Das sind ja ganz viele Fragen auf einmal....
Splittermond als Konkurrent / Nebenbuhler / Marktteilnehmer neben DSA:Da kann ich nur wiederhohlen was wir seit der ersten Ankündigung im Februar schon gesagt haben und was Welf sehr schön formuliert hat.
Ich (bzw. wir soweit ich für die anderen sprechen kann) sehen da kein direktes „Gegeneinander“. Wenn man das so sehen möchte, müsste man das auch bei Pathfinder, 13th Age oder -um mal was vom Uhrwerk Verlag zu nehmen- Dungeonslayers annehmen, oder evtl. sogar so weit gehen und das mit anderen Hobbies abgleichen. Splittermond ist ein recht breit aufgestelltes Fantasy-System, das eine grob fortschreitende Geschichte haben wird. Viel mehr oder weniger gibt es da nicht an Berührungspunkten, nur dass einige – längst nicht alle -der Splittermondautoren auch für DSA geschrieben haben (aber auch für Shadowrun, Deadlands, Cthulhu, Power, Plüsch und Plunder, Space 1889, Dungeonslayers…)
GNS-Modell / Helden vs BauerngamingDa stehen wir, wie Zwart auch ganz richitg schrieb, nicht klar auf einer Seite. Warum sollten wir auch, wir haben von Anfang klar gesagt, dass wir in die Mitte des Flusses wollen.
Anders als beim deutschen Branchenprimus haben wir aktuell allerdings einen deutlich klareren Fokus auf Abenteuer-Spiel mit jungen bis legendären Helden gelegt. Oder um es anders mit den Worten eines Beta-Tester zu sagen: „Es fällt schwer inkompetente oder völlig abenteuerungeeignete Abenteurer zu bauen.“ Das stimmt natürlich auch nur bedingt, da der gute Waldläufer am mertalischen Hof ebenso fehl am Platz wäre wie der Sohn des Köhlers oder der Schweinehirte und umgekehrt der Hofarzt in den dunklen Wäldern alleine auch nur dahinstirbt (wenn auch langsamer, da er sich ja heilen kann ). Wir haben vor allem „heldentaugliche“ Ausbildungen, und demnach auch keine reinen theoretischen Gelehrten oder Handwerker .
Das ist eben eine Ausprägung davon, dass wir im Verhältnis zu DSA, denn genau darum wurde ja in dem Thread gefragt, einen deutlich geringeren simulationistischen Ansatz was viele „Welt-Dinge“ angeht gewählt haben. Die Portale funktionieren halt, weil sie das schon immer so gemacht haben und die Einwohner Esmodas sind eben Untote die ihren Verstand erhalten können. Das solche Dinge bei DSA sehr genau durchleuchtet sind, ist sicherlich eine der Entwicklungen gewesen, die Kreggen hier so stark kritisiert. In späten 80er war das vieles anders, aber anhand der gegebenen Fortschreitung war das oft die logische Konsequenz. Ich hab selbst bei Abenteuern immer wieder angemerkt, dass der Autor nichts zur magischen Analyse schreibt oder Artefakte einfach ohne Hintergrund setzt und gehöre auch zu denen die sich ärgern, wenn im Boten ne Handvoll Waffen präsentiert werden, die im Regelkorsett eigentlich nicht abbildbar sind. Im „Smaug“ Thread wird verstärkt darum gebeten, dass man Dingen ihren Mythos lassen soll, da zu viele klare Daten sie sonst zu gewöhnlich machen würden. Als Gegenmeinung kann man da aber auch lesen, dass Dinge ohne harte Fakten nur erschwert bespielbar sind.
Was macht Splittermond anders oder gar besser als bei DSA:Ein für alles gültiges „Besser“ gibt da sowieso nicht. Rollenspiele sind sicherlich genauso Geschmackssache wie es Sportarten oder Musikrichtungen sind. Evtl. hat man für Manches die einen oder anderen Argumente, aber wenn es sich nicht richtig anfühlt passt es halt nicht. (Sorry aber Fußball ist einfach langweilig, egal wie viel Daily Soap man da noch dazupackt ;-) ) Genauso wie manche über die etwas näher betrachteten Punkte „Hurra!“ schreien werden, gibt es Leute denen das nicht gefallen und für die das Spiel damit einen sehr schweren Stand haben wird.
Splittermond hat mehr Platz. Tatsächlich sind die Reiserouten lang, die Landschaften weit, und die Herrschaftsgebiete groß. Das führt dazu, dass man nicht jeden großen Wald oder jede Stadt beschreiben kann, das es keine geoklimatischen Kniffe brauch um die Vegetation zu erklären oder das man sich fragt wie sich ein komplett anderer Kulturkreis entwickeln konnte obwohl man mit dem Pferdchen (oder der Reitechse oder…) in nem knappen Tag beim Nachbarn ist. Das führt auch dazu, dass man nicht ausrechnen muss, ob die Ernte der umliegenden Bauern ausreichen kann die Hauptstadt mit Nahrung zu versorgen (ohne dass es ne Dürre oder nen Jahrhundertwinter gab), denn da passen einfach sehr viele Felder hin.
Splittermond versucht „heldenrelevante“ Fertigkeiten zu bieten. Das ist wieder eine Abkehr von der genauen Weltsimulation, aber in unseren Augen hin zu dem was Spaß macht. Wissensfertigkeiten haben oft einen praktischen Nutzen und mit sozialen kann ich evtl. sogar was im Kampf anfangen. Handwerk ist vor allem dazu da „cooles Zeug“ herzustellen, und nicht Hufeisen und Tischdeckchen.
Deswegen ist auch aktuell eher schwierig nen Schreinergesellen zu erstellen. Auch die Anwendung von Regeln ist oft eher gamistisch als simulationistisch gestaltet, sei es dass wir (auch wenn es echt cool ist) keinen Schnee vom ersten Dezember als alchemische Zutat haben um dann Tränke nur in der Neumondnacht zu brauen und dann 3 Wochen eintrocknen zu lassen oder dass seine Erfahrungspunkte in ca. 10 min verteilt hat ohne sich (viele) Gedanken machen zu müssen von wem ich was in welcher Zeit lernen kann.
Splittermond will die Magie gar nicht so genau erklären. Es gibt fast keine magische Analyse und es ist auch nicht klar ob die Fünf-Elemente-Lehre eines siprangischen Schamanen oder die Vier-Elemente-Lehre eines patalischen Magiers richtig ist. Beiden scheint in der Welt offensichtlich zu funktionieren und sowohl der farukanische Kapermagier als auch der Zerstörer der Kintarai sind in der Lage ihre Gegner in Flammen aufgehen zu lassen obwohl sie beide einen anderen Zugang zur Magie wählen.
Das läuft fließend über in den Punkt, dass Splittermond nicht abgeschlossen ist. Ähnlich wie beim Platz werden wir auch sonst kaum irgendwo eine endgültige, alles finalisierende Aussage machen. Wir werden nicht sagen, dass sind alle Monster, die es gibt oder das sind alle Ausbildungen /Zauber / Manöver die ein junger Abenteurer erlernen kann. Damit halten wir uns und Euch die Möglichkeiten das zu ergänzen und anzupassen was noch fehlt oder wo mehr Detailtiefe gewünscht wird und haben auch keine Probleme mit "Geht nicht / Gibts nicht"
.
Jetzt hab ich doch etwas mehr geschrieben als ich dachte… und könnte vermutlich noch ne Seite schreiben^^. Wenn noch weitere Fragen da sind, nur raus damit.