@ JohnLackland
Ich sehe, dass diese Thema dir echt weh tut, aber du irrst dich. Es geht hier tatsächlich mehr um den Diskurs über den Umgang mit Diskriminierung in Rollenspielen allgemein:
Zitat von Andreas:
Mir geht es in der Diskussion wie gesagt um die zugrundeliegenden Fragen und um die Begründbarkeit, warum gerade sexuelle Diskriminierung eine Sonderrolle in vielen deutschen Rollenspielen verdient, und ob man die eigentliche Problematik damit in der realen Welt irgendwie verbessern kann, oder eben nicht.
Es geht hierbei darum, dass es gewisse Regeln zu geben scheint (das ist, was ich mit Diskurs meine), was ich als Rollenspiel-Autor in meinen Produkt sagen kann und was nicht:
Zum Beispiel würde es nicht gern gesehen werden, wenn ich für ein Spiel, dass auch 10-jährigen Kindern spielen sollen, eine blutigen Szene beschreibe, in der ein Mann gevierteilt wird. Diese Strafen gab es zwar auch damals wirklich und sie waren damals auch öffentlich für Kinder sichtbar, aber der jetzige Diskurs ist halt "Kinder sollen von Blut und Gewalt ferngehalten werden".
Der Diskurs erlaubt mir den Umgang mit solchen Szenen erst ab einem bestimmten Alter (bzw. setzt es sogar voraus), obwohl die Sensitivität bezüglich solchen Themen ja auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist.
Und der Grund dafür ist halt, dass nun Menschen, die Gewalt vor Kindern verurteilen, in der Lage sind, ihre Meinung auch öffentlich hörbar zu machen, ebenso wie du in der Lage bist, deine Meinung über Diskriminierung offen auszudrücken. Und diese bedenklichen Stimmen werden auch gehört und man denkt über ihre Worte nach.
Und das ist gut so!
@ Andreas
Im Prinzip ja, bis auf den letzten Absatz: sicher war das eine bewusste Entscheidung der Autoren, aber die Kritik, die ich daran übe, ist nicht böse gemeint.
Das du es böse gemeint hast, wollte ich dir auch gar nicht unterstellen! Du hast einfach nur gesagt, was man deiner Meinung nach besser hätte machen können.
Die Sache ist doch: klar gibt und gab es kämpfende Frauen, in sehr vielen Kulturen - aber es gab eben auch Kämpferprofessionen, in denen es keine Frauen gab - z.B. griechische Hopliten oder mittelalterliche Ritter. Wenn, rein theoretisch, eine Spielerin nun genau einen solchen Charakter, aber in weiblich, spielen will, dann tut sie das doch vermutlich, weil sie eben mit dem Klischee brechen und eine exotische Figur verkörpern möchte.
Nein, ich fürchte, es gibt auch viele, viele Spielerinnen, die einfach nur Spaß an Gekloppe haben, schlicht und ergreifend.
Und bei den von dir sogenannten Kämpferprofessionen, die angeblich nur Männer offen standen, gab es damals nirgendwo ein Gesetz, dass besagte: "Nur Männer dürfen sich hierfür anmelden."
Diskriminierung, die in ein Gesetz verankert wird, ist eigentlich schon so gut wie gescheitert. Denn Diskriminierung lebt davon, dass niemand weiß, dass sie künstlich ist, dass jeder glaubt, sie sei natürlich und normal.
Normal, dass ist der Punkt der die Amazone von dem Ritter unterscheidet. Der Ritter ist/war normal, die Amazone war schon immer eine Sagengestalt. Gleichberechtigung bedeutet in diesem Sinne, dass das was vorher nur für Männer normal war, auch für Frauen normal wird.
Wahrscheinlich hat die Sache tatsächlich auch was mit diesen Genres zu tun, aber ich glaube, dass eine Welt mit wenig Diskriminierung auf der einen Seite zwar mehr Charaktere zu bauen erlaubt, gleichzeitig aber diesen Charakteren oft Besonderheiten fehlen, die ihr Konzept ganz über den Haufen werfen können (männliche Amazone?), und vor allem gleichzeitig die Anzahl an Konflikten und daraus resultierenden Plots in der Welt reduziert wird. Vielleicht nicht immens, aber doch spürbar - und da ich als Rollenspieler vor habe, mehr Plots zu spielen als Charaktere zu bauen, wiegt dieser Nachteil für mich einfach schwerer.
Nun, jetzt ist es ja eben in Lorakis nicht so, dass diese Welt völlig frei von Konflikten ist, die aus Diskriminierung resultieren. Es gibt Kulturen mit strengen Kastensysteme, Arme und Reiche, Differenzen zwischen Religionen, etc.
Aber es steht einem Spieler oder Spielerin halt doch schon sehr frei, wie weit sie sich mit dieser Thematik beschäftigen möchte und wer sich von Diskriminierung verletzt fühlt, findet dann in Lorakis halt viele Kulturen, wo man sagen kann: "Hier ist dein Charakter normal, hier bist du willkommen."
Dazu kann ich mich nicht ausführlich und konkret äußern, da ich wegen Zeitmangel den Weltenband noch nicht gelesen habe.
Alles klar, in diesem Falle sollten wir mit der Diskussion über dem Umgang dieser Problematik auf Lorakis vielleicht noch etwas warten, bis du auch den Weltenband gelesen hast.
Aber stelle erstmal für dich fest, ob es auf Lorakis Diskriminierung gibt und wie damit umgegangen wird. Und schreib uns dann, was du davon hältst.