakt zwischen Gott und Priester ein magischer Effekt ist, aus welcher Magieschule stammt er dann? Immer wieder halten sich Gerüchte, dass es mehr als 19 Magieschulen gibt, und die verlässlicheren sagen, dass es eine zwanzigste Magieschule gibt. Und tatsächlich würde das Vorhandensein einer Magieschule, die die Interaktion mit der mythischen Domäne ermöglicht, vieles erklären. wie der Pakt entstehen kann, wie eine Apotheose ablaufen könnte, wie mythische Energien Fokus ersetzen können usw. Natürlich heisst das in gewisser weise, Rätsel mit einem Geheimnis zu erklären, aber eine Magieschule lässt die Vorstellung einer "technischen" Ausarbeitung zu.
Eine andere Art von Präzedenzfall finden wir in Mahaluu (DW151). Dort finden wir Götter die unfähig sind ihre Position im Pantheon zu halten. Die Vorstellungen der Gläubigen beeinflussen und verändern die Verhältnisse in der mythischen Domäne. ein Gott der nicht beeinflussen kann, wie er wahrgenommen wird, wofür er steht usw, nicht einmal um eine äußerst wichtige Aufgabe zu erfüllen. konnte er all die Jahre keinen Propheten senden, der die falschen Priester entlarvt oder ihnen den Fokus vorenthalten? offensichtlich nicht. und so laufen nun geweihte herum, die den Intentionen ihres Gottes spotten bzw die die Intentionen eines Gottes geändert haben.
Es sind Kontraste wie diese (zwischen einflussreichen und stabilen Staatsgöttern & fluktuierenden, den Launen der Anhänger ausgelieferten Gōttern), die vermitteln das Lorakis ein buntes Flickwerk von Einfällen (wie im Regietheater) ist, und Unternehmungen wie in diesem thread sind wie der versuch zusammenhängende Muster auf einer Patchworkdecke zu finden.
Das macht es aus aussertextuellen gründen eine Mischung aus Theorien 1) und 2) am wahrscheinlichsten: im lokalen Paradigma eines autor-gottes hat dieser völlige narrenfreiheit.
Das ist nicht schlimm. Es heisst nur, dass das dramatische bedürfnis einzelner über der der Weltlichkeit der Welt Lorakis steht.